Jakobsweg von Geseke nach Lippstadt

Etappe 4: Geseke – Ehringhausen (7,7 km)

 Einwohner: 21.000, Kfz-Kennzeichen: SO, Vorwahl: 02942, Postleitzahl: 59590
Hotel Feldschlösschen, Hubert Engels Salzkottener Straße 42, 59590 Geseke, Tel. 02942/989-0, Fax 02942/989-399, info(at)hotel-feldschloesschen.de,  www.hotel-feldschloesschen.de Preise: Suite € 95, Einzelzimmer € 50, Doppelzimmer € 85
Gasthof Pohle, Lange Straße 38, 59590 Geseke-Störmede, Tel. 02942/7426. Der Gasthof Pohle ist eine Pension und liegt im Ortsteil Störmede (ca. 3 km von Geseke entfernt). Die Pension verfügt über drei Doppelzimmer mit Dusche/WC. Die Kosten für die Übernachtung betragen je Doppelzimmer € 50 inkl. Frühstück (bei Belegung mit nur einer Person € 35). Voranmeldung ist empfehlenswert.
Hospital zum Heiligen Geist, Bachstraße 76, 59590 Geseke, Tel. 02942/5900
Dr. med. Annemarie Beissert, Bachstr. 34, 59590 Geseke, Tel. 02942/4674
Hellweg-Apotheke, Bachstr. 45 59590 Geseke, Tel. 02942/4595
Aldi, Lindenweg 5, 59590 Geseke

Schon im 6. und 7. Jahrhundert war Geseke Siedlungsgebiet. Die erste namentliche Nennung fand aber erst auf einer Schenkungsurkunde von Ludwig dem Frommen im Jahr 833 statt. Im Jahr 1011 wurde die Grafschaft der Haholde an Bischof Meinwerk von Paderborn geschenkt. Damit wurde das Gebiet von Geseke Paderborn unterstellt. Doch über 150 Jahre später wurde alles anders, als der Kölner Erzbischof mit dem neu geschaffenem Herzogtum belehnt wurde, zu dem auch Geseke gehörte. Damit war die Siedlung der wichtigste östliche Grenzort gegenüber dem Bistum Paderborn.

1217 hat der Kölner Erzbischof Engelbert I. Geseke zur Stadt erhoben. Auf Grund der Lage zu Paderborn wurde die neu gegründete Stadt zu einer Festung ausgebaut, die den Paderborner Übergriffen Stand halten sollte. Im Jahre 1622, genauer gesagt in der ersten Aprilwoche eroberte Herzog Christian von Braunschweig die Städte Paderborn, Soest und Lippstadt. Die einzige Stadt, die seine Angriffe erfolgreich abwehren konnte, war Geseke. Dies war der Führung von Dietrich Othmar von Erwitte zu verdanken. Nach ihm ist die Straße am Erwitter Schloss benannt. Aus Erinnerung wird das Ereignis auch heute noch an jedem dritten Sonntag nach Ostern mit einer Lobetagsprozession gefeiert.

Das Erwitter Franziskanerkloster wurde 1637 gegründet und fast 200 Jahre später wieder aufgehoben. 600 m hinter dem Kreisel stehen Sie wieder auf dem Hellweg, auch dort befindet sich wieder eine kleine Kapelle. Im Hellweg befinden sich zahlreiche verzierte Fachwerkhäuser, die zum großen Teil unter Denkmalschutz stehen. Dies erkennen Sie an der Plakette des Landes Nordrhein-Westfalens, die beinahe an jedem dieser Häuser angebracht wurde.

An dem folgenden Kreisverkehr, wo der Hellweg namentlich zum Kleinen Hellweg wird, befinden sich wieder Einkehrmöglichkeiten. Zum einen das Athener Restaurant und zum anderen das gutbürgerliche Restaurant “Fachwerk”, dessen Name stilgerecht zur Umgebung passt.  Für den Notfall haben Sie an dieser Stelle das Hospital “Zum Heiligen Geist”. Wenn Sie den Weg verlassen und sich an dieser Stelle nach rechts begeben, gelangen Sie in die Ortsmitte.

Die Stiftskirche im Ortskern wurde nach der Gründung eines Damenstifts im 10. Jahrhundert gebaut und war zunächst nur kirchlicher Mittelpunkt für die Bewohner der Stiftsfreiheit. Die kreuzförmige Hallenkirche hat einen romanischen Ostteil, der von zwei Türmen flankiert ist, außerdem verfügt sie über einen hohen Westturm mit Turmkapelle. Der romanische Teil stammt aus dem 10. bis 13. Jahrhundert. Langhaus und Querschiff wurden im Laufe der Jahre mehrfach verändert. Im ehemaligen Kapitelsaal befindet sich heute die Sakristei. Daran schließt sich der romanische Kreuzgang an.

