Wandern an der Mosel

Das letzte Mal, als ich etwas über die Mosel schrieb, ist schon etwas her. Damals zeigte ich im Rahmen meiner Wanderungen an der Mosel einige Bilder, die für den dazugehörigen Mosel-Wanderführer entstanden sind. Aber ich habe nur wenige Worte über die dortigen Wanderwege verloren. Dabei gibt es eine ganze Menge darüber zu erzählen.

Marienburg im Zeller Hamm
Marienburg im Zeller Hamm

Wer jetzt meint, an der Mosel zu wandern sei todlangweilig, weil man doch bloß am Ufer unterwegs sei, der irrt gewaltig. Denn man wandert eben nicht einfach nur am Ufer entlang, sondern man kann hier je nach Tour einige hundert Höhenmeter zurücklegen. Das mag sich seltsam anhören, weil die Mosel nunmal kein Gebirge, sondern ein Fluss ist. Aber eben ein Fluss, der sich tief in einem Tal durch die Landschaft schlängelt.

Daher sollte man das Flussufer also lieber den Radfahrern überlassen, die hier auf dem Moselradweg zwischen Trier und Koblenz unterwegs sind. Will man als Wanderer eine längere Strecke wandern, so bietet sich natürlich der Moselsteig an, der auf den Höhen des Tales verläuft. Zu diesem kann ich leider noch nicht allzu viel sagen, da ich bisher nur ein kurzes Stück des Moselsteigs bei Trier kennenlernte, als ich im letzten Jahr auf dem Eifelsteig unterwegs war. Pilger können sogar in Richtung Santiago de Compostela auf dem Mosel Camino unterwegs sein.

Aussicht auf Kröv
Aussicht auf Kröv

Was ich aber damals erwanderte, waren fast ausschließlich Rundtouren. Wanderungen also, bei denen man wieder am Ausgangspunkt ankommt und die im Schnitt um die 10 Kilometer lang sind. Für den von mir geschriebenen Wanderführer habe ich 30 solcher Touren erwandert und habe also damit über 300 Kilometer Wanderwege an der Mosel kennengelernt.

Klettersteige an der Mosel

Besonders gut gefallen haben mir dabei die sogenannten Klettersteige, die einfach mal etwas ganz anderes sind. Da gibt es zum Beispiel den Riol-Klettersteig, den Ritsch-Klettersteig, das Erdener Treppchen, den Kletterpfad zum Collis-Turm bei Zell und natürlich der legendäre Calmont Klettersteig bei Bremm.

Mosellandschaft bei Bernkastel-Kues
Mosellandschaft bei Bernkastel-Kues

Während man bei den Klettersteigen oft direkt zwischen den Weinreben und auf dem klassischen Schieferboden unterwegs ist, so legt man aber auch einige Kilometer auf teilweise asphaltierten Landwirtschaftswegen zurück, auf denen die Winzer zu ihren Weinbergen kommen. Dennoch sind diese Wege oft sehr ruhig und bieten natürlich auch meistens eine wunderbare Aussicht auf die vielen Schleifen der Mosel.

Wollen wir doch mal schauen, welche Wanderungen ich von West nach Ost, also flussabwärts, an der Mosel gemacht habe: Gegenüber von Mehring befindet sich am Südufer zum Beispiel der bereits erwähnte Rioler Klettersteig. Hier würde ich den Begriff Klettersteig jedoch schon fast als übertrieben bezeichnen. Es handelt sich um einen Weg durch das Schiefergestein, der zwar stellenweise steil bergauf geht und über einen fest installierten Handlauf in Form eines Seiles verfügt, doch für konditionierte Wanderer noch gut zu bewältigen ist. Aber als Einstieg sicher nicht das Schlechteste.

Seilsicherung im Klettersteig
Seilsicherung im Klettersteig

Wenig aufregend fand ich eine Wanderung zur Goldkupphütte bei Mehring und eine Tour östlich von Schweich. Diese kann man eher als Sonntagnachmittagspaziergang ohne spezielle Sehenswürdigkeiten angehen. Da ist die Wanderung durch die Mehringer Schweiz schon interessanter, weil man hier auch noch gleichzeitig an verschiedenen Bauten der Römer vorbei kommt.

Gegenüber von Thörnich wird es dann wieder so richtig spannend, denn dort gibt es den Thörnicher Ritsch, der ebenfalls als Klettersteig bezeichnet wird. Dabei durchquert man ein Holztor und befindet sich mitten in den Weinreben des Weinberges Thörnicher Ritsch. Nun kann man auf dem Schieferboden direkt zwischen den Weintrauben entweder hoch- oder hinabwandern. Eine schöne Tour, die nach dem Aufstieg eine tolle Aussicht ermöglicht. Aber auch hier ist der Begriff Klettersteig deutlich übertrieben. Es geht einfach nur steil bergauf.

