Auf dem Sportstättenwanderweg unterwegs

Wandern im Sauerland – Tourinfo kompakt
Anspruch: Leichte Wanderung.
Länge/Dauer: 11,7 km / ca. 3,5 Std.
Höhendifferenz: 240 m
Saison: April-Oktober
Tourcharakter: Wanderung an den wichtigen Sportstätten des Wintersportortes Willingen vorbei.
Ausgangspunkt: Parkplatz am Freibad in Willingen-Usseln, Sportstraße (51.28177,8.661464)
Markierung: Beschriftung U1 im Stile des SGV
Besonderheiten: EWF Biathlon Arena, Mühlenkopfschanze

Wegbeschreibung:

Wir starten unsere Sportstättenrunde passenderweise in der Sportstraße am Freibad in Usseln. Das hessische Usseln gehört seit dem Jahr 1974 zu Willingen und gilt als heilklimatischer Kurort und ist Teil des Naturparks Diemelsee. Zwar stammt die Kirche in Usseln schon aus dem 9. Jahrhundert, doch erstmals schriftlich festgehalten wurde der Ort erst in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Usseln ist jedoch nicht nur als Wintersportort ein begehrtes Ziel. Auch zwei interessante Ausstellungen lohnen zu einem Besuch der Ortschaft: Das Milchmu(h)seum befasst sich mit dem Thema Milch und Molkerei und so gibt es zahlreiche ku(h)riose Dinge zu entdecken. Vor allem Kinder haben ihren Spaß daran, sich im Melken zu üben. Am östlichen Ortsrand wartet zudem das Curioseum mit zahlreichen ungewöhnlichen Ausstellungsstücken auf seine Besucher. Der Wirt Hans Schlömer hat dort nach eigener Aussage Kitsch, Kunst und Krempel zusammengetragen und zeigt in einer nicht ganz ernst zu nehmenden Ausstellung zahlreiche skurrile Exponate.

Gleich neben dem Freibad begrüßt uns die Schützenhalle und wir wandern die Straße leicht bergauf. Nach kurzer Zeit unterqueren wir die Bogenbrücke der Uplandbahn. Die Uplandbahn verkehrt regelmäßig zwischen  Korbach und Brilon-Wald, ist jedoch nur ein Teil der ehemaligen Bahnstrecke zwischen Wabern und Brilon-Wald. Eröffnet wurde die Trasse abschnittsweise zwischen den Jahren 1884 und 1917. Ein Großteil der Trasse ist heute als Ederseebahn-Radweg umfunktioniert, doch hier bei Usseln wird weiterhin noch Personenverkehr durchgeführt. Als Upland bezeichnet man heute die Gemarkung der heutigen Ortschaft Willingen und bedeutet im plattdeutschen so viel wie Oberland. Ganze 19 Berge mit einer Höhe von über 700 Metern gehören immerhin zum Upland, darunter auch der höchste Berg Nordrhein-Westfalens, der Langenberg.

Hinter der Brücke sehen wir auf der linken Seite die kleine Lohwaldschanze. Sie wurde 1948 erbaut und 1985 zur Jugendschanze zurückgebaut. Heute wird sie nur noch selten genutzt, weshalb sie in den Sommermonaten auch ziemlich zugewachsen ist und man schon genau hinschauen muss, um sie als Schanze zu erkennen.

Weiter geradeaus bleiben wir im Tal der noch jungen Diemel, die zu unserer Linken ganz unauffällig hinter einer Häuserreihe fließt. Hinter den Häusern weitet sich das Tal und gibt uns den Blick frei auf den Skilift der Kahlen Pön. Die dazugehörige Skipiste ist rund 700 Meter lang und beginnt in einer Höhe von 760 Metern. Der Auslauf liegt rund 120 Meter tiefer. Der Name Kahle Pön stammt vom gleichnamigen Berg ab, der auf seinem Gipfel aus einem unbewaldeten Naturschutzgebiet besteht.

