2016 – Reise zur Kunst und Kultur in Aarhus

Aarhus ist Europäische Kulturhauptstadt des Jahres 2017. Und ich hatte die Ehre, dafür den entsprechenden Reiseführer schreiben zu dürfen. Doch dafür musste ich natürlich selber erst einmal in die dänische Stadt.

Ortseingangsschild von Aarhus
Ortseingangsschild von Aarhus

Ich kannte Aarhus natürlich schon längst, denn ich hatte für den Reise Know How-Verlag schon viel früher einen Wohnmobilreiseführer für Dänemark verfasst und der jetzigen Kulturhauptstadt selbstverständlich auch einen Platz eingeräumt. Aber jetzt war eine detailliertere Recherechereise notwendig.

Musikhaus und Aros
Musikhaus und Aros

Moni und ich fuhren im Sommer nach Dänemark und – typisch für uns – das mit einer ungewöhnlichen Planung. Und zwar war Moni Teilnehmerin an einem Kongress im polnischen Stettin. Wir dachten uns, das wäre ein guter Anlass, denn wenn Moni schon einmal „da in der Nähe“ unterwegs ist, könnte man das ja kombinieren.

Aros-Kunstmuseum
Aros-Kunstmuseum

Also mieteten wir uns einen Pkw und vereinbarten es so, dass ich mit dem Mietwagen von Essen aus nach Flensburg fahre, wo Moni zur selben Zeit mit dem Zug aus Polen ankommen würde. Dieser Plan hat ziemlich gut geklappt und so konnten wir am späten Nachmittag dann gemeinsam den Rest der Strecke fahren.

Godsbanen
Godsbanen

Schon Wochen vorher hatten wir uns überlegt, wo wir in Aarhus übernachten würden. Eine Reise mit dem Wohnmobil schlossen wir von vornherein aus, sodass wir auf jeden Fall in einem Hotel unterkommen mussten. Die Auswahl war groß, doch uns war es wichtig, dass wir zentral schlafen könnten. Denn im Wesentlichen ging es ja darum, die Stadt mit ihren Kultureinrichtungen zu besuchen.

Den Gamle By
Den Gamle By

Und daher wollten wir gerne abends auch noch schnell mal raus können und morgens auch sofort loslegen, ganz ohne lange Anfahrten und teuren Parkplätzen in der Stadt, die wir ja dann auch noch hätten zahlen müssen. Also beschlossen wir, es uns einfach mal gut gehen zu lassen und buchten das Radisson Blu Scandinavia.

Auch 1974 ist ein Thema im Freilichtmuseum
Auch 1974 ist ein Thema im Freilichtmuseum

Das Hotel befindet sich gleich neben dem Konzerthaus, nur wenige Schritte vom ARoS Kunstmuseum und vom Rathaus entfernt. Außerdem hatte es ein Parkhaus, das leider nicht ganz günstig ist und war zudem sehr komfortabel. Und nach anstrengenden Recherchetagen möchte man dann doch ganz gerne abends etwas gediegenes haben.

Rathausturm
Rathausturm

Nach der Ankunft checkten wir im Hotel ein und planten die nächsten Tage ein. Als erstes stand ein gewöhnlicher Stadtrundgang auf der Liste, um einen Überblick über die Sehenswürdigkeiten zu bekommen.

Dokk 1 ist ein Kulturzentrum
Dokk 1 ist ein Kulturzentrum

Bei strahlend blauem Himmel zogen wir also mit unserer Ausrüstung los und besichtigten die wichtigsten Sehenswürdigkeiten erst mal nur von außen. Dazu gehörte natürlich das Konzerthaus, in Dänisch Musikhuset genannt, sowie das ARoS Kunstmusum. Dieses ist mit seinem Rainbow Panorama auf dem Dach besonders spektakulär und mittlerweile zu einer Art Wahrzeichen der Stadt geworden.

Gastromeile auf dem Aboulevarden
Gastromeile auf dem Aboulevarden

Gleich danach ging es weiter zur Kunsthalle und zu Godsbanen. Godsbanen ist auch ganz witzig. Dabei handelt es sich um einen ehemaligen Güterbahnhof, in dem sich heute mehrere kulturelle Einrichtungen befinden. Besonders drollig finde ich, dass man das nach oben spitz zulaufende Dach von Godsbanen betreten kann. Die Aussicht von dort hält sich im Rahmen, aber das Gefühl, dort oben zu stehen, ist schon ganz nett.

Aarhuser Dom
Aarhuser Dom

Weiter zogen wir dann zum Møllepark und zum Møllestien. Letztere ist eine kleine, sehr idyllische Straße. Beinahe wirkt sie wie ein Freilichtmuseum, doch ganz im Gegenteil. Sie ist öffentlich zugänglich und eine reguläre Straße, in der Menschen leben.

