Mit Blick auf Schloss Quint starten wir unsere Wanderung durch den südlichen Meulenwald. Wir wandern auf breiten Wegen im sanften Auf und Ab und folgen dem kurvigen Streckenverlauf unter dem Gesang der Vögel. Nach einem kurzen Stopp am Kaiserhammer genießen wir später noch den Ausblick auf Schweich, wo das Tal der Mittelmosel beginnt.
Pkw/Parken: Wanderparkplatz an der Landstraße 47 zwischen Quint und Föhren.
ÖPNV: Mit der Regionalbahn ab Cochem oder Trier Hbf. bis Quint Bahnhof, von dort Fußweg entlang der Landstraße bis zum Wanderparkplatz.Rundweg: Ca. 10 Kilometer/2,5 Stunden
Streckenprofil: Forstwege und wurzelige Pfade.
Einkehr: Keine Einkehr an der Strecke
Am Wegesrand: Schloss Quint; Meulenwald; Quintbach; Weiher am Kaiserhammer; Blick auf Schweich und die Mittelmosel
Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels stammt aus meinem nicht mehr erhältlichen Reiseführer über Wanderungen rund um Trier. Die meisten Informationen werden daher veraltet sein und dieser Artikel kann nur als grobe Richtschnur dienen.
Am Rothenberg-Parkplatz beginnen wir die Wanderung in der Nähe von Quint, wo sich das kleine gleichnamige Schloss befindet, bevor wir in den dichten Wald eintauchen.
Vermutlich wurde Schloss Quint in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaut. Es diente als Verwaltungsgebäude der angrenzenden Quinter Eisenhütte und ihrer Gießerei, die schon im 17. Jahrhundert in Betrieb war. Ein Jahrhundert nach der Fertigstellung erhielt das Schloss einen prächtigen Park, der im Stil eines Englischen Gartens geschaffen wurde. Eingestellt wurde die Hütte im Jahr 1972, gleichzeitig war das Schloss deutlich verfallen und wurde in den 1980er-Jahren umfassend restauriert.
Wir gehen geradeaus und schon nach wenigen Metern an einer Gabelung halbrechts. Mit einer ganz leichten Steigung wandern wir durch den Wald und passieren eine kleine sprudelnde Quelle. Weiter geradeaus lichtet sich der Wald für ein kurzes Stück und eine breite Schneise zieht sich von links nach rechts. Über unseren Köpfen schwebt eine Höchstspannungsleitung, die mit 380 Kilovolt die Stadt Trier mit Strom versorgt. Blicken wir der Leitung nach rechts hinterher, können wir erkennen, wie hoch wir im Laufe dieser Wanderung noch steigen werden.
Wir wandern weiter geradeaus und gehen an einer Gabelung wieder in den Wald hinein, bleiben dabei halblinks. Auf dem breiten Waldweg genießen wir unsere Wanderung durch den dichten Meulenwald.
Der Meulenwald ist nicht nur ein Wald, sondern zugleich auch ein Höhenzug der Eifel, der bis auf 448 Metern in die Höhe ragt. Sein höchster Punkt ist der Kellerberg, auf dem sich ein hölzerner Aussichtsturm befindet. Im südlichen Bereich ist der Meulenwald stark von der Kiefer geprägt. Gleichzeitig befindet sich am Südrand und am Ortsrand von Trier-Ehrang/Quint das Trierer Forstamt, von dem aus ein fast vier Kilometer langer Rundwanderweg an zahlreichen Exoten vorbei führt und auch als Reise zu den Bäumen dieser Welt bezeichnet wird. So sind dort neben Mammutbäumen auch Ginkgo-Bäume, Korea-Tannen, Robinien, Japanische Lärchen und weitere außergewöhnliche Bäume angepflanzt. Im Jahr 2012 wurde der Meulenwald als Waldgebiet des Jahres ausgezeichnet – eine Auszeichnung, die zum ersten Mal vergeben wurde.
Auch eine weitere Gabelung ist uns Zeichen halblinks weiter zu gehen, und nur geringfügig an Höhe zu gewinnen. Wir wandern weiter bis zu einem Brunnen und einer Quelle. Das Wasser, das sich hier seinen Weg nach links und bergab sucht, wird weiter unten in den Quintbach und damit auch in die Mosel münden.
Südöstlich der kleinen Gemeinde Zemmer entspringt in einer Höhe von 376 Metern der Quintbach. Er verläuft weitestgehend am Rande des Meulenwald und markiert in weiten Teilen die Grenze zwischen Schweich und Trier. Im 14. Jahrhundert war der Quintbach Standort für zwei Mühlen. Heute speist er die beiden kleinen Teiche Wolfkauler Weiher und Kaiserhammerweiher mit Wasser, wird von mehreren kurzen Bächen erreicht und mündet nach einem Verlauf von rund neun Kilometern in die Mosel.
