Mit dem Wohnmobil durch die Normandie – von Bayeux nach Cherbourg

  • Bayeux – Cherbourg

Länge der Tour: ca. 130 km, ohne Abstecher.
Strecke: D6 bis Port-en-Bassin-Huppain – D514 über Colleville-sur-Mer und Point du Hoc bis Grandcamp-Maisy – D199 bis zur D113– Straße D113 bis La Cambe – N13 über Isigny-sur-Mer bis Carentan – D913 und N13 bis Sainte-Mère-Eglise – D15 bis Ravenoville – D14 bis Quettehou – D1 bis Saint-Vaast-la-Hougue – D216, D26, D355 und D901 bis Cherbourg.
Empfohlene Reisedauer: Mindestens zwei Tage.
Reisehöhepunkte auf dieser Tour: Besuch des US-Soldatenfriedhofs***– Spaziergang am Pointe du Hoc** – Besuch des Deutschen Soldatenfriedhofs La Cambe***– Besichtigung der Kirche von Sainte-Mère-Eglise*.

Route: Die Beschilderung in Bayeux ist leider etwas unübersichtlich. Wichtig ist es, hier der D6 zu folgen, die alleine rund um den Marktplatz auf einem kurzen Stück vier verschiedene Namen trägt (Rue Saint-Martin, Rue Saint-Maló, Rue Saint-Patrice, Rue du Docteur Michel). Nach ca. 9 km in Richtung Küste erreichen wir schließlich Port-en-Bessin-Huppain.

Kurz vor dem Kreisverkehr in Port-en-Bessin-Huppain passieren wir auf der rechten Seite erneut ein Museum, dass sich im Rahmen der Invasion die Waffen zum Thema gemacht hat, welche jahrelang auf dem Grund des Meeresbodens lagen und bei den Kämpfen am 6. Juni 1944 untergegangen sind. Diese wurden nach dem Krieg natürlich zu einer Gefahr für die Schifffahrt und mussten daher zu großen Teilen geborgen werden. Um die Millionen von Tonnen an Eisen zu entfernen benötigte man immerhin 20 Jahre. In dieser Zeit hat sich natürlich auch schon die Natur mit den Überresten des Krieges befasst, was man bereits auf dem Parkplatz des Museums sehen kann. Dort stehen mehrere angerostete Panzer, die zudem mit Muscheln übersät sind. Im Inneren des Museums befinden sich weitere Exponate vom Meeresgrund sowie zum Beispiel auch Torpedos.

Öffnungszeiten Wrack-Museum: im Mai nur am Wochenende, von Juni bis September tägl. 10-12 und 14-18 Uhr.

Ansonsten ist Port-en-Bessin-Huppain schnell bereist. Die kleine Ortschaft verfügt über einen Hafen, der weit in die Stadt hineinreicht sowie über zwei Campingplätze. Lediglich auf der östlichen Seite des Hafens befindet sich ein langer Sandstrand, der bereits zum legendären Omaha Beach gehört.

Praktische Hinweise – Port-en-Bessin-Huppain
Office de Tourisme, Quai Baron Gérard, 14520 Port-en-Bassin-Huppain, Tel.: 02 31 22 45 80, Fax: 02 31 51 28 29, E-Mail: port(at)bayeux-tourism.com.
Camping La Prairie, 9, Route de Huppain, 14520 Port-en-Bassin, Tel.: 02 31 21 70 06, Fax: 02 31 21 76 44, April – Sept.; großer langgestreckter Campingplatz mit 200 Stellplätzen im Südwesten des Ortes. Standardausstattung, V & E für Wohnmobile.
Camping Port’land, Chemin du Castel, 14520 Port-en-Bessin, Tel.: 02 31 51 07 06, Fax: 02 31 51 76 49. E-Mail: campingportland(at)wanadoo.fr, www.camping-portland.com, April – Anfang Nov.; großer Campingplatz mit knapp 200 Stellplätzen, kleinen Teichen, Sportplatz, zwei gepflegten Sanitärgebäuden, Bar, Restaurant, Supermarkt, Schwimmbad. Der Platz befindet sich zwar in Strandnähe, dennoch muss man erst in den Ort gehen, da man über die Steilküste nicht an das Wasser gelangt. Komfortausstattung. V & E für Wohnmobile.
Wohnmobilstellplatz, Chemin du Castel, 12520 Port-en-Bessin, zum Campingplatz gehörend, die Übernachtung findet vor der Schranke statt.
Wohnmobilstellplatz, Rue du 11 Novembre. Lediglich zwei Straßen vom Campingplatz La Prairie entfernt in Richtung Ortsausgang. 20 Stellplätze ohne Ver- und Entsorgung in ruhiger Seitenstraße.

Route: Durch Port-en-Bassin-Huppain verläuft die bereits bekannte D514, der wir westwärts folgen werden. Dabei durchqueren wir die Ortschaften Sainte-Honorine-des-Pertes sowie Grand Hameau bevor wir Colleville-sur-Mer erreichen.

Wohnmobilstellplatz, bei der Fahrt durch Saint-Honorine-des-Pertes sieht man auf der linken Seite eine Tankstelle. Direkt davor befindet sich ein Stellplatz mit 20 Stellmöglichkeiten auf Wiese. Es gibt eine Ver- und Entsorgungsmöglichkeit, keine Toilette.
Camping De la Hague, 60, Route d’Omaha Beach, 14520 Sainte Honorine des Pertes, Tel.: 02 31 21 77 24, E-Mail: campingdelahague(at)wanadoo.fr, Juni – Mitte Sept.; der Campingplatz befindet sich kurz hinter der Tankstelle in Sainte-Honorine-des-Pertes auf der rechten Seite. Er hat rund 15 parzellierte Stellplätze auf Wiese und sehr einfache Sanitäranlagen, Mindestausstattung; Snackbar, Spielplatz.

