Wanderung zu den Aussichten am Kahlen Asten

Wandern im Sauerland – Tourinfo kompakt
Anspruch: Überwiegend leichte Wanderung, die jedoch durch ihre Länge Kondition benötigt.
Länge/Dauer: 14,1 km / ca. 5 Std.
Höhendifferenz: 429 m
Saison: März-Oktober, grundsätzlich aber auch in den Wintermonaten möglich.
Tourcharakter: Wanderung mit Abschnitten auf dem Rothaarsteig, durch das schöne Odeborn-Tal und durch die Höhendörfer von Winterberg. Zum Abschluss Besteigung des Astenturms auf dem Kahlen Asten.
Ausgangspunkt: Parkplatz am Wintersportmuseum in Neuastenberg (51.161069, 8.483263)
Markierung: Von Neuastenberg bis Zwistmühle N1, teilweise auch Rothaarsteig, danach keine spezielle Markierung mehr. Ab dem Astenturm bis zum Ausgangspunkt auf dem Rothaarsteig.
Besonderheiten: Westdeutsches Wintersportmuseum, Zwistmühle, Odeborntal, Odebornquelle, Kahler Asten mit Wetterwarte und Astenturm

Wegbeschreibung:

Noch bevor wir zu unserer Wanderung rund um den Kahlen Asten aufbrechen, haben wir die Möglichkeit, uns im Westdeutschen Wintersportmuseum über die Geschichte des Wintersports zu informieren. Im Jahr 1998 wurde es im Schultenhof in Neuastenberg eröffnet und fasziniert mit der faszinierenden Geschichte des Skisports. Dabei mag man kaum glauben, dass man in früheren Zeiten auf geflochtenen Schneereifen über den Schnee glitt. Gezeigt wird auch eine Stellmacherwerkstatt, in der die ersten Ski handwerklich gefertigt wurden. Aber auch Eislauf, Schlitten und der Bobsport sind Themen im Museum, das darüber hinaus wechselnde Sonderausstellungen zeigt. Da in der Zeit vor dem Wintersporttourismus die Menschen in den Höhendörfern, wie Neuastenberg eines ist, sich mit anderen Tätigkeiten verdingen musste und die Landwirtschaft in der rauen Region ausgesprochen schlecht verlief, hatte man sich in früheren Zeiten mit der Holzschnitzkunst befasst. Aus diesem Grund findet jeden Mittwochnachmittag zudem eine sehenswerte Löffelschnitzerei im Museum statt. Nach einer kleinen Einkehr im Museums-Café starten wir aber dann endlich unsere Wanderung.

Gleich gegenüber dem Museum erhebt sich seit dem Jahr 1838 die St. Laurentiuskirche, die in den 1960er Jahren in einen Neubau aufgegangen ist bzw. erweitert wurde. Die Geschichte von Neuastenberg ist nicht sehr viel älter als das Gotteshaus und reicht gerade einmal bis in das 18. Jahrhundert zurück. Neuastenberg gilt als Höhendorf und wurde im Jahr 1975 nach Winterberg eingemeindet.

Wir gehen zunächst die Straße hinauf durch Neuastenberg hindurch und erreichen die Bundesstraße 480, an der wir links abbiegen aber sogleich halbrechts in die Straße Am Gerkenstein einbiegen. Wir folgen dem Sträßchen weiterhin bergauf und haben den namensgebenden Gerkenstein zu unserer Rechten. Diese Kuppe erhebt sich 790 Meter in die Höhe. An einer T-Kreuzung erreichen wir den Rothaarsteig und wenden uns nach links. Auf dem Fernwanderweg genießen wir nicht nur die Wanderung, sondern auch die Aussichten zur Seite, die uns der Kamm des Rothaargebirges an dieser Stelle ermöglicht.

Wir erreichen die ersten Wohnhäuser von Langewiese, einem weiteren Höhendorf und Winterberger Ortsteil. Langewiese entstand, genau wie Neuastenberg, in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, als der damalige Graf Casimir zu Sayn-Wittgenstein die hochgelegene Region besiedeln ließ.

An einem alten Grenzstein zwischen Kurköln und Wittgenstein wenden wir uns nach links und folgen der Beschilderung zum Langewieser Dorfgarten. Dieser präsentiert sich nach wenigen Metern als kleiner Park mit der Skulptur eines Löffelschnitzers. Wir gehen durch den Park und an der kleinen Kirche von Langewiese vorbei, überqueren wieder die Bundesstraße und wandern an der Touristinformation rechts vorbei zu einer T-Kreuzung. Wir biegen rechts ab, um an der nächsten Möglichkeit nach zwei Häusern links in den Delleweg einzubiegen. Am Haus des Behindertensports vorbei verlassen wir Langewiese bergab wandernd und tauchen in einen Wald ein, um nach Überquerung kleinerer Bäche wie dem Michelmannsiepen und dem Zwistgraben in das Odeborntal zu gelangen.

