Wanderung bei Düsseldorf – Durch die Ohligser Heide

Durch das Naturschutzgebiet Ohligser Heide
Entspannendes Wandern durch Heidelandschaft und Wälder

Pkw/Parken: Parkplatz gegenüber vom Solinger Vogel- und Tierpark im Hermann-Löns-Weg, Solingen
ÖPNV: Buslinie 691 ab Solingen-Hbf. bis zur Haltestelle Dunkelnberg
Rundweg: Ca. 9,5 Kilometer/2–2,5 Stunden
Streckenprofil: Wurzelige Waldwege und Holzstege, die über sumpfiges Gebiet führen
Einkehr: Landhaus Kovelenberg, Hermann-Löns-Weg 121, 42697 Solingen, Tel. (02 12) 7 74 49, www.landhauskovelenberg.de; Restaurant Schlesische Schänke, Engelsberger Hof 10, 42697 Solingen-Ohligs, Tel. (02 12) 2 24 45 00, www.schlesische-schaenke.de
Am Wegesrand: Solinger Vogel- und Tierpark, Hermann-Löns-Weg 71, 42697 Solingen, Tel. (02 12) 7 59 36, www.solinger-vogelpark.de; Naturschutzgebiet Ohligser Heide; Klingenpfad; Freibad Heide, Langhansstraße 100, 42697 Solingen, Tel. (02 12) 7 63 12; Drei-Insel-Teich; Posthornweg; Bergische Heideterrasse

Eine abwechslungsreiche Wanderung durch einen herrlichen Mischwald, welcher von zahlreichen Bächen durchzogen wird, und durch sumpfiges Moorland, das wir stellenweise auf Holzstegen durchqueren und so die besondere Stimmung dieses naturbelassenen Fleckchens Erde genießen können. In leichtem Auf und Ab endet die Tour, und wir werden mit einem Besuch im Tierpark belohnt, wo Palmgeier und Papageien sowie Esel und Lamas auf unseren Besuch warten.

ÖPNV-Nutzer wandern in den Hermann-Löns-Weg bis zum Eingang des Parks, unserem gemeinsamen Ausgangspunkt. Wir lassen die Tierwelt vorerst rechts liegen und gehen die Straße hinab. Wir wandern an einem Friedhof in eine Sackgasse hinein. Rechter Hand vor dem Landhaus Kovelenberg sehen wir einen Parkplatz, der als Lauftreff zum Nordic Walking genutzt wird. Genau gegenüber, zu unserer Linken, betreten wir nun an der grün-weißen Schranke das Naturschutzgebiet Ohligser Heide. Sie empfängt uns mit einem dichten Laubwald, doch zwischendurch lichten sich die Eichen- und Birkenwälder immer wieder und kleiner Moorgebiete und Feuchtheideareale wechseln sich ab. Bestimmte Gebiete der Ohligser Heide, benannt nach dem gleichnamigen Solinger Stadtteil, werden nach und nach gerodet, damit sich die Heide ausbreiten kann. Unser Weg führt uns in das Zentrum des Naturschutzgebietes, und wir können an der Markierung erkennen, dass wir uns auf dem Wanderweg S, dem Klingenpfad befinden.

Der Wanderweg S ist ein Rundwanderweg rund um die Stadt Solingen. Angelegt wurde er in den 1930er-Jahren als zunächst 60 Kilometer langer Weg, der später nach der Eingemeindung von Burg an der Wupper verlängert wurde. Er wird als einer der schönsten Rundwanderwege im Bergischen Land bezeichnet, da sein Verlauf sowohl wald- aber auch höhenreich ist und zudem an geschichtsträchtigen Orten vorbeiführt. Neben der Ohligser Heide wandert man durch das Ittertal, trifft auf die Wupper, die Sengbachtalsperre und die Müngstener Brücke sowie auf die Schlösser Burg, Caspersbroich und Hackhausen. Der Wanderweg trägt den Beinamen Klingenpfad, welcher auf die Tradition der Klingenindustrie anspielt, die in Solingen schon seit Jahrhunderten beheimatet ist und den Ort überregional bekannt machte.