Es ist absurd, bei einem Krieg von schlimmen und weniger schlimmen Orten zu sprechen. Aber die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache und mit Colleville-sur-Mer erreichen wir den Ort der Normandie, an dem die meisten Toten zu beklagen waren. Omaha Beach war der breiteste Landeabschnitt und wurde von amerikanischen Soldaten eingenommen. Aber während im Osten und Westen die anderen Truppen bereits ihre Lager aufschlugen und sich an den Küsten breit machten, gab es rund um Colleville-sur-Mer noch erbitterte Kämpfe. Gegen 10 Uhr vormittags lagen rund 2.000 Soldaten tot am Strand oder dümpelten im kniehohen Wasser vor der Küste und erst am frühen Nachmittag waren die letzten Widerstandsnester ausgeschaltet. Widerstandsnest 62 (WN 62) wurde zum berüchtigsten und zum todbringensten und ist heute noch gut erkennbar. Es befindet sich auf einer leichten Anhöhe und kann betreten werden. Beim Blick von dieser Geschützstellung auf das Meer wird einem schnell klar, wie schwer es die Alliierten hatten, um an diesem Strandabschnitt erfolgreich zu sein, da man vom WN62 einen sehr guten Überblick in die östliche und westliche Richtung hat. Gleich hinter dem Widerstandsnest führt ein Fußweg hinauf zu dem Ort, der zur letzten Ruhestätte für eben diese amerikanischen Soldaten wurde.

Der amerikanische Soldatenfriedhof war der erste und ist der größte amerikanische Soldatenfriedhof auf europäischem Gebiet. Über 9.300 Gräber, die mit einem weißen Kreuz versehen sind, befinden sich auf 10 Grabfeldern. An der Spitze erhebt sich ein Denkmal für weitere 1.557 vermisste Soldaten. Am Eingang des Friedhofes gibt es ein kostenloses Museum, welches sich unter anderem durch einem längeren Film mit Einzelschicksalen am D-Day befasst. Der Friedhof selbst kann problemlos betreten werden, für das Museum muss man jedoch eine Prozedur über sich ergehen lassen, als würde man in ein Flugzeug steigen. Streng wird das Gepäck kontrolliert, Rucksäcke durchleuchtet und man selbst muss durch einen Metalldetektor schreiten. Diese –möglicherweise übertriebene– Vorsichtsmaßnahme liegt darin begründet, dass man beim Betreten des Gebäudes ganz offiziell US-amerikanischen Boden betritt. Ähnlich wie eine Botschaft ist der Friedhof exterritoriales Gebiet und wurde von Frankreich an die USA abgetreten. Eine Pass- oder Ausweispflicht besteht jedoch nicht, dennoch sollte man sich an die amerikanischen Spielregeln im so genannten Kampf gegen den Terrorismus halten und weder durch den Hintereingang wieder in das Gebäude gehen wollen noch eine Tasche irgendwo abstellen.

Der Friedhof wurde für den Film „Der Soldat James Ryan“ von Steven Spielberg als Kulisse benutzt. In diesem Hollywoodstreifen geht es darum, dass eine amerikanische Mutter drei ihrer Söhne im Krieg verloren hat und daher der Befehl erteilt wurde, den letzten übrig gebliebenen Sohn in die Heimat zurück zu holen. Dieser ist jedoch in den Wirren der Invasion nicht so einfach zu finden. Der Film ist zwar fiktiv, aber als grundsätzliche Vorlage für die Geschichte diente die Familie Niland. Die beiden Brüder Robert und Preston fielen bei der Invasion, während Edward im Pazifik als verschollen galt. Daraufhin wurde vierte Brudder Frederick zurück zu seinen Eltern geschickt. Die Gräber von Robert und Preston Niland liegen in Feld F, Reihe 15.

Ein Ereignis, dass nur noch selten vorkommt und in baldiger Zukunft der Vergangenheit angehören wird, ist das, was der Autor dieses Buches im Sommer 2008 auf dem Friedhof noch erleben konnte: Die Ankunft von amerikanischen Kriegsveteranen, die von den übrigen Friedhofsbesuchern unter Applaus empfangen werden. Ergreifende Szenen spielen sich ab, wenn unbekannte Menschen auf die –in Ausgehuniform gekleideten– Soldaten zugehen und sich bei ihnen bedanken.

Nur wenige hundert Meter hinter dem Soldatenfriedhof befindet sich ein weiteres Museum, das sich mit dem D-Day auseinandersetzt. Das Musée Mémorial d’Omaha Beach bietet auf einer Fläche von über 1.200 qm eine Ausstellung mit persönlichen Gegenständen der Soldaten, Panzern und Waffen. Mit lebensgroßen Figuren ist die Invasion sehr gut dargestellt.

Öffnungszeiten Musée Mémorial d’Omaha Beach: Mitte febr.-Mitte März 10-12.30 Uhr und 14.30-18 Uhr, von Mitte März-Mitte Mai und von Mitte Sept.-Mitte Nov. 9.30-18.30 Uhr, von Mitte Mai-Mitte Sept. 9.30-19 Uhr (im Juli und Aug. auch bis 19.30 Uhr). Letzter Einlass ist eine Stunde vor der Schließung.

Praktische Hinweise – Colleville-sur-Mer
Office de Tourisme, 14710 Colleville-sur-Mer, Tel.: 06 16 52 66 60.
Camping Le Robinson, Route d’Omaha Beach, 14710 Colleville-sur-Mer, Tel.: 02 31 22 45 19, E-Mail: dourthe.le.robinson(at)wanadoo.fr, Web: www.campinglerobinson.com,  Apr. – Sept.; 67 Stellplätze befinden sich auf dem langgestreckten Campingplatz. Er liegt direkt an der Hauptstraße auf der rechten Seite kurz bevor man die Ortschaft Colleville-sur-Mer erreicht. Über einen schmalen Fußweg kann man von dort zum Strand gelangen, der nur wenige hundert Meter entfernt ist. Standardausstattung; Waschmaschine, Trockner, Bar, Spielplatz, Tischtennisplatten, Supermarkt, Brötchenservice. Hunde sind erlaubt.