Ritsch-Klettersteig
Ritsch-Klettersteig

Das Moseltal hat aber auch ein paar Seitentäler. So war ich zum Beispiel im Rahmen einer Rundwanderung auch am Wildgehege des Dhrontals unterwegs. Es gibt zwar dort logischerweise keine Aussichten auf die Mosel, aber es war natürlich auch sehr schön.
In Bernkastel-Kues folgte ich stellenweise dem Hunsrückhöhenweg, der mich in die Höhen brachte, wo es zur Burgruine Landshut geht. Diese thront stolz über dem beliebten Ort mit seinen Fachwerkhäusern. Ein wenig erschrocken war ich nur bei der Ankunft, als ich sah, dass man die kurze Strecke auch mit einem Shuttlebus bewältigen kann und eine Vielzahl an gesunden Menschen aus dem Bus ausstiegen, denen eine Wanderung aber sicherlich nicht schlecht getan hätte.

Burgruine Landshut
Burgruine Landshut

Wanderweg mit Notausstieg

Nicht weit von dort geht es bei Ürzig durch das Erdener Treppchen – wieder einmal ein Klettersteig. Und der bietet dieses Mal doch einiges mehr. Fest installierte Seile als Handlauf sowie Leiter, auf denen man einige Höhenmeter im Schiefergestein überwinden muss und drei Farbmarkierungen des Wanderwegs. Denn wer am Moselufer startet und sich mitten im Erdener Treppchen dann doch nicht mehr weiter traut, der kann dem grünen Punkt folgen, um auf einem harmloseren Weg den Klettersteig zu verlassen. Mit dem gelben Punkt wagt man sich dann schon etwas weiter nach oben, doch den Gipfel erreicht man nur, wenn man dem roten Punkt folgt. Keine Frage, dass ich mir das nicht entgehen ließ.

Auf dem Weg zum Erdener Treppchen
Auf dem Weg zum Erdener Treppchen

Oberhalb von Kröv gibt es wiederum den recht einfachen Schieferwanderweg. Da ist natürlich nichts schief gelaufen, vielmehr informiert er über das hier vorkommende Schiefergestein, dem man bei einer Wanderung an der Mosel im wahrsten Sinne des Wortes nicht ausweichen kann.

Den bereits erwähnten Collisturm oberhalb von Zell kann man über mehrere Wege erreichen. Da wäre zum Beispiel der klassische Wanderweg auf einem breiten Landwirtschaftsweg aber es gibt auch noch die Möglichkeit, sich zwischen einem Steilpfad und einem Kletterweg zu entscheiden. Ich wählte natürlich zunächst die schwierigste Variante, doch ich muss zugeben, dass ich an einer Stelle dann auch nicht mehr weiterkam und mich innerhalb des Kletterwegs dann doch lieber für die harmlosere Variante des Steilpfades entschied.
So oder so ist die Aussicht am Collisturm natürlich einfach nur toll:

Panorama bei Zell
Panorama bei Zell

Wiederum interessant wird es in dem kleinen Ort St. Aldegund, wo man einen informativen Wanderweg namens Felsen.Fässer.Fachwerk angelegt hat, auf dem ich einige Teile des Wegs kennengelernt habe. Doch der Höhepunkt für jeden Moselwanderer dürfte der Calmont Klettersteig sein.

Wanderweg im Calmont
Wanderweg im Calmont

Auf dem Rundweg Todesangst zum Gipfelkreuz

Er befindet sich im steilsten Weinberg Europas und damit in bester Südlage. Das bedeutet wiederum, dass es auf dem Wanderweg sehr warm werden und ein besonderes Mikroklima geben kann. Der Klettersteig hat es stellenweise wirklich in sich und ist nicht für jeden zu empfehlen. Ein Abgrund auf der einen Seite, eine Leiter auf der anderen Seite, so arbeitet man sich durch den Wanderweg, der mir sehr gut gefallen hat. Oft wird er aber unterschätzt und so manch einer musste sich schon aus dem Berg retten lassen. Kein Wunder, wenn der Weg auch noch als „Rundweg Todesangst“ bezeichnet wird. Hat man die Strapazen aber hinter sich gebracht, dann kann man neben einem Gipfelkreuz dieses wunderbare Panorama genießen:

Panorama vom Calmont
Panorama vom Calmont

Zu guter Letzt folgte ich noch Wanderwegen zu weiteren römischen Spuren bei Nehren, durch die Weinberge von Senheim, genoss Aussichten auf Beilstein und war auf dem Apolloweg unterwegs. Dieser Wanderweg befasst sich thematisch mit dem Apollofalter. Es handelt sich um eine vom Aussterben bedrohet Schmetterlingsart, die hier aber noch anzutreffen ist. Klassiker wie die Stadt Cochem und die Burg Eltz gehörten natürlich auch zu meinen Wanderungen an der Mosel. Ich freue mich schon aufs nächste Mal.

4 Kommentare zu „Wandern an der Mosel“

  1. Pingback: 2020 - Mit dem Wohnmobil an die Mosel | Die Weltenbummler

  2. Gipfelkreuz Bremm

    Die Aussicht vom Gipfelkreuz in Bremm ist schon mega. Und wie du sagst – der Klettersteig hat es wirklich in sich. Ich gehe ihn trotzdem immer wieder gern 😉

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