Eisberg-Wohnviertel
Eisberg-Wohnviertel

Apropos Freilichtmuseum: Das Den Gamle By ist eines der Hauptattraktionen von Aarhus. Wir kannten das zwar schon von einer früheren Reise, doch stand schon von Anfang fest, dass wir uns das nicht entgehen lassen würden.

Balkone in Gletscherfarben
Balkone in Gletscherfarben

Den Gamle By ist ein richtig idyllisches Freilichtmuseum, in dem man die meisten Häuser auch von innen besichtigen kann und so einen Einblick in das Leben der Dänen von einst erhält. Doch witzig ist eigentlich, dass man nicht nur in die Zeit des 18. oder 19. Jahrhunderts eintauchen kann, sondern auch in das Jahr 1974.

Blick vom Yachthafen auf Aarhus
Blick vom Yachthafen auf Aarhus

Ja, ganz schlicht und einfach befasst sich das Museum mit dem Jahr 1974. Es gibt ein Rundfunkgeschäft mit Werkstatt der 70er-Jahre, ein Reisebüro, einen Supermarkt und ein Wohnhaus mit mehreren Wohnungen. Jede dieser Wohnung ist in einem anderen Stil eingerichtet. So gibt es die Hippie-Bude genauso wie die Praxis eines Gynäkologen aus dem Jahr 1974.

Hafen von Aarhus
Hafen von Aarhus

Damit hat Den Gamle By echt was tolles hingelegt. Denn Hand aufs Herz: Häuser und Einrichtungen der letzten Jahrhunderte sind natürlich interessant, aber historische Wohnungen und Häuser, in denen man diesen „Weißt-du-noch“-Effekt hat, sind doch noch mal etwas ganz anderes. Und Den Gamle By hat für die Zukunft noch viel mehr vor.

Michael Moll auf einem Hochrad
Michael Moll auf einem Hochrad

Gleich neben dem Freilichtmuseum beginnt der Botanische Garten, der natürlich auch besucht werden sollte. Sowohl der Außenbereich als auch das frei zugängliche Tropenhaus sind wirklich sehenswert.

Gasse Mollestien
Gasse Mollestien

Natürlich ließen wir es uns im Laufe der Tage nicht nehmen, auch viele andere Attraktionen zu besichtigen. Dazu zählten zum Beispiel das Antikmuseum, das Stenomuseum und das Naturhistorische Museum, die sich im Universitätsviertel befinden.

Treppenhaus im ARoS-Kunstmuseum
Treppenhaus im ARoS-Kunstmuseum

Aber auch der Besuch von so profanen Dingen wie dem Rathaus, dem Bahnhof, Supermärkten und Einkaufszentren gehören natürlich zu einer ausführlichen Recherchereise. Selbst den Busbahnhof und die Schwimmhalle suchten wir auf, fotografierten und dokumentierten sie.

Rainbow-Panorama auf dem ARoS-Dach
Rainbow-Panorama auf dem ARoS-Dach

Damit nähert man sich auch gleich schon dem Hafenbereich. Dort erhebt sich noch recht frisch das Dokk1. Dokk1 hat uns länger in Anspruch genommen als erwartet. Es ist in Sachen Kultur mittlerweile der Mittelpunkt der Stadt. Nicht nur, weil es das Büro der Kulturhauptstadt-Veranwortlichen beherbergt, sondern auch weil es schlicht ein Kulturzentrum mit mehreren Veranstaltungsräumen ist.

Ausblick über Aarhus
Ausblick über Aarhus

Doch vor allen Dingen befindet sich in Dokk1 eine der modernsten Bibliotheken Europas, ziemlich eindrucksvoll.

Mollestien
Mollestien

Das neue Hafenviertel ist sowieso ein Thema für sich. Noch vor wenigen Jahren war das alles ziemliches Brachland, doch nun erheben sich dort Wohnhäuser in verschiedenen modernen Baustilen. Nicht alle gefielen mir, denn bei dem einen oder anderen hatte ich den Eindruck, dass dort ein Wohnklotz geschaffen wurde.

Schloss Marselisborg
Schloss Marselisborg

Doch ein besonderes Augenmerk hat, neben einigen anderen Häuser, Isbjerget verdient. Auf Deutsch übersetzt, heißt der Wohnkomplex Eisberg und das verdientermaßen. Ein helles, weißes Gebäude, direkt an der Aarhus-Bucht, geformt und verwinkelt wie ein Eisberg. Sogar die Balkone sehen mit ihrer Verglasung aus wie Eiskristalle, die aus dem Eisberg ragen.