Route: Knapp 15 Kilometer sind zurückzulegen, um von Colleville-sur-Mer zum Pointe du Hoc zu gelangen. Dabei wird man über die D514 durch Saint-Laurent-sur-Mer und Vierville-sur-Mer geführt, bevor hinter dem Weiler Saint-Pierre-du-Mont ein kleiner Kreisverkehr erscheint. An diesem biegen wir rechts ab und gelangen automatisch zum Parkplatz vom Kap.
Camping Omaha Beach, Rue de la Hérode, Tel.: 02 31 22 41 73, April – Mitte Sept.; knapp 300 Plätze, direkt an der Küste. Gepflegter Platz mit Snackbar und Restaurant. Standardausstattung.

Pointe du Hoc ist eine 30 m hohe Steilküste mit einer Spitze, die in das Meer hineinreicht. An der äußersten Spitze, die heute aus Sicherheitsgründen nicht mehr betreten werden darf, erhebt sich eine Säule zum Gedenken an die Ereignisse des 6. Juni 1944, als morgens um zehn nach sieben die Invasion begann. Denn Pointe du Hoc war eine massiv ausgebaute Stellung der deutschen Besatzer mit mehreren Flakgeschützen und einem großen Munitionsdepot. 225 amerikanische Soldaten hatten die Aufgabe, vom Meer kommend, die Stellungen auszuschalten. Um diesen kühnen Plan zu verwirklichen, bei dem sie immerhin mit Seilen und Ankerwürfen zunächst die steilen Klippen überwinden mussten, gab es kurz vor der Invasion eine enorme Bombardierung aus der Luft. In ihrer Verzweiflung kämpften die deutschen Soldaten sogar mit Steinen, die sie von der Klippe auf die kletternden amerikanischen Soldaten warfen. Das Pointe du Hoc hat man im Wesentlichen so belassen, wie es nach der Bombardierung aussah: zerstörte Betonanlagen, zahlreiche Bombentrichter und Stahlbeton, der scheinbar aus der Wiese wächst, bestimmen das Bild des Kaps und man stellt sich beim Spaziergang auf den ausgetretenen Pfaden automatisch die Frage, wie viele Blindgänger wohl noch unter dem Gras liegen.

Am Zugang zum Kap befindet sich ein Informationszentrum, welches mit Dokumenten und Bildern den Kampf um das Kap erzählt. Der Zugang zum Kap ist kostenlos.

Öffnungszeiten Dokumentationszentrum Pointe du Hoc: Apr.-Okt. tägl. 10-13 Uhr und 14-18 Uhr. Nov.-März Fr-Mo 9-13 und 14-17 Uhr.

Route: Zurück zum Kreisverkehr an der D514 biegen wir dort rechts ab und fahren erneut gen Westen. Nach wenigen Minuten erscheint die Ortschaft Grandcamp-Maisy, wo links etwas unscheinbar die kleine Abzweigung auf die D199 zu finden ist.

In Grandcamp-Maisy befindet sich an der Küste eine deutsche Geschützbatterie, aus der die Deutschen während der Invasion drei Tage lang den Angriff abzuwehren versuchten. An der Promenade informiert ein weiteres Museum über die speziell ausgebildete Eliteinheit, deren Aufgabe darin bestand das benachbarte Pointe du Hoc zu erobern.

Öffnungszeiten Musée des Rangers: Mitte Febr.-Mitte Mai Di-So 13-18 Uhr, von Mitte Mai-Okt. Di-So 9.30-13 Uhr und 14.30-18.30 Uhr, Mo nur 14.30-18.30 Uhr.

Camping Le Joncal, Le Petit Nice, 14450 Grandcamp-Maisy, Tel.: 02 31 22 61 44, Fax: 02 31 22 73 99, E-Mail: info(at)campingdujoncal.com, Web: www.campingdujoncal.com, April – Sept.; der Platz liegt unmittelbar neben dem Hafen und hat direkten Zugang zum Strand, drei gepflegte Sanitärgebäude, ein Drittel des Platzes ist für Dauercamper reserviert. Standardausstattung.

Route: Auf der D199 durchqueren wir nach 1,5 km den Weiler Poix und biegen direkt dahinter links auf die D113. Am Ende der Straße biegen wir links ab. Die Straße trägt hier die zusätzliche Bezeichnung D613. Es erscheint der Ort La Cambe, in dem wir rechts wieder auf die D113 abbiegen, die Schnellstraße N13 überqueren und dahinter rechts der Beschilderung zum deutschen Soldatenfriedhof folgen.

La Cambe befindet sich nördlich der D113 und ist keinen längeren Aufenthalt wert. Allerdings sollte zu einem Pflichtbesuch in der Normandie der Soldatenfriedhof gelten, der sich auf der südlichen Seite der Schnellstraße befindet. Zunächst sieht man ein kleines Wäldchen voller Ahornbäume, der sich an der Zufahrtstraße befindet. Diese wird dann bis zum Parkplatz des Friedhofes von den Bäumen gesäumt. Es handelt sich um den Friedenspark, der aus 1200 gespendeten Bäumen besteht. Ein kleines Schild am Baum weist auf den jeweiligen Spender hin. Er ist einer von vier Friedensparks, der vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge erschaffen wurde. Die anderen drei befinden sich in St. Petersburg, im ungarischen Budaörs und bei Breslau in Polen. Gleich neben dem Parkplatz befindet sich ein Informationszentrum, das mit dem Friedenspark erst im Jahr 1996 eröffnet wurde. Die Grabsteine auf dem Friedhof wurden rund um einen Hügel angelegt und stehen jeweils für zwei gefallene Soldaten.

Camping des Pommiers, Les Vignets, 14230 La Cambe, Tel.: 02 31 22 74 92, Web: http://monsite.wanadoo.fr/campingdespommiers. In La Cambe der Straße D113 nach Grandcamp folgen, nach 2.000 m rechts abbiegen. Privates Wiesengelände, sehr ruhig, Mindestausstattung.

Route: Über die N13, die direkt am Soldatenfriedhof entlang führt, geht es sehr zügig in Richtung Westen. Bevor man Carentan erreicht, hat man noch die Möglichkeit zu einem kleinen Aufenthalt in Isigny-sur-Mer.