Nur wenige Meter müssen wir gehen, bis uns von der linken Seite der schmale Heidebach erreicht und wir direkt dahinter Gebäude des Freibads Heide entdecken. Wer seine Badehose eingepackt hat, kann seine Wanderung für einen Sprung ins kühlende Nass kurz unterbrechen. Wir aber schwenken an dieser Stelle nach rechts und beobachten beim Wandern das tierische Treiben an Waldlichtungen, die gelegentlich in Heidelandschaft übergehen. Ein kleines Biotop zur Rechten bietet Amphibien und Libellen Lebensraum, während wir wieder in den Wald eintauchen. Nach einer langgezogenen Linkskurve treffen wir schließlich auf den Drei-Insel-Teich.

Der Drei-Insel-Teich ist nicht natürlich Ursprungs, sondern entstand durch Aufstauung. Der kleine Unterstand bietet die Möglichkeit für Vogelbeobachtungen. Mit etwas Glück können neben Stockenten und Kanadagänsen auch Graureiher und der seltene farbenprächtige Eisvogel beim Fischfang beobachtet werden.

Wir gehen auf dem Damm am Westufer des Drei-Insel-Teichs – gut zu erkennen an dem kleinen Ablauf zu unserer Linken – bis zum Beobachtungsunterstand und biegen dort scharf nach rechts ab. Die Wanderwegmarkierung X führt uns nun dem Ablauf des Teichs entlang durch den dichten Wald in das Moor. Libellen surren durch die Lüfte, akustisch untermalt vom Quaken der Teichfrösche, die sich im Röhricht versteckt halten. Achtbeinige Lebewesen spinnen ihre Netze zwischen Eichen und Birken oder gar an dem Gelände des Holzstegs, auf dem wir trockenen Fußes das sumpfige Areal überqueren – Willkommen in der lebendigen Moorlandschaft von Solingen. An der darauf folgenden Kreuzung nutzen wir den schmaleren Weg geradeaus, achten aber auf einen kleinen Pfad, der uns nach links hinauf führt. Er bringt uns etwas höher hinauf, wo wir vor uns auf die Autobahnraststätte Ohligser Heide hinab blicken. Dort versorgt die Familie Fischer bereits seit 1986 die zahlreichen Fernreisenden und Pendler mit Benzin, Diesel und Reiseproviant.

Parallel zur Autobahn wandern wir auf dem breiter werdenden Weg wieder in den Wald hinein. Nach einer langen Linkskurve biegen wir an einer Kreuzung rechts ab. Der Weg führt uns kurvig und leicht bergauf zu einer grün-weißen Schranke. Wir nutzen die dahinter liegende Asphaltstrecke und wandern mit einer leichten Steigung nach links, allerdings mit Vorsicht, da einige Pkw-Nutzer diese schmale Zufahrt zur Raststätte bereits als Autobahnauffahrt betrachten.

Oben angekommen, wenden wir uns nach rechts. Vor uns liegt die Autobahn, die wir nun überqueren. Um dem Verkehrslärm wieder zu entkommen, gehen wir hinter der Brücke durch die Lücke in der Leitplanke nach links und betreten erneut ein Landschaftsschutzgebiet. Am Absperrpfosten wandern wir rund 50 Meter geradeaus und biegen dann rechts auf einen Pfad ab. Er führt uns an einen einzelnen stehenden Wohnhaus und an einer Schneise für eine CO-Pipeline vorbei. Wenn wir kurz darauf halblinks vor uns einen Acker sehen, wenden wir uns nach links und folgen dem ruhigen Waldweg durch den dicht gewachsenen Forst. An einer T-Kreuzung gehen wir links an einer Sitzbank vorbei, halten uns aber an der nächsten Möglichkeit nach rechts und treffen schon nach wenigen Metern auf einen kleinen Bachlauf. Wir wenden uns noch vor dem namenlosen Bach nach links und folgen seinem Lauf. An der ersten Möglichkeit überqueren wir ihn jedoch und halten uns auch an der folgenden Gabelung rechts und wandern auf den nächsten 300 Metern unter dichten Laubbäumen, auf deren Ästen sich verliebte Eichhörnchen balzend verfolgen. An einer größeren Kreuzung biegen wir für ein kurzes Stück links auf den sogenannten Posthornweg ab. Der 36 Kilometer lange Weg umrundet Langenfeld und erinnert den Wanderer an die dortige Tradition der Postbeförderung.

