Mit dem Wohnmobil durch die Normandie – nach Bagnoles

  • Le-Mont-St-Michel – Bagnoles-de-l’orne

Länge der Tour: ca. 100 km, ohne Abstecher.
Strecke: D976 bis Pontorson – D175 in Pontorson – D30 bis Saint Hilaire du Harcouët – D977 bis Mortain – D907 bis Domfront – D908 und D335 bis Bagnoles de l’Orne.
Empfohlene Reisedauer: Mindestens ein Tag.
Reisehöhepunkte auf dieser Tour: Spaziergang durch das mittelalterliche Domfront** – Besuch des Kurortes Bagnoles-de-l’Orne*.

In der näheren Umgebung der Benedikinerabtei sieht man nicht selten Werbung für die so genannte Alligator-Bucht (Alligator-Bay), die ihren Namen natürlich an die Bucht von Mont-Saint-Michel anlehnt. Dabei handelt es sich um ein Reptilarium mit Landschildkröten, Schlangen, Geckos und hauptsächlich Krokodilen. Die Hallen befinden sich nicht direkt in Mont-Saint-Michel, sondern zwei Kilometer weiter südlich in Beauvoir, bereits auf dem Weg nach Pontorson.

Öffnungszeiten Alligator-Bay: April-Sept. tägl. 10-19 Uhr.
Camping aux Pommiers, 50170 Beauvoir, Tel.: 02 33 60 11 36, E-Mail: pommiers(at)aol.com, Web: www.camping-auxpommiers.com, Ende März – Anf. Nov.; etwas über 100 parzellierte Stellplätze inkl. Swimmingpool; Standardausstattung; Shop, Brötchenservice, Waschmaschine. Hunde erlaubt.

Route: Zunächst begeben wir uns für neun Kilometer auf die D976 nach Pontorson. Im Ort biegen wir anschließend links auf die D175 und nach nur 200 Metern wieder rechts auf die D30. Diese führt uns über Saint James bis Saint Hilaire du Harcouët.

Camping Haliotis, Chemin des Soupirs, 50170 Pontorson, Tel.: 02 33 68 11 59, Fax: 02 33 58 95 36, E-Mail: info(at)camping-haliotis-mont-saint-michel.com, Web: www.camping-haliotis-mont-saint-michel.com, Ende März – Anf. Nov.; im Jahr 2005 durch die Zeitschrift Camping-Caravaning mit dem Titel Campingplatz des Jahres ausgezeichnet. Komfortausstattung; Swimmingpool, W-Lan, Fernseh- und Videoraum, kleine Bibliothek, Spielplatz, Animation, rund 140 Stellplätze zuzüglich zahlreicher Mobilhäuser. V & E für Wohnmobile.
Wohnmobilstellplatz, Route du Mont Saint Michel in Pontorson, auf dem großen Parkplatz vom Supermarkt Champion sind 20 Stellplätze für Wohnmobile abgeteilt, die Übernachtung ist gratis.
Camping Municipal Le Clos Ruault, 50240 Croix-Avranchin, Tel.: 02 33 48 33 17, Mai – Okt.; kleiner und einfacher Campingplatz, der nur bei einer kurzen Übernachtung während der Durchreise dienen kann. Mindestausstattung.

Saint James sollte kurz erwähnt werden, da die Ortschaft von Wilhelm, dem Eroberer gegründet wurde. Sehenswertes ist jedoch nicht vorhanden, abgesehen von einem weiteren amerikanischen Soldatenfriedhof mit rund viereinhalb Tausend Soldaten südöstlich der Stadt. Da es hier kein Museum wie in Colleville-sur-Mer gibt, sind die Sicherheitsvorkehrungen bei weitem nicht so ausufernd. Bei dieser Routenbeschreibung wäre es von Vorteil, wenn das Kalenderblatt Mercredi, also Mittwoch anzeigen würde, denn dann ist in Saint Hilaire du Harcouët Markttag, was bedeutet, dass nicht nur ein kleiner Platz mit ein paar Käse- und Obstständen gefüllt ist. In Saint Hilaire du Harcouët ist am Mittwoch in der Zeit von 9-12.30 Uhr beinahe Ausnahmezustand, wenn zahlreiche Händler im bunten Treiben ihre Waren feilbieten und damit den größten Markt in der näheren Umgebung abhalten.