Karamell und Käse sind die Spezialitäten der kleinen Stadt Isigny-sur-Mer, das sich direkt an der Schnellstraße und kurz vor der Mündung des Flusse Vire in den Ärmelkanal erhebt. Leider gibt es keine Sehenswürdigkeiten in der Stadt, jedoch besteht die Möglichkeit zwei Großbetriebe zu besichtigen. In der Rue du Docteur Boutrois, zum Beispiel, kann die traditionelle Herstellung des Käses besichtigt werden, der über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt ist. Von der Milchbearbeitung bis zu Videofilmen über den Betrieb zeigt sich die Firma offen und lässt auch während der Führung den Besucher gerne mal probieren. Dass man sich anschließend in der benachbarten „Käse-Boutique“ mit dem Molkereiprodukt eindecken kann, ist eine Selbstverständlichkeit.

Führungszeiten in der Molkerei Isigny-Sainte-Mer: Juli und August Mo-Fr 10, 11, 14, 15 und 16 Uhr.

Etwas weniger herzhafter geht es in einer anderen Produktionsstätte zu. Gleich hinter der McDonald’s-Filiale gibt es verschiedene Karamelsorten, die dort in Handarbeit hergestellt und anschließend verkauft werden. Auch hier kann man bei der Herstellung zuschauen und anschließend den süßen Teil des Reiseproviants auffüllen.

Führungszeiten in der Karamell-Fabrik: Mitte Febr.-Sept. Mo-Fr 8.30-18.30 Uhr sowie Sa 9.30-12.30 und 14.30-18.30. In den Wintermonaten schließt die Fabrik eine Stunde früher.

Im Übrigen stammt Hughes d’Isigny aus Isigny-sur-Mer, wie sein Name bereits verrät. Dieser Mann kämpfte mit seinem Sohn unter Wilhelm dem Eroberer bei der Schlacht von Hastings und ließ sich anschließend mit seiner Familie in England nieder. Im englischen Sprachgebrauch wurde der Name d’Isigny aber nicht französisch genug ausgesprochen und verkümmerte eher zu einem Disney. Ein Name, der 900 Jahre später weltberühmt wurde und so könnte man sich jetzt die nicht ganz ernst gemeinte Frage stellen, ob der Vorfahr von Donald-Duck-Erfinder Walt Disney nicht vielleicht sogar an der Herstellung des Wandteppichs von Bayeux, der ja als erster Comic der Welt bezeichnet wird, beteiligt war.

Praktische Hinweise – Isigny-sur-Mer
Office de Tourisme, 16, Rue Emile Demagny, 14230 Isigny-sur-Mer, Tel.: 02 31 21 46 00, Fax: 02 31 22 90 21, E-Mail: isigny.tourisme (at)ccigi.fr, Web: www.cc-isigny-grandcamp-intercom.fr.
Restaurant Au Caiëu d’Isigny, Rue du Dr Boutrois, Tel.: 02 31 51 98 98. So und Mo geschlossen, Spezialität sind Austern.
Route: Die Fahrt verläuft weiter über die N13 bis in den nächstgrößeren Ort Carentan.

Die Stadt Carentan ist schnell durchquert. Schön anzuschauen sind die Arkadengänge aus dem 14. Jahrhundert sowie die schon von Weitem sichtbare gotische Kirche, die ein Jahrhundert jünger ist. Sie steht an der Stelle, an der im Jahr 1443 durch die Engländer ein romanisches Gotteshaus zerstört wurde. Die jetzige Kirche erlitt am D-Day jedoch auch massive Schäden, von denen nach einer intensiven Restaurierung nichts mehr zu sehen ist.

Praktische Hinweise – Carentan
Office de Tourisme, Bd de Verdun – BP. 204, 50500 Carentan, Tel.: 02 33 71 23 50, Fax: 02 33 42 74 01, E-Mail: info(at)ot-carentan.fr, Web: www.ot-carentan.fr. Öffnungszeiten Juni-Sept. Mo-Sa 9 -12.15 Uhr und 13.30 – 18 Uhr, Juli und August Mo-Sa 9 – 12.30 und 14 -18.30 Uhr, So 10 -12 und 14.30 – 17.30 Uhr, sonst nur Mo-Fr 9 -12.15 und 13.15 – 17.30 Uhr.
Camping Le Haut Dick, 30, Chemin du Grand-Bas Pays, 50500 Carentan, Tel.: 02 33 42 16 89, E-Mail: lehautdick(at)aol.com, Mitte Jan. – Okt.; etwas über 100 Plätze auf einer Wiese mit Bäumen. Direkt am Yachthafen und in unmittelbarer Nähe zu einem Schwimmbad. Standardausstattung; zwei Sanitärgebäude, Minigolfanlage, Grillplatz. V & E für Wohnmobile.
Restaurant Auberge Normande, 11c Boulevard de Verdun, Tel.: 02 33 42 28 28. Gepflegtes und gediegenes Restaurant mit maritimer Speisekarte.
Restaurant Crêperie La Pere Alta, 16, Rue de Caligny, Tel.: 02 33 71 26 54. Günstige und einfache Gerichte.

ABSTECHER NACH ST-LÔ

Route: Östlich von Carentan zweigt von der Schnellstraße N13 die N174 in südliche Richtung ab. Nach fast 30 Kilometern erreichen wir das Städtchen St-Lô.

Die Besichtigung von Saint-Lô sollte aber gut überlegt sein, da die Stadt nur wenige Sehenswürdigkeiten zu bieten hat. Lediglich in der Geschichte des 20. Jahrhunderts ist St-Lô in Erscheinung getreten und genau das ist eben der Grund für die fehlenden Sehenswürdigkeiten. Rund 95 % des Stadtgebietes waren nach der Invasion durch die Alliierten zerstört worden. Zwar wurde die Bevölkerung mit Flugblättern gewarnt, doch viele der Zettel wurden vom Wind aufs Land geweht und erreichten ihre Addressaten nicht. Nach der verheerenden und angekündigten Bombardierung, mit der natürlich die deutsche Armee vertrieben werden sollte, zählte man nicht weniger als eintausend Tote. Bilder aus dem Sommer 1944 zeigen, wieso die Stadt zu ihrem traurigen Beinamen „Hauptstadt der Ruinen“ kam und erinnern an ähnliche Bilder, die im Spätsommer 1945 in Hiroshima gemacht wurden.

