Wanderung am Olewiger Bach entlang

Durch ein gemütliches Tal starten wir unsere Wanderung, steigen nach einiger Zeit hinauf und wandern um den Trierer Ortsteil Mariahof herum. Im leichten Auf und Ab genießen wir die Abwechslung zwischen Ortsrand, Feldern und Wäldern und erfreuen uns am Anblick des Brubacher Kapellchens, bevor es wieder hinab in das ruhige Tal geht, wo uns eine Weinstube zur Belohnung verköstigen möchte.

Pkw/Parken: Parken in der Straße Am Kandelbach oder in der Straße Im Tiergarten.
ÖPNV: Mit der Buslinie 84 ab Trier Hbf. bis Olewig (Trier), Tiergarten.
Rundweg: Ca. 13 Kilometer/3–3,5 Stunden
Streckenprofil: Überwiegend Landwirtschaftswege.
Einkehr: Gutsweinstube von Nell, Im Tiergarten, 54295 Trier, Tel. (06 51) 3 23 97, www.vonnell.de; Brubacher Hof, Brubacher Hof 11, 54296 Trier, Tel. (06 51) 3 55 43, www.brubacherhof.de.
Am Wegesrand: Tiergartenbach (Olewiger Bach); Mariahof; Brubacher Kapellchen; Olewig

In der Straße Am Kandelbach sehen wir einen kleinen Kinderspielplatz, an dem wir vorbei gehen und in die Straße Im Tiergarten einbiegen. Je nachdem, wo wir genau geparkt haben, überqueren wir kurz zuvor den schmalen Tiergartenbach, der uns auf den nächsten Metern begleiten wird.

Der Tiergartenbach trägt nur in seinem Unterlauf diesen Namen, denn eigentlich entspringt er als Kandelbach und wird im Volksmund auch Menscherbach genannt. In unmittelbarer Nähe unseres Ausgangspunktes mündet er in Olewiger Bach, wo sich einstmals ein gallo-römischer Tempelbezirk mit 70 Einzelbauten befand. Heute erkennen wir die Stelle nur an Hand der dortigen Kleingärten. Der Olewiger Bach wiederum entspringt bei Lampaden, durchquert die Pellinger Hochflächen, die wir in Route 15 kennen lernen und leiht dem Trierer Stadtteil Olewig seinen Namen, bevor er seinen eigenen Namen wechselt und im Unterlauf als Altbach in die Mosel mündet.

Im Laufe der Wanderung durch das Tiergartenbachtal passieren wir zunächst kleine Weinberge, wandern an den zahlreichen Rebstöcken vorbei und halten uns an einem Parkplatz halblinks. Auf der rechten Seite sehen wir das Weingut von Nell, an dem wir nicht nur eine Rast einlegen, sondern auch vom edlen Tropfen probieren können.

Auch im weiteren Verlauf genießen wir den Anblick der Trauben, die in blauen und grünen Tönen leuchten. Hinter einigen Gewächshäusern einer Gärtnerei biegen wir rechts ab und überqueren den schmalen Tiergartenbach. Wir folgen dem nun sanft ansteigenden Weg, gehen an einer von links kommenden Einmündung geradeaus weiter und erreichen einen kleinen Wald. Wir wandern am Waldrand entlang und biegen etwas oberhalb des Weinguts von Nell links ab. Dabei gehen wir beinahe um 180° zurück, wandern jedoch weiterhin bergauf. Durch eine weite Rechtskurve hindurch verlassen wir den frischen Wald bald, wandern an einer Wiese entlang und erreichen die ersten Häuser von Trier-Mariahof.

Mariahof ist kein gewachsener Stadtbezirk von Trier, sondern mehr oder weniger am Reißbrett entstanden. Dabei handelt es sich zwar nicht um Plattenbauten, wie man sie aus Städten des Ostens kennt, doch ist unverkennbar, dass Mariahof nach dem Krieg schnell gebaut wurde, um Wohnraum zu schaffen. Wohnraum, der allerdings heutigen Maßstäben nicht mehr entspricht und auch wegen einer mittlerweile schlechten Infrastruktur nicht mehr zum Wohnen und Leben einlädt. Dabei ist Mariahof sehr schön gelegen und war zudem als Gartenstadt geplant. Hoch über der Mosel hat man einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt Trier und auf das Moseltal und rings um Mariahof leuchtet das satte Grün. Zu den Besonderheiten des Stadtviertels, das auf dem Grundstück eines ehemaligen Gutshofs namens Mariahof errichtet wurde, gehört die Pfarrkirche St. Michael, die im Stil einer Stufenpyramide futuristisch anmutet und über deren Architektur sich streiten lässt. Dennoch oder gerade deswegen befindet sich das 19070 fertig gestellte Sakralgebäude unter Denkmalschutz.

