Eine abwechslungsreiche Wanderung führt uns einmal um Odenkirchen herum. Wir begegnen der Niers, die sanft durch die Grünanlage Beller Mühle dahin zieht. Wir blicken über weite Felder am Ortsrand von Odenkirchen und wir besuchen die St. Laurentiuskirche im Zentrum der gemütlichen Ortschaft, nicht ohne wieder dem Wasser der Niers hinterher zu schauen.
Pkw/Parken: Parkmöglichkeiten im Bereich des Bahnhofs Odenkirchen an der Ruhrfelder Straße.
ÖPNV: Ab Rheydt Hbf. bis Rheydt Odenkirchen mit dem Regionalexpress 8.
Rundweg: Ca. 10,5 Kilometer/2–2,5 Stunden
Streckenprofil: Gut ausgebaute Wege
Einkehr: Diverse Einkehrmöglichkeiten im Zentrum von Odenkirchen
Am Wegesrand: Odenkirchen; Beller Mühle; Niers; Sandgrube Schmitz; Bezirkssportanlage Odenkirchen-Süd; St. Laurentiuskirche
Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels stammt aus meinem nicht mehr erhältlichen Reiseführer über Wanderungen in im Rhein-Kreis Neuss. Die meisten Informationen werden daher veraltet sein und dieser Artikel kann nur als grobe Richtschnur dienen.
Am Bahnhof gehen wir zur Straße Kohrbleiche und biegen gleich neben dem Parkplatz links ab. Zunächst wandern wir zwischen den Wohnhäusern und gehen nach kurzer Zeit durch ein kleines Gewerbegebiet bis zur Bundesstraße, die durch Odenkirchen verläuft.
Besiedelt war das heutige Gebiet von Odenkirchen vermutlich schon im 9. Jahrhundert. Erstmals erwähnt wurde eine Burg Odenkirchen jedoch erst im Jahr 1153. Von ihr ist heute nichts mehr zu sehen, seit ein Brand im Jahr 1701 die gesamte Ortschaft zerstörte. Der heutige Burgturm stammt aus dem Jahr 1734 und entstand aus den Überresten des einstigen Torbogens. Die nächste schwere Zerstörung erlitt Odenkirchen im Zweiten Weltkrieg als mehr als ein Drittel der Gebäude den Bombenangriffen zum Opfer fielen. Aus diesen Gründen besitzt die kleine Ortschaft weder einen mittelalterlichen Stadtkern, noch historische Gebäude. 1929 wurden die Gemeinden Mönchengladbach, Rheydt und Odenkirchen zum ersten Mal zusammengeschlossen, doch schon 1933 trennte man Rheydt und Odenkirchen wieder von Mönchengladbach ab. Erst seit 1975 gehören diese Orte wieder zusammen.
Wir wenden uns auf der gegenüber liegenden Straßenseite nach links und wandern an einem Sportplatz vorbei, während dort einige Fußballspieler den Ball kicken. Hinter dem Sportplatz biegen wir nach rechts ab und schon etwas über 100 Metern verlassen wir den Straßenbereich und gehen links in die Parkanlage Beller Mühle hinein.
Heute verbindet man mit der Beller Mühle die Parkanlage an der Niers. Doch die Mühle existierte tatsächlich. Sie war eine von fünf Mühlen im Bereich von Odenkirchen, die von der Niers angetrieben wurden. Darüber hinaus gab es auch noch Mühlen in der näheren Umgebung und auch Mühlen an den Nebengewässern der Niers. Die Beller Mühle brachte es auf ein Alter von rund 360 Jahren und sie wäre vermutlich noch älter geworden, wenn sie nicht im August 1943 bei einem verheerenden Bombenangriff zerstört worden wäre und niederbrannte. In dieser Nacht kamen in der damaligen Odenkirchener Honschaft Bell 22 Menschen ums Leben.
Wir gehen geradeaus, genießen die ruhige Parklandschaft mit ihrem See und den zwei Inseln, die von Enten und Gänsen dominiert werden und wandern vor der kleinen Brücke nach links herum. In einem weiten Bogen gehen wir am Seeufer entlang, halten uns an einer Gabelung halbrechts und liebäugeln damit, auf dem Minigolfplatz zu unserer Linken den Schläger zu schwingen. An einer T-Kreuzung wenden wir uns nach rechts und sofort wiederum nach links, um am Ufer der sanft dahin ziehenden Niers entlang zu gehen.
„Die Niers entspringt in Kuckum bei Wanlo in einem Ziegenstall.“ So brachte man den Schulkindern in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die lokale Geografie bei. Die Sache mit dem Ziegenstall darf angezweifelt werden, der zu Erkelenz gehörende Ort Kuckum entspricht jedoch den Tatsachen – noch. Denn Kuckum gehört zu den Ortschaften, die durch den Braunkohle-Tagebau Garzweiler in Zukunft umgesiedelt und abgebaggert werden. Daher wird das Wasser der Niers bereits heute über Rohrleitungen in sein Flussbett geleitet. Entlang der 117 Kilometer langen Niers entstanden zahlreiche Herrenhäuser und über 50 Wassermühlen. Heute ist der Fluss ein beliebtes Ausflugsziel mit zahlreichen Rad- und Wanderwegen und mehreren Naturschutzgebieten. Nach ihrer Reise durch die niederrheinische Region mündet die Niers abschließend auf niederländischem Gebiet in die Maas.