Auf Grund des Protestes aus der überlebenden Bevölkerung wurde die Stadt an derselben Stelle wieder aufgebaut, was ursprünglich anders geplant war um ein abschreckendes Andenken an den Krieg zu bewahren.

Am 12. August 1944 lebten wieder rund 180 Menschen in Saint-Lô, wenige Jahre zuvor waren es um die 10.000. Nur zögerlich kamen die geflohenen Bürger zurück. Heute hat sich Saint-Lô zu einer modernen Stadt mit etwa 20.000 Einwohnern entwickelt.

Ein Mahnmal des Krieges ist aber bis heute die Kirche Notre-Dame geblieben, deren Westfassade nicht restauriert wurde und die Folgen der Bombardierungen deutlich zeigt. Im Inneren der Kirche kann man im nördlichen Schiff eine kleine Ausstellung mit Statuen sehen, die unter den Ruinen gefunden wurden.

Eine andere Ausstellung befindet sich im Museum der Schönen Künste (Musée des Beaux-Arts) der Stadt. Dort werden Werke aus der Zeit vom 16. bis zum 19. Jahrhundert gezeigt, überwiegend Wandteppiche, die ähnlich wie in Bayeux, nur wesentlich kleiner und unbedeutender, Geschichten erzählen.

Öffnungszeiten Museum der Schönen Künste (Musée des Beaux Arts): Mi-Mo 10-12 Uhr und 14-18 Uhr.

Praktische Hinweise – Saint-Lô
Office de Tourisme, Place Général de Gaulle, 50010 Saint-Lô, Tel.: 02 33 77 60 35, Fax: 02 33 77 60 36, E-Mail: sce.tourisme(at)saint-lo.fr, Web: www.saint-lo.fr. Öffnungszeiten: Juli und August Mo-Sa 10-12.30 Uhr und 14-18 Uhr, sonst Montagvormittag und Samstagnachmittag geschlossen.

Route: Mit der D913 verlassen wir Carentan wieder und erreichen auf dieser Straße bei Saint-Côme-du Mont erneut die N13.

Außerhalb von Carentan kam es nach der Invasion zu einer mehrtägigen Schlacht zwischen amerikanischen und deutschen Soldaten. Erst nach zahlreichen Gefechten, bei denen sich die gegnerischen Seiten bis auf wenige Meter näherten, konnte die Stadt Carentan eingenommen werden. Der Kampf um Carentan wurde thematisch mehrfach in verschiedenen Fernsehserien (Band of Brothers) und Computerspielen (Brothers in Arms) aufgenommen und fand rund um einen Bauernhof bei Saint-Côme-du-Mont statt, wo heute ein Museum mit dem Namen Dead Man’s Corner über die Schlacht ausführlich berichtet. Es informiert sehr beeindruckend, da das Schlachtfeld bis heute nahezu unverändert ist. So gibt es beispielsweise einen beschilderten Weg, der zu den einzelnen Orten zwischen Carentan und Saint-Côme-du-Mont führt und die dortigen Schicksale erläutert. Neben einigen privaten Personen sind auch der Computerspielehersteller Ubisoft sowie die Filmproduktionsfirma Warner Bros. großzügige Unterstützer des Museums. Für das Jahr 2009 ist die Eröffnung eines weiteren Museums am nördlichen Kreisverkehr in Carentan angedacht. Es wird den Namen „Purple Heart“ tragen und an die älteste militärische Auszeichnung erinnern, die auch noch heute vergeben wird. Diesen Orden erhalten amerikanische Soldaten, die im Kampf verwundet wurden. Die beiden Museen werden dann zum Carentan Historical Center zusammengefasst.

Öffnungszeiten Dead Man’s Corner Museum: tägl. 10-18 Uhr, von Sept-Mai So geschlossen.

Route: Die N13 führt uns auf schnellstem Wege in das kleine Sainte-Mère-Eglise.

Mit der nächsten Ortschaft erreichen wir nun die Halbinsel Cotentin, die sich nordwärts in den Ärmelkanal erstreckt. Die Ostseite ist berühmt für weitere Strände, an denen die Alliierten landeten, während die Westseite mit zahlreichen Campingplätzen aufwarten kann und trotz so mancher Sandstrände schon eher an die Bretagne erinnert als an die Normandie. Die größte Stadt der Halbinsel und der Region ist Cherbourg-Octeville, ganz im Norden gelegen, welche aber keine herausragenden Sehenswürdigkeiten zu bieten hat. Der Westküste vorgelagert sind die Kanalinseln wie Jersey und Guernsey, die von verschiedenen normanischen Häfen erreicht werden können.

Wie nah Glück und Unglück beieinander sein können, kann man in Sainte-Mère-Eglise sehr gut beobachten. Denn Unglück ist, wenn man mit seinem Fallschirm mitten im Kriegsgebiet an einem Kirchturm hängen bleibt. Glück wiederum, wenn der bis an die Zähne bewaffnete Feind darauf herein fällt, wenn man sich tot stellt. Unglück wiederum ist, wenn man dennoch gefangen genommen wird während zum Glück gehört, dass man unbeschadet aus der Gefangenschaft fliehen kann. So geschehen im Leben von John Steele, einem US-amerikanischen Fallschirmspringer am 6. Juni 1944.