Ein kleiner Abstecher außerhalb von Saint Hilaire du Harcouët lohnt sich an den Rand der Normandie, dorthin, wo die Bretagne beginnt. In Savigny-le-Vieux, rund neun Kilometer südöstlich von Saint Hilaire du Harcouët kann man über die D977 und D134 fahren und die Ruinen einer ehemaligen Benediktinerabtei zu sehen. Gut zu erkennen ist noch die Kanzel der Abteikirche, die mit Tierornamenten reich verziert ist. Über dieser Abtei befindet sich im Centre d’Art Sacré in Saint Hilaire du Harcouët eine aufschlussreiche Ausstellung. Sie beinhaltet mehrere sakrale Kunstgegenstände und erklärt, wie die Abtei von Savigny von den Benediktinern zu den Zisterziensern wechselte.

Praktische Hinweise – Saint Hilaire du Harcouët
Office de Tourisme, Place du Bassin, 50600 Saint Hilaire du Harcouët, Tel.: 02 33 79 38 88, E-Mail: office.tourisme(at)st-hilaire.fr, Web: www.st-hilaire.fr.
Camping Municipal de la Selune, Rue de Marly, 50600 Saint Hilaire du Harcouët, Tel.: 02 33 49 43 74, Apr. – Mitte Sept.; kleiner kommunaler und gemütlicher Platz mit parzellierten Stellplätzen auf Wiese. Direkt an den Flussauen des Flusses Sélune, Mindestausstattung; Tischtennisplatte, Fernsehraum, Hunde erlaubt.

Route: Saint Hilaire du Harcouët wird von der D977 durchzogen, über die man in nordöstliche Richtung nach ca. 14 Kilometern Mortain erreicht.

Mit Mortain berühren wir zum ersten Mal Boden in der so genannten „Normannischen Schweiz“, die aber später erläutert wird. Doch an Hand der Felsformationen erkennt man bereits, dass sich die Landschaftsform im Gegensatz zur Küstenregion entscheidend verändert. In Mortain fließt der kleine Fluss Cance und bildet ein hübsches Tal, in dem sich die Ortschaft befindet. Umgeben von den erwähnten Felsformationen erheben sich die Türme der Abteikirche, die zur so genannten Weißen Abtei (Abbaye Blanche) gehört. Diese stammt aus dem 12. Jahrhundert und beherbergt einen schlichten Kreuzgang unterhalb eines Holzgewölbes. In der Abteikirche findet man die typische Baukunst des Zisterzienserordens wieder, der sich mit dem Querhaus und den dazugehörigen Nebenkapellen präsentiert. Doch auch Elemente der Gotik sind zu erkennen, überwiegend in Form der Kreuzrippen des Gewölbes.

Unterhalb des Klosters findet sich eine weitere Sehenswürdigkeit von Mortain, die Grande Cascade. Der sehr schöne Wasserfall plätschert zwischen grünen Bäumen und felsigem Gestein langsam vor sich hin und ist ein beliebtes Ausflugsziel. Vom Zentrum aus ist der Weg zur Cascade gut beschildert. Ein weiterer Wasserfall, die so genannte Petite Cascade (kleiner Wasserfall) ist nicht weit davon entfernt und nicht minder sehenswert.

Klein ist auch die Petite Chapelle, doch großartig die Aussicht von derselben. Sie befindet sich etwas oberhalb von Mortain und steht an einem schönen Aussichtspunkt. Die Orientierungstafel am Belvédère gibt Auskunft darüber, was man bei schönem Wetter alles sehen kann. So ist bei guter Sicht die Küste der Bretagne erkennbar und noch ein letztmaliger Blick auf die Abtei Mont-Saint-Michel möglich.