Wir wollen es dem Wasser nicht nachmachen, aber ihm zumindest ein wenig folgen. Daher biegen wir links ab, gehen leicht hinab, lassen einen Abzweig auf der rechten Seite und stoßen auf eine T-Kreuzung vor dem erwähnten Quintbach, an der wir nach rechts abbiegen und somit auch den Kaiserhammer Weiher erreicht haben.
Der Kaiserhammer Weiher lockt noch heute den einen oder anderen Badegast aus Trier zum Eintauchen an – zum Nacktbaden. Allerdings hat der Kaiserhammer Weiher nicht mehr die Anziehungskraft wie noch vor zwei, drei Jahrzehnten. Damals stand nämlich auf der anderen Straßenseite ein äußerst beliebtes Ausflugslokal und die Menschen strömten an sonnigen Sonntagen zum Erholen, Picknicken und Baden an den Weiher. Schon im ausgehenden 19. Jahrhundert wurde das Lokal in diversen Eifelführern als Ausflugsziel beworben, aber wegen einer fehlenden Stromversorgung und auch wegen der nicht vorhandenen Kanalisation der Gaststätte kam es zum wirtschaftlichen Abschwung und das Gasthaus verfiel zur heutigen Ruine. Die Abwässer der Gaststätte wurden übrigens direkt in dem vom Quintbach gespeisten Weiher geleitet, was zu einer erhöhten Anzahl von Kolibakterien und einem damit verbundenen Badeverbot führte – sowohl nackt als auch mit Badeanzug.
An dem ruhigen Wasser wandern wir rechts vorbei, genießen den Anblick der Enten und Gänse, die schnatternd ihre Bahnen ziehen und halten für einen Moment inne. Kurz darauf erreichen wir einen Parkplatz an einer Landstraße und halten uns rechts, um für ein kurzes Stück neben der Landstraße entlang zu gehen. Durch das enge Tal verlassen wir die Straße auch schon bald wieder nach rechts und folgen dem ansteigenden Waldweg zwischen den Nadelbäumen hindurch. Der geschwungene Weg bringt uns aufwärts zu einem weiteren kleinen Weiher, vor dem wir uns halblinks halten und dem Weg bis zu einer Kreuzung folgen. Erst hier biegen wir scharf rechts ab und wandern in weiten Kurven durch den herrlichen Meulenwald. An einer Gabelung gehen wir abermals rechts, überqueren nach kurzer Zeit eine Kreuzung und lassen einen weiteren Abzweig, der uns nach rechts wieder hinab führen würde, unberührt liegen.
Im leichten Auf und Ab umrunden wir eine der dicht bewaldeten Kuppen des Meulenwalds und bleiben dabei auf dem breiten Hauptweg. Nach einem weiten Rechtsbogen sehen wir auf der linken Seite etwas unterhalb unseres Wegs eine Schutzhütte, die uns zu einer Pause in dieser idyllischen Lage verlockt. An der Gabelung, die uns halblinks zur Schutzhütte bringen würde, gehen wir jedoch halbrechts weiter und bleiben damit auf einem Bergrücken, der sich durch den Meulenwald zieht. Ein langes Stück wandern wir geradeaus, passieren eine helle Lichtung und erreichen wenig später die bereits bekannte Schneise, die für die Hochspannungsleitung geschlagen wurde. Nun können wir beinahe nach rechts auf unseren vorherigen Wanderweg hinab blicken. Spannender ist jedoch der Blick nach links, wo wir die Ortschaft Schweich erkennen, die den Beginn des Mittelmoseltals markiert.
Schweich liegt nicht nur am Rande des Meulenwalds, sondern kann auch getrost als Tor zum Mittelmoseltal bezeichnet werden. Denn gleich hinter Schweich beginnen die spektakulären Schleifen der Mosel, die sich an weiteren sehenswerten Orten wie Bernkastel-Kues, Traben-Trarbach, Zell und Cochem entlang schlängen. Schon im frühen 8. Jahrhundert wurde der Ort erstmalig namentlich erwähnt. Der alte, weiß leuchtende Fährturm mit dem etwas zu schief geratenen Dach ist das Wahrzeichen der Ortschaft und steht direkt am Moselufer. Er markiert einen der ehemals wichtigsten Fährübergänge auf der mittelalterlichen Straße zwischen Koblenz und Trier. Die Stadtrechte besitzt Scheich trotz des langen Bestehens erst seit dem Jahr 1984.
Wir bleiben geradeaus, tauchen wieder in den Wald ein und wandern an einer von rechts zu uns stoßenden Einmündung vorbei bis zu einer Gabelung. Hier wenden wir uns scharf nach rechts und verlieren nun sanft an Höhe bis wir ein drittes Mal die Hochspannungsleitung erreichen. Gleich hinter der Stromtrasse wenden wir uns nach links und wandern auf dem mittleren der drei möglichen Wege in den Meulenwald hinein. Auf dem nun bekannten Pfad gehen wir geradeaus über Stock und Stein und wandern sicher zu unserem Ausgangspunkt, dem Parkplatz zurück.
Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.
Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.
Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.
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