Der Petrified Forest Nationalpark befindet sich in Arizona und ist auf eine Art irgendwie ein ungewöhnlicher Nationalpark. Denn durch ihn verläuft von West nach Ost die Interstate 40 und auch die historische Streckenführung der Route 66.
Ebenfalls ein wenig außergewöhnlich ist die dadurch entstandene Erreichbarkeit. Es gibt also eine Autobahnausfahrt auf der Interstate, die nur für den Park vorhanden ist und bei der man unmittelbar den Parkeingang erreicht, sobald man die Interstate verlässt. Und um es mal vorweg zu nehmen: Es gibt nur eine einzige Straße, die durch den Park verläuft. Auf dieser überquert man im Verlauf der Besichtigung die Interstate 40 und erreicht man später weiter im Süden den Highway 180.
Das ist eigentlich so die grobe Beschreibung, wie man den Petrified Forest Nationalpark erlebt bzw. befährt. Natürlich kann man auch im Süden beginnen und den Parkeingang am Highway 180 benutzen, um später auf die Interstate zu gelangen. Aber wir sind bei unserem Roadtrip halt gerade aus New Mexico gekommen und waren auf dem Weg zur Grand Canyon-Wanderung, so dass wir an der I-40 einen Abstecher einlegten.
Was gibt es im Petrified Forest Nationalpark zu sehen?
Petrified Forest heißt erstmal nichts anderes als versteinerter Wald. Klingt und ist auf jeden Fall schon mal interessant. Doch jetzt sollte man nicht wirklich einen Wald aus versteinerten Bäumen suchen oder erwarten. Schon gar nicht hier auf dem wüstenartigen Colorado Plateau, wo sich der US-Bundesstaat Arizona mal wieder von seiner schönsten Rotfärbung zeigt.
Aber fahren wir doch einfach mal virtuell auf der Straße durch den gesamten Nationalpark und schauen der Reihe nach, was es dort zu sehen und zu besichtigen gibt.
Zunächst kommt direkt an der Einfahrt natürlich das Besucherzentrum mit umfangreichen Informationen, Souvenirs und Toiletten. Ganz klassisch halt. Wer sich hier ein wenig aufgehalten und informiert hat, wird direkt daneben durch den Eingang fahren. Wie die meisten US-amerikanischen Nationalparks ist auch der Petrified Forest Nationalpark kostenpflichtig. Doch mit der ohnehin zu empfehlenden Jahreskarte ist die Einfahrt komplett gratis.
Willkommen im Painted Desert
Man fährt nur kurze Zeit und schon erscheint bald der erste Parkplatz und auch die Erklärung, warum das Besucherzentrum auch nach Painted Desert benannt wurde. Painted Desert ist nämlich der wüstenartige Bereich auf diesem Colorado-Plateau, das mit einer wunderbaren Farbenpracht brilliert.
In einer Fläche, die weiter unten liegt und sich schier endlos bis zum Horizont erstreckt, erheben sich kleine Berge, Hügel und Gipfel, die allesamt ihre unterschiedlichen Gesteinsschichten offenbaren. Diese Gesteinsschichten wiederum sind unterschiedlicher Färbung, was der Landschaft ein faszinierendes Bild gibt.
Vom Parkplatz namens Painted Desert Rim kann man oberhalb der Abbruchkante einen kleinen Spaziergang zum nächsten Parkplatz einlegen. Dort befindet sich das sogenannte Painted Desert Inn. Das Inn ist eine Lodge im Pueblo-Stil, das einst nahe der historischen Route 66 gelegen war.
Wunderbare Ausblicke in die Painted Desert
Heute ist es Ausgangspunkt für eine Wanderung hinab in die Painted Desert. Wo genau dieser Weg verläuft, weiß ich allerdings nicht. Wir beließen es dabei, den Aussichtspunkt hinter der Lodge zu besuchen und wieder zu dem anderen Parkplatz zurück zu wandern.
Pintado Point ist ein weiterer Aussichtspunkt, den man wenig später mit dem Auto erreicht. Er und auch der folgende Nizhoni Point bieten in diese Weite ebenfalls tolle Ausblicke, die sich aber auf Grund ihrer Nähe zueinander sehr ähneln.
Zwei weitere Aussichtspunkte später überquert man den historischen Verlauf der Route 66. Befahren kann man diese Strecke nicht mehr, dafür existiert halt die Interstate 40. Aber in Erinnerung an die Route 66 steht dort das alte verrostete Wrack eines Oldtimers. Das hat mit der Natur des Nationalparks natürlich nichts zu tun, passt aber irgendwie gut in die Landschaft. Der Trassenverlauf der ehemaligen Route 66 ist nur schwer zu erkennen, da der Bewuchs der Wüste sich alles wiedergeholt hat.
