Ein schwieriges Thema, besonders für uns Europäer, die damit eigentlich nichts zu tun hatten, ist die Schlacht von Gettysburg als Teil des Amerikanischen Bürgerkriegs bzw. des Sezessionskrieges. Auf die Schlacht und den Krieg will ich gar nicht so sehr eingehen. Das kann man ja alles bei Wikipedia nachlesen. Vielleicht an dieser Stelle nur ganz kurz die Basics: Gettysburg befindet sich in Pennsylvania, also in den sogenannten Nordstaaten, die als Union gegen die Konförderierten Staaten von Amerika, auch bekannt als Südstaaten kämpften. Der Krieg fand von April 1861 bis Juni 1865 statt und endete mit dem Sieg der Nordstaaten. Ein wesentliches Ergebnis des Krieges war die Abschaffung der Sklaverei. Mehrere entscheidende Wendepunkte fanden während des Kriegs statt, darunter eben auch die dreitägige Schlacht von Gettysburg, die vom 1. Juli bis zum 3. Juli 1863 andauerte.
Diese historischen Grundinformationen sollten aber für diesen Blog-Beitrag reichen. Denn ich will gar nicht so sehr auf die Geschichte und den Verlauf der Schlacht eingehen, sondern einfach nur vorstellen, wie sich für Touristen ein Besuch des einstigen Schlachtfeldes heute darstellt.
Gettysburg ist zunächst einmal eine typische amerikanische Kleinstadt und befindet sich im Süden von Pennsylvania, nahe der Grenze zu Maryland. Die klassischen rechtwinklig angelegten Straßenzüge werden an einer Stelle mitten im Ort von einem Kreisverkehr unterbrochen, dem Lincoln Square. Das ist eigentlich wiederum recht ungewöhnlich. Kreisverkehre findet man in den USA nicht so oft, schon gar nicht mitten in einer Stadt. Entlang der Straßen gibt es kaum ein Geschäft, Restaurant oder Hotel, das nicht die Jahreszahl 1863 in sich trägt oder anderweitig an die Ereignisse rund um Gettysburg erinnert. Man lebt hier nun einmal von der berühmten Schlacht im 19. Jahrhundert.
Ausgangspunkt ist das Besucherzentrum
Natürlich gibt es hier auch verschiedene kleinere Museen, die sich dem Thema widmen, doch die Schlacht von Gettysburg fand vor den Toren der Stadt statt. Daher befinden sich die Schlachtfelder im Umfeld von Gettysburg und dort gibt es logischerweise ein entsprechend großes Besucherzentrum, das alle Informationen anschaulich erläutert. In typisch amerikanischer Manier gibt es im Besucherzentrum ein Kino und es werden sämtliche Themen des Bürgerkriegs und natürlich der Schlacht von Gettysburg vorgestellt.
Daher sollte das Museum & Visitor Center des Gettysburg National Military Park die erste Anlaufstelle sein, um sich zu informieren und um sich einen Überblick zu verschaffen, was man sich noch anschaut. Und das ist jede Menge, befindet sich aber auch außerhalb des Besucherzentrums. Das Schlachtfeld bzw. die Schlachtfelder verteilen sich weitläufig um die gesamte Stadt Gettysburg und sind entweder mit einer geführten Tour erreichbar oder mit dem eigenen Auto. Ja, wir sind in Amerika. Hier besichtigt man auch solche Orte mit dem Auto. Aber irgendwie verständlich, denn man legt so einige Kilometer zurück, um von Gedenkstätte zu Gedenkstätte zu gelangen.
So gibt es also extra eine Autoroute, um auf einem festgelegten Parcours zu zahlreichen Denkmälern und historisch bedeutenden Orten zu gelangen, die während der Schlacht von Gettysburg wichtig waren.
Auf der Autoroute zu den Gedenkstätten
So befindet sich zum Beispiel östlich des Besucherzentrums ein hügeliges Waldstück, durch das man auf der asphaltierten Straße zu zahlreichen Denkmälern gelangt. Da wird dann an verschiedene Generäle und Infanterieeinheiten erinnert und man staunt ein wenig, an wen und was gedacht wird. In einer kleinen Sackgasse gelangt man dann zum Culp’s Hill genannten Hügel, auf dem außerdem ein Aussichtsturm errichtet wurde.
Nördlich des Besucherzentrums gibt es noch den Nationalfriedhof, den wir uns allerdings nicht angeschaut hatten. Sonst wären wir vermutlich nie fertig geworden, denn westlich davon geht es mit der Autoroute und den unzähligen Aussichtspunkten und Denkmälern weiter. Das auffälligste von ihnen ist vermutlich das State of Pennsylvania Monument. Dieses erhebt sich ebenfalls auf einem Hügel und wirkt wie eine Mischung aus Triumphbogen und überdimensionaler Gruftanlage. Es kann bestiegen werden und bietet Hinweise darauf, in welche Richtung und in welcher Entfernung sich die nächstgelegenen Orte befinden, an denen die Ereignisse der Schlacht von Gettysburg stattfanden.
Kurz gesagt, es gibt unheimlich viel zu sehen und man sollte sich für den Besuch der Gedenkstätte bzw. des Schlachtfeldes jede Menge Zeit nehmen. Wir hatten leider ein wenig Pech mit dem Wetter, was man auf den Bildern auch gut erkennen kann. Es hatte fast den gesamten Tag durchgehend geregnet, weshalb wir im Laufe der Autoroute gegen Ende hin immer seltener ausstiegen. Wer sich für die Schlacht von Gettysburg interessiert, wird hier auf jeden Fall jede Menge Informationen und Eindrücke erhalten.
Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.
Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.
Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.
Die Weltenbummler – ältester deutschsprachiger Reiseblog (seit 2000)
Sehr eindrucksvolle Beschreibung und Bilder. Eine gute Reiseberatung für einen lohnenden Ausflug nach Gettysburg. Es scheint auch kein kleiner Ort zu sein, sondern eher für einen Tagesausflug geeignet. Natürlich wäre es sicher noch mehr zu geniessen, bei schönem Wetter. Aber wenn man auch mit dem Auto die Tour machen kann, ist dies auch unabhängig vom Wetter möglich.