Auf Eselspfaden auf der Oberhundemer Bergtour

Wandern im Sauerland – Tourinfo kompakt
Anspruch: Überwiegend leichte Wanderung auf breiten Forstwegen, zum Abschluss jedoch steiler Abstieg auf schmalem Pfad.
Länge/Dauer: 11,5 km / ca. 4 Std.
Höhendifferenz: 400 m
Saison: ganzjährig
Tourcharakter: Vom Deutschen Wanderinstitut e.V. als Premiumwanderweg ausgezeichnet. Anfänglich mit leichter, aber konstanter Steigung im Fichtenwald. Zwischendurch einige schöne Ausblicke.
Ausgangspunkt: Parkplatz am Haus des Gastes in Oberhundem, Grubenweg (51.089164,8.17932).
Markierung: Symbol des Rothaarsteigs in den Farben Schwarz und Weiß.
Besonderheiten: Premiumwanderweg, Eselspfad

Wegbeschreibung:

Am Haus des Gastes in Oberhundem finden wir sofort den Einstieg in den Wanderweg und durchqueren zunächst den Kurpark. Oberhundem gehört zum Ort Kirchhundem und wird vom kleinen Fluss Hundem durchzogen, der nach einem Lauf von 15 Kilometern in die Lenne mündet. Am Ortsrand von Oberhundem erhebt sich ein Wasserschloss aus dem 17. Jahrhundert. Dieses Schloss Adolfsburg wurde von Johann Adolf von Fürstenberg errichtet, einem katholischen Geistlichen und Diplomat aus Köln.

Gleich zu Beginn passieren wir im Kurpark ein Wassertretbecken, das uns zum Abschluss der Wanderung zur Erholung einlädt. Doch zunächst durchqueren wir den Kurpark und überqueren auf einer kleinen Holzbrücke die Hundem. Dabei folgen wir dem Symbol eines liegenden R, dass in den Farben Rot und Weiß eigentlich die Markierung des Rothaarsteigs symbolisiert. In diesem Fall, das Schild ist schwarz-weiß, handelt es sich um einen Rundweg des nahe gelegenen Fernwanderwegs Rothaarsteig. Darüber hinaus gilt unser Wanderweg mit der Bezeichnung Oberhundemer Bergtour als Premiumwanderweg und wurde als solcher vom Deutschen Wanderinstitut e.V. ausgezeichnet.

An einem Gedenkstein zum 100-jährigen Bestehen des Sauerländischen Gebirgsvereins wandern wir vorbei und verlassen den Kurpark durch den Schanzenweg. Die letzten Häuser von Oberhundem lassen wir recht zügig hinter uns und wandern mit leichter Steigung auf einem Schotterweg bergauf. Nach einiger Zeit wird dieser von einem schmalen Pfad abgelöst und wir erreichen eine Asphaltstraße, an der wir uns für wenige Meter nach rechts wenden. Direkt an der ersten Möglichkeit biegen wir wiederum nach links ab, überqueren einen schmalen Bach und sehen auf der rechten Seite ein altes Mühlrad. Unser Weg führt weiter bergauf, abermals auf Asphalt und direkt in einen dichten Wald hinein. Nach einer Linkskurve wandern wir gemütlich unter Fichten auf einem breiten Forstweg, der zwar stetig, aber nur mit geringer Steigung in die Höhe führt.

Auf der linken Seite befinden sich die Oberhundemer Klippen, eine als Naturdenkmal ausgewiesene schroffe Felsformation, die sich jedoch leider hinter den dichten Bäumen verbirgt und nur schwer auszumachen ist. Unser Weg gabelt sich und wir halten uns nicht nur halblinks, sondern durchqueren anschließend auch eine scharfe Linkskurve, um weiter bergauf zu wandern und dabei dem schwarz-weißen Wandersymbol zu folgen. Im Laufe der Wanderung haben wir mittlerweile schon einen beachtlichen Höhenunterschied zurückgelegt und gelegentlich macht der Fichtenwald Platz, um uns einen schönen Ausblick in die Täler genießen zu lassen.

Ungefähr nach einem Drittel der Strecke treffen wir auf den Rothaarsteig, der uns zwar geradeaus begleiten wird, aber auch die Möglichkeit bietet, einen Abstecher nach rechts zu machen. Denn in etwas über eineinhalb Kilometern Entfernung würden wir auf dem Rothaarsteig zum Rhein-Weser-Turm gelangen.