Die Kirche verfügt über eine wertvolle Ausstattung: Hauptaltar und Nebenaltäre wurden von 1727 bis 1731 gefertigt. Die Pieta stammt aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, das Sakramentshäuschen wurde im 16. Jahrhundert gestaltet. In der Turmhalle befindet sich ein „Heiliges Grab“. Im Innenhof sind Epitaphien von Stiftsdamen zu sehen. St. Cyriakus, der Patron der Kirche und der Stadt, ist auf dem Taufbecken mit seinem Attribut, dem Teufel, dargestellt.

Nahe der Taufkapelle am Nordeingang ist in der Wand eine kleine, fast quadratische Öffnung eingelassen, die so genannte Totenflucht. Während draußen auf dem Kirchhof Beerdigungen stattfanden, stellte man früher an dieser Stelle in der Kirche ein Licht für den Toten auf. An den östlichen Kreuzgang aus dem 12. Jahrhundert schloss sich früher der Kapitelsaal an. Hier wusch die Äbtissin des adeligen Stifts an jedem Gründonnerstag 13 Armen die Füße und verteilte Almosen an sie.

Gehen Sie nun durch den Kleinen Hellweg, so treffen Sie automatisch wieder auf die B1 und biegen rechts ab in Richtung Tankstelle. Dort wiederum schlagen Sie erneut den Weg nach rechts ein und gehen für kurze Zeit in Richtung Delbrück. Bereits an der nächsten Ampelkreuzung überqueren Sie die Straße und halten sich links in Richtung Lippstadt und Störmede. Nach nicht ganz 50 m schauen Sie bitte mal nach rechts. Dort befindet sich das Gasthaus “Zum lahmen Hasen”. Im Geländer vom Balkon sehen Sie die drei Hasen, die auch schon in Paderborn zu besichtigen waren.

1.000 m hinter der Kreuzung zweigt die Stockheimer Straße nach rechts in eine kleine Siedlung. Folgen Sie dieser bitte, bis Sie zur Ehringhauser Straße gelangen. Diese muss überquert werden. Vor dem Bauernhaus sehen Sie eine 300m-Warnbake für den folgenden Bahnübergang. An der Bake biegen Sie links ab und laufen parallel zur Ehringhauser Straße bis zur Gabelung, bei der Sie wieder links abbiegen um auf die Hauptstraße zu gelangen. Die Ehringhauser Straße queren Sie am Besten ein Stück weiter rechts an der kleinen Brücke. Dort kommen Sie auf der anderen Straßenseite besser auf den Fußweg, da der dortige Straßengraben nicht so tief ist.

Folgen Sie der Ehringhauser Straße in dieser Richtung. Nach 1,5 km befindet sich in einer leichten Rechtskurve links ein Bauernhof. Gegenüber in der Sackgasse steht ein Wegekreuz. Wenn die Straße endet, biegen Sie rechts ab in Richtung Ehringhausen um 500 m später die Ortschaft zu erreichen.

Etappe 5: Ehringhausen – Dedinghausen (4,2 km)

 Kfz-Kennzeichen: SO

Dort stoßen Sie direkt am Ortseingangsschild auf das Attribut von Jakobus, in einer Steintafel ist unter anderem die Pilgermuschel eingemeißelt. Dies nicht ohne Grund, denn die Kirche in der Ortsmitte trägt den Namen des Apostels, Jakobuskirche.

Um das Jahr 1350 wurde der Name Ehringhausen erstmals urkundlich erwähnt. Damals noch unter der Bezeichnung Erdinghusen. Über ein Jahrhundert später, im Jahr 1486, findet die Jacobuskapelle ebenfalls zum ersten Mal schriftliche Erwähnung. Was allerdings danach geschah, kann nicht genau gesagt werden. Fest steht nur, dass im 17. Jahrhundert die Kapelle neu gebaut wurde und die Jakobuskirche in Ehringhausen im Jahr 1913 eingeweiht wurde.

Heute besitzt Ehringhausen einen Schützenverein, der sich St.-Jakobus-Schützenbruderschaft Ehringhausen nennt. Wenn Sie sich vom Ortseingang in die Ortsmitte begeben, biegen Sie nach knapp 700 m links ab und kommen automatisch auf das Gotteshaus zu. Vor der Kirche verläuft eine kleine Straße mit der Bezeichnung „Jakobusweg“.

Um Ehringhausen wieder zu verlassen, gehen Sie auf der gleichen Straße weiter, auf der Sie in den Ort gekommen sind. Am Sportplatz, direkt neben dem Gemeindesaal und der Gaststätte “Zur Linde” geht es links weiter in Richtung Lippstadt. Die Landstraße führt inmitten durch einen ruhigen Wald bis in den nächsten Ort namens Dedinghausen.

Etappe 6: Dedinghausen – Rixbeck – Lippstadt (3,4 km)

 Kfz-Kennzeichen: SO, Einwohner: 1.700

Bis 1975 gehörte das Dorf Dedinghausen zum Amt Störmede. Nach der kommunalen Neuordnung fiel es in das Gebiet des Kreises Soest und ist mit seinen Bewohnern ein Stadtteil der Stadt Lippstadt. Im Jahre 1986 feierte das Dorf seine 950 Jahrfeier und legte damit seine offizielle Gründung nach einer Urkundenerwähnung im Jahre 1036 fest.