Der Waldweg mündet an einer Schranke in eine Asphaltpiste, die uns nach links mit einem leichten Rechtsbogen erneut über die Autobahn 3 bringt. Dort folgen wir an der nächsten Kreuzung der Beschilderung Richtung Leverkusen nach rechts. Wir kommen an mehreren Pferdekoppeln vorbei, halten uns an der Gabelung links und befinden uns damit schon auf dem Stadtgebiet von Langenfeld, welches sich an dieser Stelle als ruhiges, ländliches Leben präsentiert.

An einer Kreuzung wandern wir auf einer wenig befahrenen Asphaltstraße nach links an einer Baumschule vorbei und bleiben ein etwas längeres Stück zwischen Feldern auf der wenig befahrenen Straße. In einer leichten Rechtskurve gehen wir wieder links an einer Schranke vorbei und nutzen den rechts abzweigenden, wurzeligen Waldweg, wobei wir gleichzeitig die sogenannte Bergische Heideterrasse passieren.

Bei der Bergischen Heideterrasse handelt es sich um ein ehemaliges Rheinbett – auch wenn es 3 Millionen Jahre her ist, dass sich der Rhein hier entlang schlängelte. Die Ohligser Heide, die Hildener Heide und das Further Moor bei Langenfeld sind Fragmente einer ehemals zusammenhängenden Heidefläche, die sich einst entlang des Rheins bis zur Wahner Heide östlich von Köln erstreckte. Heute ist diese große ehemalige Heide von Straßen, Ackerflächen und Waldarealen unterbrochen, weshalb sich Naturschutzverbände dafür einsetzen, die Heideflächen zu schützen. Sie ergreifen die verschiedensten Maßnahmen, um diese selten gewordene Moor- und Heidelandschaft zu retten, so zum Beispiel in der Hildener Heide durch Einzäunung und in der Ohligser Heide durch Rodungen, aber auch durch Anpflanzungen der Wasser liebenden Moorbirken, Schwarzerlen und Königsfarn oder durch Ansiedelung typischer Tierarten wie zum Beispiel der Waldschnepfen. Noch vor wenigen Jahrzehnten war das Gebiet in einem schlechten Zustand, und es ist auch noch ein langer Weg, bis wieder von einer Heide geredet werden kann – aber erste kleine Erfolge gibt es durch diese Bemühungen schon zu feiern.

Wir wandern an dem Hinweisschild zur Bergischen Heideterrasse vorbei bis zu einer Straße, über die wir nach links zum Restaurant Schlesische Schänke gelangen. Unser Weg führt uns gegenüber dem Gasthaus hinter einer Sitzbank mit dem Wandersymbol X nach rechts in den Wald hinein. Wir bleiben auf dem unbefestigten Waldweg, bis wir uns an einer einfachen Schutzhütte nach rechts wenden. In einer weiten Linkskurve führt uns der Weg mit einem leichten Auf und Ab durch den Laubwald. Wenn sich vor uns ein breiter Zaun erstreckt, der den südlichen Bereich des Friedhofs abgrenzt, biegen wir nach links ab. Auf dem Waldweg, immer am Zaun entlang, umrunden wir den Friedhof, bis wir auf die Hermann-Löns-Straße treffen. Wir müssen nur noch nach rechts abbiegen um wieder zum Eingang des Solinger Vogel- und Tierparks zu gelangen und mit einem Rundgang durch den kleinen Zoo unsere Wanderung abzuschließen.

1927 wurde in der damaligen Gemeinde Ohligs ein Vogelpark gegründet, der sich seitdem zu einem kleinen Zoo mit 400 Tieren aus über 100 Arten entwickelt hat. Mittlerweile beherbergt der Tierpark auch kleinere Raubtiere wie Waschbären, Nasenbären und Marder, doch der überwiegende Anteil der Tiere kommt weiterhin aus der Vogelwelt. Aufgrund seiner Größe von 4 Hektar (zum Vergleich: Der Wuppertaler Zoo umfasst 24 Hektar) ist es für den Park schwer, Schritt zu halten, doch ein zum Teil ehrenamtlicher Freundeskreis schafft es, den Parkbetrieb aufrecht zu erhalten.

Während die Pkw-Nutzer nach dem Besuch des Tierparks gleich einsteigen können, wandern wir auf dem bekannten Hermann-Löns-Weg zurück zur Bushaltestelle.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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