Wanderung auf den Clemensberg

Wandern im Sauerland – Tourinfo kompakt
Anspruch: Mittelschwere Wanderung mit einer deutlichen Steigung zu Beginn der Tour.
Länge/Dauer: 9,3 km / ca. 3 Std.
Höhendifferenz: 307 m
Saison: ganzjährig
Tourcharakter: Wanderung mit Steigung zu Beginn und im weiteren Verlauf flache Etappe auf dem Rothaarsteig durch die Hochheidefläche Hoher Hagen. Zum Abschluss gemütlicher Abstieg durch ein bewaldetes Tal.
Ausgangspunkt: Parkplatz am Friedhof von Hildfeld (51.241222, 8.569072).
Markierung: grünes T auf gelbem Grund mit der Bezeichnung „Durch Hochwald und Heide“
Besonderheiten: Diabas-Steinbruch, Naturschutzgebiet Hoher Hagen und Clemensberg

Wegbeschreibung:

Bei unserer Wanderung bei Hildfeld beginnen wir neben dem Friedhof mit dem ältesten Kulturdenkmal der Ortschaft, dem Antoniusstein. Dieser wurde im Jahr 1708 aufgestellt, doch es ist nicht überliefert, aus welchem Grund. Es dürfte aber vermutlich nicht mit dem Platz gleich gegenüber zusammen hängen. Denn dort befindet sich die Stelle einer ehemaligen Leinenweberei. Eine Hinweistafel erörtert uns, wie vom Mittelalter bis zum Jahr 1928 Flachs gebrochen und zu Leinen weiterverarbeitet wurde. Die dazu notwendige Feuerstelle bestand noch bis zum Zweiten Weltkrieg.

Wir gehen ein kurzes Stück hinab in den Ort hinein und an einem kleinen Wasserlauf entlang bis zur Freiwilligen Feuerwehr von Hildfeld. Hildfeld gehört heute zu Winterberg und wurde bereits im Jahr 1220 urkundlich erwähnt. Doch es wird vermutet, dass das heutige Ortsgebiet bereits im siebten Jahrhundert besiedelt war. Seit 1987 gehört Hildfeld zu den sogenannten Golddörfern, da es im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ den ersten Platz und damit die Goldmedaille errang. In der Ortsmitte befindet sich die Kirche Mariä Heimsuchung. Sie entstand erst in der Mitte des letzten Jahrhunderts und ersetzte eine Marienkapelle aus dem Jahr 1732. Der Hochaltar in der verhältnismäßig jungen Kirche präsentiert sich im spätbarocken Stil und stammt aus dem ehemaligen Kloster Glindfeld. Der Ortsname leitet sich vom Hillebach ab, der südlich von Hildfeld verläuft und bedeutet so viel wie „hochgelegenes Feld“.

An der Feuerwehr gehen wir geradeaus, doch wir werden nach unserem Rundgang an dieser Stelle wieder auskommen. Über die nächste Kreuzung gehen wir hinweg, zur Kirche ginge es hier nach links, und passieren ein Mahnmal zu Ehren gefallener Soldaten. An hübschen Fachwerkhäusern wandern wir vorbei und spüren schon, dass wir sanft in die Höhe steigen. Auf der rechten Seite folgt ein kleiner Teich und Gedenkstein. Beide markieren den Standort der erwähnten ehemaligen Kapelle, die im Jahr 1973 abgerissen wurde.

Wir bleiben auf der Steinerstraße geradeaus, passieren noch das Geburtshaus von Pater Silvester, der im jungen Alter von 32 Jahren während einer Missionsreise im fernen China ermordet wurde. Wenig später zweigt die Steinerstraße halbrechts ab, wir bleiben jedoch geradeaus. Bis zum Jahr 2013 führte der Wanderweg halbrechts hinauf und später durch den Steinbruch hindurch. Dies ist aus Sicherheitsgründen nicht mehr möglich, aber eventuell weisen noch Schilder dort hinauf. Wir bleiben geradeaus, überqueren nach einiger Zeit die Zufahrtsstraße zum Steinbruch und gehen halblinks in einem großen Bogen unterhalb des Steinbruchs entlang.

Abgebaut wird übrigens Diabas, wegen seiner Farbgebung auch als Grünstein bezeichnet. Schon in der Steinzeit wurde das Gestein für Werkzeuge benutzt. Heute wird es oft für Grabsteine oder im Straßenbau benutzt. Das Vorkommen von Diabas am Hang des Clemensbergs ist rund eineinhalb Kilometer lang. Nach dem Abbau ist die Renaturierung der durch den Steinbruch entstandenen Halden vorgesehen. Wir halten uns halbrechts und wandern in einem weiten Rechtsbogen bergauf bis zu einer Gabelung, an der wir halblinks in einen Wald eintauchen.