Eine Fußgängerbrücke über den kleinen Fluss ignorieren wir und gehen geradeaus an den Tennisplätzen und einer Tennishalle vorbei bis zur Straße, an der wir dann rechts abbiegen und den Fluss dort überqueren. Auf der Kochschulstraße bleiben wir einige Zeit geradeaus, durchqueren ein Wohngebiet und erreichen nach Überquerung der Mülgaustraße eine Grünanlage. Schon an der ersten Möglichkeit wenden wir uns nach rechts und verlassen den gut ausgebauten Rad- und Fußweg, um links auf einem Feldweg weiter zu gehen. Zwischen den Häusern von Odenkirchen und einem Feld genießen wir die Aussicht zu unserer Linken und passieren nach einiger Zeit den Wendehammer einer Sackgasse. Auch hier bleiben wir geradeaus und wandern auf dem Feldweg, der gelegentlich von dichten Bäumen flankiert wird. An einer Gabelung gehen wir halblinks und an einem Wohnhochhaus vorbei, um weiter zwischen den weiten Feldern rund um Odenkirchen zu wandern. Mit einer Linkskurve erreichen wir ein kleines Naturschutzgebiet und dabei auch einmal komplett rechts herum.
Genau auf der Grenze zwischen dem Rhein-Kreis Neuss und Mönchengladbach folgen wir nun dem Wegverlauf an der Sandgrube Schmitz bzw. am Schmitzhof vorbei.
Hinter einem Wohnhaus biegen wir links ab, passieren ein kleines Wäldchen und erreichen nach einem weiteren Feld eine Landstraße. Auf dem straßenbegleitenden Radweg wenden wir uns nach rechts und gehen wieder in Richtung Odenkirchen. Doch schon wenn wir die Siedlung erreichen überqueren wir an einer Verkehrsinsel die Landstraße, gehen ein kurzes Stück in einen Weg hinein und wenden uns noch vor den Wohnhäusern nach rechts. Nun gehen wir auf einem gut ausgebauten Weg weiter am Ortsrand entlang, können erneut den weiten Ausblick über die Felder zur Linken genießen und passieren sowohl einen Kinderspielplatz als auch einen kleinen Bolzplatz bis wir auf eine Straße stoßen. Zwei Mal biegen wir direkt hintereinander ab, wandern an der wenig befahrenen Landstraße entlang und biegen wenig später an der ersten Möglichkeit in den Sasserather Pfad scharf nach rechts ein.
Der zweite Pfad auf der linken Seite bringt uns anschließend bis zur Bundesstraße 59, die bereits in Sichtweite liegt. Wir überqueren die Straße, halten uns rechts und schauen auf der linken Seite zu, wie Tennisspieler die Bälle übers Netz schlagen. Gleich dahinter biegen wir rechts und umrunden auch die nächsten Tennisplätze, die Teil der Bezirkssportanlage Odenkirchen-Süd ist.
An den Sportplätzen wandern wir weiter geradeaus, überqueren eine weitere Landstraße und halten uns halblinks in den Klosterhofweg. Neben dem Klosterhofweg wandern wir gemütlich auf einem schotterigen Spazierweg durch eine Grünanlage und legen dabei eine weite Linkskurve zurück. An einer Gabelung halten wir uns rechts und wandern wenig später an einer Kleingartenanlage vorbei. Am Ende der Kleingartenanlage treffen wir auf die Rostocker Straße und erkennen auf der gegenüber liegenden Straßenseite den Odenkirchener Friedhof. Wir biegen nach links ab, gehen zu einer T-Kreuzung und halten uns rechts um gegenüber vom Friedhofsparkplatz in die Straße Am Kammerhof zu wechseln. Dieser folgen wir bis zu ihrem Ende, biegen abermals nach rechts ab und durchqueren die Von-der-Helm-Straße bis sich halbrechts vor uns der Turm der St. Laurentiuskirche erhebt.
Schon in den ersten Tagen von Odenkirchen soll die Ortschaft bereits eine Kirche besessen haben und sie soll sogar aus Kirchenschiffen bestanden haben. Allerdings ist das Schicksal der beiden Seitenschiffe ungeklärt. Die Kirche brachte es aber immerhin auf ein Alter von über 1.000 Jahren, bevor sie im Jahr 1894 abgerissen wurde und einem Neubau Platz machte. Dieser erhielt den Taufstein der alten Kirche und einen großen Vorplatz, indem gleichzeitig einige baufällige Wohnhäuser ebenfalls abgerissen wurden, die den Blick auf die Kirche versperrten. Es wird vermutet, dass sich auf dem heutigen Laurentiusplatz vor der Kirche eine römische Villa befunden haben könnte.
Mit einem Blick auf die Kirche verabschieden wir uns nach links und sehen schon kurze Zeit darauf wieder die Niers und direkt dahinter eine Grünanlage auf der rechten Seite. In diese gehen wir hinein und wandern rechts am kleinen Kreuzweiher vorbei, grüßen die schnatternden Enten und überqueren abermals die Bundesstraße 59. Quer über einen Parkplatz bzw. über den Kirmesplatz gehen wir zur Ruhrfelder Straße, biegen links ab und werfen einen Blick auf das große Wegekreuz, welches sich in einer Hauswand verbirgt. Nun überqueren wir ein letztes Mal die B 59, gehen geradewegs auf die Bahnunterführung zu und biegen rechts ab, um den Bahnhof bzw. unseren Ausgangspunkt anzuvisieren.
Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.
Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.
Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.
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