Die Wahrheit ist irgendwo da draußen. Die Wahrheit ist aber auch, dass Roswell ein ziemlich verlorenes Städtchen ist. Es ist kaum vorstellbar, dass Aliens sich diesen Ort ausgesucht haben, um Bekanntschaft mit der Erde zu machen. Das heißt also im Umkehrschluss, das Raumschiff muss dort abgestürzt sein.
Doch der Reihe nach:
Es war 1947, als es ein Ereignis gab, dass die kleine Ortschaft in New Mexico später weltberühmt machen würde. Ufologen glauben fest daran, dass dort die Fahrt in einem außerirdischem Verkehrsmittel ihr Ende gefunden hat.
Es war 2016, als Moni und ich mit einem terrestrischen Verkehrsmittel dieselbe Ortschaft aufsuchten. Unser Fahrzeug war kein UFO, sondern ein SUV und wir fuhren abends auf dem Highway nach Roswell hinein. Es war schon ein witziges Gefühl, in der Dunkelheit auf den Straßen rund um Roswell unterwegs zu sein. Man erwartete doch direkt den Lichtstrahl, der irgendwo von oben herab scheinen würde und uns mitsamt dem Auto entführen würde. Passierte aber nichts.
Abgesehen vom völlig weltlichen Einchecken in unser Hotel haben wir an dem Abend nichts besonderes mehr gemacht und unsere Alien-Erkundungen auf den nächsten Tag gelegt. Wenn kein Außerirdischer etwas von uns wissen will, dann sind sie es eben, die etwas verpassen.
Unser Weg führte am nächsten Morgen in das Stadtzentrum von Roswell. Aber kann man wirklich Zentrum zu einem Stadtbild sagen, dass aus rechtwinkligen Straßen besteht und wo alles irgendwie gleich trostlos aussieht? Es war so typisch amerikanisch: Man fährt die Hauptstraße entlang und passiert eine Tankstelle, einen Fast-Food-Laden, ein Motel, eine Tankstelle, einen Fast-Food-Laden, ein Motel usw…
Unterbrochen wird dieses ewige Einerlei in Roswell nur von ein paar Geschäften, die ihre besten Tage definitiv hinter sich haben. Vermutlich waren es die Tage im Jahr 1947. Das Stadtzentrum besteht aus ein paar wenigen Souvenirläden, in denen grüne Alienmasken und einige Sachen mehr angeboten werden, die irgendwie in einem Zusammenhang mit Außerirdischen stehen könnten.
Ich hatte vor unserer Ankunft in Roswell wirklich die Absicht, mir irgendetwas lustiges mit Alien-Kram als Andenken zu kaufen. Ziemlich schnell war ich desillusioniert. Die Sachen, die man dort kaufen konnte, waren weder originell noch irgendwie ansehnlich.
Ich ließ es bleiben und wir gaben das Geld lieber dafür aus, das Ufo-Museum zu besichtigen. Nur, was soll ein Ufo-Museum zeigen, wenn es möglicherweise keinen Ufo-Absturz gab? Und wenn es einen gab, dann gab es keine Relikte, die man zeigen könnte. Dieses Ufo-Museum schaffte es aber doch irgendwie irgendetwas zu präsentieren.
Und zwar gab es in einem großen Saal in erster Linie Zeitungsausschnitte vom Roswell-Vorfall. Außerdem konnte man Dokumente und Interviews nachlesen, die belegen sollte, dass sie unter uns sind. Die Aliens meine ich natürlich.
Ein Außerirdischen-Trio stand vor dem Nachbau eines Raumschiffs und gelegentlich gab es in Begleitung von piepsigen Tönen Nebelschwaden rund um das Ufo. Ansonsten konnte man Filmplakate von Alien-Filmen und die nachgestellte Szene einer Alien-Obduktion betrachten. Es war eine seltsame Ausstellung – ziemlich altbacken und wenig spektakulär. Und man war auch wie in Lichtgeschwindigkeit durch. Es dauerte keine ganz Stunde, bis wir das Ufo-Museum wieder verließen und auf den trostlosen Straßen von Roswell standen.
Keine Aliens in Roswell
Ich muss zugeben, dass ich einen deutlich längeren Aufenthalt in Roswell erwartet hätte. Dabei nahm ich an, dass man aus diesem Thema einfach mehr gemacht hätte. Aber eine Hand voll heruntergekommener Souvenirläden und eine etwas dröge Ausstellung, die sich Ufo-Museum nennt, war nicht das, was ich mir so recht vorstellte.
Aber was jetzt hier so negativ klingt, war so schlecht nun auch wieder nicht. Manch ein Einwohner hat Humor, das merkte man. So zum Beispiel der Inhaber eines Souvenirladens, der den Wagen zu seinem Geschäft mit grünen Alien-Abdrücken markierte. Oder die Tankstelle, die in außerirdischer Schriftart ankündigte, Aliens seien Willkommen.
Drollig fand ich auch die Straßenlaternen, die zu Aliens verwandelt wurden. Zwei kleine Aufkleber auf dem Lampenglas, fertig ist der Außerirdische. So einfach geht das. Ein liebevolles Detail, das man vielleicht erst beim zweiten Blick bemerkt. Davon gerne mehr. Dann würde es sich auch lohnen, nach Roswell zu fahren und wer weiß, vielleicht käme ja auch mal ein Außerirdischer zu Besuch.
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