Die Quelle der Odeborn befindet sich auf dem sogenannten Helleplatz zwischen dem Kahlen Asten und Neuastenberg. Von dort fließt sie an unserem Wanderweg vorbei und durch Bad Berleburg, wo sie im südlichen Stadtviertel Raumland nach 22 Kilometern in die Eder mündet. An der gelb leuchtenden Zwistmühle, an der das gut erhaltene Mühlrad an der Wand zu sehen ist, wenden wir uns nach Überquerung der Straße nach links. Wir wandern kurvenreich durch das bewaldete und enge Odeborntal und erreichen bald die alte Mollseifer Brücke. Eine Hinweistafel informiert uns, dass die Bewohner von Mollseifen im Jahr 1857 diese aus Bruchsteinen bestehende Brücke errichteten, die damit eine alte Furt ersetzte. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich der Schneesee, ein kleiner Stausee, der mit dem Wasser der Odeborn gespeist wird.

Wenig später erreichen wir Mollseifen, einem weiteren Ortsteil von Winterberg. Aus Mollseifen stammt die Schriftstellerin Florentine Goswin-Benfer, die zwar lange Zeit ihres Lebens in Iserlohn lebte und dort 1968 auch verstarb. Doch ihr Gedicht „Hemet, Liewe Hemet“ im Wittgensteiner Platt wurde vertont und gilt als eines der beliebtesten Heimatlieder Wittgensteins. Nach einer gemütlichen Einkehr im Gasthof Mollseifer Hof biegen wir links in die Ruhbergstraße ein und gehen im Wald an einer dreiarmigen Gabelung geradeaus durch die Mitte. Dabei gewinnen wir wieder deutlich an Höhe, passieren eine Schutzhütte und bleiben auf dem breiten Weg, der uns am Südhang des 771 Meter hohen Wetzsteins über kleine Bäche und an einem Steinbruch vorbeiführt.

Wir stoßen auf dem kurvigen Weg nach einiger Zeit auf einen Parkplatz, an dem wir die Möglichkeit haben, der nahe gelegenen Odebornquelle einen kurzen Besuch abzustatten. Anschließend überqueren wir die Bundesstraße, gehen durch den Wald weiter bergauf und erreichen bald schon die Kuppe des Kahlen Astens. Am Parkplatz vorbei gehen wir direkt zum Astenturm.

Der Kahle Asten ist vermutlich der berühmteste Berg in Nordrhein-Westfalen, jedoch nicht der höchste, was jedoch oft fälschlicherweise angenommen wird. Mit 843 Metern Höhe ist der Langenberg etwas mehr als einen Meter höher. Doch im Gegensatz zum Langenberg hat man auf dem Kahlen Asten die Gelegenheit den Astenturm zu besteigen und das Panorama zu bewundern. Im Astenturm befindet sich neben einem Restaurant sowie einem Hotel auch eine Wetterwarte des Deutschen Wetterdienstes. Die Wetterwarte ist mit ein Grund für den Bekanntheitsgrad des Kahlen Astens, denn bei Wetterinformationen für Nordrhein-Westfalen wird in den Medien oft hierauf Bezug genommen und nicht selten werden Reporter bei außergewöhnlichen Wetterereignissen vor dem Astenturm gezeigt. Zur Wetterwarte gehört auch ein eingezäunter Außenbereich, der sogenannte Klimagarten. Dieser wird einmal täglich geprüft und übermittelt Wetterdaten an die Station innerhalb des Turms. Die Beamten des Deutschen Wetterdienstes haben damit den höchsten Arbeitsplatz in Nordrhein-Westfalen, da die Warte ständig besetzt ist. Mit der Terrasse des Astenturms im Rücken gehen wir durch die Heidelandschaft sanft bergab und wandern auf dem Rothaarsteig bis zu einer kleinen Asphaltstraße. Wir bleiben auf dem Fernwanderweg und passieren auf der linken Seite die AstenRose. Schon die Auszeichnungen als Wander-Qualitätsbetrieb zeigen uns, dass wir hier im zurückversetzten Landhaus mit parkähnlichem Garten und Teich als Wanderer in guten Händen und gerne gesehen sind. Geradeaus wandern wir bis zu einer Querstraße, an der es rechts zu einem weiteren Winterberger Ortsteil mit dem Namen Lenneplätze geht, während wir jedoch links abbiegen und wenig später Neuastenberg erreichen. Hier überqueren wir wieder die Bundesstraße und wandern durch Neuastenberg zur Kirche und zum Museum zurück.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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