2018 – Mit dem Wohnmobil in den Kellerwald

Auf der Fahrt in das Reiseziel habe ich mich gefragt, wie ich diesen Reisebericht wohl nennen würde. Wir würden nach Hessen fahren, aber nur in einen kleinen Teil Hessens. Also wäre es übertrieben, von einer Wohnmobilreise nach Hessen zu sprechen. Wir würden dabei zufällig das Sauerland umrunden. Doch eine Wohnmobilreise rund um das Sauerland klingt irgendwie auch blöd. Mittelhessen, das wäre noch eine Option. Allerdings fand ich das auch nicht zufriedenstellend.

Wohnmobilstellplatz am Twistesee
Wohnmobilstellplatz am Twistesee

Während der Reise wurde es mir dann klar. Wir fahren mit dem Wohnmobil in den Kellerwald. Zwar verbrachten wir die erste Nacht gar nicht im Kellerwald, aber dieses kleine hessische Mittelgebirge dominierte dann doch die Wochenendtour mit dem Wohnmobil. Wir suchten uns bewusst ein Ziel, in dem wir überwiegend Neues kennen lernen würden und was nicht ganz so weit entfernt ist. Außerdem gab es dort ein paar Punkte, von denen wir Fotos für ein neues Buchprojekt benötigten und wir wollten zwei Punkte auch ganz bewusst ansteuern, weil wir sie sammeln. Doch dazu später mehr.

Cafe im Twistesee
Cafe im Twistesee

Zunächst einmal verließen wir das Ruhrgebiet und fuhren ostwärts in Richtung Twistesee. Von dem Stellplatz am Twistesee hatten wir schon so viel Gutes gehört. Da wollten wir uns doch einfach auch mal selber ein Bild von machen. Die Anfahrt erfolgte problemfrei und wir waren gespannt, ob wir überhaupt einen Platz bekommen würden. Aber wie auch in all unseren anderen Touren, waren auch dieses Mal am Freitag Abend noch genügend Plätze frei. Etwas überrascht waren wir jedoch angesichts der Größe. Denn uns kam der Stellplatz vor wie ein ausgewachsener Campingplatz.

Lange Allee in Bad Arolsen
Lange Allee in Bad Arolsen

Freiwillig entschieden wir uns für die hinterste Reihe, weil wir dort keine Nachbarn direkt neben uns hatten. Zumindest noch nicht in dem Moment. Wir verzichteten damit freiwillig auf den Blick von der oberen Parkmöglichkeit über den Rest des Platzes und über den Twistesee. Aber das brauchten wir auch nicht. Denn kaum hatten wir unser Wohnmobil abgestellt und die Übernachtung bezahlt, stiefelten wir auch schon wieder los.

Schloss Bad Arolsen
Schloss Bad Arolsen

Weiter Fußmarsch nach Bad Arolsen

Uns hält es ja selten an einem Platz und wir sind bekanntlich ständig in Bewegung. So auch dieses Mal. Wir wollten nämlich noch nach Bad Arolsen. Einen Blick auf das dortige Schloss werfen, ein wenig einkaufen und uns einfach auch noch am Abend bewegen. Das führte dazu, dass wir 4,8 Kilometer zu Fuß unterwegs waren – und das war nur der Hinweg. Wir schauten uns das Schloss an, schlenderten durch die kleine Altstadt und gingen dann zum Supermarkt.

Alte Baumscheibe
Alte Baumscheibe

Dort kauften wir ein wenig zu viel ein und hatten schwer zu tragen. Doch wir mussten den Weg eben auch wieder zurück. Dadurch, dass wir nicht durch die Altstadt gingen, sparten wir auf dem Rückweg immerhin gute 300 Meter Wegstrecke ein. Na ja, aber das fällt wohl kaum ins Gewicht. Insgesamt hatten wir also fast 10 Kilometer noch zu Fuß gemacht.

Abendstimmung am Wohnmobilstellplatz
Abendstimmung am Wohnmobilstellplatz

Zum Abschluss des Tages aßen wir gemütlich im Womo, spielten eine Runde Karten und genossen den Blick, wie die Sonne zwischen den anderen Wohnmobilen unterging. War nett. Erstaunt hatte uns jedoch ein Camper, der noch am späten Abend den Platz erreichte. Wir lagen schon im Bett, es dürfte so gegen halb 12 gewesen sein, als er die Parzelle neben uns auswählte. Ich hörte deutlich wie er ganz dicht an unserem Wohnmobil vorbei zur Stromsäule ging. Na gut, dachte ich. Vielleicht hat das ja einen Grund, warum man um diese Uhrzeit noch Strom benötigt. Wir brauchten am gesamten Wochenende keinen Strom. Erschreckend fand ich jedoch, was wir am nächsten Morgen feststellten.

