Ausgetretene Pfade, schmale Wege und ruhige Straßen begleiten uns auf dem Weg einmal rund um den Dortmunder Ortsteil Scharnhorst herum. Mit einer Mischung aus Wald und Feld erreichen wir ganz entspannt ein ehemaliges Zechengelände, auf dem sich heute die Natur ihren Raum zurück erobert hat.
Pkw/Parken: Parkplatz am Bahnhof Dortmund-Scharnhorst, Flughafenstraße
ÖPNV: Mit dem Regionalexpress 3 oder dem Regionalexpress 11 ab Dortmund Hbf. bis Dortmund-Scharnhorst.
Rundweg: Ca. 10,4 Kilometer/3 Stunden
Streckenprofil: Schotterpfade und Landwirtschaftswege wechseln sich ab.
Einkehr: Keine Einkehr an der Strecke
Am Wegesrand: Agility; Wirksfeld und Kurler Busch; Scharnhorst; Werkhofprojekt; Auferstehungskirche; Zeche Scharnhorst

Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels stammt aus meinem nicht mehr erhältlichen Reiseführer über Wanderungen in und um Dortmund. Die meisten Informationen werden daher veraltet sein und dieser Artikel kann nur als grobe Richtschnur dienen.
Am Bahnhof gehen wir zu Beginn dieser Wanderung parallel zu den Gleisen und zur Straße. Hinter einer Rechtskurve überqueren wir die Bahnstrecke und wandern neben der dicht bewachsenen Straße bis auf der rechten Seite ein Hinweisschild auf einen Boxerclub erscheint. Hier gehen wir nach rechts und können auf der linken Seite möglicherweise zuschauen, wie die Hunde ihren Agility-Sport auf einem Hundeplatz ausüben.
Was der Reitsport beim Pferd, das ist Agility für den Hund. Zahlreiche Hundesportvereine bieten dem Hund und seinem Besitzer diese Sportart an, die Ende der 1970er-Jahre in England entwickelt wurde und ihre Anfänge eigentlich als Pausenfüller während einer Hundeshow hatte. Schnell hat sich Agility auch außerhalb von England weit verbreitet und es werden zahlreiche Turniere durchgeführt, bei denen der Hund bestimmte Hindernisse zu überwinden hat oder erst auf Kommando angehen darf. Klassiker sind dabei der Slalomlauf und auch die Wippe oder die Schrägwand, die vom Hund überklettert wird. Bei allen Hindernissen hat der Besitzer des Hundes dabei zu sein und neben dem Hund herzulaufen. Oberste Priorität hat aber immer der Spaß an der Sache, da der Hund natürlich nicht überfordert werden soll und darf.
Anschließend wandern wir weiter geradeaus und haben zwar einen Güterbahnhof zu unserer Rechten, können jedoch nach links weit über die sich im Wind wiegenden Felder schauen. Nach der Zufahrt zu einem frei stehenden Wohnhaus beschreibt unser Weg eine kleine Linkskurve, durch die wir gehen und gleich dahinter rechts auf einen Landwirtschaftsweg abbiegen. So bleiben wir weiterhin neben den Gleisen und wandern durch das sogenannte Wirksfeld bis zum Kurler Busch.

Zahlreiche Amphibien haben ihre Heimat im Kurler Busch gefunden und Graureiher haben sich dort in ganzen Kolonien angesiedelt. Kein Wunder, denn es ist ausreichend Platz vorhanden. Das Naturschutzgebiet Kurler Busch ist das größte Naturschutzgebiet Dortmund und ist doppelt so groß wie zum Beispiel der Rombergpark und der Dortmunder Zoo zusammen. Am Rande ist der Kurler Busch von zahlreichen landwirtschaftlichen Flächen geprägt, der Hauptanteil besteht jedoch aus einem weiten Laubwald. Mehrere Biotope entstanden durch Bergsenkungen, doch die zahlreichen Bachläufe im Kurler Busch führen nur wenig Wasser.
