Beyenburg liegt am östlichsten Rand Wuppertals. Am Fuße des Bienenbergs fließt die Wupper und wird zum Beyenburger See gestaut. Oberhalb des Stausees und den engen Gassen mit den Fachwerkhäusern steht die spätgotische Klosterkirche, die den Pilgern wahrscheinlich früher als Herberge diente. Nicht weit vom Kloster entfernt befindet sich die Porta Westfalica, die als Grenze zwischen dem Rheinland und Westfalen gilt.
Am Kloster Beyenburg in Wuppertal sehen Sie nun zum ersten Mal als Wegkennzeichnung einen blauen Aufkleber mit einer gelben Muschel. Der erste ist gegenüber dem Kloster am Laternenpfahl zu erkennen. Jeweils an den interessantesten Bauten, zwischen Wuppertal und Aachen wurden vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) Stelen aufgestellt, an denen Informationstafeln ein wenig über die Pilgerwege im Rheinland verraten.
Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels stammt aus meinem nicht mehr erhältlichen Reiseführer über den Jakobsweg von Paderborn nach Aachen. Die meisten Informationen werden daher veraltet sein und dieser Artikel kann nur als grobe Richtschnur dienen.
Das Kloster in Beyenburg kann auch auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurückblicken. Es begann mit der Gründung des Kreuzbrüderordens durch den Kanoniker Theodorus de Celles in Huy an der Maas (Belgien) um 1210. Im Jahre 1248 wird der Orden durch Papst Innozenz IV. bestätigt. Die Ordensdevise lautet: In Cruce Salus – Im Kreuz ist Heil. Als Richtschnur für ihr Leben wählten die ersten Kreuzbrüder die Regel des hl. Augustinus. Im Jahre 1287 findet der Kreuzbruder Johannes von Eppa aus Paris die Reliquien der hl. Odilia (eine Gefährtin der hl. Ursula) in Köln auf. Durch dieses aufsehenerregende Ereignis wächst der Bekanntheitsgrad des Ordens in Deutschland.
Die hl. Odilia wird nun zur Hauptpatronin des Ordens erhoben. Ein Teil ihrer Reliquien wurde 1964 in einer feierlichen Prozession zur Beyenburger Klosterkirche übertragen. Bereits vor 1296 beruft Graf Adolf V. von Berg die Kreuzbrüder nach „Steinhaus“ (Ortsteil Beyenburgs) und überträgt ihnen die dazugehörende „freie Kapelle“ der hl. Maria Magdalena. 1298 wird diese Gründung durch das Generalkapitel zu Huy offiziell bestätigt.
Wegen widriger Umstände verlegen die Kreuzbrüder vor 1336 das Kloster vom „Steinhaus“ auf den Beyenberg, auf welchem um 1360, in der Nähe des Klosters, auch die Beyenburg errichtet wird. Am Ende des 15. Jahrhunderts werden Kloster (1485) und Kirche (1497) erweitert, da die Zahl der Ordensbrüder und Gemeindemitglieder stark zugenommen hat.
Doch nach der Blütezeit des 15. Jahrhunderts brach mit der Reformation eine schwere Zeit über das Kloster herein. Während in den Gemeinden aller Nachbarstädte die Reformation Einzug hielt, blieb das Kloster und die Beyenburger Gemeinde dem katholischen Glauben treu. Die Kreuzbrüder betreuten nun auch die wenigen Katholiken der Nachbarorte, insbesondere in Schwelm, wo sie im 17. Jh. eine selbständige Gemeinde errichteten.
In der Zeit der Gegenreformation gelangte das Kloster zu neuer Blüte. Jedoch wurde die Ordensniederlassung in dieser Zeit mehrfach von Feuersbrünsten heimgesucht: 1615, 1678 und nochmals im Jahr 1735. Auch der 30jährige, sowie der siebenjährige Krieg hinterließen Spuren am und im Kloster. Nach dem Brand von 1678 erhielt die Klosterkirche ihre prachtvolle Barockausstattung, deren Mittelpunkt das aus der Schule Peter Paul Rubens stammende Altargemälde ist.
Im 18. Jh. ließ sich ein allmählicher Niedergang des Klosters verzeichnen. Mangelnde Klosterdisziplin und äußere Umstände erschütterten den Konvent. Zudem brachten die vor den Revolutionstruppen fliehenden französischen Priester und Ordensleute das Kloster in arge Bedrängnis – viele von ihnen finden Hilfe und Aufnahme im Beyenburger Kloster.
