Ich hatte ja schon vor einiger Zeit von Roswell, dem Roswell-Vorfall aus dem Jahr 1947 und dem UFO-Museum in der Kleinstadt in New Mexico erzählt. Heute entführe ich euch nach Nevada. Denn dorthin wurde der außerirdische Pilot nach seinem Absturz bei Roswell überführt. Angeblich natürlich.
Genauer gesagt, soll der Leichnam des Alien bekanntlich auf dem geheimen Gelände von Area 51 untergebracht worden sein. Jetzt könnte ich ja sagen, dass wir uns das auf unserer Reise durch Amerika auch anschauen wollten. Doch entweder muss man im Dienste der amerikanischen Regierung arbeiten oder eben mit dem Raumschiff abgestürzt sein, um das Innere von Area 51 zu sehen.
Daher blieb uns nur der sogenannte Extraterrestrial Highway, also der ET-Highway im Süden von Nevada. Doch zumindest diesen ließen wir uns nicht entgehen. Beim ET-Highway handelt es sich eigentlich um die Nevada State Route 375.
Die Straße ist fast 100 Meilen lang, also rund 160 Kilometer, und führt nur an einer einzigen Ortschaft vorbei – Rachel. Dieser Ort liegt wiederum etwas mehr als 40 Kilometer von Area 51 entfernt. Es ist daher die nächstgelegene Ortschaft, wobei dieser Begriff schon beinahe übertrieben ist.
Eigentlich ist Rachel nicht viel mehr als eine Wohnwagensiedlung mit rund 100 Einwohnern. Feste Häuser darf man kaum erwarten. Rachel lebt überwiegend vom Tourismus, der von der Geheimbasis angelockt wird. Ein einfaches Leben ist das sicherlich nicht, denn als wir vor Ort waren, gab es nur zwei Touristen – uns.
Dabei ist die ganze Atmosphäre rund um das außerirdische Leben eigentlich ganz nett aufgezogen. Vielleicht sogar netter als in Roswell, wo wir ja nicht ganz so begeistert waren. Doch trotzdem muss man entweder den nötigen Humor dafür mitbringen oder tatsächlich daran glauben, dass hinter der Bergkette bei Rachel ein toter Außerirdischer und sein Raumschiff aufbewahrt werden.
Wir näherten uns Rachel von Westen kommend, ein gut gefüllter Tank ist mangels Tankstelle auf der Strecke übrigens sinnvoll, und hielten ein erstes Mal an dem Ortseingangsschild von Rachel. Dieses verriet uns, dass dort menschliches Leben vorkommt. Ob auch Aliens dort weilten, wurde mit einem Fragezeichen offen gelassen.
Gleich dahinter erschien ein für Amerika typisch grünes Verkehrsschild. Auf diesem war ein Ufo abgebildet und der Name der Straße als „Extraterrestrial Highway“ aufgeführt. Leider war dieses Schild von zahlreichen Aufklebern übersät, sodass der Schriftzug kaum zu lesen war. Also verirren sich doch ein paar Touristen nach Rachel. Oder es ist doch alles nur ein großer Schwindel.
Wie auch immer. Das Herzstück von Rachel ist eine Art Diner mit dem Namen „Little A’Le’Inn„. Ein nettes Wortspiel, denn ausgesprochen wird das Diner also als Little Alien. Vor diesem „kleinen Außerirdischen“ wartet passend dazu ein alter Abschleppwagen, der ein gestrandetes Ufo hinten am Haken hat.
Außerdem gibt es ein paar Deko-Elemente wie das Parkplatz-Schild für Aliens und den kleinen grünen Außerirdischen, der Erdlinge willkommen heißt. Auffallend ist auch die Zeitkapsel aus dem Jahr 1996. Sie wurde verschlossen als der Außerirdischen-Film „Independence Day“ im Kino anlief. Laut der Infschrift soll die Zeitkapsel im Jahr 2050 wieder geöffnet werden – und zwar im Beisein von Außerirdischen, die dann auch auf unserem Planeten leben würden.
Im Inneren des Diners kann man nicht nur einkehren, sondern auch ein paar Andenken erstehen. Letzteres taten wir. Nicht nur, weil wir ein Souvenir von diesem geheimnisvollen Ort haben wollten, sondern auch um ein wenig Geld in Rachel zu lassen. Denn offensichtlich hat man das hier nötig. Eine reiche Stadt ist das nicht.
Außerdem gab es ein Zertifikat, dass man bei den Außerirdischen von Rachel bzw. Area 51 zu Besuch war. Und wer meinen Blog schon länger verfolgt, der weiß, dass ich Spaß daran habe, solche touristischen Zertifikate und Diplome zu sammeln. Also ließen wir ein paar Scheine über die Theke wandern und reisten auf dem ET-Highway weiter nach Osten.
Schon bald kommt der sogennante Schwarze Briefkasten. Hier befindet sich der Abzweig zur Nellis Range-Basis, auf der sich der Groom Lake und die Area 51 befindet. Der Briefkasten gehörte einstmals einem Farmer, der der Basis am nächsten wohnt. Aber anstelle eines Briefkastens gibt es heute zahlreiche Erinnerungen an Menschen, die hier gerne mal ein Ufo sehen würden. Sieht ein bisschen aus wie eine kleine Müllhalde. Aber schaut man genauer hin, dann sind das Botschaften der Erdlinge an die Aliens. Zu lesen sind Sätze wie: „Holt mich ab“ oder „I want to believe“ usw.
Die Straße 375 bzw. der Extraterrestrial Highway, der übrigens ganz offiziell so vom Gouverneur von Nevada so umbenannt wurde, endet in einem kleinen Weiler namens Chrystal Springs. Dieser Weiler ist noch kleiner und unbedeutender als Rachel. Aber was die Aliens betrifft, versucht man auch hier, ein wenig von der Bekanntheit des ET-Highway zu profitieren. Am Straßenrand befindet sich eine Art Lagerhalle mit der überdimensionalen Skulptur eines Außerirdischen vor der Tür.
Innen entpuppt sich die Lagerhalle als Geschäft, in dem alles mögliche angeboten wird, was irgendwie mit dem Weltall zu tun haben könnte. Ob das nun T-Shirts mit Aufdrucken von Star Wars und Star Treck sind, die dazugehörigen Figuren oder sogar Literatur über Jacky Kennedy. Immerhin hat ihr Mann Anfang der 1960er-Jahre als US-Präsident verkündet, dass die Menschheit noch im selben Jahrzehnt den Mond erreichen würde. Kurz gesagt, man versucht alles, was irgendwie als Außerirdisch bezeichnet werden könnte, an den Mann zu bringen. Dieser Laden konnte uns nicht wirklich überzeugen, aber die Fahrt über den ET-Highway gefiel uns ziemlich gut.
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