Dies ist wohl einer meiner kürzesten Reiseberichteder letzten Jahre. Denn es ging ins Bergische Land, gleich um die Ecke von meinem Zuhause. Privat wäre ich wohl kaum mit dem Wohnmobil dorthin gefahren, es wäre mir einfach zu nah. Aber ich brauchte mal wieder Bildmaterial für einen meiner nächsten Reiseführer. Besucht hatte ich die Örtlichkeiten alle schon, doch Bilder aus der Winterzeit sind nicht sonderlich gefragt.
Also lag es an mir, noch einmal in die Region zu fahren und an den entsprechenden Stellen nachträglich noch gute Bilder zu machen. Normalerweise hätte ich das auch mit dem Pkw machen können. Aber mehrmals in das Bergische Land wollte ich dann auch nicht. Daher planten wir ein ganzes Wochenende ein, was vollkommen ausreichend sein sollte.
Insbesondere, weil wir einige Teile des Bergischen Landes zu einem späteren Zeitpunkt dann tatsächlich noch einmal bei einem kurzen Nachmittagsausflug besuchen würden. Dazu zählt zum Beispiel die Düsselquelle oder Schloss Burg an der Wupper. Das sind Orte, da kann ich mit dem Fahrrad hinradeln. Da würde ich nicht mit dem Wohnmobil übernachten.
Überhaupt ist das Thema Wohnmobil im Bergischen Land ein schwieriges. Schon aus früheren Touren und speziell auch aus der Vorbereitung für diese Fahrt wusste ich, dass das Bergische Land in Sachen Wohnmobiltourismus nicht gerade glänzt. Es gibt selbstverständlich einige kommunale Stellplätze, aber irgendwie sagten diese uns alle nicht sonderlich zu.
Die einzigen beiden Stellplätze, die uns für eine Übernachtung interessiert hätten, lagen in Wuppertal und in Remscheid. Aber ganz ehrlich, ich halte in diesen Ortschaften Reisevorträge und fahre nach den Vorträgen abends auch noch nach Hause. Sind ja bloß ein paar Minuten. Warum sollte ich dann also ausgerechnet jetzt dort übernachten?
Es sollte also ein Wohnmobilstellplatz sein, der weit genug von zuhause weg ist aber trotzdem auch ein wenig gefällt. Aber soweit waren wir noch nicht. Erst mal stand Arbeit an. Das hieß, wir mussten unseren strengen Plan einhalten und von Motiv zu Motiv fahren. Wir fuhren also an Schloss Burg vorbei und steuerten als erstes Wermelskirchen an. Dort wartete die Häuserzeile Eich mit ihren schönen schiefergedeckten Hauswänden auf uns.
Unweit von dort entfernt, begaben wir uns in das Eifgenbachtal und besuchten wenig später auch das Tal der Dhünn mit dem Altenberger Dom bei Odenthal. Bergisch Gladbach ist eines der größeren Städte im Bergischen Land, doch vor allem interessierte uns hier der Ortsteil Bensberg mit dem Rathaus, das in die alte Burg integriert wurde. Absolut sehenswert ist aber vor allen Dingen das Schloss Bensberg und auch der Ausblick von dort. Denn die Straße vor dem Schloss ist genau auf den Kölner Dom ausgerichtet. Da wir uns auf einem Hügel befinden, sieht man den Dom also ziemlich deutlich in 15 Kilometern Entfernung.
Ein weiteres Ziel war die Dhünntalsperre, die natürlich nicht fehlen darf. Da wir unsere Tour recht spät nach der Büroarbeit begannen, war dann an diesem Tag auch schon Schluss mit dem Fotografieren. Das Licht ging weg und es war schon spät geworden. Am Wanderparkplatz an der Dhünntalsperre stand zwar ein Wohnmobil, das offenkundig dort übernachten wollte. Doch wir schlossen uns dem nicht an, sondern entschieden uns lieber für einen Wohnmobilstellplatz.
Wir wussten, dass es in Kürten am Schwimmbad einen Stellplatz geben würde. Dennoch suchten wir in den einschlägigen Apps noch einmal nach anderen Plätzen. Interessant dabei war, dass unser eigener Wohnmobilstellplatz in Nordkirchen als „in der Nähe“ empfohlen wurde. Das ehrte uns natürlich, aber einerseits kennen wir unseren eigenen Wohnmobilstellplatz natürlich bestens – wir haben ihn ja gebaut und andererseits liegt er im Münsterland und nicht im Bergischen Land. Das half uns also nicht viel. Allerdings ist es natürlich bezeichnend, dass ein Wohnmobilstellplatz im Münsterland empfohlen wird, wenn man im Bergischen Land übernachten möchte. Die Auswahl an guten Plätzen ist dort also tatsächlich überschaubar.
Der Stellplatz in Kürten ist ein Phänomen für sich. Er gehört zum dortigen Schwimmbad und ist mit einer Schranke versehen. Für die Schranke muss man zunächst zum Schwimmbad und sich einen Schlüssel holen. Wer das vorher nicht weiß, der fährt mit dem Wohnmobil bis zur Schranke und muss dann den Weg wieder zurück. Für das Wohnmobil besteht keine Wendemöglichkeit. Das war aber nicht schlimm, ich ging die Schotterpiste zurück, hatte den entsprechenden Betrag in der Hand und nahm an, das würde reichen.