Der Rhein-Weser-Turm erhebt sich auf dem Westerberg in einer Höhe von rund 680 Metern und ist selber 24 Meter hoch. Die eigentliche Planung sah eigentlich vor, dass an der Stelle eine Schutzhütte für Wanderer und Waldarbeiter errichtet werden sollte. Doch schnell ging man dazu über, einen Turm zu erbauen. Dieser wurde schließlich nach weniger als zwei Monaten Bauzeit im Jahr 1932 fertiggestellt. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurden Kriegsschäden beseitigt und der Turm befand sich seither in Privatbesitz. Heute dient der Turm nicht nur als Aussichtsplattform und bietet ein wunderbares Panorama zu den sauerländischen Bergen in der Umgebung, sondern beherbergt auch ein Wandererhotel und ein Restaurant. Vor dem Turm wurde zum 75. Geburtstag im Jahr 2007 das von einem einheimischen Künstler entworfene Kreuz der Wanderer eingeweiht. Der Name des Turms entstand durch die Rhein-Weser-Wasserscheide, die am Turm verläuft. Wasser, das am Westerberg in nordwestliche Richtung fließt, erreicht über den Fluss Hundem die Lenne und damit die Ruhr und den Rhein. In südöstliche Richtung fließen die Bäche über die Eder und damit über die Fulda in die Weser.

Nach diesem Abstecher zum Rhein-Weser-Turm wandern wir auf dem Rothaarsteig weiter und bleiben auf der Höhe, die wir bisher erreicht haben. An einer T-Kreuzung wenden wir uns nach links und sehen wenig später eine Sitzbank, an der der Rothaarsteig nun nach rechts abzweigt. Wir bleiben hingegen geradeaus und treffen nach kurzer Zeit auf eine Kreuzung mit einer moosbewachsenen Schutzhütte. Zahlreiche Wegesymbole zeigen uns, dass hier verschiedene Wanderwege aufeinander treffen. Neben dem Robert-Kolb-Weg, der die beiden Städte Hagen und Bad Wildungen auf einer Länge von rund 190 Kilometern miteinander verbindet, befindet sich hier auch der Wanderweg der Deutschen Einheit. Dieser entstand im Jahr 1990 und sollte, im Gegensatz zu vielen anderen Fernwanderwegen, die von Nord nach Süd verlaufen, Ost und West miteinander verbinden. Die Strecke ist rund 1.080 Kilometer lang und führt von der östlichsten Stadt Deutschlands, Görlitz, nach Aachen. Auf eine durchgehende Wegbeschilderung wurde jedoch verzichtet und auf bereits vorhandene Wege zurückgegriffen. Nur gelegentlich weisen Schilder wie hier an der Schutzhütte auf den Wanderweg der Deutschen Einheit hin.

Hinter der Schutzhütte gehen wir nach einer kleinen Pause nach rechts und folgen dem nun wieder leicht ansteigenden Weg an einer Gabelung nach halblinks. Immer öfter bieten sich uns nun Gelegenheiten zu wunderbaren Ausblicken über die bewaldeten Kuppen der Region. An einer weiteren Sitzbank werden wir über die Flurbereinigung der uns gegenüber liegenden Hänge informiert. Wir gehen gemütlich weiter und erreichen eine große Kreuzung, an der wir uns an der Ausschilderung zum Alpenhaus halblinks orientieren. Auch an einer weiteren Gabelung bleiben wir halblinks, passieren eine Hochfläche und genießen vom Wolfgangplatz weiterhin die Aussicht. Gut erkennen können wir dabei in der Senke den Ort Milchenbach, der Ausgangspunkt für die Wanderung Nummer 10 in diesem Buch ist. Diese verläuft übrigens durch die gegenüberliegenden Hänge, die wir zu unserer Rechten sehen.

Im weiteren Verlauf unserer Wanderung biegen wir scharf rechts ab und folgen der Ausschilderung zum Gasthof Alpenhaus, das wir bald schon erreichen. In dem urigen Gebäude können nicht nur bis zu 34 Wanderer übernachten, sondern hier besteht auch die Möglichkeit zu einer verdienten Einkehr.  Vor dem Alpenhaus zweigt unser Weg als schmaler Pfad nach links ab und führt uns zunächst hinab, wenig später wieder hinauf, wobei wir mehrere Forstwege überqueren. Auf dem Pfad blicken wir nach rechts weit in ein Tal hinein und wandern jetzt auf dem Eselspfad. Der Eselspfad ist eng mit der Geschichte des Alpenhauses verbunden, denn ursprünglich wurden die benötigten Lebensmittel auf Packeseln von Oberhundem hinauf bis zum Gasthaus gebracht. Wir wandern auf dem schmalen Weg durch den dichten Wald, folgen dem Symbol eines Esels auch auf einem breiten Forstweg, achten hier aber nach rund 400 Metern unbedingt darauf, nicht den Abzweig nach links zu verpassen, denn nur ein kleines Schild weist uns darauf hin und von nun an geht es durchgehend bergab. Die Strecke, die die Esel einstmals hinauf gehen mussten, können wir nun ganz entspannt hinab steigen. Dabei wandern wir zunächst durch den sehr dichten Wald, überqueren wenig später mehrere Forstwege und genießen die Ausblicke auf Oberhundem, die Ortschaft, der wir uns langsam wieder nähern. Mit den ersten Häusern von Oberhundem haben wir wieder befestigten Boden unter den Füßen, halten uns halblinks und biegen nach der Überquerung des Flüsschens Hundem links ab, um wieder zu unserem Ausgangspunkt am Haus des Gastes anzukommen.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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