Frosch-Skulptur am Brunnen
Frosch-Skulptur am Brunnen

Übernachtung auf dem Stellplatz am Twistesee

Denn die Betreiber des Stellplatzes hatten in der Reihe, in der wir standen, eine gesonderte Satellitenschüssel aufgestellt. Die Reihe befindet sich nämlich direkt am Waldrand und so ist dort der Empfang von Satellitenfernsehen unmöglich. Dafür befindet sich an jeder Parzelle ein Antennenkabel, das lang genug ist, um es durch das Fenster in das Wohnmobilinnere zu verlegen und es an den Fernseher anzuschließen. Genau dieses Kabel hing bei den Nachbarn von nebenan, die am Vorabend um kurz vor Mitternacht den Platz erreichten, aus dem Fenster.

Kleiner Teil des Edersees
Kleiner Teil des Edersees

Da stelle ich mir doch allen Ernstes die Frage, warum man wirklich nach langer Fahrt am Abend noch unbedingt fernsehen will. Natürlich: Jeder so wie er mag. Aber mir käme das nicht in den Sinn. Ehrlich gesagt wüsste ich gar nicht, was um diese Uhrzeit noch läuft, damit ich rausgehe und mir das Kabel hole. Aber gut, ich gehöre auch mittlerweile zu der Generation, die kein lineares Fernsehen mehr schaut, sondern lieber auf Mediatheken und Netflix zurückgreift.

Nationalparkhaus am Edersee
Nationalparkhaus am Edersee

Wie auch immer, mir kann es egal sein. Wir hingegen verließen den Stellplatz recht früh, weil wir mal wieder eine Menge vorgehabt hatten. Zunächst mal gaben wir die Koordinaten unseres nächsten Ziels ein. Das lag am Edersee und auf dem Weg dorthin kamen wir erneut durch Bad Arolsen. Diese Gelegenheit nutzten wir, um noch ein schnelles Pingu-Foto vor dem Schloss von Bad Arolsen zu machen.

Ausblick auf den Edersee
Ausblick auf den Edersee

Ankunft am Edersee

Gleich im Anschluss ging es weiter zum Nationalparkzentrum am Edersee. Denn dieser befindet sich im Nationalpark Kellerwald-Edersee, womit wir schließlich im bereits erwähnten Kellerwald waren. Ein bisschen blöd war unsere Rumkurverei, weil mal wieder irgendwelche Straßen wegen diverser Bauarbeiten gesperrt waren.

Edersee mit Staumauer
Edersee mit Staumauer

Da kann man nichts machen, aber irgendwie ziehen wir das ständig an. Jedes Mal, wenn wir unterwegs sind, ist irgendeine für uns wichtige Ortsverbindung gesperrt. Aber gut, letztendlich kamen wir dann doch noch nach Vöhl am Edersee und von dort nach Waldeck.
Waldeck und das Schloss kannten wir schon ganz gut. Unser letzter Aufenthalt ist zwar schon einige Jahre her, doch verändert hat sich nicht allzu viel.

Mächtige Staumauer
Mächtige Staumauer

Ein paar schöne Aufnahmen brauchten wir von dort oben mit Blick auf den Edersee. Grundsätzlich war das kein großes Problem, nur die Lichtverhältnisse waren wegen dunkler Wolken ein wenig bescheiden. Später fuhren wir hinab zur Staumauer und lösten auf dem Parkstreifen ein Ticket.

Staumauer am Edersee
Staumauer am Edersee

Teures Parken am Edersee

Ein wenig missfiel mir die Ausgabe von 2 Euro Parkgebühr. Der Preis ist zwar grundsätzlich in Ordnung, denn dafür durfte man vier Stunden parken. Doch Es war uns klar, dass wir gar nicht so lange bleiben würden. Eine Stunde, maximal zwei hätten auch gereicht. Aber nein, die Mindestparkgebühr betrug zwei Euro. Wir gingen zur Staumauer, machten einige Bilder, überquerten das stolze Bauwerk, schlenderten auch noch am anderen Ufer entlang und begaben uns nach einiger Zeit wieder zurück.