An einem nach links führenden Abzweig bleiben wir geradeaus, werden aber an dieser Stelle nach unserer Rundwanderung wieder auskommen. Am Ende des befestigten Weges wandern wir nach rechts, biegen aber schon nach 50 Metern links in einen schmalen Waldweg ein. An der ersten Möglichkeit begeben wir uns nach rechts, biegen an der folgenden Straße links ab und wandern auf einem schmalen Weg parallel zu dem Sträßchen, um kurz darauf rechts abzubiegen und die EFW Biathlon Sportarena zu erreichen. Die Biathlon Sportarena wurde im Jahr 2007 eröffnet und schon drei Jahre später fanden hier die ersten Deutschen Meisterschaften im Biathlon statt. Der Rekordmeister Andres Birnbacher aus Prien am Chiemsee hat dabei sämtliche Preise abgeräumt. Nicht wundern darf man sich jedoch, dass die Deutschen Meisterschaften im Biathlon seit dem Jahr 2001 nicht mehr im Winter, sondern in den Sommermonaten ausgetragen werden und die Sportler dabei auf Roll-Skiern unterwegs sind. Außerdem gibt es immer zwei Austragungsorte. Zusammen mit Willingen war das im Jahr 2010 auch die Biathlon-Arena im thüringischen Oberhof.

Hinter der Biathlon Sportarena halten wir uns halbrechts, durchqueren einen kleinen Wald und wandern an weiten Wiesen entlang bis zu einer T-Kreuzung. Geradeaus verläuft zwar ein Grasweg, wir wandern jedoch nach rechts, genießen die Aussicht auf Willingen und erreichen einen großen Parkplatz an der Bundesstraße 251. An dem Parkplatz biegen wir links ab in die Straße Am Stryck und folgen ihrem Verlauf bis zum Hotel Zum Paradies. Im Willinger Ortsteil Stryck warten verschiedene Hotelrestaurants auf unsere Einkehr, doch wir gehen am Hotel Zum Paradies links vorbei in das Tal der Itter, die in einiger Entfernung rechts neben uns in den Auen plätschert. Die Itter ist rund 19 Kilometer lang, mündet in die Diemel und entspringt östlich des Clemensbergs.

Nur kurze Zeit später widmen wir uns dem Thema Springen auf eine ganz andere Weise, denn auf der rechten Seite erhebt sich die Mühlenkopfschanze. Die Mühlenkopfschanze bestand ursprünglich aus zwei verschiedenen Schanzen, die im Jahr 1951 erbaut wurden. Seit dem Jahr 1999 ist die Schanze Austragungsort des jährlich stattfindenden Weltcups im Skispringen. Allerdings mussten die beiden Schanzen im Jahr 2000 abgerissen und durch die heutige Schanze ersetzt werden. Die Sportler erreichen seitdem die Schanze mit einer Kabinenseilbahn und auch wir Wanderer können die Bahn ganzjährig nutzen, um zum Anlaufturm zu fahren und die Schanze zu besichtigen. Die Mühlenkopfschanze ist derzeit die größte Großschanze der Welt und verfügt über 35.000 Zuschauerplätze. Den Schanzenrekord hält seit dem Jahr 2005 der Finne Janne Ahonen mit einer Sprungweite von 152 Metern.

Wir wandern geradeaus am Waldrand weiter, gehen an der Prünkes Wiese vorbei und bleiben zunächst im Tal der Itter. In einem weiten Linksbogen erreichen wir eine Gabelung, an der wir uns halbrechts halten und genießen wenig später an einer Schutzhütte mit dem vielversprechenden Namen „Schöne Aussicht“ genau diese. Dabei befinden wir uns exakt auf der Landesgrenze zwischen Hessen und Nordrhein-Westfalen, wandern aber wieder in den Wald hinein und bleiben damit auf hessischer Seite. Über zwei Kreuzungen hinweg wandern wir geradeaus und gewinnen dabei leicht an Höhe. Hinter der zweiten Kreuzung gabelt sich zwar unser Weg, doch es spielt keine Rolle, welchen Weg wir nehmen wollen, da beide am Hang des 742 Meter hohen Emmet verlaufen und nach einiger Zeit wieder zusammentreffen.

Es lohnt sich allerdings der rechte Weg, da dieser knapp an der Diemelquelle verläuft und diese zu einem kurzen Abstecher nach rechts verlockt.

Orangefarbene Schafe machen uns neugierig auf das, was sich am Ende einer Zufahrt verbirgt: Es handelt sich um eine Gruppenpension. Gleich gegenüber, auf der rechten Seite, befindet sich das Restaurant Zum Holzknecht, in dem wir kurz vor Abschluss dieser Wanderung einkehren können.

Ein kurzes Stück die Straße hinab und schon haben wir die Sportstraße wieder erreicht, an der wir uns bereits auskennen und rechts abbiegen. Wenig später unterqueren wir erneut die Eisenbahnbrücke und gelangen zum Freibad Usseln.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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