Wanderung auf dem Premiumweg rund um Grönebach

Wandern im Sauerland – Tourinfo kompakt
Anspruch: Mittelschwere Wanderung auf schmalen Pfaden.
Länge/Dauer: 11,4 km / ca. 4,5 Std.
Höhendifferenz: 339 m
Saison: März-Oktober
Tourcharakter: Ein Premiumweg, der hält, was er verspricht. Nur wenige asphaltierte Bereiche und weitgehend Pfad und Graswege. Drei kleinere Anstiege sind zu überwinden.
Ausgangspunkt: Parkplatz an der Niederfelder Straße, kurz vor dem nördlichen Ortsausgang in Richtung Hildfeld auf der linken Seite (51.23305, 8.557877)
Markierung: Ortswappen von Grönebach als Markierung und Holzschilder mit der Aufschrift Dorfpfad Besonderheiten: Durch das Deutsche Wanderinstitut e.V. zertifizierter Premiumwanderweg.

Wegbeschreibung:

Am Parkplatz wenden wir uns nach rechts und folgen zunächst der Hauptstraße in Richtung Dorfkirche und Zentrum. Dabei wandern wir an der alten Schule vorbei, wo uns eine Informationstafel die Geschichte des Schulwesens in Grönebach erläutert, das nur bis 1984 stattfand. Auch an der kleinen Marienkapelle wandern wir vorbei, bis wir kurz darauf die St. Lambertuskirche in der Dorfmitte erreicht haben.

Schon im 13. Jahrhundert gab es an dieser Stelle ein Gotteshaus, das jedoch wegen Baufälligkeit im ausgehenden 19. Jahrhundert durch die heutige Kirche ersetzt wurde. Lediglich der Kirchturm mit seinem quadratischen Grundriss ist aus dem 13. Jahrhundert erhalten geblieben. Nicht ganz so alt, aber immerhin ebenfalls noch aus der alten Kirche, stammen die beiden ältesten Glocken, die im 17. und 18. Jahrhundert gegossen wurden. Wie die meisten Glocken im Zweiten Weltkrieg, die zum Einschmelzen nach Hamburg geschafft wurden, musste auch die älteste Glocke Grönebachs abgenommen werden. Zwei Jahre nach Kriegsende konnte man sie jedoch zwischen tausenden von anderen Glocken, die nicht mehr eingeschmolzen wurden, identifizieren und an ihren Ursprungsort zurückbringen.

Grönebach gehört seit 1975 zur Stadt Winterberg, womit der wehrhafte Kirchturm des Dorfes als das älteste Gebäude der Stadt Winterberg gilt. Neben der Kirche haben wir noch die Gelegenheit, uns im Gasthof Sauerwald für die Tour zu stärken, bevor wir auf den Grönebacher Dorfpfad einschwenken. Dieser empfängt uns schon nach wenigen Metern mit einem Baum der Wegezeichen, auf dem wir zahlreiche Wanderwege entnehmen. Die meisten von ihnen wurden vom Sauerländischen Gebirgsverein angelegt.

Wir biegen rechts in die Straße Zum Holz ab und wandern auf einem grasigen Weg ein deutliches Stück bergauf. Etwas weiter oben halten wir uns an der Straße halblinks und gehen auf einem schmalen Pfad bis zur Schutzhütte an der Freizeitanlage Schlade. Gleichzeitig befinden wir uns auf einem Bodendenkmal, denn der Hohlweg, durch den wir gerade wandern, ist ein Teil der alten Königstraße. Sie ist eine alte Handels- und Heerstraße zwischen Frankfurt und Lippstadt, die durch Winterberg verlief. Ein Stück dieses alten Weges konnte erhalten und unter Schutz gestellt werden.

Wenig später folgt die „Schlade“, eine alte Wasserversorgungsanlage für Grönebach, aus der zu Beginn des letzten Jahrhunderts einige Häuser der Ortschaft ihr Trinkwasser bezogen. Vor der Schlade wenden wir uns nach rechts und wandern an Weiden oberhalb Grönebachs vorbei, passieren einen weiteren hölzernen Unterstand und genießen die weiten Aussichten auf die Landschaft, bevor wir wieder in einen Wald eintauchen. An einem Wegekreuz, das 1995 aufgestellt wurde, überqueren wir eine kleine Straße und folgen weiter an Weiden entlang dem Grönebacher Dorfpfad, der als Premiumweg zertifiziert ist.

Ausgezeichnet wurde der Grönebacher Dorfpfad vom Deutschen Wanderinstitut e.V. Zugrunde gelegt werden dabei 34 Kriterien, die für jeden Kilometer eines Wanderwegs geprüft werden. Dabei zählen natürlich die Wegbeschaffenheit, die natürlich im Sinne des Wandergenusses überwiegend aus einem schmalen Pfad bestehen muss, genauso aber auch die abwechslungsreiche Landschaft und natürlich das Wanderwegesystem. Das Zertifikat wird immer nur für einen befristeten Zeitraum vergeben und muss anschließend erneut überprüft werden.