Staumauer mit Schloss Waldeck
Staumauer mit Schloss Waldeck

Wie gesagt, lange blieben wir nicht. Da hätte es auch ein Euro oder sogar weniger getan. Was uns auffiel, war, dass es erstaunlich leer war. Natürlich waren auch andere Besucher unterwegs, doch für ein klassisches Ausflugsziel schien es uns unterdurchschnittlich besucht. Diesen Eindruck hatten wir damals schon bei unserem letzten Besuch vor neun Jahren. Und jetzt wurde es bestätigt, an einem Samstagmittag. Also an einem Tag, an dem man meinen sollte, da wäre dann vor Ort mehr los.

Schwäne in der Eder
Schwäne in der Eder

Was uns ebenfalls auffiel: Der Bereich rund um die Staumauer wirkte immer noch so bieder wie früher. Das ganze Arrangement hatte den Charme der 1960er-Jahre. Will man es schönreden, dann kann man auch von den 1980er-Jahren reden, immerhin. Metallgestänge, die irgendwann mal wahllos am Spazierweg aufgestellt wurden und möglicherweise mal als ästhetisch empfunden wurden, sahen heute nur trostlos aus. Selbst die beiden Andenkenläden schienen aus einer vergangenen Zeit zu sein. Kurzum, es wirkte altbacken.

Staumauer
Staumauer

Mit dem Wohnmobil durch den Kellerwald

Mit diesen Eindrücken fuhren wir weiter nach Süden. Wir blieben dabei noch im Kellerwald und steuerten Haina an, wo wir uns das dortige Kloster anschauten. Allerdings beließen wir es bei einem Blick von außen, denn in den Räumlichkeiten und Gebäuden des Klosters ist heute eine psychiatrische Klinik untergebracht. Von außen ist Kloster Haina aber allemal sehenswert. Eines der Nebengebäude erinnerte mich stark an die Schlösser und Herrenhäuser in Großbritannien.

Willy-Brandt-Eiche
Willy-Brandt-Eiche

Interessant fand ich die Willy-Brandt-Eiche, die im Jahr 1961 vom damaligen Regierenden Bürgermeister von Berlin gepflanzt wurde. Wenige Wochen, bevor die Berliner Mauer gebaut wurde, stand er also hier und setzte die Eiche ein. Dieses kleine Pflänzchen hatte also all diese Zeit, in der Brandt zum Kanzler wurde und die Mauer wieder gefallen ist, dort gestanden und wuchs zu einem prächtigen Baum heran. Schön.

Konfluenzpunkt
Konfluenzpunkt

Nicht weit von Haina entfernt, befindet sich einer der 44 Konfluenzpunkte in Deutschland. Er fehlte uns noch und so stellten wir das Wohnmobil an einer ruhigen Landstraße ab, um in den Wald hinein zu wandern. Was wir nicht ahnten: Der Weg durch den Wald, der bei Openstreetmap als gute Verbindung eingezeichnet war, entpuppte sich als zugewachsene Fahrspur für Forstfahrzeuge. Es machte nur wenig Spaß, sich auf diesem Pfad durch das Unterholz zu kämpfen.

Ort des Konfluenzpunktes
Ort des Konfluenzpunktes

Durch den Wald zum Konfluenzpunkt

Aber andererseits war es mal ein Waldbesuch, wie man ihn sonst nicht so häufig hat. Im wahrsten Sinne des Wortes liefen wir abseits der üblichen Routen. Doch selbst auf den normalen Waldwegen war kein Mensch anzutreffen. Wir waren ganz alleine unterwegs auf weiter Flur. Und wir hatten den Eindruck, wir hätten noch stundenlang spazieren können, ohne eine Menschenseele zu treffen.

Wandern auf dem Kellerwaldsteig
Wandern auf dem Kellerwaldsteig

Am Konfluenzpunkt versuchte ich, mir dir exakten Koordinaten auf dem Display meines GPS-Geräts anzeigen zu lassen. Ich habe zwar nicht alle Nachkommastellen auf Null bekommen, aber ich war ganz zufrieden. Weniger zufrieden war ich auf dem Rückweg, als ich feststellte, dass ich meinen Objektivdeckel verloren hatte. In über zehn Jahren DSLR-Nutzung war dies das erste Mal, dass ich den Deckel für das Objektiv verlor. Das tat mir ziemlich leid, aber ich hatte ganz sicher keine Lust, umzukehren, um ihn im Unterholz zu suchen. Ich hätte ihn wohl nie gefunden.

