In Brambauer begegnen wir dem Strukturwandel des Ruhrgebiets und erkennen, wie sich ein Zechengelände verändern kann. Auf breiten Wegen wandern wir am Südrand von Waltrop entlang und treffen auf den ruhigen Dortmund-Ems-Kanal. An seinem Kai erreichen wir die Halde Achenbach, erleben einen wunderbaren Ausblick und gelangen auf ruhigen Pfaden wieder sicher zurück nach Brambauer.
Pkw/Parken: Parkmöglichkeiten an der Brechtener Straße und Umgebung.
ÖPNV: Ab Dortmund Hbf. mit der U-Bahnlinie 41 bis zur Endhaltestelle Brambauer Verkehrshof.
Rundweg: Ca. 11,4 Kilometer/3 Stunden
Streckenprofil: Überwiegend gut befestigte Wege
Einkehr: Keine Einkehr an der Strecke
Am Wegesrand: Brambauer; Zeche Minister; Waltrop; Kanal Düker; Halde Achenbach

Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels stammt aus meinem nicht mehr erhältlichen Reiseführer über Wanderungen in und um Dortmund. Die meisten Informationen werden daher veraltet sein und dieser Artikel kann nur als grobe Richtschnur dienen.
An der Haltestelle des Lünener Verkehrshofs begeben wir uns zunächst zur breiten Brechtener Straße. Hier biegen wir links ab, bleiben aber nur rund 150 Meter neben der Hauptverkehrsstraße. Schon an der ersten Möglichkeit wenden wir uns nach rechts und gehen in die Zechenstraße hinein, in der sich sowohl ein Sportpark als auch ein Gewerbegebiet von Brambauer angesiedelt haben.
Brambauer ist keine eigenständige Stadt, auch wenn dies durch sein eigenes Zentrum auf den ersten Blick zu sein scheint. Es handelt sich vielmehr um den größten Stadtteil Lünens, liegt aber deutlich näher an der Stadtgrenze zu Dortmund als am Lünener Zentrum. Erstmals erwähnt wurde die Ortschaft als Braemburschopp Mitte des 16. Jahrhunderts. Auf Grund der Nähe zu Dortmund gab es während der Kommunalreform im Jahr 1928 aber tatsächlich Überlegungen Brambauer zu Dortmund einzugemeinden, was aber nicht verwirklicht wurde. Erst im Jahr 1950 kamen einige Teile des mittlerweile zu Lünen gehörenden Stadtteils im Austausch nach Dortmund.
Wir wandern geradeaus auf der Zechenstraße und erblicken rechts und links nur noch wenig, was daran erinnert, dass wir uns auf dem ehemaligen Gelände der Zeche Minister fortbewegen. Dazu gehören natürlich die Namen der Zechenstraße und der Straße an der Kohlenwäsche, aber auch die Protegohauben über den ehemaligen Schächten der Zeche Minister Achenbach.
Die Zeche Minister Achenbach prägte fast ein Jahrhundert das Stadtbild von Brambauer. Sie besaß sieben Schächte, von denen der erste im Jahr 1897 abgeteuft wurde und bereits eine Tiefe von 370 Metern erreichte. Spätere Schachtanlagen gelangten zum Teil in eine Tiefe von 538 Metern. Weitere Schächte kamen später hinzu, die von mittlerweile geschlossenen Zechen in der Umgebung übernommen wurden. Die Zeche Minister Achenbach gehörte zu den größeren Zechen des Ruhrgebiets. Im Jahr 1912 wurden beispielsweise alleine 8 % der Ruhrkohle in Brambauer gefördert, bei damals immerhin rund 100 Zechen in der Region. Und selbst im Jahr 1982, als das Zechensterben schon lange um sich griff, förderte man über 2,7 Millionen Tonnen Kohle und beschäftigte noch über 4700 Bergleute. Doch auch auf Minister Achenbach fuhr irgendwann die letzte Schicht, genauer gesagt im Jahr 1992. Anschließend wurde auf Teilen des einstigen Zechengeländes unter Einbeziehung der Gebäudeanlagen ein Technologiezentrum errichtet.
Wir bleiben geradeaus, passieren die Trasse der ehemaligen Zechenseilbahn sowie die Straße Am Kühlturm und erreichen nach einer Rechtskurve eine Landstraße. An dieser biegen wir links ab und gehen rund 350 Meter vorsichtig neben ihr her. Auf der rechten Seite zweigt ein Feldweg ab, dem wir folgen wollen. Er bringt uns zu einer Baumreihe, die wir passieren und hinter der wir den folgenden Bauernhof überqueren. Zwischen den Feldern wandern wir nun schnurgerade geradeaus bis zu einer Kreuzung an einem weiteren Bauernhof. Nach rechts kommen wir zügig zu einer Landstraße, an der wir nach links abbiegen. Links vor uns lassen wir den Blick über die Felder streifen und sehen einige Windräder, während wir eine Wohnsiedlung durchqueren, welche bereits zu Waltrop gehört. Hinter einem Firmengelände wandern wir noch ein kurzes Stück bis zu einem Kreisverkehr und biegen an diesem nach links ab. Mit einem Wald zu unserer Rechten und Feldern zu unserer Linken wandern wir durch den Süden Waltrops.