In Mortain selbst ist aber noch ein weiteres Gotteshaus sehenswert. Die gotische Église Saint-Évroult stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist mit zahlreichen Elementen der normannischen Romanik verziert. Doch das interessanteste und möglicherweise auch wertvollste an der Kirche ist ein Reliquienschrein aus dem 7. Jahrhundert, der mit zahlreichen Motiven, unter anderem mit Abbildungen von Erzengel Michael, versehen ist. Der als „Chrismal“ bezeichnete Schrein ist in der Schatzkammer des Gotteshauses ausgestellt.

Praktische Hinweise – Mortain
Office de Tourisme, Rue du Bourglopin, 50140 Mortain, Tel.: 02 33 59 19 74, E-Mail: mortain.tourisme(at)wanadoo.fr, Web: www.ville-mortain.fr. Öffnungszeiten: Juli und August tägl. 9.30-12.30 Uhr und 14-18.30 Uhr (So nur bis 17 Uhr), April-Juni und Sept.-Okt. Mo-Sa 9.30-12.30 und 14-18 Uhr, So geschlossen, im Okt. auch Mo geschlossen, sonst Di-Sa 10-12.30 Uhr und 14-17.30 Uhr.

Route: Am Südrand von Mortain kann man von der D977 auf die landschaftlich schöne und schnurgerade Straße D907 gelangen, die einen zunächst nach Barenton bringt.

Auf dem Weg nach Domfront lohnt es sich, einen kurzen Stopp in Barenton einzulegen. Wer sich bisher noch nicht mit der Cidreherstellung und der Apfelernte in der Normandie befasst hat, kann dies hier im Maison de la pomme et de la poire (Haus de Apfels) nachholen. Neben der Erläuterung der Ernte- und Weiterverarbeitungsmethoden von Äpfeln und Birnen zu Cidre und Calvados kann man zudem auch Kostproben zu sich nehmen.

Öffnungszeiten des Cidre- und Apfelmuseums bzw. dem Haus des Apfels (Maison de la Pomme et de la Poire):Juli und August 10-12.30 Uhr und 14-18 Uhr, April-Juni und Sept-Mitte Okt. 10-12 Uhr und 14-18 Uhr.

Route: Ob mit oder ohne Stopp in Barenton bringt uns die D907 weiter nach Südosten in die Stadt Domfront.

Mit dem Mont-Saint-Michel haben wir auch die normannische Küste verlassen und fahren nicht nur zum ersten Mal gen Osten, sondern gelangen, wie schon in Mortain gesehen, in hügeligere und bewaldetere Regionen. Am Beispiel der Stadt Domfront ist dies gut zu spüren. Sie befindet sich auf einem dieser Hügel und beherbergt etwas oberhalb ein schönes mittelalterliches Zentrum.

Zunächst passiert man aber weiter unten am Ufer des Flusses Varenne die Kirche Notre-Dame sur l’Eau. Das Gebäude stammt aus dem 11. Jahrhundert und beherbergt eine schöne Holzfigur der Mutter Gottes, die im 15. Jahrhundert gefertigt wurde. Zudem sind auch noch mehrere romanische Fresken zu sehen, die kurz nach der Fertigstellung des Gotteshauses angebracht wurden. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Kirche von mehreren Berühmtheiten besucht, so waren zum Beispiel der König von England, Richard Löwenherz bereits anwesend und der Erzbischof von Canterbury, Thomas Becket, hielt im Jahr 1166 eine Messe zu Weihnachten. Wie in vielen Kirchen Frankreichs wurde auch diese während der Französischen Revolution zweckentfremdet und während des Zweiten Weltkrieges litt sie unter den Bombardierungen der Alliierten. Nach einer aufwändigen Restaurierung ist hiervon aber nichts mehr zu sehen.

