Die Ayler Kupp ist uns eine Landmarke, während wir sie auf unserer Wanderung einmal komplett umrunden. Doch unser Augenmerk richtet sich auch auf die kleinen Ortschaften am Wegesrand wie Biebelhausen und Wawern. Doch wir wollen auch nicht den Blick auf die sanft dahin ziehende Saar verlieren, die zwei Mal gestaut wird und die wir an ihrem Ufer gemütlich auf ihrem Weg in die Mosel begleiten werden.
Pkw/Parken: Parken im Bereich der Trierer Straße in Ayl.
ÖPNV: Ab Saarburg mit der Buslinie 203 bis Ayl, Ort B51
Rundweg: Ca. 13,5 Kilometer/3–3,5 Stunden
Streckenprofil: Überwiegend breite Landwirtschaftswege, zum Schluss ein Stück an einer Landstraße entlang.
Einkehr: Keine Einkehr direkt an der Strecke, jedoch in Ayl. Restaurant Linden, Neustraße 2, 4, 5, 54441 Ayl, Tel. (0 65 81) 41 05, www.pension-linden; Restaurant Ayler Kupp, Trierstraße 49, 54441 Ayl, Tel. (0 65 81) 98 83 80, www.lauer-ayl.de.
Am Wegesrand: Ayl; Ayler Kupp; Saar; Biebelhausen; Schoden; Stauwehr Kanzem; Wiltlingen; Wawern
Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels stammt aus meinem nicht mehr erhältlichen Reiseführer über Wanderungen rund um Trier. Die meisten Informationen werden daher veraltet sein und dieser Artikel kann nur als grobe Richtschnur dienen.
Wir beginnen unsere Wanderung in der Trierer Straße und gehen zunächst zur Bundesstraße 51, die wir kurz vor dem Weingut Raevenhof überqueren wollen. Vor dem Weingut wenden wir uns nach rechts und gehen zugleich am nördlichen Ortsrand von Ayl entlang.
Wie viele Orte in der Mosel-Saar-Region ist auch Ayl schon von den Römern besiedelt gewesen, wie der Fund von Römischen Brandgräbern ergab. Und natürlich haben auch diese bereits Weinanbau betrieben. Als die Römer verschwanden, wurde der Weinbau jedoch keinesfalls eingestellt. Auch im Mittelalter wurden Trauben an der Ayler Kupp gelesen und zu Wein verarbeitet. Noch heute sind über 50 Hektar Fläche bestockt und liefern Trauben fast ausschließlich für Weißwein. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Ayl ursprünglich an das Saarland angegliedert, wäre also damit wirtschaftlich ein Teil Frankreichs gewesen. Doch schon 1947 kam Ayl mit einigen weiteren Gemeinden nach Rheinland-Pfalz.
Schon nach kurzer Zeit biegen wir an einer T-Kreuzung nach rechts ab, passieren einen kleinen Kinderspielplatz und wenden uns gleich dahinter nach links. Auf der Straße An der Rundwies wandern wir an gepflegten Vorgärten vorbei bis zum Ende der Straße, durchqueren eine S-Kurve und gehen langsam auf die Ayler Kupp hinzu, die sich vor uns aufbäumt.
Die Ayler Kupp ist nicht nur ein Hügel nördlich des gleichnamigen Ortes, sondern auch eine Weinlage der Klasse I. Bis zum Jahr 1971 galt die Weinlage Ayler Kupp sogar als Spitzenlage, doch in diesem Jahr wurde eine Flurbereinigung durchgeführt und verschiedene Weinlagen mit unterschiedlicher Qualität zusammengeführt. Die ursprüngliche Weinlage Ayler Kupp wurde daraufhin nicht nur deutlich vergrößert und erhielt seine heutige Größe, sondern bekam einige weniger attraktive Weinlagen hinzu, die für eine Abwertung der Spitzenlage führte.