Umgebung am Kellerwaldturm
Umgebung am Kellerwaldturm

Aber immerhin hatten wir den Konfluenzpunkt mit den Koordinaten 51° Nord und 9° Ost erreicht. Gleich danach stand schon die direkt die nächste Wanderung an. Wir mussten gar nicht weit fahren, um einen sehr abgelegenen und einsamen Wanderparkplatz vorzufinden. Von diesem aus sollte es auf den Wüstegarten gehen. Der Wüstegarten ist der höchste Berg im Kellerwald. Er ist immerhin 675 Meter hoch und Standort für den Kellerwaldturm.

Kellerwald
Kellerwald

Wanderung auf dem Kellerwaldsteig

Auf dem Weg durch den Wald zum Turm müssen wir irgendetwas an uns gehabt haben. Hunderte von Fliegen umschwärmten uns und machten uns die Wanderung nicht gerade zum Genuss. Außerdem liefen wir an einer Stelle falsch und mussten uns schließlich wieder einmal durch hohes Gras kämpfen. Das machte die Sache nicht leichter, denn damit scheuchten wir erst recht zahlreiche Fliegen auf. Dennoch erreichten wir den Gipfel des Wüstegarten und standen schließlich vor dem hölzernen Kellerwaldturm.

Erst später lasen wir, dass der Kellerwaldturm eigentlich sanierungsbedürftig ist und eine Zeit lang sogar mal gesperrt war. Gut, dass ich das vorher nicht wusste, denn wirklich wohl hatte ich mich bei der Besteigung nicht gefühlt. Manche der Holzstufen knarzten schon ein wenig, der Wind wehte recht stark und mir war es definitiv zu hoch. Aber die Aussicht war toll und es tat gut, dass wir dort oben wenigstens fliegenfrei waren.

Blick in die Tiefe vom Kellerwaldturm
Blick in die Tiefe vom Kellerwaldturm

Wir folgten danach ein gutes Stück dem Kellerwaldsteig und begaben uns wieder bergab zu unserem Kastenwagen. Am Ende dieser Tour hatten wir mal wieder rund 9 Kilometer Wanderung hinter uns. Zusammen mit dem Weg zum Konfluenzpunkt und den Spaziergängen am Edersee und am Kloster Haina kamen wir an dem Tag auf rund 15 Kilometer. Das tat gut.

Aussicht vom Kellerwaldturm
Aussicht vom Kellerwaldturm

Besonders schön war aber unterwegs auch das Erlebnis, das wir hatten. Eigentlich erschrak ich für einen Moment. Denn beim Abstieg wanderten wir auf einem breiten Forstweg, der rechts und links eine Art Straßengraben besitzt. Während wir spazierten und uns unterhielten, sah ich plötzlich unmittelbar vor uns im Straßengraben ein kleines Tier, das uns anstarrte.

Ein Rehkitz am Wegesrand

Im ersten Augenblick konnte ich gar nicht realisieren, was da sitzt und glotzt. Aliens? Ein Wolf? Nein, es war ein Rehkitz. Ein Rehkitz mit zahlreichen Fliegen am Körper und einem Fell, das stellenweise sehr nass wirkte. Es stand dort und schaute uns an. Dabei war es nur zwei, höchstens drei Meter von uns entfernt. Es gelang mir, einige Male auf den Auslöser zu drücken, um den Moment festzuhalten. Doch im gleichen Augenblick fragte ich mich, ob mit dem Tier wohl alles okay sei. Mir schossen Gedanken durch den Kopf, was wir tun müssten, wenn es sich um ein verletztes Tier handelt. Doch die kurze Sorge um das Rehkitz nahm uns das Tier selber ab. Denn nach ungefähr 10-15 Sekunden drehte es sich weg und rannte davon. Dabei sah es ganz und gar nicht kränklich aus. Es war ein toller Anblick.

Ganz junges Rehkitz
Ganz junges Rehkitz

Noch am Kellerwaldturm schauten wir bei Googlemaps nach, was wir als nächstes machen würden. Denn wir hatten gesehen, dass wir unten im Tal bzw. am Parkplatz kaum Netz hatten. Oben auf dem Gipfel war der Empfang deutlich besser, so dass wir diese Gelegenheit nutzen wollten. Unser nächstes Ziel sollte nämlich der Wohnmobilstellplatz im Urbachtal in Neukirchen sein. Von diesem bräuchte ich nämlich ein Foto, doch angesichts der vorgerückten Uhrzeit war schon abzusehen, dass wir auch dort übernachten würden.

