Auf dem Kneippweg in Olsberg

Wandern im Sauerland – Tourinfo kompakt
Anspruch: Mittelschwere Wanderung mit einigen Auf- und Abstiegen
Länge/Dauer: 19,4 km / ca. 6 Std.
Höhendifferenz: 1280 m
Saison: ganzjährig
Tourcharakter: Wanderung mit schönen Aussichten rund um Olsberg und mit einigen Steigungen an zwei Wassertretbecken vorbei. Ausklang auf dem befestigten Uferweg der noch jungen Ruhr.
Ausgangspunkt: Parkplatz und Wohnmobilstellplatz am Schwimmbad Aqua Olsberg (51.356487, 8.484411)
Markierung: ein weißes K mit einer Welle auf schwarzem Grund
Besonderheiten: Wassertretstellen, Maxstollen und ein kurzer Abschnitt auf einem barrierefreien Wanderweg

Wegbeschreibung:

Am Parkplatz und Wohnmobilstellplatz am Schwimmbad begeben wir uns zum gepflasterten Weg nahe der Ruhr und wenden uns nach links. Wir überqueren die Stehestraße und erreichen schon nach wenigen Schritten die Mündung des Gierskoppbaches, der in die Ruhr mündet. Der Gierskoppbach entsteht durch den Zusammenfluss von Medebach und Lutterbecke und ist etwas über 8 Kilometer lang.

An der Holzbrücke, die über beide Wasserläufe führt, gehen wir vorbei und wandern am kleineren Gierskoppbach entlang. Über die Brücke hinweg kämen wir zur Tourist-Information von Olsberg. Geradeaus erreichen wir das Restaurant Stadtgespräch, in dem wir uns für die weitere Wanderung stärken können und sehen zu unserer Linken den hohen Turm der St. Nikolauskirche, die sich im Zentrum von Olsberg befindet.

Die St. Nikolauskirche wurde im Jahr 1903 fertiggestellt und ersetzte eine Kapelle. Der Ort Olsberg ist natürlich deutlich älter und wurde bereits im Jahr 1281 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Zwar nicht direkt im Ortskern, aber auf dem Gebiet der Stadt Olsberg befinden sich heute fünf verschiedene Schlösser, die sich auf die einzelnen Stadtteile verteilen.

Wir überqueren die Bahnhofstraße, halten uns halbrechts und wandern am Biergarten des Gasthofs Zur Post entlang. Kurz darauf erreichen wir den Kurpark mit seinem kleinen Teich, halten uns halbrechts und sehen dort eine Wanderkarte, die den offiziellen Startpunkt des Kneipp-Wanderwegs markiert.

Der Kneippwanderweg ist eigentlich rund 42 Kilometer lang, aber natürlich in vier Etappen aufgeteilt. Die Wanderung in diesem Buch entspricht weitestgehend der ersten dieser vier Abschnitte. Noch ein weiteres Stück verläuft unsere Wanderung am Gierskoppbach durch den Kurpark entlang und verzückt uns mit einigen kleinen Kaskaden, bevor wir den Park halbrechts verlassen und an einem Feld entlang wandern. Vor einem Wohnviertel zweigt unser Weg ebenfalls halb nach rechts und wir gehen den ersten Aufstieg an. An einer befestigten Straße, dem Triftweg wenden wir uns nach links, verlassen diesen aber direkt darauf vor einer Reithalle nach halbrechts. Auf einem zweispurigen, geschotterten Feldweg gewinnen wir sanft an Höhe und genießen dabei den Blick in das bewaldete, enge Tal des Gierskoppbaches.

Für einen kurzen Abschnitt tauchen wir in einen Wald ein, passieren eine rot-weiße Schranke und biegen gleich dahinter scharf nach links an. Von nun an verlieren wir wieder an Höhe, gehen hinab in das Tal und erreichen eine Wassertretstelle im Rahmen des Kneippwegs. Nach Sebastian Kneipp, einem bayerischen Priester und Hydrotherapeut ist die Medizin benannt, die überwiegend in der Form des Wassertretens bekannt ist. Er lebte im 19. Jahrhundert und konnte sich durch Badegänge in der kalten Donau von Tuberkulose heilen. Das war der Beginn einer unglaublichen Karriere, die darin mündete, dass sich sogar Papst Leo XIII. im Jahr 1892 von Kneipp persönlich behandeln ließ. Sebastian Kneipp selbst starb vier Jahre später an einem Tumor und ließ sich nicht operieren.

