2023 – Mit dem Wohnmobil nach Hooksiel

Eigentlich war Harlesiel geplant. Geworden ist es dann Hooksiel. Eine schlechte Entscheidung war das sicherlich nicht. Normalerweise steuern wir fast immer den Wohnmobilstellplatz an der Mole in Harlesiel an. Doch für das geplante Wochenende waren die Wetteraussichten zu gut und die Webcam vom Stellplatz zeigte schon am Vorabend an, dass wir dort wohl keinen Platz kriegen würden.

Übernachtung im Tiny House
Übernachtung im Tiny House

Also mussten wir kurzfristig umplanen und sahen dabei ganz zufällig, dass der Wohnmobilstellplatz in Hooksiel sogar eine Reservierung anbietet. Und zwar in der Form, dass man gar nicht groß anrufen oder mailen muss, sondern schlicht eine Parzelle auswählt und online bezahlt. Das machte uns natürlich neugierig, weil wir auch in Hinblick auf unseren Wohnmobilstellplatz schauen, wie so etwas eventuell umgesetzt wird.

Wohnmobilstellplatz Hooksiel

Gesagt, getan und so buchten wir Parzelle 29 für zwei Nächte auf dem Wohnmobilstellplatz Hooksiel. Dass der Preis mit 33 Euro pro Nacht und inklusive Gästebeitrag (so heißt neuerdings die Kurtaxe) etwas über dem Durchschnitt deutscher Wohnmobilstellplätze liegt, sei mal dahingestellt. Wir hatten einen Platz sicher und freuten uns darüber, dass wir stressfrei anreisen konnten.

Digitaler Einlass am Wohnmobilstellplatz Hooksiel

Allerdings blieb ein Hauch Skepsis, denn wir kannten den Stellplatz von einer Nordseetour entlang der Küste für einen meiner Reiseführer und damals gab es definitiv keine Reservierungen. Wir konnten uns auch noch nicht vorstellen, wie das dort ablaufen würde. Würde dort ein Zettel mit unserem Kennzeichen hängen? Oder gibt es gar eine digitale Anzeige? Wir ließen uns überraschen.

Der Wohnmobilstellplatz von Hooksiel
Der Wohnmobilstellplatz von Hooksiel

Nach einer ruhigen und problemfreien Anfahrt kamen wir am späten Nachmittag in Hooksiel an, steuerten direkt auf den Wohnmobilstellplatz zu und bekamen prompt die Antwort auf all unsere Fragen. Es gibt eine Schranke mit Kennzeichenerfassung. Sobald unser Kennzeichen erkannt wird, öffnet sich die Schranke. Sehr simpel eigentlich. Bei unserer Online-Reservierung gaben wir selbstverständlich unser Kennzeichen an, das dann auf eine White List gesetzt wurde. Und von nun an konnten wir einfach in einem bestimmten Zeitfenster auf den Wohnmobilstellplatz fahren.

Sehr schön. Und unsere Parzelle 29 war dementsprechend natürlich auch noch frei. Eingeparkt, etwas gegessen und dann ging es natürlich auch schon wieder los. Wie üblich zogen wir los und erkundeten die Umgebung, um zu recherchieren und um Bilder zu machen. Da der Tag ja nun schon deutlich vorgerückt war, beschlossen wir, es bei einer Runde durch Hooksiel zu belassen. Eine kleine Sechs-Kilometerrunde machten wir noch, schauten uns die örtliche Bäckerei an, um sicherzustellen, dass wir am nächsten Tag mit unseren geliebten Backwaren versorgt sind und erkundeten das kleine Städtchen.

Spaziergang durch Hooksiel

Über die Lange Straße gingen wir am Gruseleum vorbei und ins Zentrum hinein. Am Alten Hafen Hooksiel, wo sich die drei Packhäuser befinden, bogen wir ab und spazierten am Wasser im Hooksieler Binnentief und an der Pferderennbahn vorbei. Für den ersten Abend sollten die sechs Kilometer reichen. Der nächste Tag würde uns noch mehr zu bieten haben.

Heiraten ist hier auch möglich
Heiraten ist hier auch möglich

So war es dann auch. Nach einer erholsamen Nacht folgten wir zunächst dem Deich in Richtung Außenhafen und Schleuse. Dabei kamen wir in den Genuss, ein wenig beim Beach Bowl zuzuschauen. Irgendwelche American Football-Teams trugen hier ihren eigenen Superbowl am Strand aus. War ganz nett anzuschauen, doch trotz meiner Amerika-Affinität werde ich diesen Sport wohl nie verstehen.

Nationalpark Wattenmeer
Nationalpark Wattenmeer

Damit hatten wir schon die ersten sechseinhalb Kilometer des Tages zurückgelegt, als wir für eine Pause wieder am Wohnmobil ankamen. Zwischendrin sahen wir noch, dass eine Hochzeitsgesellschaft zu zwei Strandpavillons spazierte. Hier konnte man sich offenbar direkt am Meer ehelichen, auch nett.

Wanderung zwischen 30 und 36 Kilometern

Für den Nachmittag hatten wir uns die genauere Erkundung von Hooksiel vorgenommen, kauften ein wenig ein und spazierten am Ufer des Hooksieler Binnentiefs erneut zum Außenhafen. Dabei schauten wir unterwegs noch einigen Wasserskifahrern zu und stellten auf dem Rückweg vom Außenhafen zum Wohnmobilstellplatz fest, dass die Footballer immer noch um den Ball kämpften. Dabei war es an dem Tag ziemlich heiß und es war sicherlich nach so vielen Stunden kaum noch ein Vergnügen. Aber andererseits hatten wir nach dieser Runde die nächsten 12 Kilometer Wanderung hinter uns.

Wir gönnten uns eine weitere Pause, aßen eine Kleinigkeit und waren noch immer nicht zur Ruhe gekommen. Am Abend mussten wir nochmal los. Dieses Mal wollten wir in eine andere Richtung. Nach Norden in den Nachbarort Horumersiel wollten wir noch gehen, um uns auch den dortigen Wohnmobilstellplatz anzuschauen. Hin und zurück kamen wir so auf weitere 11 Kilometer. Laut Googlemaps hatten wir also etwas mehr als 30 Kilometer an diesem Tag zurückgelegt. Unser Schrittzähler auf dem Telefon sprach von 36 Kilometern. Aber so genau nehmen wir es nicht. Wir hatten uns auf jeden Fall viel bewegt, spürten das auch in den Beinen und Füßen und waren mehr als zufrieden.

Schafe am Abend
Schafe am Abend

Trotz der Anstrengung tat dieser Tag am Meer richtig gut. Am Abreisetag machten wir abermals ein paar Aufnahmen, genossen noch einmal die salzige Meeresluft und fuhren dann gemütlich wieder zurück. Den Wohnmobilstellplatz Hooksiel konnten wir ebenso einfach verlassen, wie wir ihn befahren hatten. Im Rahmen unseres Zeitkontingents öffnete sich beim Heranfahren halt die Schranke und so reisten wir ab. Völlig personalfrei hatten wir hier also ein angenehmes Wochenende verbringen können.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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