Vor einiger Zeit beschrieb ich 10 Dinge, die man als Passagier auf einem Frachtschiff so machen kann. Das geht natürlich auch für die Transsibirische Eisenbahn, wo man eigentlich ganz ähnlich ohne Animation in einem Fortbewegungsmittel „eingesperrt“ ist. Hier als die zehn Dinge, um sich im Zug zu beschäftigen:
1. Essen
Der wohl wichtigste Punkt. Immerhin dauert so eine Zugfahrt ja ein wenig. Und ein knurrender Magen kann ganz schnell das Tock-Tock der Gleise übertönen. Wer sich kein Essen mitgebracht hat, erhält das logischerweise im Speisewagen (der chinesische ist echt gut 😉 ) oder man kauft den netten Frauen an einem der zahlreichen Bahnhöfe der Transsibirischen Eisenbahn einfach etwas ab. Meistens handelt es sich um Kartoffeln, Reibeplätzchen, regionale Spezialitäten usw. Sehr empfehlenswert!
2. Einkaufen
Womit wir schon beim Einkaufen wären. Nicht an jedem Bahnhof hat man langen Aufenthalt, aber an vielen eben schon. Und dann geht es auf dem Bahnsteig plötzlich zu wie auf einem Wochenmarkt. Von Plüschtieren bis Pfannkuchen, von Gemüse bis Getränke gibt es fast alles, was das Herz – oder besser der Magen begehrt. Alleine das ist schon ein Erlebnis.
3. Lesen
Beim Einkauf kann man sich auch mit Lesestoff versorgen. Aber auf die deutsche Tageszeitung muss man wohl eher verzichten, vielmehr gibt es russische Fernsehzeitschriften mit kyrillischen Buchstaben. Hier heißt es also wirklich: Von zu Hause mitbringen. Habe ich auch gemacht. Mehrere Wochenzeitungen habe ich vor der Reise gesammelt und bis Peking und wieder zurück mit geschleppt – ungelesen. Keine Zeit gehabt. 😉
4. Anderen Leuten bei der Arbeit zusehen
Denn es gibt so vieles zu sehen und zu entdecken. Und ja, man kann auch einfach mal als Passagier dabei zusehen, wie andere Menschen arbeiten. Auf einem Bahnhof ist natürlich immer reges Treiben, nicht nur bedingt durch Fahrgäste, sondern eben auch von Bahnmitarbeitern, Reinigungskräften, Zustellern und sogar Traktorfahrern auf dem Bahnsteig. Nun, und im Zug gibt es zwei Provodniks je Waggon, die sich liebevoll um ihre zweibeinigen Schäfchen kümmern.
5. Fenster putzen
Man kann natürlich auch selber Hand anlegen. Besonders sinnvoll, wenn man durch die Scheibe schauen möchte. Diese ist nicht immer sauber. Also schnappt man sich am nächsten Bahnhof einen Lappen, etwas Wasser und rubbelt die Scheibe von außen sauber so gut es geht.
6. Formulare ausfüllen
Und vor einem Mangel an Bürokratie muss man sich auch nicht fürchten. Vor den Grenzübergängen nach China oder in die Mongolei gibt es dann gut zu tun, wenn man chinesische Einreiseformulare ausfüllen muss. Für Anfänger gibt es die aber auch in Englisch 😉
7. Abwarten und Tee trinken
Tee gibt es dank Samowar mit heißem Wasser ganz viel. Und wer von der Bürokratie noch nicht genug hat, kann ja mit Rechnen beginnen. Denn die Transsibirische Eisenbahn durchquert natürlich mehrere Zeitzonen. Kompliziert wird es aber erst dadurch, dass die Abfahrtszeiten des Zugs in ganz Russland nach Moskauer Zeit bestimmt wird. Man sollte also schon wissen, wo man ist und wie spät es im tausende Kilometer entfernten Russland ist.
8. DVD gucken
Kann man machen, muss man aber nicht. Viele Fahrgäste habe ich gesehen, die ihren Laptop mit sich hatten und DVDs schauten. In manchen Abteilen, so auch in unserem, gab es sogar einen Flachbildschirm, wo wir einen Film hätten schauen können. Aber wofür? Es gibt genug andere Dinge zu tun.
9. Durch den Zug spazieren
Klingt merkwürdig, aber wer mal so einen fahrenden Zug von vorne bis hinten durchschritten hat, der weiß, dass man damit viel Zeit vertreibt. Es ist ja nicht nur das einfache Gehen und Türen aufmachen. Man kommt dadurch ja auch viel eher in Kontakt mit anderen Mitreisenden, die man sonst gar nicht kennengelernt hätte. Außerdem kann man halt bis zum Ende des Zuges gehen und den Blick nach hinten genießen.
10. Landschaft genießen
Tja, und zu guter Letzt gibt es da natürlich noch etwas, was sich Landschaft nennt. Und da fährt die Transsibirische Eisenbahn hindurch. Durch den Ural, durch Sibiren, am Baikalsee entlang, durch zahlreiche Städte wie Krasnojarsk, Novosibirsk, Ekaterinburg, Irkutsk, Ulan-Ude und noch viel mehr. Zu sehen gibt es also genug. Daher kann ich eines behaupten: Langeweile hatte ich keine einzige Minute.
Fällt euch noch etwas ein, was man machen kann? Übrigens, hier geht es zum ausführlichen Reisebericht mit der Transsibirischen Eisenbahn.
Hallo Herr Moll,
ich möchte unbedingt eine Reise mit der Transib oder Zarengold unternehmen. Da diese Reisen aber alle mit dem Flugzeug zurückführen, ich aber nicht 10 Stunden mit lauter Flugangst im Flieger sitzen kann, wäre meine Frage, wie ich mit dem Zug hin- und her komme…? Kann man so was buchen, oder muß auf eigene Faus tätig werden…?
Können Sie mir dazu Tips geben?
Vielen Dank
Karl-Heinz Lunkenheimer
Hallo Herr Lunkenheimer,
entschuldigen Sie bitte die späte Antwort. Ich habe die Reise damals bei vostok.de gebucht. Dort bekommt man auch zahlreiche Informationen und Hilfe. Ich fand das ziemlich angenehm, weil man sich so nicht um alles selber kümmern muss und Fehler durch eigene Unwissenheit ausgeschlossen werden. Man kann so etwas aber natürlich auch auf eigene Faust machen. Zugtickets nach Moskau gibt es bei der Deutschen Bahn und an jedem russischen Bahnhof gibt es natürlich auch Bahnschalter. Auch die notwendigen Visa für die Einreise kann man bei den jeweiligen Botschaften beantragen. Das ist aber dann eben natürlich komplizierter und aufwändiger.
Viele Grüße