Der New River Gorge Nationalpark

Das Wichtigste vorweg: Über den New River Gorge Nationalpark kann ich gar nicht so viel sagen. Ich habe nur einen Bruchteil von ihm erlebt und gesehen. Dabei würde er so viel hergeben. Doch unser Besuch war dort eher zufällig und ungeplant. Wir kamen nämlich gerade vom Blue Ridge Parkway und mussten die Fahrt auf der Fernstraße abbrechen. Der Blue Ridge Parkway war wegen der Überreste eines Hurricanes kurzfristig gesperrt worden.

Also suchten wir uns ein alternatives Ziel auf dem Weg von Tennessee nach New York. Wenn man da irgendwo zwischen noch etwas besichtigen möchte, liegt der New River Gorge Nationalpark mehr als praktisch, nämlich genau dazwischen. Doch das Wetter war logischerweise nicht sehr viel besser, als wir dort ankamen.

Der Nationalpark erstreckt sich an beiden Ufern des Flusses New River. Dieser schlängelt sich durch ein wunderbares, bewaldetes Tal. Wirklich idyllisch und voller Wandermöglichkeiten. Auf den vielen Trails gelangt man zu verschiedenen Aussichtspunkten, Overlooks genannt. Doch seine besonders großen Qualitäten spielt der Nationalpark mit der Möglichkeit aus, ihn vom Kanu aus zu erkunden. Das hätte in unseren Zeitplan sowieso nicht gepasst. Und selbst wenn, wären wir vermutlich auf den Wanderwegen geblieben.

Doch wie schon erwähnt, machte der New River Gorge Nationalpark uns einen Strich durch die Rechnung. Dichte, tief hängende Wolken ließen kaum eine Aussicht zu. Und ständiger Regen verhinderte das ausgiebige Erkunden der Trails durch die Wälder rund um den Fluss. Ein Highlight ließen wir uns aber dennoch nicht nehmen.

Dieses ist jedoch nicht natürlichen Ursprungs, sondern wurde von Menschenhand geschaffen. Die Rede ist von der New River Gorge Bridge. Sie befindet sich weit im Norden des Nationalparks und überspannt den Fluss in eindrucksvoller Weise. Bis zum Jahr 2001 galt sie sogar als größte Bogenbrücke der Welt und heute ist sie sogar noch die dritthöchste Brücke der USA. Auf ihr verläuft der Highway 19 in einer Höhe von fast 270 Metern über dem New River.

In ihrer Länge misst sie mehr als 500 Meter und am östlichen Brückenkopf befindet sich eines der Besucherzentren des Nationalparks. Hier gibt es also nicht nur die üblichen Informationen zu den Outdoormöglichkeiten im Nationalpark, sondern auch noch eine Plattform. Von dieser aus genießt man einen guten Blick auf das Brückenbauwerk und auf das weiter unten liegende enge Tal.

Ganz weit unten befindet sich noch die aus dem 19. Jahrhundert stammende Tunney Hunsaker Bridge. Sie ist viel kleiner und niedriger als die New River Gorge Bridge. Bei Fertigstellung der großen, neuen Brücke im Jahr 1977 wurde sie zwei Jahrzehnte gesperrt und nach einer Restaurierung wieder als Einbahnstraße geöffnet. Heute kann man also vom Besucherzentrum hinab ins Tal fahren, auf der alten Brücke über den Fluss und dabei den Blick auf die hohe, neue Brücke erleben und später wieder hinauf fahren. Darauf haben wir allerdings verzichtet, weil wir damit ein zweites Mal über die New River Gorge Bridge hätten fahren müssen. Ich war schon froh, sie beim ersten Mal unbeschadet überquert zu haben. Doch den Nationalpark würde ich auf jeden Fall ein weiteres Mal besuchen wollen. Dann aber mit mehr Zeit und auch auf ein paar der vorhandenen Trails.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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