Die Hauptsehenswürdigkeit der Stadt ist allerdings die Burgruine oberhalb der Kirche am Rande der Altstadt. Gleich neben dem Rathaus und hinter der Touristeninformation erheben sich mächtige Mauerreste einer der wehrhaftesten Anlagen des Landes. Durch die gute Lage auf dem Hügel von Domfront konnte man von der Burg die gesamte nähere Umgebung und das Tal der Varenne überblicken sowie die wichtigen Handelsrouten zwischen Caen und Mayenne und zwischen Mont-Saint-Michel und Alençon kontrollieren.

Das erste Bauwerk an dieser Stelle war ein Holzgebäude, das zu Beginn des 11. Jahrhunderts errichtet wurde. Dieses wurde aber durch ein steinernes Bauwerk auf Anordnung von Henri I., dem Sohn von Wilhelm, dem Eroberer, ersetzt. Einen weiteren Ausbau und damit eine Verstärkung erlangte die Burg Ende des 13. Jahrhunderts durch Robert II. Zweimal wurde die Festung durch fremde Mächte okkupiert als die Engländer während des Hundertjährigen Krieges auch in Domfront die Macht kurzzeitig erlangten. Zerstört wurde die Anlage zu Beginn des 17. Jahrhunderts und erhielt rund 150 Jahre später nicht nur die die Auszeichnung eines Historischen Monuments sondern wurde als Parklandschaft der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Verbunden ist das Gelände mit der Altstadt über eine kleine Fußgängerbrücke, die über die D962 führt. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts verlief unter der damaligen Zugbrücke der Wassergraben der Burg. Von der Terrasse aus kann man gut die Aussicht auf das Tal der Varenne genießen, sowie die Dächer der unten liegenden Häuser und natürlich die Kirche Notre-Dame sehen. Das Gelände innerhalb der Burgmauern beherbergt rund eineinhalb Hektar, auf dem sich im Mittelalter weitere Gebäude befanden. Gut zu erkennen sind die bis zu drei Meter dicken Mauern, von denen die letzten Überreste bis zu 25 m hoch sind. An der Nordseite sind noch die Grundmauern zu sehen, die einst zur Kapelle Saint-Symphorien gehörten. Sie war immerhin 48 Meter lang, die Überreste wurden aber erst im letzten Jahrhundert bei Ausgrabungen wieder entdeckt und dementsprechend restauriert.

Machen Sie nach einem Besuch in den alten Burgmauern noch einen gemütlichen Bummel durch die mittelalterliche Stadt, die von einer wallartigen Mauer mit 24 Türmen umgeben ist. Das Rathaus, schräg gegenüber der Touristeninformation, wurde auf den Mauern eines ehemaligen Klosters errichtet, welches im Jahr 1867 zerstört wurde. Über die dahinter liegende Straße Rue C. Bigot gelangen Sie zu einem Parkplatz, wo bis zum Zweiten Weltkrieg hübsche Bürgerhäuser standen. Nach den Bombardierungen sind diese nicht wieder aufgebaut worden und so hat man von dem Platz aus ein schönes Panorama auf die nördliche Umgebung von Domfront.

Weiter auf der Rue C. Bigot erkennt man schon die schöne Kirche Saint-Julien aus den 1920er Jahren. Die säulenlose Kirche kann leider nicht von innen besichtigt werden. Im Übrigen ist sie ein Nachfolgebauwerk der früheren Saint-Julien-Kirche die Mitte des 18. Jahrhunderts zerstört wurde. Diese befand sich aber wenige Meter entfernt auf dem Place Saint-Julien, der über die gleichnamige Straße erreichbar ist. Auf diesem findet regelmäßig ein kleiner Wochenmarkt statt.

Direkt hinter dem Platz verläuft die Rue du Docteur Barrabé. Sie war in mittelalterlichen Zeiten die Hauptstraße von Domfront und präsentiert heute einige hübsche Fachwerkhäuser. Interessant ist zum Beispiel Nummer 38, bei dem der Grundriss des Erdgeschosses kleiner ausfällt als die erste Etage.

