Wandertour zur Quelle der Ruhr

Wandern im Sauerland – Tourinfo kompakt
Anspruch: Leichte Wanderung mit keinen speziellen Anforderungen.
Länge/Dauer: 8,8 km / ca. 2,5 Std.
Höhendifferenz: 190 m
Saison: März-Oktober
Tourcharakter: Wanderung mit kurzer Stadtbesichtigung von Winterberg und flache Etappe durch den Wald am Ruhrkopf. Ausklang auf dem Rothaarsteig.
Ausgangspunkt: Großparkplatz und Wohnmobilstellplatz in der Straße Am Rad (51.192382,8.538318)
Markierung: weißes W3 auf schwarzem Grund
Besonderheiten: Ruhrquelle

Wegbeschreibung:

Den Großparkplatz und Wohnmobilstellplatz in der Straße Am Rad lassen wir hinter uns, indem wir an der Freiwilligen Feuerwehr vorbei und bis zur Schulstraße gehen. An dieser biegen wir rechts ab, gehen zur Hagenstraße und spazieren halblinks bis zur Hauptstraße, an der wir erneut links abbiegen und wenig später den Marktplatz von Winterberg erreichen.

Winterberg entstand in der Mitte des 13. Jahrhunderts und erhielt schon früh seine Stadtrechte verliehen. In den folgenden Jahrhunderten wurde sie mehrfach erobert, zerstört und wieder aufgebaut. Außerdem gehörte Winterberg der Hansebund an und war damit eine Hansestadt. Besondere Bedeutung hatte sie auch, da sie direkt an der Heidenstraße lag, einer 500 Kilometer langen Heer- und Handelsstraße, die die beiden Städte Leipzig und Köln miteinander verband. Für die Einwohner von Winterberg waren die Heidenstraße und der damit verbundene Handel immens wichtig, da es für die Landwirtschaft schlechte Bedingungen rund um den Ort gab.

Die Stadt befindet sich auf fast 700 Metern Höhe und ist Ausgangspunkt für Besuche auf dem Kahlen Asten. Durch diese Höhenlage und einem niederschlagsreichen Klima ist daher an Landwirtschaft kaum zu denken. Auf der Winterberger Hochfläche liegen die Tage mit einer geschlossenen Schneedecke und auch die Anzahl der Schneetage deutlich höher als an vielen anderen Orten im Sauerland. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass der Skisport in Winterberg Einzug gehalten hat. Das Skiliftkarussel Winterberg ist ein beliebtes Wintersportgebiet und verfügt über 26 Skilifte und einer Vielzahl an Skipisten und Loipen. Damit ist der Tourismus der wichtigste Wirtschaftsfaktor in der Stadt. Außerdem finden in unregelmäßigen Abständen internationale Großveranstaltungen statt, wie zum Beispiel der Weltcup im Rennrodel und Skeletonschlitten. Im Jahr 2015 wird zum Beispiel auf der Winterberger Bobbahn die Weltmeisterschaft im Bob ausgetragen.

Für heute soll es aber reichen, dass wir uns die Landschaft anschauen. Am Marktplatz grüßen wir kurz die kleinen, niedlichen Wandererfiguren des Brunnens und haben die Möglichkeit, eines der gastronomischen Angebote der Stadt anzunehmen. Durch die Straße Untere Pforte begeben wir uns in nördliche Richtung und erreichen die Bahnhofstraße. Vor dem Eingang zum Winterberg Kurpark wenden wir uns nach links und folgen der Straße mit Blick auf die Parkanlage. Zahlreiche Hinweistafeln in einem Holzpavillon informieren uns über den Ruhrtalradweg und den Ruhrhöhenweg, da hier in der Nähe der Ruhrquelle natürlich der Ausgangspunkt für diese Fernstrecken liegt.

Wir bleiben geradeaus und überqueren auch die Landstraße nach Elkeringhausen, bis wir an einem Kreisverkehr ankommen. Dieser ist übrigens geschmückt mit einer Miniaturversion der Winterberger Skischanze. Am Kreisverkehr verlassen wir den befestigten Weg und wandern auf einem schmalen Schotterpfad etwas hinauf. Dabei achten wir auf die Ausschilderung W3 und wandern etwas oberhalb einer Straße auf einem grasigen Weg. Der Wald zu unserer Rechten endet nach kurzer Zeit und wir biegen rechts ab. Zwischen Feldern wandern wir an einem Wegekreuz vorbei, halten uns dort an einer Gabelung halblinks und wandern in den dichten Wald hinein.

Nach einiger Zeit treffen wir auf einen Abzweig zur Ruhrquellenhütte. Diese befindet sich nicht direkt an der Ruhrquelle und damit auch nicht an unserem Wegesrand. Dennoch ist es ein beliebtes Ausflugsziel mit eine großen Spielplatz für die Kleinen und einem gemütlichen Biergarten für die Großen. Geöffnet ist die Ruhrquellenhütte von Donnerstag bis Sonntag ab 11 Uhr.