Der südliche Teil vom Petrified Forest Nationalpark
Gleich im Anschluss überquert man die Interstate und gelangt man in den südlichen Teil des Petrified Forest Nationalparks. Hier fährt man nun einige Zeit durch die weite Landschaft, bis man auf der rechten Seite die nächste Sehenswürdigkeit erreicht. Und zwar blickt von einer Art Hochplateau wieder mal hinab in die Landschaft.
Weiter unten gibt es Felsen, in denen man in der Vorzeit Zeichnungen bzw. Abbildungen eingraviert hat, sogenannte Petroglyphen. Diese Petroglyphen findet man an vielen Stellen in der USA und sind Spuren bzw. Erzählungen aus der prähistorischen Vergangenheit. Daher wird dieser Aussichtspunkt auch als Newspaper Rock bezeichnet.
Auf dem weiteren Weg nach Süden fährt man durch eine weiterhin einmalige Landschaft. Sie besteht aus oftmals pyramidenförmigen Hügeln, die sich wieder in verschiedenen Farbgebungen zeigen. Farbe ist übrigens ein gutes Stichwort. Denn es folgt die Blue Mesa Road. Sie zweigt nach links ab und führt als Einbahnstraße einmal im großen Rund durch die Szenerie.
Kurzer Rundwanderweg durch die farbintensive Blue Mesa
Auch an der Blue Mesa Road gibt es wieder mehrere Parkplätze und Aussichtspunkte. Aber es gibt auch einen schönen, kleinen Rundweg, den man zu Fuß absolvieren kann. Dafür geht man steil hinab in die atemberaubende Landschaft und folgt man einem sehr einfachen Fußweg. Hier ist man dann einfach mittendrin.
Vor allen Dingen trifft man spätestens hier dann auch auf die eingangs erwähnten versteinerten Bäume. Denn der Name vom Petrified Forest Nationalpark will ja auch noch erklärt werden. Einige versteinerte Baumstämme findet man immer wieder rechts und links des Wanderwegs. Manche Stämme sind noch an einem Stück, andere wiederum sind in verschiedene kleine Teile gebrochen. Sehr spannend und interessant, das zu sehen.
Die Agata Bridge ist eine Brücke, bestehend aus einem Baumstamm
Sehr interessant ist das auch wiederum an der Agate Bridge zu sehen, einem weiteren Aussichtspunkt, der noch später folgt. Agate Bridge ist keine richtige Brücke, sondern ebenfalls ein Baumstamm. Er verbindet zwei kleine Abhänge miteinander, zwischen denen sich eine sehr kleine Schlucht befindet. So bildet also dieser versteinerte Baum eine Art Brücke. Mittlerweile muss der Baum aber durch Beton gestützt werden, was schade ist, denn Jahrtausende lang hat dieser konservierte Baum gehalten.
Aber so ist das eben im Petrified Forest Nationalpark. Manche der sehr, sehr alten Naturschönheiten werden dann doch irgendwann mal ein Opfer der Zeit. Andere wiederum kann man genauso unverändert sehen wie viele Jahrzehnte zuvor. Infos und Vergleichsbilder gibt es zum Beispiel in den Besucherzentren an den beiden Einfahrten. Besonders gefallen hatte mir ein Foto aus dem frühen 20. Jahrhundert, auf dem zu sehen war, dass die Steine dort seit über 100 Jahren nicht bewegt wurden.
Sehr viele Versteinerungen im Crystal Forest
Mit einem weiteren kurzen Rundweg erlebt man auch den sogenannten Crystal Forest. Auch hier handelt es sich nicht um einen Wald, aber dort liegen zahlreiche versteinerte Baumstämme herum. Trotz dieser Tatsache und auch der wissenschaftlichen Beweise, dass es hier mal einen Wald gegeben hat, ist das angesichts der wüstenartigen Kulisse um einen herum schwer vorstellbar. Aber gut, wir reden hier von einem Zeitraum von vor mehr als 200 Millionen Jahren. Mindestens genauso lange brauchten die Mineralien, um das Zellgewebe der Bäume zu ersetzen und so dieser Versteinerungen entstehen zu lassen.
Einen letzten kleinen Rundweg absolviert man noch hinter dem südlichen Besucherzentrum. Auch dort spaziert man zu mehreren Versteinerungen und erhält man natürlich weitere interessante Informationen über die Entstehung dieser Landschaft.
Fazit zum Petrified Forest Nationalpark: Absolut sehenswert
Ich empfand den Petrified Forest Nationalpark in verschiedener Hinsicht als irgendwie „anders“. Er war auf jeden Fall interessant und vor allen Dingen abwechslungsreich. Die eigentlichen namensgebenden Sehenswürdigkeiten kamen eher im südlichen, zweiten Teil des Nationalparks vor und es gab nur wenige klassische Wandermöglichkeiten, abgesehen von den erwähnten, kurzen Rundwegen. Auf jeden Fall schön und ein Pflichtbesuch, wenn man auf der Interstate 40 in Arizona unterwegs ist bzw. wenn man versucht, dem Verlauf der einstigen Route 66 zu folgen.
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