Auf der linken Seite sehen wir bald einen Wanderparkplatz und haben die Gelegenheit geradeaus in der Hochheide-Hütte unseren erfolgten Aufstieg mit einer kleinen Stärkung zu belohnen. Direkt Anderenfalls gehen wir halbrechts weiter und erkennen, dass wir uns nun auf dem Rothaarsteig befinden. Auf diesem verläuft unser Wanderweg auf den nächsten Metern durch das Naturschutzgebiet Neuer Hagen.

Fast 74 Hektar ist das Naturschutzgebiet groß, welches sich am Nordhang des Clemensberges ausbreitet und aus einer wunderbaren Heidelandschaft besteht. Etwas weniger als ein Fünftel der Fläche gilt darüber hinaus auch als Hochmoor. Entstanden ist diese größte Bergheidefläche Nordrhein-Westfalens durch Beweidung mit Rindern, war aber vor rund 150 Jahren noch deutlich größer als heute. Mittlerweile ist das Naturschutzgebiet fast komplett von Fichtenwäldern umgeben, außer im Süden, wo der Steinbruch angrenzt. Um das Gebiet zu erhalten, bedarf es einen hohen Aufwand, da sich durch Samenanflug immer wieder Fichten ansiedeln. Doch die Arbeit ist lohnenswert, denn so konnten beispielsweise der Kuckuck und der Baumpieper einen Lebensraum für sich finden, die diesen mit einigen Brutrevieren nutzen.

Wir bleiben auf dem Hauptweg, genießen dabei den Blick über die leuchtende Heidefläche und erreichen nach kurzer Zeit einen Schilderbaum. Halblinks weist er den Weg zum drei Kilometer entfernten Langenberg, dem höchsten Berg von NRW, doch wir begnügen uns für heute mit dem dritthöchsten Berg und wenden uns nach rechts. Durch die Heidelandschaft gehen wir geradeaus und erklimmen die nur noch wenige Meter hohe Kuppe des Clemensbergs, von wo aus wir eine wunderbare Aussicht genießen können.

Wir befinden uns mit dem Clemensberg auf 839 Metern Höhe, blicken auf den Steinbruch und Hildfeld hinab und erinnern uns, dass wir die Ortschaft auf der Steinertstraße verließen. Steinert war der frühere Name des Clemensbergs. Durch den Diabas-Steinbruch wurde jedoch die Kuppe des Berges abgebaut und auch das hiesige Gipfelkreuz musste versetzt werden. Daher ist der Clemensberg, so wie wir jetzt auf ihm stehen, nicht natürlichen Ursprungs. Die letzten Höhenmeter sind vielmehr durch den Abraum des Steinbruchs entstanden.

Wir gehen über die Kuppe hinweg, an Schutzeinrichtungen bei Sprengungen vorbei und wieder hinab auf den Rothaarsteig. Diesem folgen wir einige Zeit und passieren die Quelle der Hoppecke. Der Fluss, der hier als schmales Rinnsal seinen Lauf nimmt, mündet nach rund 34 Kilometern in die Diemel. Wenig später gehen wir in einen Wald hinein und erreichen eine T-Kreuzung. Wenige Meter nach links finden wir an einer Schutzhütte einen gemütlichen Picknickplatz vor, doch unser eigentlicher Weg verläuft nach rechts. An einem historischen Grenzstein zwischen dem ehemaligen Herzogtum Westfalen und dem Fürstentum Waldeck gehen wir geradeaus vorbei und halten uns an der nächsten Gabelung halblinks, um dort eine alte Meilerstelle zu passieren.

An einer Kreuzung im Wald wenden wir uns scharf nach rechts und gehen nur 100 Meter später halblinks durch einen Hohlweg hinab bis zu einem Forstweg. Wir biegen links ab, halten uns an einer Gabelung halbrechts und überqueren auf einem Holzsteg einen schmalen Bach. Gleich dahinter biegen wir rechts ab und folgen diesem plätschernden Bach hinab durch das Schweimicketal. Hinter einem Fischteich, der abermals zu einer Pause in malerischer Landschaft einlädt, halten wir uns halblinks, wandern auf einem schmalen Pfad an den Stationen eines Kreuzwegs entlang und passieren abschließend die Germania-Quelle bevor wir auf die ersten Häuser von Hildfeld stoßen und das Haus der Feuerwehr wiedererkennen. Wir biegen links ab und erreichen wenig später unseren Ausgangspunkt am Antoniusstein.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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