Nicht weit von Domfront entfernt besteht die Möglichkeit das nordwestlich gelegene Lonlay-l’Abbaye zu besichtigen. Neun Kilometer sind es lediglich auf der D22 um die dortige Abtei zu besichtigen, die von Wilhelm, dem Schönen im 11. Jahrhundert gegründet wurde. Mehrere Baustile sind erkennbar, so ist der Chor eher gotisch gehalten, während die Säulen der Romanik zuzuordnen sind. Wer sich nicht für die Klosteranlage erfreuen kann, der sollte sich aber zur Biscuiterie begeben, wo die leckeren und über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Sandkekse hergestellt werden. Man kann sich im dortigen Geschäft nicht nur mit den leckeren und leichten Keksen versorgen, sondern auch an einer Führung durch die Herstellungsanlagen teilnehmen. Allerdings ist hier für eine Reservierung bzw. Voranmeldung notwendig unter Tel.: 02 33 30 64 64. Der kleine Laden hat von Mo-Fr in der Zeit von 8.30-12 Uhr und 13.30-17 Uhr geöffnet.

Praktische Hinweise – Domfront
Office de Tourisme, 12, Place de la Roirie, 61700 Domfront, Tel.: 02 33 38 53 97, Fax: 02 33 37 40 27, E-Mail: ot.bocagedomfrontais(at)wanadoo.fr, Web: www.domfront.com. Öffnungszeiten Mo-Sa 10-12.30 Uhr und 14-18 Uhr.
Camping Municipal, 4, Rue du Champ Passais, Tel.: 02 33 30 60 60, Fax: 02 33 30 60 67, E-Mail: mairie(at)domfront.com, Apr. – Sept.; kleiner, ruhiger und schön gelegener Platz mit 35 Stellmöglichkeiten auf Wiese. Der Platz bietet keine besonderen Attraktionen bis auf einen kleinen Spielplatz, ist aber sehr freundlich und ein guter Ausgangspunkt für eine Stadtbesichtigung. Standardausstattung.
Wohnmobilstellplatz, Saint-Mars-d’Egrenne, wenige Kilometer westlich von Domfront findet man den kleinen unscheinbaren Ort an der N176. Auf der linken Seite befindet sich die Dorfkirche, gleich gegenüber geht auf der rechten Seite eine Straße hinein, wo sich für sechs Fahrzeuge ein kostenloser Stellplatz befindet. V & E für Wohnmobile.
Restaurant L’Echauguette, 12, Grande Rue, Tel.: 02 33 37 71 71. Pizzeria mit Außenterrasse mit Panoramablick in die Landschaft südlich der Stadt.
Restaurant Le Bistro, 2, Place Saint-Julien, Tel.: 02 33 37 14 60. Traditionelle Speisen im schönen Fachwerkhaus und angenehmer Atmosphäre.

Route: In Domfront benutzen wir die D908 und fahren auf der fast schnurgeraden Straße gen Westen durch den Forêt de la Ferté-Macé. Mitten in diesem Wald erscheint der Abzweig auf die D335 nach rechts, dem wir folgen, um kurz darauf nach Bagnoles-de-l’Orne zu gelangen.

Mitten in den Wäldern der Normandie befindet sich Bagnoles del’Orne. Diese Ortschaft strahlt eine angenehme Ruhe aus, was sicherlich daher rührt, dass man eben zum Entspannen nach Bagnoles de l’Orne reist. Berühmt ist die Stadt für ihre Thermalbäder und das Kurhaus mit der Heilquelle um die sich mehrere Legenden ranken. Das Heilwasser ist nur leicht mineralisch und dient der rheumatischen Behandlung aber auch bei Kreislaufstörungen sowie der Vorbeugung von Krampfadern.