Zwei Zufahrten zu Privatgrundstücken folgen kurz hintereinander auf der linken Seite, sobald wir den Wald erreichen. Kurz danach wenden wir uns nach links und lassen nun den Bahndamm zurück. Auf dem Weg durch den Wald mit seinen knorrigen Bäumen gehen wir bis zu einem Querweg, wenden uns nach links und folgen dem geschwungenen Weg an kleinen Teichen vorbei, aus denen Libellen aufsteigen. Kurze Zeit später erreichen wir die ersten Häuser von Dortmund-Scharnhorst.
Gerhard Johann David von Scharnhorst war preußischer General in der Wende zum 19. Jahrhundert. Nach ihm wurde die Dortmunder Zeche Scharnhorst benannt, die wiederum Namensgeber für den hiesigen Dortmunder Stadtbezirk ist. Dieser umfasst mehrere Stadtteile, darunter auch die weniger begünstigten Stadtteile Alt-Scharnhorst und Scharnhorst-Ost. Letztere entstand erst in den 1960er-Jahren, während Alt-Scharnhorst erbaut wurde, um den Bergarbeitern in der gleichnamigen Zeche Wohnraum zu verschaffen.
Wir wenden uns vor den Häusern nach rechts und wandern am Rande der Wohnsiedlung auf einem schmalen Spazierweg mit Blick auf die Kleingärten zu unserer Rechten. Stets geradeaus passieren wir auf dem ruhigen Weg den Parkplatz des Gartenvereins und verändern auch an der nach der rechts abknickenden Straße unsere Gehrichtung nicht. Rechts und links wird unser Weg vom sogenannten Werkhofprojekt flankiert, an dem ein Hofladen zu einer kleinen Pause und einem Einkauf einlädt.
Das Werkhofprojekt wurde in den 1980er-Jahren gegründet, um arbeitslosen Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen Qualifizierung für den Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Überwiegend findet die Arbeitsförderung im sozial-ökologischen Bereich statt. So sind zum Beispiel der ökologische Gemüseanbau und der Verkauf von Biogemüse wichtige Säulen im Werkhofprojekt.
Weiter geht unsere Tour durch die Wohnsiedlung, teilweise an alten Fachwerkhäusern vorbei bis zum Ende der Straße, an dem wir uns nach links wenden. Auf der Leveringstraße grüßen wir zunächst die Pferde auf ihren Koppeln und werden wenige Meter später von einem Parkplatz und einer Digitalanzeige überrascht, die hier zwischen den Feldern auf den ersten Blick deplatziert wirken, aber es handelt sich um die Endhaltestelle der Straßenbahn, an der wir rechts auf dem Rad- und Fußweg vorbei gehen. Beinahe schnurgerade wandern wir an den Feldern und einem Friedhof entlang, bis eine Querstraße Zeichen dafür ist, nach links einzubiegen. Doch schon kurz darauf verlassen wir diese vor dem Ortseingangsschild von Dortmund und wenden uns wiederum nach rechts in das Naturschutzgebiet hinein.
Dichter Wald zu unserer Rechten, grüne Felder zu unserer Linken und ein Teich, auf dem sich allerlei Wildvögel tummeln, erfreuen unseren Anblick, während wir auf dem geschwungenen Weg die Straße Baukamp erreichen. Auf der rechten Seite werden wir dabei für ein kurzes Stück vom Kirchderner Graben begleitet, den wir an der Straße überqueren wollen. Auf der Straße Baukamp gehen wir geradeaus bis zur Eisenbahnschranke und wenden uns vor ihr nach links. Am Feldrand wandern wir geradeaus in südliche Richtung und überqueren auf einer Fußgängerbrücke eine quer verlaufende Gleisstrecke. Fotografen können hier mit einer Portion Glück und Geduld zwei sich kreuzende Züge fotografieren. Wir hingegen wandern weiter und bleiben auf dem ruhigen Landwirtschaftsweg. In einem weiten Bogen lassen wir die Bahnstrecke hinter uns und lassen und überqueren kurz darauf einen kanalisierten Bach.