Wir folgen dem Dorfpfad in einem weiten Linksbogen wieder in einen Wald hinein, wo wir kurz darauf vor einem plätschernden Bach scharf rechts abbiegen. Leicht bergab wandern wir entlang des Bachs durch ein weites Tal, bis wir an einer asphaltierten Straße den Springebach überqueren. Die Springe, wie sie in der Kurzform genannt wird, ist rund dreieinhalb Kilometer lang und mündet bei Hildfeld in den Hillebach.

An einer Straße biegen wir links ab, wenden uns aber gleich hinter dem ersten Haus wieder nach rechts, um auf einem schmalen Grasweg zu erfahren, dass wir uns nun auch auf dem Kleinbahnwanderweg befinden. Auf dieser einstigen Bahntrasse verkehrte zwischen 1901 und 1953 der Feurige Elias und verband auf einer Strecke von fast 40 Kilometern die beiden Ortschaften Steinhelle und Medebach. Gehen wir ein kurzes Stück weiter, so überqueren wir nicht nur die Hille, sondern sehen auch noch ein altes Gleis auf der kleinen Brücke. Gleich hinter dem Gleis wenden wir uns nach rechts und steigen nun deutlich in die Höhe.

Wenn wir zurückblicken, sehen wir weiter unten die Ortschaft Hildfeld und erkennen den Steinbruch im Berghang gegenüber, doch wir wandern weiter geradeaus und bleiben auf dem gut ausgeschilderten Grönebacher Dorfpfad. An einer asphaltierten Straße vor einem frei stehenden Haus, ignorieren wir jedoch den Hinweis auf den Dorfpfad, da er uns nach rechts lediglich wieder in den Ort hinab bringen würde. Daher biegen wir zunächst links, und an der nächsten Möglichkeit wiederum rechts ab, wo wir auch wieder die richtige Beschilderung sehen. Nach kurzer Zeit zweigt ein geschotterter Weg halbrechts ab und wir wandern gemütlich zwischen weiten Feldern, bis wir durch eine Kurve auf einen asphaltierten Weg stoßen und an dem dortigen Wegekreuz links abbiegen. Sitzbänke geben uns Gelegenheit zu einer Pause, bei der wir den Ausblick genießen können und hinter einer Sitzbank halten wir uns erneut halbrechts, um auf dem Grasweg geradewegs zum Antoniusstein zu gelangen.

Schon in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde an dieser Stelle ein Bildstock zu Ehren des heiligen Antonius, der zugleich Patron von Grönebach ist, aufgestellt. 1958 wurde dieser Bildstock mit Bruchsteinen zu einer kleinen Kapelle ummauert und mit Holzbänken ergänzt, damit jedes Jahr im Juni eine Prozession zum Antoniusstein mit anschließender Predigt stattfinden kann.

Nach einer kurzen Pause vor der Kapelle gehen wir die Asphaltstraße hinab, überqueren eine Landstraße und folgen dem Dorfpfad nach links, der uns mit einigen Kurven bergauf auf den Eggekopf bringt. Diese bewaldete Kuppe ist 681 Meter hoch und besitzt seit 1935 ein Kreuz, das vermutlich von Soldaten des Ersten Weltkriegs aus Dankbarkeit, dass die den Krieg überlebten, aufgestellt. Mittlerweile handelt es sich jedoch schon um das dritte Kreuz und wurde zuletzt im Jahr 2008 erneuert.

Hinter dem kleinen Wäldchen auf dem Eggekopf haben wir abermals einen wunderbaren Ausblick auf das im Tal liegende Grönebach und wir gehen langsam wieder hinab. Wir überqueren einen Landwirtschaftsweg und biegen wenig später nach links auf einen wurzeligen Pfad in einen Wald hinein auf dem wir einen breiten Waldweg erreichen und auf diesem zur Entenwiese gelangen. Dort erwartet uns die Ruipes-Ropes Hütte, wo wir uns bei einer kurzen Rast zahlreiche Wanderwegschilder aus vielen Regionen Deutschlands anschauen können, die hier liebevoll aufgehängt wurden und unter anderem an den Rennsteig in Thüringen und an Hexenstieg im Harz erinnern. Unser Wanderweg verläuft zwischen den beiden Holzhütten weiter neben dem kleinen Bach mit dem Namen Westernau. Wir verlieren deutlich an Höhe und biegen an einer Gabelung halblinks ab. Auf einem der Zuwege zum Rothaarsteig wandern wir rund 100 Meter, verlassen diesen aber dann nach rechts und durch ein Weidetor hindurch. Auf dem grasigen Pfad erreichen wir wieder die ersten Häuser von Grönebach, durchqueren ein weiteres Weidetor und biegen auf der kleinen Straße Zur Kliewe links ab. An ihrem Ende wenden wir uns nach rechts und erkennen den Schilderbaum im Ortskern wieder. Abschließend gehen wir an der St. Lambertuskirche vorbei bis zu unserem Ausgangspunkt.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


Die Weltenbummler – ältester deutschsprachiger Reiseblog (seit 2000)

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kleine Rechenaufgabe Die Zeit für die Eingabe ist abgelaufen. Bitte aktivieren Sie das Captcha erneut.