Sainte-Mère-Eglise ist die erste Stadt, die während der Landung der Alliierten von der deutschen Besatzung befreit wurde. Daran erinnert ein Gedenkstein vor dem Rathaus, der einem Kilometerstein nachempfunden wurde. Als Kilometerangabe ist auf dem Stein die Zahl 0 eingetragen, womit man zum Ausdruck bringen wollte, dass ab hier die Befreiung Europas auf dem Weg nach Berlin beginnt. Schon bei der Einfahrt in den kleinen Ort wird man auf die Geschehnisse der damaligen Tage aufmerksam. Rechts und links befinden sich mehrere kleine Geschäfte, die „Souvenirs“ aus dem Zweiten Weltkrieg verkaufen und an der ersten großen Kreuzung befindet man sich direkt am Kirchplatz, wo man am Turm einen Fallschirm hängen sieht. Erst bei genauerem Hinschauen erkennt man plötzlich, dass an dem Fallschirm ein amerikanischer Soldat bzw. eine Schaufensterpuppe hängt, die exakt wie ein Soldat gekleidet ist. Sie wurde zur Erinnerung an die Geschichte von John Steele dort angebracht und ist die Attraktion des Ortes. Aber selbst im Inneren des kleinen Gotteshauses wird an die Fallschirmspringer von der 82. Luftlandedivision gedacht. In den bunten Kirchenfenstern, in denen normalerweise biblische Geschichten erzählt oder sakrale Gegenstände abgebildet werden, sind Fallschirmspringer künstlerisch dargestellt, was natürlich die Dankbarkeit der französischen Bevölkerung dokumentiert.

Gegenüber der Kirche befindet sich zudem noch das Fallschirmspringermuseum (Musée Airborne). Es besteht aus zwei großen Hallen, wovon eine die Form eines Fallschirmes hat. Die Hallen beherbergen zwei verschiedene Flugzeuge und zahlreiche Gegenstände, Waffen, Uniformen und Dokumente aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges. Auf einem Monitor läuft gleichzeitig der Spielfilm „Der längste Tag“ aus dem Jahr 1962 (mit Gert Fröbe, Robert Mitchum, Sean Connery, John Wayne, Henry Fonda, Dietmar Schönherr und sogar Vicco von Bülow alias Loriot). In dem zweifachen oscargekrönten Film wird die Landung in der Normandie inklusive dem Schicksal von John Steele dargestellt. Der echte Steele starb übrigens in Friedenszeiten 1969 an Krebs und wurde nach dem Krieg zum Ehrenbürger von Sainte-Mère-Eglise ernannt.

Öffnungszeiten Musée Ariborne: Febr., März, Okt. und Nov. tägl. 9.30-12 Uhr und 14-18 Uhr. Von April-Sept. 9-18.45 Uhr.

Praktische Hinweise – Sainte-Mère-Eglise
Office de Tourisme, 6 rue Eisenhower, 50480 Sainte-Mère-Eglise, Tel.: 02 33 21 00 33, Fax: 02 33 21 53 91, E-Mail: bienvenue(at)sainte-mere-eglise.info und ot.stemereeglise(at)wanadoo.fr, Web: www.sainte-mere-eglise.info.
Camping Municipal, Rue du 505 Airborne, Tel.: 02 33 41 43 65, Mitte März – Mitte Nov.; kleiner Platz in Fußnähe zur Kirche. Sollte die Rezeption unbesetzt sein, ist es gestattet, sich einen freien Stellplatz auch auf dem Campingplatz zu suchen. 50 Parzellen auf Wiese, Standardausstattung; Spielplatz, Sportplatz. V & E für Wohnmobile.
Wohnmobilstellplatz, Rue du 505 Airborne, vor dem Campingplatz darf die V & E-Säule genutzt werden, zudem ist eine Übernachtung vor der Schranke erlaubt.
Restaurant Auberge Le John Steele, 4, Rue du Cap de Laine, Tel.: 02 33 41 41 16. Landestypische Speisen in angenehmer Atmosphäre.
Crêperie Au Feu Ardent, 31, Rue du Charles de Gaulle, Tel.: 02 33 41 36 63. Günstige Gerichte, Snackbar.

Route: An der Kreuzung hinter der Kirche (D67/D15) fahren wir auf der D15 Richtung Ravenoville. Die Straße mündet in unspektakulärer Landschaft in die D14, der wir nun lange zeit nordwärts folgen. Auf der rechten Seite ist gelegentlich der Ärmelkanal zu erkennen und kurz vor Quettehou sieht man rechts die Festung von Saint-Vaast-la-Hougue. Um diese zu erreichen, biegen wir in Quettehou rechts auf die D1 ab.

Auf dem Weg nach Saint-Vaast-la-Hougue fährt man in der Nähe des Küstenabschnittes Utah Beach. Dieser westlichste Anlandepunkt hatte die besondere Aufgabe als Plan B zu funktionieren. Wäre die Invasion an den anderen Stränden gescheitert, hätte man sich darauf konzentriert, sämtliche Einheiten an den östlichen Küstenabschnitt der Halbinsel Cotentin zu bringen. Doch auch hier gab es noch enormen Widerstand der deutschen Truppen, wie drei Museen auf dem weiteren Weg berichten. Da wäre zum Beispiel die größe deutsche Artilleriebatterie von Utah Beach mit über 20 Bunkern und Schützengräben auf einer Länge von einem Kilometer in Saint-Marcouf-de-l’Isle sowie einer weiteren Batterie in Azeville mit 350 m unterirdischer Gänge und mehreren Nebengebäuden. In Quinéville, das nur 1,5 km von der Straße entfernt liegt, befindet sich auch noch das Memorial de la Liberté retrouvée. In diesem Museum wandelt man durch die Kulisse einer Straße der 1940er Jahre. Zwischen 75 Schaufensterpuppen, die das damalige Leben zeigen und mehreren Kriegsfahrzeugen wird einem das Gefühl vermittelt, mitten im Geschehen der Okkupation zu sein. Abschließend hat man noch von einem Bunker einen guten Blick auf Utah Beach.

Öffnungszeiten Musée de la Batterie de Crisbecq in Saint-Marcouf-de-l’Isle: Jan.-Apr. und Okt.-Mitte Nov. 14-18 Uhr, Mai-Juni und Sept. 11-18 Uhr, Juli und August 10-19 Uhr. Täglich.

Öffnungszeiten Batterie d’Azeville: Jan.-April und Okt.-Mitte Nov. 14-18 Uhr, Mai, Juni und Sept. 11-18 Uhr, Juli und August 10-19.00 Uhr. Täglich.

