Besuch an der Gedenkstätte von Flight 93

Nachdem ich in New York die Gedenkstätte des 11. September am Standort des ehemaligen World Trade Centers besuchte, besichtigte ich auch die Gedenkstätte von Flight 93. Ich war ohnehin gerade in Pennsylvania auf dem Roadtrip von Utah nach New York unterwegs und da ich in der Nähe an der entsprechenden Stelle vorbeikam, bot sich das an.

Tower of Voices
Tower of Voices

Flight 93 oder Flug 93 war bekanntlich das vierte Flugzeug, das den Terroranschlägen vom 11. September 2001 zum Opfer fiel. Die Boeing 757 startete in New York und sollte eigentlich nach San Francisco. Weniger als eine Stunde nach dem Start des Flugzeugs – die beiden Türme des World Trade Centers waren zu diesem Zeitpunkt schon angegriffen worden – versuchten die Attentäter die Kontrolle über das Flugzeug zu erlangen.

Windspiel
Windspiel

Besuch an der Gedenkstätte von Flight 93

Dies gelang ihnen nur bedingt und es kam zu Kämpfen zwischen den Passagieren und den Tätern. In der Folge stürzte das Flugzeug ab und schlug in ein Feld bei Shanksville in Pennsylvania ein. Alle 33 Passagiere (eine davon schwanger) und die sieben Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben.

Infotafel
Infotafel

Um an dieses tragische und unnötige Ereignis zu erinnern, errichtete man später eine Gedenkstätte, die ich hier in ein paar Worten beschreiben möchte. Der Ort befindet sich nördlich von dem kleinen Ort Shanksville und ist über den Highway 30 zu erreichen. Gleich zu Beginn der Zufahrtsstraße erhebt sich auf der linken Seite eine Skulptur mit der Bezeichnung „Tower of Voices“.

Zeitstrahl vor dem Besucherzentrum
Zeitstrahl vor dem Besucherzentrum

Die Tower of Voices sieht man als Erstes beim Besuch

Hierbei handelt es sich um Türme, die ein Windspiel beherbergen. Mich hat diese Skulptur nicht sonderlich beeindruckt, aber es kann auch daran liegen, dass die Einrichtung noch nicht komplett fertiggestellt war. Es sah bei meinem Besuch zwar schon fertig aus, aber in der eigentlichen Gedenkstätte war immer noch die Rede von der Planung und zukünftigen Fertigstellung. Vielleicht fehlte da noch etwas. Wenn nichts fehlte, dann konnte ich einfach nichts mit dieser Skulptur anfangen.

Eingang zum Besucherzentrum
Eingang zum Besucherzentrum

Auf der Straße fährt man ein Stück weiter südwärts. Rechter Hand gibt es einen kleinen Parkstreifen mit einem Aussichtspunkt. Hier blick man über die Landschaft von Pennsylvania. Man sieht ein paar versprenkelte Häuser und Farmen in der Weite. Schwer vorstellbar, dass sich hier ein so dramatisches Ereignis abspielte. Nur die Schilder am Parkplatz erinnern an den 11. September.

Seltsame Andenken
Seltsame Andenken

Aber das ist auch noch nicht der Ort der Gedenkstätte. Hierfür fährt man noch ein kleines Stück weiter. Ein deutlich größerer Parkplatz erstreckt sich vor dem Gebäude der Gedenkstätte. Auf dem kurzen Fußweg vom Parkplatz ins Gebäude wird an die einzelnen Momente des 11. September in einer Art Zeitstrahl auf dem Boden erinnert.

Boarding-Karte
Boarding-Karte

Kleines Besucherzentrum an der Gedenkstätte von Flight 93

Wenn man das Besucherzentrum betritt, das übrigens gar nicht so riesig ist, sondern für amerikanische Verhältnisse ziemlich bescheiden auftritt, hat man auf der linken Seite zunächst einmal einen Museumsshop. Zu kaufen gibt es natürlich allerlei zu diesem Thema. Ob das nun Videoreportagen, Bücher oder schlicht Andenken an den Museumsbesuch sind, es gibt beinahe alles. Ein wenig seltsam und auch irgendwie verstörend fand ich den Verkauf von Pullis und T-Shirts mit dem Aufdruck der Gedenkstätte. Ich meine, die Geschichte rund um die Gedenkstätte und der Terroranschlag selbst sind doch nicht mit einem Baseballverein vergleichbar. Aber genau so wirkten die Kleidungsstücke, wie Fan-Artikel eines Vereins. Das ist aber auch der einzige Kritikpunkt, den ich geben konnte.