Wir bleiben jedoch weiter geradeaus, wandern gemütlich und ganz ohne Steigungen durch den Wald, bis wir nach einem weiten Rechtsbogen einen weiteren Abzweig nach links sehen. Diesem folgen wir etwas bergab und erreichen nach wenigen Augenblicken die Ruhrquelle.

In Stein gefasst, nimmt die Ruhr hier am Nordhang des Ruhrkopfes ihren Lauf. Doch wer genau hinschaut, wird sehen, dass das Rondell nicht die Quelle ist. Diese liegt rund sieben Meter dahinter, denn schon dort macht die Ruhr ihren Anfang. Das Rondell wurde in den 1950er Jahren errichtet, während ein aufrecht stehender Gedenkstein nicht nur die Jahreszahl 1849 trägt, sondern auch eine Tafel, auf der an die 100-Jahrfeier am 11. September 1949 erinnert wird. Durchschnittlich machen sich hier 2.500 Liter Wasser in der Stunde auf den Weg ins Tal. Damit beginnt die Geschichte eines der wichtigsten Flüsse in Nordrhein-Westfalen, der einer gesamten Region einen Namen gab.

Zunächst fließt die Ruhr ganz gemächlich Richtung Norden, biegt jedoch bei Olsberg nach Westen ab und hält diese Richtung auch im Wesentlichen bei. Nachdem sie Meschede durchquert, verläuft die Ruhr in engen Kurven bis Arnsberg und schlängelt sich dort einmal um den Burgberg. Es folgen Wickede, Fröndenberg und Schwerte, bevor die Ruhr nach dem Sauerland bei Dortmund auf das Ardeygebirge trifft. Ab hier wird sie nicht nur zu mehreren Seen gestaut, sondern grenzt das Ruhrgebiet zum Bergischen Land nach Süden ab. Nach 218 Kilometern mündet sie schließlich in Duisburg in den Rhein. Im Ruhrgebiet streift sie die meisten der dortigen Städte nur am Rand und fließt dort überwiegend in den Grünbereichen von Dortmund, Bochum und Essen. Damit ist der Fluss kein zentraler Punkt in den Großstädten, wie zum Beispiel der Rhein in Köln oder die Elbe in Leipzig, hat aber dafür den Vorteil, dass man der Ruhr auch in der Metropole Ruhr fast durchgehend durch grüne Landschaften und Naturschutzgebiete folgen kann.

Nach der Besichtigung der Ruhrquelle gehen wir wieder hinauf zum Abzweig und wenden uns nach links. Auf dem Weg bleiben wir geradeaus, verlassen bald schon den Wald und wandern auf einem grasigen Pfad bis zu einer T-Kreuzung. Hier wenden wir uns nach rechts, biegen aber schon nach rund 30 Metern wiederum nach links ab, um auf einem wurzeligen Pfad etwas an Höhe zu verlieren. Wir stoßen auf einen breiten Forstweg, an dem wir rechts abbiegen, passieren eine Schutzhütte und wandern stets am Waldrand entlang. Kurz treffen wir auf den Rothaarsteig, biegen aber hinter dem Kilometerstein 40 rechts ab und folgen einem Schotterweg über die Höhen.

Der Ausschilderung W3 folgend, biegen wir nach kurzer Zeit links ab, sehen bereits die ersten Häuser von Winterberg und gehen auf einem Grasweg hinab bis zu einem Querweg. Hier haben wir die Möglichkeit, rund 80 Meter nach links zu gehen, um zu einem kleinen Bildstock zu gehen, in der eine Figur des heiligen Jakobs befindet. Denn hier verläuft nicht nur der Rothaarsteig, sondern auch einer der innerhalb von Europa weit verzweigten Zuwege des Jakobswegs. Auf diesem könnten wir bis zum Pilgerziel in das nordspanische Santiago de Compostela pilgern, doch für heute belassen wir es dabei nach Winterberg zurückzukehren, wo sich im Übrigen auch eine St.-Jakobuskirche erhebt.

Dafür folgen wir weiter dem schmalen Pfad bergab, womit wir uns wieder auf dem Rothaarsteig befinden und biegen an einer T-Kreuzung rechts ab. Auf dem teilweise wurzeligen Weg wandern wir unterhalb einer Ferienhaussiedlung entlang, bleiben an einer Gabelung halblinks und erreichen eine Straße. Diese überqueren wir, liebäugeln mit einer Einkehr im Hotelrestaurant Forsthaus und durchqueren die kleine Orkestraße bis zur Bahnhofstraße, an der wir uns nach links wenden. Nun erkennen wir unseren Weg wieder und wandern gemütlich zum Marktplatz von Winterberg und zu unserem Parkplatz zurück.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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