Ich habe mir gedacht, ich nehme euch heute mal mit zu einem Besuch an einem See, zum Lago d’Orta. Der Lago d’Orta, oder zu Deutsch auch Ortasee, befindet sich im italienischen Piemont. Er ist der westlichste der oberitalienischen Seen. Sein direkter Nachbar an der Ostseite ist der wohl bekanntere Lago Maggiore.
Zu den weiteren Basics gehört, dass der Lago d’Orta in Nord-Süd-Ausdehnung etwas länger als 14 Kilometer ist, aber nur knapp zweieinhalb Kilometer breit ist.
Der meiner Meinung nach schönste Teil des Sees befindet sich am Ostufer. Dort befindet sich die kleine Ortschaft San Giulio mit der davor gelagerten und gleichnamigen Insel.
Der Sacro Monte d’Orta befindet sich am Ostufer des Lago d’Orta
Die Ortschaft San Giulio erstreckt sich auf einer Halbinsel, die neben dem netten Dorf auch noch einen etwas größerer Hügel beherbergt. Dieser Hügel, Berg wäre wohl zu viel gesagt, ist wiederum Teil des Unesco-Weltkulturerbes. Auf der Erhebung steht nämlich die Wallfahrtsstätte Sacro Monte d’Orta, bei der es sich um eine von neun Sacri Monti handelt.
Bei den neun Sacri Monti, die in Norditalien verteilt sind, handelt es sich üblicherweise um eine Kirche oder um ein Kloster, die bzw. das am Ende einer Reihe von Kapellen zu erreichen ist. Beim Sacro Monte d’Orta sind es gleich mal zwanzig Kapellen. Sie stehen der Reihe nach auf dem bewaldeten Hügel und lassen sich beim Gang auf den Berg allesamt besichtigen. Einige von ihnen sind mit Fresken ausgestattet, andere beherbergen wiederum lebensgroße biblische Figuren. So oder so ist schon alleine dieser kleine Pilgerweg sehenswert.
Oben angekommen steht man schließlich vor der Kirche St. Nikolaus und St. Franziskus, die bereits im 11. Jahrhundert gebaut wurde. Spätestens hier schnappt man nach dem steilen Aufstieg nach Luft. Aber das kann dann eben auch an der Aussicht liegen.
Ausblick auf den Lago d’Orta
Während man nämlich durch den Wald hinauf wanderte, hat man vom See kaum etwas gesehen. Doch nun, auf der Terrasse vor der Kirche, blickt man auf den Lago d’Orta, der sich weit unterhalb bis zum gegenüberliegenden Gebirgszug erstreckt. Und mittendrin im Wasser zeigt sich die kleine Isola San Giulio.
Die fast komplett bebaute Insel ist gerade einmal 250×120 Meter groß und beherbergt ein Kloster. Mit einem Ausflugsboot kann man zur Insel übersetzen und sie sich in Ruhe aus nächster Nähe anschauen.
Das Boot legt am kleinen Hafen von San Giulio ab. Um ihn zu erreichen, folgt man also dem steil abfallenden Weg hinab zum See und Ort. Das bedeutet nichts anderes, als dass man vom Parkplatz oder auch vom Wohnmobilstellplatz am Ortseingang über den kleinen Berg wandert, um am Hafen wieder auf gleicher Höhe zu sein wie am Parkplatz.
Kurze Wanderung über den Sacro Monte d’Orta
Man könnte auch um den Hügel herumwandern, aber das ist weniger schön. Wer also San Giulio besuchen möchte, der sollte ruhig den Auf- und Abstieg wagen. So schlimm ist es nicht und Bewegung schadet bekanntlich nie.
Der Ort präsentiert sich mit zum Teil sehr engen Gassen, zahlreichen Einkehrmöglichkeiten und Souvenirshops rund um die Piazza Motta, dem Hauptplatz. Gleich neben der Piazza Motta legen auch die Boote zur Isola San Giulio ab. Den Lago d’Orta haben wir während unserer Reise mit dem Wohnmobil durch Oberitalien besucht und ich muss zugeben, dass er mir an dieser Stelle wirklich sehr gut gefallen hat.
Schon alleine für den Ausblick auf den See und die Insel lohnt sich die Anfahrt und der Aufstieg auf den Sacro Monte d’Orta.