Einkauf in Schwalmstadt

Auf dem Weg dorthin wollten wir unterwegs aber noch ein paar Einkäufe machen. Einerseits, weil wir etwas essen wollten, andererseits aber auch Einkäufe für zuhause. Immerhin würden wir am nächsten Tag schon wieder daheim sein. Also schauten wir, was auf dem Weg liegt und einigten uns ganz schnell für eine tegut-Filiale in Schwalmstadt. Die Kette tegut fanden wir eigentlich ganz gut. Wir kennen sie nicht aus unserer Heimatregion, sondern von unseren Touren durch Hessen und Thüringen. Und unterwegs gehen wir eben gerne in Geschäften einkaufen, die es bei uns nicht gibt. Oftmals gibt es ja dann doch ein etwas anderes Produktsortiment.

Nach den Einkäufen in Schwalmstadt ging es dann auch gleich zum Wohnmobilstellplatz in Neukirchen. Von diesem hatten wir schon einiges gehört und waren daher sehr überrascht, dass der Platz an einem Samstagabend im Juni kaum ausgelastet war. Es standen dort gerade einmal 20 Reisemobile. Dabei hat es Platz für rund 80 Fahrzeuge. Das wunderte uns dann doch ein wenig.

Zentrum von Neukirchen
Zentrum von Neukirchen

Wir gingen in die dazugehörige Gaststätte, um uns dort anzumelden. Doch unsere Begrüßung wurde leider nicht erwidert. Im Gegenteil, wir wurden einige Minuten ignoriert, bis eine Dame sich dann zu uns wandte und fragte, wie sie uns helfen könne. Wir gaben an, uns für eine Nacht anmelden zu wollen, worauf wir zu hören bekamen, dass wir ruhig unser Wohnmobil aufstellen und am nächsten Tag bezahlen könnten. Gut, dass wir fragten, ab wann denn jemand dort wäre. Denn nur dadurch erfuhren wir, dass die Bezahlung ab 10 Uhr stattfinden könne.

Ankunft auf dem Stellplatz im Urbachtal

Wir waren darüber sehr erstaunt. Insbesondere, da wir ja selber einen Wohnmobilstellplatz in Nordkirchen betreiben (der übrigens oft wegen der Aussprache mit Neukirchen verwechselt wird) und der Ansicht sind, dass ein Stellplatz keine Öffnungszeiten haben sollte. Wir überlassen es unseren Gästen, wann sie an- und wieder abreisen. Auf keinen Fall würden wir auf die Idee kommen, dass unsere Gäste erst ab 10 Uhr morgens bezahlen könnten. Das hat ja schon den Charakter eines Campingplatzes. Oder nein, eigentlich schlimmer, denn auf den meisten Campingplätzen kann man schon ab 8 Uhr jemanden erreichen.

Wohnmobilstellplatz Urbachtal
Wohnmobilstellplatz Urbachtal

Als wir der Dame sagten, dass wir um diese Zeit eigentlich schon lange wieder unterwegs sein wollten, schloss sie die Tür zum Büro auf und nahm unsere Anmeldung entgegen. Es gab noch einige Verwirrung um die Stellplatznummer, denn wir hatten uns ja noch keinen Stellplatz ausgesucht. Aber angesichts der Auslastung fanden wir das auch nicht wirklich wichtig, ob wir nun auf Platz 38 oder Platz 57 stehen. So voll war es ja nun nicht. Abgesehen davon finde ich eine Nummerierung der Stellflächen ohnehin unnötig. Auch das ist ein Relikt aus dem Campingplatz-Bereich. Auch am Twistesee mussten wir ja am Vortag die Nummer der Stellfläche angeben, die wir uns ausgesucht hatten. Doch wenn man sich als Wohnmobilstellplatz bezeichnet, warum übernimmt man dann die Eigenschaften eines klassischen Campingplatzes?

Rundgang durch Neukirchen

Aber als wenn wir an dem Tag noch nicht genug unternommen hätten, stellten wir das Fahrzeug ab und zogen erneut los. Wir wollten ja wissen, wo wir da gelandet sind. Doch Neukirchen ist nicht wirklich groß und so fiel unser Rundgang durch das kleine Städtchen sehr klein aus. Selbst für einen weiteren Brötcheneinkauf im Supermarkt reichte es noch. Den Abend verbrachten wir allerdings nicht ganz ruhig.