Einen Bach überqueren wir, wenden uns an einer T-Kreuzung vor der Weinlage Ayler Kupp nach rechts. Etwas weiter oberhalb sehen wir dabei die Weinlage Herrenberger. Entlang der zahlreichen Rebstöcke erreichen wir eine Landstraße, biegen jedoch unmittelbar vor ihr nach links ab, um auf einem Landwirtschaftsweg hinter den Wohnhäusern zu wandern. Der Weg führt uns kurze Zeit später wieder zur Straße zurück, die wir daraufhin überqueren. Auf einem Feldweg wandern wir an Obstbäumen entlang, überqueren eine weitere Landstraße und wandern neben einem kleinen Bach bis zu seiner Mündung in die Saar, wo sich ein helles Denkmal stelenartig erhebt.
Mit der lateinischen Bezeichnung Saravus wurde die heutige Saar zum ersten Mal schriftlich erwähnt, und zwar ausgerechnet in der Reisebeschreibung Mosella des römischen Dichters Ausonius. Als Sarre rouge und Sarre blanche, also als Rote und Weiße Saar entspringt der Fluss in den elsässischen Vogesen und macht sich auf ihrem Weg gen Norden. Für einen kurzen Abschnitt von gerade einmal elf Kilometern wird die Saar zum Grenzfluss zwischen Deutschland und Frankreich, bevor sie auf deutschem Gebiet weiter fließt und nach insgesamt 227 Kilometern in die Mosel mündet. Sie ist nicht nur Namensgeber für eine Region, sondern gleich für ein ganzes Bundesland. Kurz bevor sie das Saarland verlässt, durchfließt sie ihre wohl bekannteste Stelle, die Saarschleife. Ähnlich wie im engen Moseltal durchzieht das Wasser hier eine 180°-Kurve und lockt mit einem fantastischen Ausblick auch gerne politische Prominenz an, die sich vor der Saarschleife ablichten lassen. Das Weinbaugebiet Mosel umfasst auch Teile der Untersaar auf rheinland-pfälzischem Boden. Der Weinanbau entlang des Flusses im Saarland ist hingegen seit dem Ersten Weltkrieg praktisch nicht mehr vorhanden gewesen. Erst seit dem Jahr 2002 hat man auch auf saarländischem Boden wieder damit begonnen Wein an der Saar anzubauen.
Wir biegen am Saarufer nach links ab, überqueren den kleinen Bach und gehen direkt anschließend auf den rechten Weg, der direkt am Ufer verläuft. Dabei passieren wir Biebelhausen auf der linken Seite und blicken auf Schoden auf der rechten Seite während wir uns dem Kanzemer Stauwehr nähern.
Biebelhausen ist ein Teil des Ortes Ayl, aber in der Region bekannt für die Biebelhausener Mühle, in der bereits seit dem 17. Jahrhundert eine traditionsreiche Bäckerei untergebracht ist und heute bis zu 800 Mitarbeiter beschäftigt. Gleich gegenüber, auf der anderen Seite der Saar, erstreckt sich der Ort Schoden. Dieser wurde zu Beginn des 9. Jahrhunderts erstmalig erwähnt und ist von jeher ein Weinbauort gewesen und heute noch Sitz von vier Winzerbetrieben. Zwischen Biebelhausen und Schoden fließt nicht nur die Saar, sondern befindet sich auch das Wasserkraftwerk Schoden, das zugleich den Beginn eines Saarkanals markiert. Während dieser Kanal geradewegs nach Norden führt, umrundet die Saar in ihrem Altarm die bewaldete Kuppe bei Kanzem und trifft wenig später wieder auf den Kanal, der damit keine zwei Kilometer lang ist.
An dem Wehr gehen wir vorbei bis zur kurz darauf folgenden Straßenbrücke, die wir überqueren wollen. Auf der anderen Flusseite passieren wir den Abzweig zu einer weiteren Landstraße und gehen nur wenige Meter dahinter an einer Baumgruppe nach links auf einen Landwirtschaftsweg, der uns an zahlreichen Weinbergen vorbei geleitet. Zu unserer Linken reifen die Trauben der Weinlage Sonnenberg und wir gehen deutlich bergauf, dabei eine Kreuzung sowie einen Abzweig überquerend und erreichen eine T-Kreuzung, an der wir uns nach links wenden. Schon an der nächsten Möglichkeit biegen wir inmitten der Weinberge wiederum rechts ab, gehen auf ein Wäldchen zu und biegen vor diesem nach links ab. Zwei Weinberge weiter oben tauchen wir in den Wald ein und biegen sofort nach rechts ab. Wir wandern nun auf einer bewaldeten Kuppe und blicken wenig später auf den alten Saarverlauf und die kleine Ortschaft Wiltlingen.