Nein, das reichte nicht. Man wollte auch noch 10 Euro Pfand für den Schlüssel. Gut, dass gerade noch eine andere Wohnmobilbesatzung ankam. Sie liehen mir die zehn Euro von sich, was ich sehr nett fand. Andererseits war es auch in ihrem Interesse. Ich hätte nämlich wieder zum Wohnmobil zurückgehen müssen und sie hätten auf mich warten müssen, weil unser Wohnmobil halt vor der Schranke den Weg versperrte.
Der Stellplatz selber ist überschaubar und von Bäumen umgeben. Er wirkte leider ein wenig ungepflegt, weil das Unkraut schon überall in die Höhe schoss. Und außerdem war es nicht wirklich ruhig, da die nahe gelegene Landstraße zwar nicht zu sehen, doch deutlich zu hören war. Ebenso hatte ich den Eindruck, wir wären direkt in der Einflugschneise des Köln-Bonner Flughafens.
Aber es war schön unbelebt. Und weil es so unbelebt war, konnten wir das Fenster der Hecktür offen lassen. Das war besonders angenehm, weil es sehr heiß an dem Tag war und sich auch in der Nacht kaum abkühlte.
Kurzausflug mit dem Wohnmobil in das Bergische Land
Als wir morgens wach wurden, blickten wir in einen wolkenverhangenen Himmel, doch die Sonne kämpfte sich schnell und erfolgreich durch. So konnten wir am zweiten Tag wieder durchstarten und bei strahlend blauem Himmel weitere Bilder machen. Dazu zählten Aufnahmen vom Schloss Heiligenhoven bei Lindlar.
Auch das Naafbachtal und Ortschaften wie Neunkirchen-Seelscheid standen auf dem Programm. Bei Waldbröl warfen wir einen Blick auf den Baumwipfelpfad, jedoch nur von unten. Wir merkten im Laufe des Tages, dass wir wohl unsere gesamten Ziele noch bis zum Abend schaffen würden. Im Umkehrschluss würde das bedeuten, dass wir am nächsten Tag frei hätten bzw. wir uns um andere Dinge kümmern konnten. Also verzichteten wir auf den Besuch des Baumwipfelpfads, der wohl recht viel Zeit in Anspruch nehmen würde.
Gar nicht verzichten wollten wir auf den Ausblick vom Aussichtsturm Knollen und auch nicht auf den Besuch bei der Germanakapelle oder bei einer der sogenannten Bonten Kerken. Dennoch waren wir am frühen Abend mit unserer Foto-Tour fertig und beschlossen, wieder nach Hause zu fahren. Das Bergische Land ist zwar schön, aber die Wohnmobilstellplätze sind dann doch nicht so schön, als dass ich wenige Kilometer von zuhause entfernt, dort übernachten müsste.
Hallo,
wir können Euch in Bezug auf Wohnmobilstellplätze im Bergischen Land nur Recht geben. Traurig, wie sich diese schöne Region präsentiert…
Auf der Rückreise vom Gardasee nach Osnabrück fuhren wir querfeldein
und standen dann auch an der von Euch beschriebenen Schranke am Hallenbad.
Wie man solche Ecken als Stellplatz ausschreiben kann, bleibt uns ein Rätsel ??
Naja, also raus aus dem Bergischen und ab Richtung Münsterland 😉
In Zukunft wird diese Ecke Deutschland‘ s dann eben umfahren.
Heute planen wir eine Tour in unsere alte Heimat und wollen auf Eurem SP
übernachten. Wir freuen uns schon darauf !
LG
Conny & Ralf
Hallo Conny und Ralf,
da haben wir uns gestern bestimmt gerade verpasst, was? Ich war den ganzen Tag bis zum Nachmittag am Platz. Aber vielleicht sehen wir uns ja noch zu einem spätere Zeitpunkt. Es freut mich auf jeden Fall, dass ihr das Münsterland dem Bergischen vorgezogen habt 😉
Und was das Bergische Land angeht, vielleicht ändert sich da ja irgendwann mal was.
Viele Grüße
Michael
Hallo Herr Moll,
warum sind sie nicht mal nach Wipperfürth gefahren(übrigens die älteste Stadt im Bergischen) dort gibt es 2 ausgewiesene Stellplätze, der eine nahe der Innenstadt mit Strom,Wasser, und auch Entsorgung und der andere am Schwimmbad, total ruhig gelegen aber ohne Komfort.Übrigens beide Stellplätze sind kostenlos!!!! Aber vielleicht kommen sie ja nochmal wieder.
LG aus dem Bergischen,Michael
Hallo,
Wipperfürth stand an dem Wochenende nicht auf meiner To-Do-Liste (war ja beruflich dort unterwegs), sondern folgte später.
Aber davon abgesehen meinte ich, dass Wohnmobilstellplätze fehlten, die von privater Hand liebevoll angelegt wurden und Atmosphäre besitzen. Die dann auch etwas kosten dürfen, so wie unser eigener in Nordkirchen oder wie in Ladenburg, Xanten und so weiter. So etwas fehlt im Bergischen Land einfach. Fünf Stellflächen am Rande eines Parkplatzes sind zwar hilfreich, aber locken einfach nicht.
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