Ein schmales Tal versteckt sich neben der Mosel und hat gar keinen Grund dazu, denn malerisch und verträumt ist geradezu einladend, neben dem schmalen Wasserlauf des Sirzener Bachs entlang zu wandern und dabei sanft an Höhe zu gewinnen. Wir streifen fast die Ortschaft Sirzenich und wandern am ebenso kleinen Gillenbach wieder hinab zu unserem Ausgangspunkt am Sirzenicher Bachtal.
Pkw/Parken: Parkplatz an der Bundesstraße 51, Bitburger Straße.
ÖPNV: Mit der Buslinie 441 ab Trier Hauptbahnhof bis Pallien (Trier), Fachhochschule.
Rundweg: Ca. 8,5 Kilometer/2 Stunden
Streckenprofil: Wurzelige Pfade und schmale Wege.
Einkehr: Keine Einkehr an der Strecke, jedoch in Sirzenich. Restaurant Chez Claude, Römerstraße 3 (Sirzenicher Hof), 54311 Trierweiler-Sirzenich, Tel. (06 51) 9 98 72 78, www.chez-claude.de
Am Wegesrand: Gillenbach; Sirzener Bach; Markusberg mit Mariensäule; Busenbachtal; West-Pallien; Sirzenich
Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels stammt aus meinem nicht mehr erhältlichen Reiseführer über Wanderungen rund um Trier. Die meisten Informationen werden daher veraltet sein und dieser Artikel kann nur als grobe Richtschnur dienen.
An der Fachhochschule begeben wir uns zu Beginn dieser schönen Wanderung auf die Brücke, die die Bundesstraße 51 überspannt. Den Autos unter uns schauen wir hinterher und können dabei schon zwischen den Baumkronen hindurch einen ersten schönen Blick auf Trier werfen. Anschließend lassen wir die Fachhochschule hinter uns und gehen ein kurzes Stück an der Straße entlang, um vor einem Parkplatz nach links abzubiegen. Auch hier wenden wir uns kurze Zeit später wieder nach links, dieses Mal, um in einem dichten Wald weiter zu wandern. Es geht mit einer deutlichen Serpentine durch das Tal des Gillenbachs hinab zum Sirzener Bach.
Der Gillenbach bringt es nur auf eine Länge von 1700 Metern und doch bildet er auf diesem kurzen Weg einen schönen Wasserfall, der sich über eine Wand aus Sandstein ergießt. Daraufhin fließt er ganz ruhig die restlichen Meter bis zum Sirzenicher Bach. Das alles aber nur vorausgesetzt, es hat kurz zuvor starke Regenfälle gegeben, denn nach umfangreichen Straßenbaumaßnahmen ist das Bett des Gillenbachs an vielen Tagen im Jahr ausgetrocknet. Dennoch ist das eng eingeschnitten Tal und der Hang, über den der Wasserfall hinabstürzen würde, gut erkennbar und lässt auch im ausgetrockneten Zustand erahnen, wie romantisch es mit dem Wasserfall wäre.
Der Sirzenicher Bach ist hingegen fast drei Mal so lang. Er entspringt im gleichnamigen Trierer Ortsteil, durchquert langsam das bewaldete Tal und ist an den meisten Stellen nur so tief, dass man mit wasserdichten Schuhen hindurch waten könnte. Nördlich der Kaiser-Wilhelm-Brücke mündet er schließlich in die Mosel.
Wir halten uns am Sirzener Bach nach rechts, überqueren den Gillenbach und genießen fortan das idyllische, kleine Tal, in dem wir nur den Bach plätschern und die Vögel zwitschern hören. Gelegentlich wird er von weiteren kleinen Zuläufen mit Wasser gespeist, die vom Markusberg hinab fließen.
An einer Weggabelung halten wir uns halblinks, gehen an einer Schranke vorbei und wandern weiter am Sirzener Bach entlang, der hier auch durch das sogenannte Busenbachtal verläuft.
Sogar ein kleiner Wasserfall erfreut uns auf der Wanderung, während wir unter dichten Buchen und Eichen durch das enge Tal gehen. Wir wandern im leichten Auf und Ab, gewinnen aber langfristig ein wenig an Höhe. Nach dem Unterqueren eine Hochspannungsleitung erreichen wir eine ruhige Wohnsiedlung, die zu West-Pallien gehört.