Für den Weinanbau an der unteren Saar gilt Wiltlingen als bedeutendes Zentrum. In dem kleinen Ort leben rund 1.400 Menschen, doch über 160 Hektar bestockte Rebfläche machen die Bedeutung des Weinortes deutlich. Zu den bekanntesten Weinlagen des Ortes gehört der Wiltlinger Scharzhofberg. Da die Lage ohnehin zu einer der berühmtesten in ganz Deutschland zählt, darf bei der Benennung auf dem Etikett sogar auf die Ortsangabe verzichtet werden.
Mit einem deutlichen Gefälle wandern wir geradeaus bis zu einem Feld, gehen an diesem weiter geradeaus und umrunden es dabei, in dem wir vor einem Hof, der auf der rechten Seite auftaucht, links abbiegen. Nur 80 Meter später drehen wir uns nach rechts und wandern zwischen Obstbäumen und Feldern geradeaus bis zu einem Querweg, an dem wir halblinks weiter gehen und etwas am Rande der bewaldeten Kuppe unsere Wanderung genießen. Im leichten Auf und Ab gehen wir auf dem geschwungenen Weg bis zu einem Landwirtschaftsweg, direkt an einem Weinberg. Hier werfen wir einen Blick auf das Wegekreuz, wo uns Sitzbänke zudem zu einer kleinen Pause verlocken. Geradeaus gehen wir zu einer T-Kreuzung und folgen nach links dem s-kurvenfömigen Weg hinab bis zu einer Landstraße. Dabei erkennen wir schon das nächste Stauwehr der Saar und eine Straßenbrücke, die wir als nächstes überqueren werden. An der ersten Möglichkeit auf der anderen Flussseite verlassen wir die Landstraße und gehen nach links, um aber zunächst parallel zur Landstraße weiter geradeaus zu gehen. Auf der linken Seite sehen wir wieder die Ayler Kupp, dieses Mal von der Nordseite aus, während sich auch rechts zahlreiche Weinberge an einen Hang schmiegen. Kurz vor dem Ortseingang von Wawern biegen wir links ab, gehen an einem Feld entlang und biegen an seinem Ende nach rechts auf einen schmalen Pfad ein, um den Ortsrand von Wawern zu erreichen.
An der ersten Möglichkeit in Wawern gehen wir nach links, sofort nach rechts und wiederholen diese Links-Rechts-Kombination auch an der folgenden, etwas breiteren Straße. Nun gehen wir genau am Ortsrand entlang und wandern gemütlich auf einem Feldweg bis zu einer T-Kreuzung, wo wir Wawern auch direkt hinter uns lassen. Wir wenden uns nach rechts in Richtung Landstraße, biegen aber vorher links auf den befestigten Weg ab, der uns parallel zur Straße an weiten Feldern vorbei führt. Nach einiger Zeit erreichen wir die Landstraße 51, bleiben aber auf unserem Weg nach links herum und genießen den Anblick mehrerer Obstbaumplantagen. Vor uns erhebt sich weiterhin die Ayler Kupp, die wir bald einmal komplett umrundet haben, nachdem wir eine weitere Landstraße überqueren und – geschützt durch Sträucher und Bäumen geschützt – an der Bundesstraße 51 entlang gehen. Erst die Weinberge vom Weingut Raevenhof lassen uns zunächst die Richtung ändern, indem wir einer Kurve folgen und gleich an der ersten Möglichkeit nach rechts abbiegen. Wir wandern am Weingut entlang und biegen gleich dahinter rechts ab. Diesen Weg kennen wir bereits und erreichen auf ihm wieder die Bundesstraße 51, womit nicht nur wieder in Ayl sind, sondern auch mit Überqueren der Bundesstraße unsere Wanderung rund um die Ayler Kupp beenden.
Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.
Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.
Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.
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