Utah Beach war der westlichste Strandabschnitt bei der Landung der Alliierten am D-Day im Zweiten Weltkrieg. Er ist rund fünf Kilometer breit und erstreckt sich östlich der kleinen Ortschaft Sainte-Mère-Église. Die 101st Airborne Division wurde in der Nacht vor der Landung im Hinterland abgesetzt und nur kurz darauf kamen die zahlreichen Schiffe an den Stränden der Normandie an.

Bei Utah Beach handelt es sich um einen Abschnitt der Strände, der ausschließlich von amerikanischen Truppen erreicht wurde. Zahlreiche Menschen verloren beim D-Day am 6. Juni 1944 ihr Leben, doch am Ende dieses „längsten Tages“ waren 20.000 Soldaten angekommen. Ein wichtiger Wendepunkt in der Geschichte des Zweiten Weltkriegs.

Heute ist es am Strand von Utah Beach deutlich ruhiger. Extrem ruhig sogar, es gibt keine größeren Ortschaften oder gar Städte, die bis an die Küste heranreichen. Ein paar Weiler befinden sich in der Nähe, kaum mehr als ein Bauernhof. Was gibt es hier also zu sehen? Zunächst einmal sehr viel Strand natürlich, einen feinen Sandstrand sogar. Doch bei so einem geschichtsträchtigen Ort gibt es natürlich auch Denkmäler und ein Museum.
Sehenswürdigkeiten an Utah Beach
Diese befinden sich direkt in den Dünen des Strandes und erzählen die Geschichte des D-Days. So gibt es zum Beispiel das Mémorial Utah Beach als eine große steinerne Stele mit einem steinernen Blumenkranz und entsprechenden Inschriften. Nur wenige Schritte entfernt ist ein weiteres Denkmal von mehreren Flaggenmasten umgeben und zeigt eine Gruppe lebensgroßer Soldaten der US-Navy, die gerade hier am Strand kauern und ums Überleben kämpfen.



Darüber hinaus gibt es noch eine weitere Stele sowie den Baum der Freiheit. Letzterer ist eine rostbraune Stahlskulptur mit grünen Blättern, auf denen in zahlreichen Sprachen – auch in Deutsch – daran erinnert wird, sich für Frieden und Freiheit einzusetzen.


Utah Beach
Rund 150 Meter vom Sandstrand entfernt, strahlt in blau-weißen Tönen ein Kilometerstein und zeigt den Beginn des Voie de la Liberté an. Dieser Weg der Freiheit ist eine fast 1.500 Kilometer lange Gedenkstrecke durch den Norden Frankreichs bis Belgien, um anzuzeigen, wo die Soldaten 1944 unterwegs waren. Angeblich soll es nach jedem Kilometer einen Kilometerstein geben. Das habe ich allerdings nicht nachgeprüft. Dieser Kilometerstein markiert aber auf jeden Fall den Kilometer Null und gilt als Ausgangspunkt.
Mit dem Higgins Boat erreichten die Soldaten die Strände
Das meiner Meinung nach beeindruckendste Denkmal ist jedoch das Higgins Boat. Dabei handelt es sich um eines der Boote, mit denen die alliierten Soldaten die Strände der Normandie erreichten. Das Higgins Boot, offiziell auch Landing Craft, Vehicle, Personnel (LCVP) genannt, wurde von dem aus Louisiana stammenden Andrew Jackson Higgins entworfen. Der Bug dieses kleinen Schiffs besteht aus einer Rampe, die während der Überfahrt nach oben geklappt war und bei der Anlandung an Utah Beach nach unten fiel. Von diesem Moment an waren die Soldaten ein Ziel für die deutschen Maschinengewehre und es muss fürchterlich gewesen sein, mit diesen Higgins Booten unterwegs gewesen zu sein.

Vor dem Denkmal stehen dazu passend drei Soldaten, so wie sie gerade mit der Waffe im Anschlag das Boot verlassen und den Strand von Utah Beach stürmen. Da möchte man sich gar nicht vorstellen, in deren Situation gewesen zu sein.




Gleich neben dem Higgins Boat erhebt sich das bereits erwähnte Museum. Hierfür sollte man genug Zeit mitbringen, weil es natürlich ausführlich über die Geschehnisse an Utah Beach und den anderen Stränden der Normandie berichtet. Das Museum ist sehr gut gestaltet und führt informativ zwischen Flugzeugen und Fahrzeugen sowie einer Strandnachbildung durch die Räumlichkeiten.
Übernachtung im Wohnmobil am Strand von Utah Beach
Wer mit dem Wohnmobil anreist, kann auf dem nahegelegenen Campingplatz unterkommen oder den dazugehörigen Wohnmobilstellplatz nutzen. Wir waren dort Ende Mai 2024, also kurz vor den Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag des D-Days und waren froh, dass wir den Stellplatz reserviert hatten. Er ist Teil des Netzwerks Camping Car Park, wird aber – so wie es für uns aussah – vom Campingplatz betrieben. Zumindest war der Chef vom Campingplatz vor Ort und regelte auf eine etwas ruppige Art die Stromversorgung auf dem Stellplatz. Wir waren davon nicht betroffen, sahen aber, wie andere Wohnmobilisten plötzlich keinen Strom mehr nutzen konnten, weil wohl zu wenige Steckdosen zur Verfügung standen.


Aber von der Lage her entpuppte sich der Wohnmobilstellplatz als ideal und man kann bequem zum Strand von Utah Beach, zu den Denkmälern und zum Museum gehen.

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.
Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.
Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.
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