Im Norden von Trier wandern wir durch die Eifel und erleben den nördlichen Abschnitt des herrlichen Meulenwalds. Hoch hinaus geht es dabei auf den Dierscheider Aussichtsturm, der uns fantastische Ausblicke verspricht. Anschließend folgen wir dem Weg von einer Quelle zur nächsten und genießen die Wanderung durch den Wald des Jahres 2012.
Pkw/Parken: Parkplatz an der Kirche in Naurath (Eifel), Waldstraße.
ÖPNV: Ab Föhren Bahnhof mit dem Bus 239 bis Naurath (Eifel), Ort.
Rundweg: Ca. 11 Kilometer/3 Stunden
Streckenprofil: Forstwege und schmale Waldwege
Einkehr: Brauhaus Zils, Waldstraße 1, 54340 Naurath, Tel. (0 65 08) 9 17 10, www.brauhaus-zils.de.
Am Wegesrand: Eifel; Dierscheid; Dierscheider Aussichtsturm; Schwefelquelle; Viktoriaquelle; Mineralquelle am Theiskopf
Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels stammt aus meinem nicht mehr erhältlichen Reiseführer über Wanderungen rund um Trier. Die meisten Informationen werden daher veraltet sein und dieser Artikel kann nur als grobe Richtschnur dienen.
In Naurath gehen wir am Parkplatz auf die Kirchstraße und wenden uns nach rechts, wo wir bereits das kleine Gotteshaus des Ortes sehen. Wir gehen an der Kirche vorbei, folgen der Vorfahrtstraße und biegen nur wenig später in den Breitenweg ein. Durch einen weiten Linksbogen verlassen wir das kleine Eifelstädtchen und gehen an der wenig befahrenen Landstraße weiter geradeaus.
Die Eifel ist in gewisser Weise das Pendant zum Hunsrück. Während sich der Hunsrück südlich der Mosel erstreckt, verläuft die Eifel im Norden des Flusses. Die Hohe Acht ist mit 747 Metern Höhe der höchste Punkt der Eifel und zugleich ein Vulkankegel. Und gerade die Vulkanität der Eifel ist das, was diese Region so besonders macht. Denn geologisch betrachtet gilt die Eifel auch heute noch als vulkanisch aktiv. Der letzte große Ausbruch fand zwar vor rund 11.000 Jahren statt und ein Ausbruch ist in naher Zukunft auch nicht zu erwarten, doch theoretisch nicht ausgeschlossen. Typische Kennzeichen sind die Maare, die auf Grund der vulkanischen Aktivität entstanden und auch der Geysir bei Andernach am Rhein befindet sich nicht nur auf Eifelgebiet, sondern ist ebenfalls Ursache der Vulkanaktivitäten.
Mit einer leichten Steigung wandern wir an weiten Feldern und Weiden entlang, lassen unseren Blick schweifen und sehen die dichten Wälder, die sich hinter den Feldern in die Höhe strecken. In der Luft erkennen wir verschiedene Greifvögel auf der Jagd nach Beute und sehen schon bald die Häuser von Dierscheid vor uns.
Mit dem Namen Dyrseit begann die Geschichte des heutigen Ortes Dierscheid, der in seiner Vergangenheit in zahlreichen Varianten geschrieben wurde. Die Bedeutung war aber immer die gleiche und entsprach dem hier zahlreich vorkommenden Rehwild. Bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts war Dierscheid nicht nur von der Landwirtschaft geprägt, sondern auch vom sogenannten Kieselkloppen, weshalb die Einwohner auch heute noch in der Region als Dierscheider Kieselklopper bezeichnet werden.
Noch bevor wir Dierscheid erreicht haben, wenden wir uns an einem Abzweig nach rechts, gehen auf einen Bauernhof zu und biegen vor diesem ebenfalls nach rechts ab. Wir lassen einen Friedhof links liegen und gehen auf einen Waldrand zu, wo sich nicht nur ein Wanderparkplatz befindet, sondern auch eine kleine Schutzhütte, die uns zu einer ersten größeren Rast verlockt. Nach einer geruhsamen Pause gehen wir geradeaus in den Wald hinein und sehen schon nach kurzer Zeit einen Weg nach links zu Dierscheider Aussichtsturm, der uns prächtige Weitsichten über die Eifel ermöglicht.