Bruchstücke von Flight 93
Bruchstücke von Flight 93

Ansonsten ist die Ausstellung im Inneren des Gebäudes sehr ergreifend und gut gestaltet worden. So wie das Gebäude eigentlich eher klein ist, ist auch die Dokumentation eher überschaubar. Das ist überhaupt nicht negativ gemeint, denn das was man sieht, reicht vollkommen aus und stimmt schon traurig genug.

Dokumentation im Besucherzentrum
Dokumentation im Besucherzentrum

Soweit zum Inneren der Gedenkstätte. Aber das wesentliche Element befindet sich natürlich draußen, nämlich die Einschlagstelle und der Ort, an dem Angehörige trauern können. Und der Außenbereich ist im Gegensatz zum Hauptgebäude deutlich größer. Zunächst einmal wäre da die kleine Aussichtsplattform direkt am Haus.

Terrasse
Terrasse

Ausblick von der Terrasse auf Flight 93

Von der Terrasse hat man einen guten Überblick über das leicht abfallende Gelände. Hier sieht man nicht nur die weite Fläche des Areals, sondern auch einen kleinen Fußweg, der im Zickzack zum eigentlichen Einschlagort hinab führt. Wir ließen es uns nicht nehmen, diesem Weg hinab zu folgen. Erstaunlicherweise ist er immerhin gute zwei Kilometer lang.

Ausblick von der Terrasse
Ausblick von der Terrasse

Unten angekommen steht man vor einer Wand, die aus mehreren Marmor-Elementen besteht. Jedes der aufrecht stehenden Wandelemente trägt den Namen eines der Opfer als Schriftzug. Von dort führt ein über 300 Meter langer, weiterer Weg zu einem anderen Gedenkort. Hier stehen einige Sitzbänke und ein Kranz mit der amerikanischen Flagge ist aufgebahrt. Ganz offensichtlich handelt es sich hier um den Ort, an dem die Angehörigen einmal im Jahr am 11. September zusammenkommen.

Wand mit Opfernamen
Wand mit Opfernamen
Ort der Trauer
Ort der Trauer

Findling im ehemaligen Trümmerfeld

Dieser 300 Meter lange Weg ist auf einer Seite von einer Art Damm von der dahinter liegenden Grünfläche abgetrennt. Und genau diese Grünfläche ist die Einschlagstelle des Flight 93. Ein größerer Findling in einiger Entfernung markiert den Ort, an dem das Flugzeug einschlug und im selben Moment die Insassen starben. Dieser Bereich des einstigen Trümmerfeldes ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, sondern nur sichtbar. Aber das reicht auch schon.

Das etwas oberhalb liegende Besucherzentrum der Gedenkstätte, die Wand mit den Namen der Opfer und der Findling im Trümmerfeld bilden eine gerade Linie. Bei dieser handelt sich um die Flugrichtung, die Flight 93 kurz vor dem Aufprall zurücklegte.

Findling im Trümmerfeld
Findling im Trümmerfeld

Von dem Gedenkort mit dem Kranz führt ein halbkreisförmiger Weg wieder nach oben zur Gedenkstätte. Wir beschlossen, diesen Weg zu gehen, um auch an den vielen jungen Bäumen vorbei zu kommen, die man zu Ehren der Opfer gepflanzt hat. Dabei spaziert man auf einer kleinen Brücke über einen Teich und es wirkt alles so friedlich. Oben angekommen hat man dadurch fast weitere zwei Kilometer absolviert.

Informationstafeln
Informationstafeln
Besucherzentrum
Besucherzentrum
Spazierweg an der Gedenkstätte
Spazierweg an der Gedenkstätte

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