Im Jahre 1804 wird die Ordensniederlassung durch Napoleon aufgehoben. Die Wirtschaftsgebäude, sowie die Nord- und Westflügel des Klosters werden kurz darauf niedergelegt. Das übrige Gebäude diente nun als Wohnung des amtierenden Pastors. Von 1907 bis 1968 unterhielten Augustinerinnen im Kloster ein Alten- und Pflegeheim, zeitweise diente es auch als Entbindungsstation. 1963 konnte der Orden der Kreuzherren, nach 160jähriger Abwesenheit, nach Beyenburg zurückkehren.
Seit der Wiederaufnahme der Ordenstätigkeit in Beyenburg wurden Kirche und Klostergebäude vollständig restauriert und der Klosterhof neu gestaltet. Nun überqueren Sie am Dom die Straße und gehen an besagter Muschel die 51 Stufen hinab, machen eine Kehrtwendung und befinden sich auf der Straße “Am Obergraben”, diese gehen Sie hinab bis rechts zur Straße “Am Untergraben”. Dort sofort wieder links und rechts in die “Beyenburger Furt”. Sie sehen ein Hinweisschild für die Gaststätte “Zur alten Bruderschaft” und überqueren anschließend die Wupperbrücke.
Dahinter geht der Weg nach rechts hinauf und sofort die nächste Möglichkeit ebenfalls nach rechts, diesmal hinab zum Beyenburger Stausee. Sie gehen immer am Ufer des Sees entlang und erreichen 800 m hinter dem Kloster das Café Restaurant “Bootshaus”. Noch einmal diese Entfernung und Sie sehen Bahngleise, die den Weg kreuzen. Vor diesen Bahngleisen gehen Sie rechts runter bis zur Brücke und überqueren diese. Hinter der Brücke wird der Weg nun interessanter. Erst gehen Sie geradeaus um für kurze Zeit auf einem asphaltierten Weg nach links zu pilgern und wenn Sie nach 400 m einen kleinen Bach überquert haben, folgen Sie dem Wanderweg nach rechts in den Wald hinein. Dieser enge Pfad geht nun 700 m steil aufwärts, bis Sie aus dem Wald heraus kommen. Die nachfolgenden weiteren 700 m gehen zwar auch hinauf, aber nicht mehr so steil und auf freiem Feld.
Wenn Sie sich oben umdrehen, sehen Sie das Windrad wieder, dass Sie schon vom Beyenburger Stausee aus erkennen konnten. Nur mit dem Unterschied, dass Sie nun auf gleicher Höhe mit dem Rad sind. Nun ist der Weg wieder asphaltiert und Sie pilgern 1,5 km geradeaus, bis auf der linken Seite die Straße “Spiekern” erscheint. Dieser folgen Sie für 300 m und biegen anschließend links hinter dem eingezäunten Feld auf den schmalen Pfad ein. Exakt an der Stelle, wo die “Tempo-30”-Markierung auf der Fahrbahn angebracht ist. Anschließend überqueren Sie mal wieder eine etwas kleinere Landstraße und begeben sich am Ortseingangsschild von Beyenburg vorbei. An der Straße “In der Haardt” mit der Hausnummer zwölf benutzen Sie den Zugang zum Fußweg auf der linken Seite.
Nach 400 m geht es nicht mehr weiter und Sie biegen links ab. Zwischen den Häusern 68 und 70 geht ein kleiner schmaler Weg hindurch. Sie gelangen auf die Straße Frielinghausen im gleichnamigen Ortsteil. Auch hier gilt es auf Hausnummern zu achten. Nachdem Sie rechts abgebogen sind, gehen Sie bis zum Haus Nr. 14 bis 16 und dort in die Anliegerstraße auf der linken Seite. Nach 900 m endet der Weg und sie gehen rechts, überqueren anschließend die Schwelmer Straße und pilgern für 500 m den Holperpfad hinab. Unten angekommen biegen Sie links ab und gleich darauf wieder links an der Schranke vorbei in den Waldweg hinauf. Nachdem Sie den Wald verlassen haben, kreuzen Sie die Bundesstraße 51 und passieren das Ortseingangsschild von Remscheid.
Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.
Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.
Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.
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