Die landwirtschaftlich geprägte, fast flache Landschaft an der Bahnlinie zwischen Soest und Paderborn erhebt den Ort etwas über das an der Lippe gelegene Esbeck und steigt zur südlichen Seite mit einer kleinen Erhebung, der Höchte, weiter an in Richtung Bökenförde. Im Westen grenzt Rixbeck, im Norden Esbeck und im Osten das zu Geseke gehörende Ehringhausen an Dedinghausen an. In den achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts wurden die alten Bauernhöfe fast vollständig durch Brandstiftungen zerstört.

Am Ortseingang erwartet Sie ein Wegekreuz auf der rechten Straßenseite. Wenn Sie im Ort ein wenig auf der Ehringhauser Straße weiter gehen, erreichen Sie nach wenigen Metern die Kreuzung zur Straße “Lange Wende”. Dort befindet sich abermals eine kleine Kapelle. 600 m darauf ist die Kirche von Dedinghausen auf der linken Seite zu sehen. Von dieser Kirche bis in die nächste Ortschaft pilgert man exakt einen Kilometer. In diesem Ort mit dem Namen Rixbeck ist die Kirche bereits nach 500 m erreicht.

Die älteste Urkunde, die Rixbeck betrifft, datiert vom 18.03.1136. Adalbertus von Rikeswigh trat damals als Zeuge in einer Urkunde für das Kloster Gehrden auf. Er dürfte als Ministerialrat auf einem Paderborner Hof in Rixbeck gesessen haben. Sein Name erscheint in mehreren Urkunden zwischen 1136 und 1177. Direkt an der Kirche führt ein Abzweig die Straße hoch zur Wallfahrtskapelle Brünneke.

Ca. 1 km südöstlich der Kirche am Südrand der Bohmkesiedlung, umgeben von alten Bäumen, dem “Kastaniendom”, liegt das Brünneken. Die Bohmke ist ein kurzer Bach, der noch im Ort Verne in die Heder, einen Nebenfluss der Lippe, mündet. Nach einer Legende stand hier der Rosenstrauch, von dem Ritter Wilhard den grünenden Zweig abschnitt und in dem er sein Marienbild wiederfand. Neben der Quelle stand ein Kreuz (das heutige ist von 1913) und ein Heiligenhäuschen mit einem Opferstock, der schon um 1650 erhebliche Einnahmen aufwies. Seit dem frühen 17. Jh. stand an der Quelle ein kleines Kapellchen. Dieses war 1851 derart baufällig und unansehnlich, dass es ersetzt werden musste. Auch entsprach es nicht mehr den Anforderungen, da es seit einigen Jahren Ziel der Prozessionen mit dem Gnadenbild war.

Der Grundstückseigentümer und gleichzeitig Ortsvorsteher Heinrich Bathe ergriff die Initiative und bot der Pfarrgemeinde an, aus eigenen Mitteln eine neue Kapelle zu bauen. Die Kirche sollte nur vier Eichen aus dem Kirchenwald beisteuern. Alle übrigen erforderlichen Gelder sollten aus Spenden der Pilger aufgebracht werden. Dies wurde in der Inschrift (oblationibus fidelium exstructum) im Abschlussbalken der von vier hölzernen Säulen getragenen Vorhalle festgehalten.

Nachdem sich HeinrichBathe schriftlich verpflichtet hatte, die Kapelle nach ihrer Fertigstellung mit dem Grundstück der Kirchengemeinde zu übertragen erteilte das Generalvikariat die Erlaubnis, darin die hl. Messe zu feiern. Der hübsche Fachwerkbau ist derart über der westlichen Quelle der Bohmke errichtet worden, dass die Quelle in der Mitte liegt und einen Abfluss zur Bohmke hat. Auf dem First des schiefergedeckten Satteldaches sitzt ein achteckiger Dachreiter mit geschweifter Haube, der an Stelle eines Kreuzes mit dem Monogramm Mariens in einem Strahlenkranz bekrönt wird.

Die darin befindliche Glocke wurde 1854 von Johann Dubois gegossen. Die Innenraumgestaltung ist das Ergebnis der Renovierung von 1970/71. Hierbei wurden Altar (jetzt als Sakramentsaltar in der Pfarrkirche) und Bänke entfernt. Der neue Altar bildet nun inmitten der Kapelle zusammen mit der als Brunnen gefassten Quelle eine Einheit. Die Muttergottes-Statue an der Ostwand befand sich ursprünglich als Giebelfigur am 1896 errichteten Pfarrhaus. Um wieder auf den Pilgerweg zu gelangen, gehen Sie bitte zurück nach Rixbeck und biegen an der Kirche wieder in die ursprüngliche Richtung nach links ab.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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