Tagpfauenauge
Tagpfauenauge

Denn wir hatten einen der hinteren Plätze und standen nicht ganz so weit von einem der Wohnhäuser entfernt. Und genau dort fand gerade ein Gartenparty oder eine Geburtstagsfeier statt. Na gut, es gab halt ein wenig Musik. Aber im Großen und Ganzen war es okay und nach Einbruch der Dunkelheit wurde es dann auch deutlich leiser.

Die Nacht war ohnehin sehr ruhig und wir wurden nur einmal geweckt, als die Vögel ihren morgendlichen Gesang ertönen ließen. Und der war richtig laut, aber schön. Ich freue mich immer über Vogelgesang und empfinde ihn definitiv nicht als störend.

Ein Wanderhöhepunkt
Ein Wanderhöhepunkt

Nach einem kurzen Frühstück starteten wir den Motor und fuhren zu unseren letzten Zielen, die an diesem Tag aber überschaubar blieben. Einfach mal für uns und nicht für diverse Reiseführer fuhren wir nach Marburg, weil wir uns schon länger mal die dortige Altstadt anschauen wollten.

Stellplatz in Marburg
Stellplatz in Marburg

Aufstieg zum Schloss in Marburg

Wir steuerten den Wohnmobilstellplatz an, verzichteten aber darauf, dort zu parken. Denn ein Parken tagsüber war dort nicht vorgesehen. Man kann nur 12 Euro in den Parkscheinautomaten schmeißen und dann über Nacht bleiben. Also fuhren wir zum großen öffentlichen Parkplatz am Schwimmbad weiter und stellten das Auto dort kostenlos ab.

 

Schloss Marburg
Schloss Marburg

Entlang der Lahn gingen wir in Richtung Altstadt, fuhren mit dem Fahrstuhl in die Oberstadt und spazierten schweißtreibend zum Schloss hinauf. Nachdem wir ausgiebig die Aussicht von dort oben genossen, gingen wir wieder hinab und langsam zum Womo zurück. Eigentlich wollten wir uns auch noch die Altstadt von Wetzlar anschauen, doch wir hatten uns in Marburg so lange aufgehalten, dass wir dieses Mal darauf verzichteten und den Stadtrundgang auf eine spätere Gelegenheit verschoben.

Altstadt von Marburg
Altstadt von Marburg

Lediglich den Campingplatz in Wetzlar suchten wir kurz auf, weil ich von dort noch ein Foto benötigte. Franziska, die nette Betreiberin hat sich sofort bereit erklärt, als Model vor ihrem eigenem Campingplatz zu posieren. Außerdem stoppten wir noch kurz in Herborn. Dort geschah 1987 eine große Katastrophe, verursacht durch einen Tanklastzug. Wir wollten mal schauen, wie es dort heute aussieht und ob es ein Denkmal an dieses Ereignis gibt. Allerdings ist dort nur eine einfache Gedenktafel an einer Hauswand angebracht.

Zum Abschluss wieder mal ein Dreiländereck

Als letzten Punkt hatten wir dann nur noch den Besuch am Dreiländereck der drei Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz vor uns. Dieses fehlte uns noch in unserer Sammlung und so kamen wir zu einem einsam gelegenen Parkplatz.

Dreiländerstein mit Brücke
Dreiländerstein mit Brücke

Von dort spazierten wir rund einen Kilometer zwischen Feldern und über schöne gemähte Wanderwege in ein kleines Tal. Eine Holzbrücke brachte uns unmittelbar zu dem Dreiländerstein und so waren wir gleichzeitig in allen drei Bundesländern. Auf dem Rückweg zum Auto ließen wir das Wochenende Revue passieren und waren der Ansicht, dass es keine schlechte Tour war.

Dreiländereck von NRW-Hessen-Rheinland-Pfalz
Dreiländereck von NRW-Hessen-Rheinland-Pfalz

Wir hatten uns viel bewegt, wir hatten eigentlich ganz nettes Wetter und wir hatten einige Sachen kennen gelernt. Wir waren zufrieden, tankten unseren Kastenwagen und steuerten ihn rund eineinhalb Stunden sicher nach Hause. Schön war’s.

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