Über viele Jahrhunderte war Waltrop eine Bauerschaft, bestehend aus mehreren Höfen. Erst seit dem Jahr 1939 hat Waltrop Stadtrechte, ist jedoch keine eigenständige Stadt, sondern gehört zum Kreis Recklinghausen. Damit gehört Waltrop zwar auch zum Ruhrgebiet, aber den ländlichen Charakter konnte es sich bis heute bewahren, nicht umsonst gilt die Ortschaft als Übergang zum landwirtschaftlich geprägten Münsterland. Eine Besonderheit Waltrops ist die Provinzialstraße am Schiffshebewerk Henrichenburg. Sie besitzt zwei verschiedene Ortseingangsschilder, denn sie gehört linksseitig zu Waltrop, die gegenüber liegende Häuserreihe jedoch zu Datteln.
Wenn sich der Wald lichtet, bleiben wir weiter geradeaus, passieren einige frei stehende Wohnhäuser und eine noch relativ junge Wohnsiedlung. Dahinter überqueren wir an einer Ampel die Leveringhäuser Straße und wandern noch ein kurzes Stück weiter geradeaus. Zwei abzweigende Feldwege nach rechts und links sind uns Zeichen, halblinks und damit zunächst noch parallel zur Landstraße zu gehen. Auf einem zweispurigen Feldweg wandern wir direkt auf den Dortmund-Ems-Kanal zu und erblicken an seinem Ufer die Schleuse bzw. das Sicherheitstor Groppenbruch.
Auf dem Deich drehen wir uns nach links und gehen somit in südliche Richtung am Kanal entlang. Mit der ruhigen Wasserstraße zu unserer Rechten wandern wir durch die ländliche Idylle und passieren nach einiger Zeit die Windkrafträder und unterqueren kurz darauf eine Landstraße. Auf der linken Seite sehen wir anschließend eine Reitanlage und wenn wir genau hinschauen erblicken wir rechts davon den kanalisierten Groppenbach.
Der Groppenbach ist nicht ganz 5 Kilometer lang und entwässert über 700 Hektar Fläche von Dortmund, Waltrop und Castrop-Rauxel bevor er in die Emscher fließt. Den Dortmund-Ems-Kanal unterquert er als sogenannter Düker. Bei einem Düker kann Wasser Hindernisse überwinden, ohne dass Pumpen eingesetzt werden, da sich der Wasserspiegel auf demselben Höhenniveau einpegelt. Der Name Düker stammt vom niederländischen duiker ab, was so viel wie Taucher bedeutet.
Wir bleiben weiter geradeaus und orientieren uns am Lauf des Kanals. Erst hinter einer zweiten Straßenbrücke, die es noch zu unterqueren gilt, biegen wir links ab und gehen ein kurzes Stück in Richtung Straße. Doch wir wollen nicht ganz zur Straße hinauf, sondern gehen an dem kleinen Parkplatz nach rechts. Dabei umrunden wir nun die 17 Meter hohe Halde Mengeder Heide, die auch Groppenbrucher Halde genannt wird.
Wir überqueren eine Kreuzung und wandern an einem Biotop vorbei, durch das sich der schmale Herrentheyer Bach schlängelt. Auf der rechten Seite erkennen wir wenig später ein Regenrückhaltebecken, hinter dem wir nach rechts abbiegen. Gleich vor uns erhebt sich die Halde Achenbach, die wir auf dem schmalen Trampelpfad direkt besteigen oder mit zwei Haarnadelkurven besteigen können.
38 Meter hoch ist die Halde Achenbach. Der Name verrät bereits, dass es sich um eine Abraumhalde der Zeche Minister handelt. Im Gegensatz zu den vielen anderen Abraumhalden des Ruhrgebiets existiert zwar hier ein kleines Wegenetz auf der begrünten Kuppe, jedoch keinerlei Skulpturen oder Landmarken. Unterhalb der Halde wurde im Zweiten Weltkrieg ein Luftschutzbunker eingerichtet, was man am Fuße des Hügels an der Elsa-Brändström-Straße noch anhand einiger Betonfundamente erkennen kann.
Von der Halde genießen wir den Blick gen Dortmund und wenden uns nach links. Wir durchwandern eine Rechtskurve und verlieren auf der teilweise bewaldeten Kuppe langsam wieder an Höhe. An einem Abzweig gehen wir nach rechts und mit einer Linkskurve zu den Wohnhäusern der rechts verlaufenden Elsa-Brändström-Straße. Dabei bleiben wir jedoch hinter den Häusern und wandern hinter ihnen auf einem schmalen Pfad entlang. Dem Weg folgen wir am Waldrand entlang und erreichen so wieder die Brechtener Straße. Nach links wendend gehen wir abschließend geradeaus Richtung Verkehrshof, wo wir wenige Augenblicke später wieder an unserem Ausgangspunkt angelangt sind.

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.
Ich bin Autor von mehr als 120 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.
Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.
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