Bei den ersten Wohnhäusern die zu unserer Linken auftauchen wandern wir unbeeindruckt weiter geradeaus, lassen eine Unterführung auf der rechten Seite liegen und gehen weiter bis zu einer quer verlaufenden Straße. Hier wenden wir uns zwar nach links, sehen aber schon nach rund 60 Metern gegenüber der Auferstehungskirche einen Fußweg, auf dem wir nach rechts abbiegen.
Die Daten der Auferstehungskirche kann man deutlich auf einem Grundstein im Ziegelmauerwerk des Gotteshauses ablesen. 1911 wurde sie erbaut und fiel im Jahr 1943 dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer. Bei ihrem Wiederaufbau Mitte der 1950er Jahre konnte das neue Kirchenschiff an den alten, noch bestehenden Turm angebaut werden. Lediglich der hohe Turmhelm wurde nicht mehr in derselben Form erneuert. Auch der einstige Taufstein konnte erhalten werden und befindet sich nun im Eingangsbereich der Kirche. Dass der Kirchenbau und der gesamte Stadtteil Scharnhorst eng mit dem einstigen Bergbau verknüpft sind, erkennt man deutlich an einem farbenfrohen Rundfenster im Turm, das aus einem Kreuz und einer Grubenlampe besteht.
Auch am nächsten Abzweig entscheiden wir uns, nach rechts zu gehen. Dabei bleiben wir am Rand der Wohnsiedlung und eines Feldes bis zu einem Waldrand. Einmal nach links und an der nächsten Gelegenheit wiederum nach rechts und schon treffen wir auf einen Querweg, an dem wir uns nicht nur rechts halten, sondern auf das Gelände der ehemaligen Zeche Scharnhorst erreichen.
Mit dem Abteufen auf der ehemaligen Zeche Scharnhorst begann man im Jahre 1872. Die Kohleförderung startete jedoch erst im Jahr 1901. Im Jahr darauf folgte eine Kokerei, die bis 1927 betrieben wurde. Auch die Kohleförderung endete schon sehr früh und wurde 1931 eingestellt. Die Zechenanlage blieb allerdings noch bis in die 1970er-Jahre erhalten. Heute ist von der Zeche kaum mehr was zu sehen als die alte und teilweise restaurierte Zechenmauer. Lediglich die typische Zechenwohnsiedlung im näheren Umkreis lässt noch darauf schließen, dass hier einstmals Kohle gefördert wurde.
Wir gehen nach links an der Mauer entlang und folgen dem Straßenverlauf unterhalb der Allee halbrechts auf der alten Straße entlang. Hinter einem Absperrpfosten wandern wir lange Zeit geradeaus, lassen einen Abzweig zu einem Sportplatz rechts liegen und biegen am Ende des Weges rechts ab, um den Kirchderner Graben erneut zu überqueren. Gleich hinter der Brücke gehen wir nach rechts und bleiben parallel zu dem schmalen Kanal bis er unter einer Eisenbahnbrücke verschwindet. Wir gehen an der Stelle nach links, bleiben ein kurzes Stück neben einem Regenrückhaltebecken und tun es dem Kanal nach kurzer Zeit gleich – wir biegen rechts ab und unterqueren die Bahntrasse. Siehe da, kaum haben wir das getan, taucht auch der Kanal wieder auf und wird gleich zwei Mal von uns überquert, in dem wir nach links abbiegen. Parallel zu einem weiteren Bahngleis wandern wir nun auf einem Bahnsteig weiter und erreichen in wenigen Minuten unseren Ausgangspunkt, den Bahnhof Dortmund-Scharnhorst.

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.
Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.
Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.
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