Öffnungszeiten Memorial de la Liberté retrouvée: April-Nov. tägl. 10-19 Uhr.

Camping Le Cormoran, 50480 Ravenoville-Plage, Tel.: 02 33 41 33 94, Fax: 02 33 95 16 08, E-Mail: lecormoran(at)wanadoo.fr, Web: www.lecormoran.com, Apr. – Mitte Sept.; großer lang gestreckter Platz mit vier Sanitärgebäuden, Komfortausstattung; Waschmaschine, Trockner, Babywickelraum, Bar, Restaurant, Shop, direkt am Strand, Spielplatz, Animation, V & E für Wohnmobile.
Camping Municipal la Sinope, Route des Gougins, 50310 Quineville, Tel.: 02 33 21 07 38, Fax: 02 33 21 61 39, Mitte Juni – Mitte Sept.; kleiner kommunaler Platz, nur 100 m vom Strand entfernt. Mindestausstattung.

Saint-Vaast-la-Hougue ist ein kleines Städtchen direkt an der Küste mit der vorgelagerten Insel Tatihou. Hier kam es im Jahr 1692 zur Seeschlacht von Barfleur, als die französische Seeflotte in England anlanden wollte, aber von einem doppelt so starken Verband aus englischen und niederländischen Schiffen zurück gedrängt wurde. Wenig später errichtete man unter Anleitung von Sébastian de Vauban zwei 20 m hohe Türme, einen auf dem Festland und einen auf der Insel Tatihou um damit den einzigen gesicherten Hafen zwischen Le Havre und Saint-Malo zu besitzen. Vauban war ein erfolgreicher Festungsbaumeister des 17. Jahrhunderts und bei zahlreichen Bauwerken in Frankreich und Deutschland mitverantwortlich.

Die Bucht von Saint-Vaast-la-Hougue ist ein beliebtes Revier für Vogelkundler, mehr als einhundert Vogelarten sind Jahr für Jahr zu beobachten und so organisiert das Tourismusbüro Ausflüge für Ornithologen. Die Insel Tatihou hingegen ist fast unbewohnt, kann aber besichtigt werden. Mit einem Amphibienfahrzeug verlässt man den Hafen von Saint-Vaast-la-Hougue und erreicht wenig später das kleine Eiland. Dabei durchquert es ein Austernzuchtbecken, in dem jährlich 6.500 Tonnen Austern gezüchtet werden. Ebenso fährt das Schiff bzw. das Auto, je nach Gezeitenstand, auch an der Stelle vorbei, an der bei einer Seeschlacht im Jahr 1692 zahlreiche Schiffe der französischen Flotte versenkt wurde. Um aber die Begebenheiten auf der Insel zu schützen, dürfen pro Tag nur maximal 500 Personen auf die Insel, Hunde sind gänzlich verboten. Die Fahrkarten gelten zugleich als Eintrittskarte in das Insel-Museum, in welchem die konservierten Gegenstände aufbewahrt werden, die seit der Schlacht 1629 auf dem Meeresboden lagerten und später geborgen wurden.

Touren auf die Insel Tatihou und Öffnungszeiten Musée maritime de l’Île: April-Sept. tägl. 10-16 Uhr, sonst nur am Wochenende zwischen 14 und 16 Uhr.

Praktische Hinweise – Quettehou
Office de Tourisme, Place de la Mairie, 50630 Quettehou, Tel.: 02 33 43 63 21, Fax: 02 33 43 63 21, E-Mail: bureau(at)val-de-saire.com, Web: www.val-de-saire.com/quettehou.htm.
Camping Le Rivage, direkt an der D14, 20630 Quettehou, Tel.: 02 33 54 13 76, Fax: 02 33 43 10 42, E-Mail: camping.lerivage(at)wanadoo.fr, Web: www.camping-lerivage.fr, April – Sept.; 140 Stellplätze stehen zur Verfügung, dennoch ist der Platz von Dauercampern und Mobilheimen dominiert. Zum Strand sind es 400 m. Standardausstattung; Snackbar, Waschmaschine, Trockner, Brötchenservice, Hunde sind erlaubt. V & E für Wohnmobile.

Praktische Hinweise – Saint-Vaast-la-Hougue
Office de Tourisme, 1, place Général de Gaulle, 50550 Saint-Vaast-la-Hougue, Tel.: 02 33 23 19 32, Fax: 02 33 54 41 37, E-Mail: office-de-tourisme(at)saint-vaast-reville.com, Web: www.saint-vaast-reville.com.
Camping La Gallouette, Chasse des Amours, 50550 Saint-Vaast-la-Hougue, Tel.: 02 33 54 20 57, Fax: 02 33 54 16 71, E-Mail: contact(at)camping-agallouette.fr, www.lagallouette.com, April – Sept.; moderner Campingplatz mit 123 Stellplätzen und drei Sanitärgebäuden, Standardausstattung; Bar, Restaurant, Animation, Swimmingpool, Spielplatz. V & E für Wohnmobile.
Camping de Jonville, 50760 Reville, Tel.: 02 33 54 48 41, Fax: 02 33 54 12 44, E-Mail: camping-jonville(at)wanadoo.fr, April – Sept.; spektakulärer geht die Lage kaum. Mitten auf der Südostspitze bei Jonville liegt dieser Platz und bietet einen prächtigen Blick auf die Insel Tatihou. Zudem ist der Platz relativ günstig und ruhig. Standardausstattung.
Wohnmobilstellplatz, 20 Plätze auf Schotter, direkt neben dem Camping de Jonville, kostenpflichtig, V & E für Wohnmobile.
Feste und Folklore: Regelmäßig im August findet für vier Tage das alljährliche internationale Folkfestival auf der Insel Tatihou statt.

Route: Zunächst müssen wir nach Quettehou zurück und folgen der Beschilderung nach Cherbourg. Dabei nutzen wir die Straßen D216, D26, D355 und schließlich die D901 bis sich vor uns, etwas weiter unterhalb, die Hafenstadt Cherbourg ausbreitet und wir einen Parkplatz auf dem Supermarkt direkt am Hafen bekommen können.