West-Pallien – was sich ein wenig nach römischer Region anhört, ist ein Trierer Stadtbezirk am linken Moselufer. Dennoch ist die nahe liegende Vermutung römischen Einflusses nicht ganz von der Hand zu weisen. Innerhalb Palliens sollen im 19. Jahrhundert römische Grabanlagen zerstört worden sein und die alte Römerstraße zwischen Trier und Bitburg verläuft nicht weit von hier, weshalb man Mauersteine, Ziegel und Keramiken aus römischer Zeit finden konnte. Bis zum Jahr 1913 war das Dorf Pallien noch selbstständig, wurde dann jedoch nach Trier eingemeindet und mit dem Ortsteil Trier-West zusammengelegt. Darauf ist schließlich auch der Name West-Pallien zurückzuführen, ein Ost-Pallien existiert hingegen nämlich nicht. Ein Großteil von West-Pallien liegt am Hang oberhalb der Mosel und ist schwer bebaubar. Daher hat es hier nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges keine städtebaulichen Sünden in Form von Hochhaussiedlungen gegeben.
Wenig später erreicht uns von rechts eine Einmündung, an der wir scharf rechts abbiegen und nun mit einer etwas deutlicheren Steigung wandern. So bleiben wir zwar im Tal des Sirzener Bachs, erleben dieses jedoch aus einer größeren Höhe. Erneut unterqueren wir die Hochspannungsleitung und genießen weiterhin die frische Waldluft unter den dichten Baumkronen. Erst an einer Kreuzung ändern wir wieder unsere Gehrichtung und biegen dieses Mal scharf nach links ab. Damit geht unsere Tour weiter bergauf und wir lassen das Tal nun endgültig hinter uns. Wir gehen zwar in Richtung Sirzenich, wenden uns aber 400 Meter hinter der Kreuzung wieder nach rechts auf einen kleineren Waldweg, so dass wir die Ortschaft Sirzenich nicht ganz erreichen.
Grabungsfunde belegen, dass im heutigen Sirzenich, rund drei Kilometer nördlich von Trier, bereits die Kelten angesiedelt haben. Wie auch schon in West-Pallien ist durch die Handelsstraße der Römer zwischen Trier und Bitburg davon auszugehen, dass auch die Römer Spuren hinterlassen haben. Erstmals schriftlich festgehalten wurde der Ort, der heute zu Trierweiler gehört, jedoch erst im Jahr 975 als Sarceni. Seine Selbstständigkeit verlor Sarceni bzw. Sirzenich kurz vor der 1000-Jahr-Feier, als es mit Trierweiler fusionierte. Sehenswert ist die St. Johann Evangelistkirche aus dem ausgehenden 17. Jahrhundert. Diese ersetzte einen früheren Kirchenbau, von dem noch der Chor aus dem Jahr 1436 erhalten geblieben ist.
Auf dem Waldweg wandern wir in einem weiten Rechtsbogen oberhalb eines Tals auf dem sogenannten Rompertsbourweg und legen gerne an einem der Sitzbänke eine kurze Pause ein. Einige Zeit nach einer scharfen Rechtskurve treffen wir auf einen breiteren Weg, gehen nach rechts und stoßen auf ein kleines, wenig befahrenes Sträßchen. Wir drehen uns nach links, folgen der Straße weiter durch den Wald und gehen leicht bergauf, um nur kurz darauf auf einige Wohnhäuser zu treffen.
Gleich hinter den Häusern verlassen wir zunächst den Wald, blicken auf eine Wiese und gehen auf ihr in einem weiten Rechtsbogen wieder in den Wald hinein. Von nun wandern wir an einigen Gärten vorbei durch den Mischwald und verlieren dabei an Höhe. Mit Schwung wandern wir bergab durch das Gillenbachtal und folgen dem schmalen Wasserlauf auf seinem Weg zum Sirzener Bach. Ein kurzes Stück wandern wir in Sichtweite der Bundesstraße 51, überqueren kurz darauf eine Straße und lassen den Gillenbach auf seinem weiteren Weg alleine. An einem Parkplatz gehen wir rechts vorbei, treffen auf die deutlich breitere Bitburger Straße, an der wir uns nach rechts wenden und auch schon die Brücke über die Bundesstraße sehen können. Kurz darauf beenden wir unsere waldreiche Naturwanderung an unserem Ausgangspunkt.
Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.
Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.
Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.
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