Strand in Marselisborg
Strand in Marselisborg

Sieht wirklicht toll aus und ein absolutes Muss, das man gesehen haben sollte. Aber drin wohnen würde ich dort wohl nicht wollen. Weniger gefallen hat mir allerdings der sogenannte Urban Garden nebenan. Dort konnten die Bewohner des Hafenviertels ihr eigenes Grünzeug anpflanzen. Tolle Idee, aber es sah irgendwie seltsam aus. Denn die Pflanzmöglichkeiten beschränkten sich auf Holzkisten, die auf Euro-Paletten standen. Und eben zwischen diesen Euro-Paletten spazierte man durch diesen sogenannten Garten.

Restaurant am Strand
Restaurant am Strand

Natürlich schlenderten wir auch durch die Altstadt von Aarhus. Ob das nun der Weg zum Dom war oder ein Bummel durch die Gassen des Latin Quarters oder ein Gang entlang der Promenade am Åboulevarden, wir ließen einfach nichts aus.

Museum Moesgaard
Museum Moesgaard

Eines der Highlights ist natürlich das ARoS-Kunstmuseum, das wir im Laufe der Tage natürlich auch von innen besichtigten. Den größten Anziehungspunkt hat es sicherlich wegen dem bereits erwähnten Rainbow-Panorama auf dem Dach des kubusförmigen Gebäudes.

Stabkirche
Stabkirche

Das Rainbow-Panorama ist eine begehbare Kunstinstallation. Ringförmig spaziert man zwischen zwei Glasfronten, an denen die Glasscheiben jeweils eine andere Farbe haben. So kann man einen wunderbaren Blick auf Aarhus werfen und diesen alle paar Schritte eben in einer anderen Farbe.

Windmühle und Botanischer Garten in Aarhus
Windmühle und Botanischer Garten in Aarhus

Aber wir waren nicht jeden Tag zu Fuß unterwegs. Denn es gab auch einige Sehenswürdigkeiten außerhalb der Alstadt und auch einige Ziele ganz außerhalb der Stadt, die man bei einem Aufenthalt in Aarhus doch gleich mal mit besuchen könnte.

Kuhherde
Kuhherde

Und wo wir dann gerade mit dem Auto unterwegs waren, hielten wir auch am Wohnmobilstellplatz von Aarhus an, den ich einige Zeit vor der Reise sogar noch bei uns im Reiseforum vorschlug. Eine weitere Übernachtungsmöglichkeit mit dem Wohnmobil in Aarhus hat man am Jachthafen Marselisborg. Und neben dem Jachthafen hat das Stadtviertel Marselisborg noch einige weitere Sehenswürdigkeiten zu bieten.

Neugierige Kuh
Neugierige Kuh

Dazu zählt zum Beispiel an erster Stelle das gleichnamige Schloss Marselisborg. Zwischen dem Schloss und der Küste erstreckt sich der idyllische Mindepark mit dem imposanten Ehrendenkmal in der Mitte der Grünanlage. Außerdem gibt es dort das Stadion, die Sternwarte und den Freizeitpark Tivoli Friheden.

Ejer-Berge in Dänemark
Ejer-Berge in Dänemark

Trotz des Stresses, den man auf so einer Recherchereise hat – man will ja nichts verpassen und für die Bilder das schöne Wetter nutzen – genehmigten wir uns zwischendurch einen kurzen Spaziergang am Strand. Na gut, auch die Bilder, die wir dort machen, werden natürlich für den Reiseführer benötigt. Aber es tat zwischendurch einfach mal gut, ein bisschen am plätschernden Wasser entlang zu spazieren. Nur lange bleiben, das konnten wir nicht.

Ausblick auf Dänemark
Ausblick auf Dänemark

Südlich von Marselisborg zog es uns mit dem Auto zu einem weiteren Museum, das zu den Höhepunkten der Stadt zählt. Das Moesgaard-Museum sollte man wenigstens mal von außen gesehen haben, wenn man schon die Ausstellung innerhalb des Museums nicht besuchen möchte. Denn das Gebäude scheint sich an der Nordseite aus der Landschaft zu erheben und ermöglicht es, dass man so ebenfalls das begrünte Dach des Museums betreten kann. Clever gelöst.

Shelter zum Übernachten
Shelter zum Übernachten

Weitere Punkte, die wir bei unsere Reise nach Aarhus besuchten, lagen außerhalb der Stadt. So zum Beispiel das Landbruksmuseum im Gammel Estrup oder auch das Clausholm Schloss.

Übernachtungsmöglichkeit für Wanderer
Übernachtungsmöglichkeit für Wanderer

Am Ende unserer Recherche machten wir uns wieder auf den Rückweg und legten dabei noch einen Zwischenstopp in den sogenannten Ejer-Bergen ein, wo wir den höchsten Punkt von Dänemark besuchten, da ich ja so Sachen wie die höchsten Berge eines Landes sammle.

1 Kommentar zu „2016 – Reise zur Kunst und Kultur in Aarhus“

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