Sehenswert ist zudem das Viertel „Belle Epoque“, welches um die Wende zum 20. Jahrhundert erbaut wurde und als gutes Beispiel genutzt wird, wenn es um die Wohnkultur der oberen Schichten zur damaligen Zeit geht. Herrliche Villen in verschiedenen Farbtönen, Bogenfenster und interessante Dachkonstruktionen beherrschen das Bild des Viertels. Es liegt etwas im Süden der Stadt und grenzt an das Kurhaus an. Dabei ist es durch die Bewaldung vom Rest der Stadt ein wenig abgetrennt. Geprägt wird das Stadtbild auch von dem Casino, welches im Art Deco-Stil errichtet wurde und heute zahlreiche Gäste anlockt. Traurige Berühmtheit erlangte der Ort im Jahr 1937, als auf Befehl vom italienischen Diktator Mussolini der Journalist und politische Führer Carlo Rosselli ermordet wurde, als sich dieser in Bagnoles de l’Orne aufhielt.

Oberhalb des kleinen Flüsschens Vée, der sich durch die Ortschaft schlängelt, befindet sich ein schöner Aussichtspunkt namens Roc au Chien, auf Deutsch Hundefelsen. Von diesem kann man fast die gesamte Ortschaft überblicken und den See direkt am Casino sehen. Weniger aufregend ist die Fahrt mit der Touristenbahn, die jede halbe Stunde von der Kirche abfährt und in wenigen Minuten den Aussichtspunkt erreicht. Schöner hingegen ist die Wanderung, die zunächst durch den Stadtpark verläuft und am Arboretum vorbei führt, wo mehr als 150 verschiedene Baumarten wachsen. Die reine Gehzeit beträgt ungefähr 45 Minuten und ist nicht besonders anstrengend.

Im Süden von Bagnoles de l’Orne kann man noch –zumindest von außen– das Château de Couterne besichtigen. Es stammt aus dem 16. Jahrhundert, ist aber bei Weitem nicht so spektakulär wie andere Schlösser in der Normandie.

Praktische Hinweise – Bagnoles de l’Orne
Office de Tourisme, Place du Marché – B.P. 32, 61140 Bagnoles-de-l’Orne, Tel.: 02 33 37 85 66, Fax: 02 33 30 06 75, E-Mail: bagnolesdelorne.tourisme(at)wanadoo.fr, Web: www.bagnolesdelorne.com. Öffnungszeiten Mai-Sept. Mo-Sa 9.30-13 Uhr und 14-18.30 Uhr, So 10-12.30 Uhr und 14.30-18.30 Uhr, von Mitte März bis Ende April und im Okt. Mo-Sa 9.30-13 Uhr und 14-18.30 Uhr, sonst Mo-Sa 9.30-12.30 Uhr und 14-18 Uhr.
Camping de la Vée, Rue due Président Coty, 61140 Bagnoles-de-l’Orne, Tel.: 02 33 37 87 45, Fax: 02 33 30 14 32. E-Mail: camping-de-la-vee(at)wanadoo.fr, Apr. – Okt.; großer Campingplatz am Rande der Stadt mit ca. 250 Stellplätzen auf drei Hektar. Komfortausstattung; Spielplatz, zwei gepflegte Sanitärgebäude, Bar, Waschmaschine, Trockner, Brötchenservice. V & E für Wohnmobile.
Camping Le Clos Normand, Route de Bagnoles de l’Orne, 61410 Couterne, Tel.: 02 33 37 92 43, Web: www.camping-clos-normand.fr., Mai – Sept.; südlich von Bagnoles-de-l’Orne liegt Couterne und ist über die D916 in wenigen Minuten erreichbar. Kurz vor der Ortseinfahrt befindet sich auf der rechten Seite der Campingplatz mit 65 Stellplätzen auf Wiese und mit Bäumen umgeben; Standardausstattung; Bar, Spielplatz, Tischtennis. V & E für Wohnmobile.
Restaurant Chez Marraine, 6, Rue du Square, Tel.: 02 33 37 82 91. Lokale Speisen.
Restaurant Ô Gayot, 2, Avenue de la Ferté Macé, Tel.: 02 33 38 44 01. Günstiges Restaurant mit Gerichten aus der Region.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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