Der Aussichtsturm befindet sich auf dem höchsten Punkt des Meulenwalds und wurde im Jahr 1999 errichtet. Mit seinem Dach, in dem sich kurioserweise sogar eine Dachluke befindet, ist er 22 Meter hoch. Die Aussichtsplattform erreicht jedoch nur eine Höhe von 18 Metern. Diese reicht aber aus, um die sagenhafte Aussicht über die Baumwipfel genießen zu können und weit über die Eifel seinen Blick schweifen zu lassen.
Nach einem Blick über die Bäume hinweg biegen wir auf unserem ursprünglichen Weg nach rechts ab und wandern mit einem weiten Linksbogen auf eine Landstraße zu. Ein kurzes Stück folgen wir der Straße nach links, wenden uns aber kurze Zeit später wieder nach rechts, um weiter den Meulenwald zu genießen. Auf dem kurvigen Weg überqueren wir eine Kreuzung und stoßen wenig später an eine von links nahende Einmündung und eine vor uns liegende Gabelung. Wir wenden uns nach rechts und wandern längere Zeit zwischen den dunklen Nadelbäumen auf einem breiten Landwirtschaftsweg. Sämtliche Abzweige lassen wir dabei unberührt und genießen die Wanderung mit Begleitung von Vogelgesang bis wir rechter Hand auf die Schwefelquelle und kurze Zeit darauf auf die Viktoriaquelle aufmerksam gemacht werden.
Das schwefelhaltige Wasser der Viktoriaquelle wurde früher in Flaschen abgefüllt und verkauft. Heute rentiert sich das nicht mehr, doch das Wasser sprudelt weiter aus der mittlerweile gefassten Quelle heraus, die schon von den Römern gerne genutzt wurde.
An den Sitzbänken der Viktoriaquelle legen wir ein kleines Päuschen ein, genießen die Abgeschiedenheit und biegen anschließend scharf nach rechts ab. Wir wandern auf dem breiten Hauptweg und gewinnen ein wenig an Höhe, lassen einen nach rechts abzweigenden Weg jedoch unberührt. Mit einer scharfen Rechtskurve gehen wir deutlich bergab und wandern auf eine Landstraße zu. An der Straße gehen wir nach rechts, folgen ihr ein kurzes Stück bergab durch eine Linkskurve und gehen in der folgenden Rechtskurve geradeaus wieder in den Wald hinein, wo wir schon bald auf eine weitere Quelle treffen – die Mineralquelle am Theiskopf.
Die Schwefelquelle am Theiskopf ist charakteristisch mit der vorherigen Viktoriaquelle zu vergleichen. Der eigentümliche Geruch und der besondere Geschmack dieser Quellen sind darauf zurückzuführen, dass es sich um sogenannte Säuerlinge handelt. Außerdem haben die Quellen dieser Region die Eigenschaft, dass das Wasser zuvor Roteisenstein durchzieht, der sich knapp unter der Erdoberfläche befindet.
An der Quelle gehen wir nach links und wandern in einem weiten Rechtsbogen leicht bergauf. Wenig später stoßen wir erneut auf die Landstraße, wo sich dieses Mal auch ein weiterer Wanderparkplatz befindet. Wir biegen scharf links ab, gehen wieder in den Wald hinein und halten uns an der folgenden Gabelung ebenfalls links. Mit einer scharfen Linkskurve umrunden wir einen bewaldeten Taleinschnitt, bleiben auf unserem Weg und umrunden die West- und die Südflanke einer kleinen für den Meulenwald typischen Kuppe. Dabei verlieren wir langsam an Höhe und bewegen uns auf eine Landstraße zu, die wir erreichen, indem wir an einer Gabelung halblinks weiter hinab gehen. Wenig später treffen wir auf die Straße und gleichzeitig auf die ersten Häuser von Naurath, zwischen denen wir uns langsam mit dem Gedanken anfreunden, dass diese schöne Waldwanderung dem Ende zu geht. Wir folgen der Straße durch eine Rechts- und eine Linkskurve, werfen einen abschließenden Blick auf die Dorfkirche und haben kurz dahinter unseren Ausgangspunkt erreicht.
Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.
Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.
Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.
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