Bologna, eine der größeren Städte in Oberitalien bzw. Norditalien, liegt am Nordrand des Apeninn-Gebirges und ist sicher immer eine Reise wert. Doch leider bietet die Stadt keinen klassischen Wohnmobilstellplatz. Wer also Bologna besichtigen möchte, der muss auf den weiter auswärts liegenden Campingplatz ausweichen. Doch das ist wiederum kein Problem wegen der guten Busverbindung zwischen Campingplatz und Altstadt.
So hatten wir es gehandhabt, als wir mit dem Wohnmobil durch Oberitalien fuhren und auf Stadtbesichtigung in Bologna gingen. Wir steuerten gleich als Erstes den Campingplatz im Nordosten der Stadt an. Dort findet man ihn unter Centro Turistico Città di Bologna. Drumherum gibt es ein paar Felder und ansonsten in der unmittelbaren Nähe noch ein Festivalgelände.
Vom Campingplatz aus könnte man, wenn man wollte, bis in die Altstadt von Bologna zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren. Allerdings sind das gut dreieinhalb Kilometer bis zum ehemaligen Stadttor Porta Mascarella. Und dann ist man eben gerade erst am Rand der Altstadt angekommen. Der Weg bis in das eigentliche Zentrum, beispielsweise bis zum zentral gelegenen Palazzo Re Enzo, beträgt vom Campingplatz aus gute fünf Kilometer.
Mit dem Bus vom Campingplatz in die Altstadt
Wie praktisch also, dass es eine direkt Busverbindung vom Campingplatz in die Altstadt gibt. Die Buslinie Nummer 68 fährt direkt vor dem Gebäude der Rezeption los. Dort, in der Rezeption erhält man auch die entsprechenden Tickets für die Busfahrt. Sehr hilfreich, so kann man das Wohnmobil daher wunderbar auf dem Campingplatz stehen lassen und sich auf die Besichtigung der Stadt konzentrieren.
Der Bus Nummer 68 fährt bis in die Straße Via dei Mille im nördlichen Teil der Altstadt. Dort ist dann auch Endstation und den Rest erledigt man zu Fuß bei einem gemütlichen Rundgang durch die Altstadt.
Doch was Bologna eigentlich zu bieten? Eine ganze Menge wie ich finde. Ich werde hier jetzt nicht alles auflisten, dafür gibt es meinen Reiseführer für Oberitalien. Aber zwei, drei Sachen, die mir persönlich gut gefallen haben, will ich gerne vorstellen.
Da wäre zum Beispiel das Finestrella, das Fensterchen. Es befindet sich in der Via Piella, gerade einmal 500 Meter Fußweg von der Endhaltestelle entfernt. In der schmalen Gasse wird man das Fenster gut an der kleinen Menschentraube erkennen, in der ein jeder geduldig darauf wartet, einmal durch das Fenster blicken zu können.
Finestrella in der Altstadt von Bologna
Dabei ist es kein klassisches Fenster, sondern eher eine Luke in einer Wand. Man selbst steht dabei auf einer Brücke und daher sieht man durch das Finestrella hindurch einen kleinen Kanal. Es wirkt ein wenig wie Venedig und daher heißt das Fenster auch Finestra sul Canale. Ganz hübsch und auf jeden Fall mal einen kurzen Besuch wert.
In der größeren Parallelstraße Via dell’Indipendenza gelangt man in das Zentrum der Altstadt. Hier tobt einerseits der Bär und von hier kommt man zu den vielen anderen Sehenswürdigkeiten von Bologna. Zunächst mal kommt man ganz automatisch an der Kathedrale vorbei, die trotz ihrer Größe ein wenig untergehen könnte. Denn es gibt keinen klassischen Kirchenvorplatz.
Diesen gibt es erst kurz darauf mit der Piazza Maggiore, aber dabei handelt es sich nicht um die Kathedrale, sondern um die Basilica di San Petronino. Gegenüber der Kirchenfassade, auf der nördlichen Seite der Piazza Maggiore erhebt sich der bereits erwähnte Palazzo Re Enzo. Gleich daneben befindet sich der Neptunbrunnnen, der nicht nur ein beliebter Treffpunkt, sondern auch ein gern fotografiertes Motiv ist. Könnte wohl an den etwas anzüglichen Figuren liegen, die den Brunnen beherrschen.
Garisenda und Asinelli sind das Wahrzeichen von Bologna
Eine der Hauptsehenswürdigkeiten von Bologna erreicht man jedoch über die Via Rizzoli, die vom Palazzo Re Enzo aus nach Osten führt. Man sieht die Attraktion schon aus der Ferne, denn sie ragt deutlich in den Himmel hoch. Ich rede hierbei von den beiden Türmen Garisenda und Asinelli.
Hierbei handelt es sich um zwei der verbliebenen Geschlechtertürme aus dem Mittelalter. Sie sind beide unterschiedlich hoch und deutlich sichtbar schief. Beide Türme waren mal 60 Meter hoch, während Garisenda, der kleinere Turm etwas gekürzt und Asinelli noch ein paar Meter erhöht wurde. Für mich sind sie durch ihre einzigartige Optik das Wahrzeichen von Bologna.
Doch es gibt noch eine weitere interessante Sehenswürdigkeit. Dafür sollte man jedoch gut zu Fuß sein. Denn im Süden der Altstadt kann man stundenlang durch die Laubengänge der Straßen schlendern. Sehr praktisch bei Regen, weil man so gut wie keinen Regenschirm benötigt, außer man muss mal eine Straße überqueren. Aber ansonsten ist man beinahe komplett überdacht, wenn man zu den Geschäften und Restaurants geht.
Längster Arkadengang der Welt
Hierfür empfiehlt sich zum Beispiel die Via Saragozza. Alleine auf ihr und ihren östlichen und westlichen Fortführungen kann man über zwei Kilometer unter den Laubengängen spazieren gehen. Im Westen kann man dem Spaziergang dann noch die Krone aufsetzen und aus dem Stadtbummel eine Wanderung gestalten.
Denn dort befindet sich der Arco Del Meloncello als Ausgangspunkt für einen weiteren vier Kilometer langen Arkadengang. Dieser gilt als der längste Arkadengang der Welt und führt bergauf zum Hügel San Luca, auf dem sich eine Wallfahrtskirche befindet. Insgesamt soll Bologna weit über 30 Kilometer Arkadengang besitzen. Das habe ich allerdings nicht nachgemessen oder erwandert.
Insofern kann ich also nur viel Spaß bei einer Fahrt mit dem Wohnmobil nach Bologna wünschen.
Wir sind auf dem Weg nach Bologna mit dem womo.
Muss ich für die Anfahrt zu den von dir vorgeschlagenen Platz ein Ticket kaufen?
Ich verstehe die Frage nicht. Wofür ein Ticket?