Camping La Blanche Nef, 50760 Barfleur, Tel.: 02 33 23 15 40, Fax: 02 33 23 95 14, E-Mail: infos(at)lablanchenef.com, Web: www.lablanchenef.com, ganzjährig geöffnet; rund 500 m nördlich des kleinen Städtchen Barfleur in direkter Lage am Meer, zu erreichen über die Küstenstraße in ruhiger Lage. Standardausstattung; Kiosk, Spielplatz, Waschmaschine, Gasflaschenverkauf, Brötchenservice. V & E für Wohnmobile.
Wohnmobilstellplatz, Rue du 8 Mai 1945, Saint-Pierre-Église, die Sani-Station funktioniert mit Jetons aus dem Touristenbüro, Übernachtung bis zu 72 Stunden gratis, zehn Plätze mitten im Zentrum der kleinen Ortschaft.
Camping de la Plage, 2, village de Fréval, 50840 Fermanville, Tel.: 02 33 54 38 84, E-Mail: contact(at)camping-fermanville.com, Web: www.camping-fermanville.com, März – Nov.; rund 300 m vom Meer entfernt, direkt an der D116, mit 64 Stellplätzen, Standardausstattung; Waschmaschine, Sportbereich, Snackbar, Kiosk, Spielplatz. V & E für Wohnmobile.
Camping L’Anse du Brick, 50330 Maupertus-sur-Mer, Tel.: 02 33 54 33 57, Fax: 02 33 54 49 66, E-Mail: chateau-le-val(at)anse-du-brick.com, Web: www.adbcamping.com, April – Sept.; oberhalb einer kleinen Bucht mit Blick auf den Ärmelkanal und auf der anderen Seite vom Wald abgegrenzt. Großer Platz mit 140 Stellplätzen, Standardausstattung; Swimmingpool, Spielplatz, Animation, Restaurant, Bar, Geschäft. V & E für Wohnmobile.

Cherbourg ist eine Hafenstadt, die nur mit wenigen Sehenswürdigkeiten aufwarten kann und auch historisch betrachtet trat die Stadt erst zweimal in Erscheinung. Zum einen im Jahr 1912, als das Kreuzfahrtschiff Titanic auf ihrer Jungfernfahrt das erste und einzige Mal einen Hafen auf dem europäischen Festland ansteuerte und zum anderen im Jahr 1944 als es zur Schlacht von Cherbourg kam, wo die Eroberung durch die Alliierten erst rund drei Wochen nach der Invasion erfolgte.

Allerdings präsentiert die Stadt eine schöne Dreifaltigkeitskirche aus dem 14. Jahrhundert und hat einige sehenswerte Ausstellungen vorzuweisen. In einem alten Fischtrawler, der im Hafenbecken angetäut liegt, kann man beispielsweise mehrere Vorführungen betrachten, die vom maritimen Leben handeln.

Öffnungszeiten Trawler „Jacques Louise“: Juli und August Mo-Fr 14.30-17.30 Uhr.

Des Weiteren existiert ein Museum, welches sich ebenfalls mit dem Meer beschäftigt. Im Cité de la Mer gibt es neben einem großen Meerwasserbecken mit über 3.500 Fischen auch ein atombetriebenes U-Boot zu besichtigen.

Öffnungszeiten Citè de la Mer: Juli und August 9.30-19 Uhr, Kartenverkauf nur bis 18 Uhr.

Nicht kleiner ist das Museum (Musée de la Libération) in einem alten Fort aus den 1850er Jahren, welches sich oberhalb der Stadt auf einem der Hänge befindet. Neben dem wunderbaren Blick über die Stadt befindet sich im Inneren des Forts eine Ausstellung über die Gesamtheit des Krieges. In mehr als einem Dutzend Räumen verfolgt man die Kriegsgeschichte von der Besatzung durch die Deutschen bis zur Befreiung.

Öffnungszeiten Musée de la Libération: Mai-Sept. tägl. 10-12 Uhr und 14-18 Uhr, sonst Mi-So 14-18 Uhr.

Ganz nett anzuschauen ist noch der kleine botanische Garten in der Rue Montebello. Er trägt den Namen der Straße und befindet sich an einem Fachwerkhaus. Mehrere Bambuspflanzen und Kamelien prägen das Bild des Gartens, welcher schon im Jahr 1872 angelegt wurde. Ein weiterer und wesentlich größerer Garten befindet sich am Kreisverkehr Leclerc. Verschiedene Gewächshäuser beherbergen exotische Pflanzen, überwiegend aus Südamerika. Erschaffen wurde die Parkanlage von Emmanuel Liais, einem Astronom und Forschungsreisenden, der in Cherbourg geboren wurde und lange Zeit in Brasilien lebte. Inmitten des Parks befindet sich auch ein kleines Museum, in dem einige archäologische und ethnographische Exponate ausgestellt werden.

Öffnungszeiten Emmanuel Liais Museum: Mai-Sept. tägl. 10-12 Uhr 14-18 Uhr, Sonntag- und Montagvormittag geschlossen, sonst Mi-So 14-18 Uhr.

Praktische Hinweise – Cherbourg
Office de Tourisme, 2, Quai Alexandre III, 50100 Cherbourg-Octeville, Tel.: 02 33 93 52 02, Fax: 02 33 53 66 97, E-Mail: tourisme(at)ot-cherbourg-cotentin.fr, Web: www.ot-cherbourg-cotentin.fr. Öffnungszeiten: Sept.-Mai Mo-Sa 9-12.30 und 14-18 Uhr, im Juni bis 18.30 Uhr, Juli und August Mo-Sa 9-18.30 Uhr und So 10-12.30 Uhr.
Wohnmobilstellplatz, Base de Loisirs Collignon, Tourlaville nordöstlich von Cherbourg, Gratis-Übernachtung bis zu 24 Stunden für zehn Wohnmobile, nur wenige Meter vom Strand entfernt, schöne Lage.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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