Nach dem entspannenden Wassertreten halten wir uns links, wandern ein kurzes Stück am Bach entlang und erreichen die Straße Zur Grotte, an der wir rechts abbiegen und uns vom Wasserlauf verabschieden. Die Gierskopper Straße wird von uns überquert und wir wandern durch einen schmalen Durchgang wieder bergauf, um das Tal hinter uns zu lassen. Auf der Straße Roter Weg durchqueren wir kurz ein ruhiges Wohnviertel und gelangen zur sogenannten Roten Brücke.

Der Name der Brücke stammt vermutlich vom rötlichen Eisenerz, das in hier abgebaut und über die Brücke hinab ins Tal befördert wurde.

Wir überqueren die Brücke und biegen gleich dahinter rechts ab. Es geht weiter bergauf, wir passieren einen Abzweig und beim Zurückblicken schauen wir das weit unter uns liegende Olsberg. Hinweisschilder deuten uns an, dass wir uns gleichzeitig auch auf dem Pilgerweg St. Michael befinden. Wir bleiben geradeaus, wenden uns an einer Kreuzung nach rechts und verpassen nach wenigen Metern nicht das Schild, an dem wir links auf einen schmalen Pfad einbiegen. Auf dem Pfad durchqueren wir eine Hochfläche und erreichen ganz automatisch eine weitere Wassertretstelle. Die Tretstelle Am Papendiek hat ihren Namen durch den Bach, der allerdings weiter unten im Ort Olsberg als Sitterbach bezeichnet wird und in die Ruhr mündet.

An der Tretstelle biegen wir links ab, halten uns an einer Einmündung ebenfalls halblinks und wenden uns an einer T-Kreuzung ein weiteres Mal nach links. Durch einen Schilderbaum wissen wir, dass wir nicht nur richtig sind, sondern auch in der Nähe des Rothaarsteigs und uns auch auf dem Gewerkenweg und der Sauerland-Waldroute befinden. Als Gewerken bezeichnete man früher Unternehmer aus dem Bereich des Bergbaus. Daher informiert dieser 11 Kilometer lange Gewerkenweg, der erst im Juni 2012 feierlich eingeweiht wurde und von Brilon nach Olsberg verläuft über die Bergbaugeschichte der Region.

Eine Schautafel des Gewerkenwegs erklärt uns darüber hinaus noch den sogenannten Römerweg, einem alten Verkehrsweg im Mittelalter, der sich vermutlich an alten römischen Wegen orientierte.

Wir gehen weiter geradeaus, halten uns an einer Gabelung halblinks, verlassen dabei den Gewerkenweg für einige Zeit und genießen die Aussicht auf die Kuppen und Hügel rund um OIsberg von einer der dortigen Sitzbänke. Auf dem weiter abwärts führenden Weg haben wir nach einiger Zeit die Möglichkeit nach rechts zu gehen und erreichen über einen schmalen Pfad den Maxstollen neben einer alten Trockenmauer, die sich mitten im Wald erhebt. Im Maxstollen wurde das Eisenerz abgebaut, das über die Rote Brücke nach Gierskopp transportiert wurde. Die Trockenmauer diente dabei als Verladestation und wurde aus dem Abraum des Stollens erschaffen. Am Stollenmund und einer Lore vorbei gelangen wir wieder auf einen breiten Weg, wenden uns nach rechts und folgen nun auch wieder dem Gewerkenweg.

Auf einem breiten Forstweg wandern wir in einem weiten Bogen bis zur Bundesstraße 480, überqueren diese und finden dort einen Picknickplatz an einem Wanderparkplatz vor. Nach einer gemütlichen Pause gehen wir weiter, halten uns an einer Gabelung halbrechts und wandern auf einem barrierefreien Wanderweg, der eigens für Menschen mit Behinderung angelegt wurde. Gleichzeitig ist er mit interessanten Lehrstationen wie zum Beispiel mit einem Baumtelefon, einem Holzxylophon, einem Insektenhotel und einem Baumrätsel, die der Reihe nach besucht werden. Zum Abschluss dieses Abschnitts wandern wir weiter geradeaus durch einen Wald, genießen anschließend wieder eine wunderbare Aussicht und machen uns an den Abstieg. Vor einem Holzkreuz wenden wir uns scharf nach links und verlieren auch später auf einem schmalen Pfad an Höhe. Der Ausschilderung des Kneipp-Wanderwegs folgen wir auch weiterhin, drehen uns vor der Steinkleffhütte nach links und finden uns im Ruhrtal wieder. Nun ist es uns ein Leichtes, geradeaus an der Ruhr entlang zu wandern. Dabei folgen wir jedoch nicht mehr dem Kneipp-Wanderweg nach rechts, da dieser zur zweiten Etappe führt. Wir wandern vielmehr an einem Pflanzencenter vorbei, durchqueren die Straße Unter’m Hagen und orientieren uns an der Ruhr, an der wir zu unserem Ausgangspunkt zurückkehren.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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