Wir wenden uns nach rechts und wandern entlang auf einem schmalen Weg entlang der Häuser und beschreiben dabei eine weite Linkskurve, mit der wir den Ortsteil Mariahof beinahe komplett umrunden, zu unserer Rechten die gesamte Zeit mit Blick über eine Weide. Nach einer Rechtskurve gehen wir an einer Einmündung geradeaus weiter, überqueren eine kleine Kreuzung und bleiben auf dem Weg am Hang des Plateaus zwischen einem Wald und der Siedlungsfläche. Geradeaus erreichen wir den Wendehammer einer kleinen Straße des Mariahofs und gehen auf der Straße stets geradeaus bis zu einem quer verlaufenden Spazierweg. Nach links wendend gehen wir bis zur Straße, biegen rechts ab  und überqueren die Straße, um eine kleine Grünfläche zu passieren. An der Trebetastraße biegen wir rechts ein, wandern ein kurzes Stück auf einer Allee und gehen auf einem schmalen Pfad nach rechts in einen Wald hinein. Mit dem Durchqueren des kleinen Forsts passieren wir eine Kleingartenanlage, erreichen wenig später eine Schule und biegen vor dem Parkplatz der Schule links ab.

Auf dem Montessoriweg wenden wir uns an der zweiten Möglichkeit nach links, wandern mit Schwung bergab und stoßen auf einen kleinen Weiher an der Straße An der Härenwies. Dieser folgen wir nun nach links, wandern zwischen zwei Feldern hindurch und blicken erneut auf die gepflegten Gärten der Kleingartenanlage Mariahof.

Die Kleingärten oder oft auch Schrebergärten genannt, befinden sich meist in größeren Städten und bieten den Bewohnern einen grünen Rückzugs- und Erholungsraum. Oftmals sind Kleingartenanlagen an weniger attraktiven Arealen zu finden, wie zum Beispiel neben Autobahn, an Bahngleisen oder unter Hochspannungsleitungen. Dafür ist die Fläche dann deutlich günstiger und der Kleingärtner arrangiert sich damit. Neben einer kleinen Hütte, die je nach handwerklichem Geschick und Geldbeutel auch schon mal zu einem kleinen Haus ausgebaut wird, liegt der Schwerpunkt natürlich in der Pflege des Gartens. Dabei ist man Kleingärtner im Gemeinschaftsverband an gewisse Spielregeln gebunden, die von Ort zu Ort unterschiedlich sein können. So darf die Außenhecke beispielsweise oft nicht höher als bis zur Hüfte reichen, da sich auch Spaziergänger an dem Anblick der Gärten erfreuen sollen.

Die Trebetastraße erkennen wir wieder, gehen sie bis zu Ihrem Ende und wenden uns an einem Parkplatz nach rechts. An den letzten Häusern von Mariahof wenden wir uns an einer Gabelung halblinks und wandern auf einem gut ausgebauten Landwirtschaftsweg bis zum zweiten Abzweig nach rechts, wo bereits das Brubacher Kapellchen auf uns wartet.

Neben einem herrlich leuchtenden Rotdorn und einer Sitzbank befindet sich das kleine sogenannte Brubacher Kapellchen. Die Geschichte der Kapelle reicht in das ausgehende 19. Jahrhundert zurück als in ihrer Nähe eine Familie mit dem Namen Morgen wohnte und diese ein Wegkreuz errichteten. Später wanderte die Tochter der Familie mit dem Ziel einem Kloster beizutreten in die Vereinigten Staaten aus. Unbekannte stellten daraufhin ein Madonnenbild am Wegkreuz auf, das die Eltern dort fanden. Diese ließen daraufhin in ihrer Verwunderung über das Bild an der Stelle das heutige Brubacher Kapellchen erbauen und stellten Wegkreuz und Madonnenbild im Inneren auf. Letzteres ist in den 1950er-Jahren verschwunden und bis heute nicht mehr aufgetaucht.

Hinter dem Kapellchen gehen wir nach rechts und liebäugeln mit der Einkehrmöglichkeit des Brubacher Hofs, wo wir unsere Kräfte für den abschließenden Teil unserer Wanderung mobilisieren können. Nach der Pause gehen wir in den Wald hinein und steigen dabei hinab in das Kandelbachtal, wo wir auf eine von links erscheinende Einmündung treffen. Wir biegen links ab und gehen hinunter bis zum Kandelbach, den wir auf einer Brücke überqueren.

Hinter dem plätschernden Bach gehen wir wenige Meter geradeaus und halten uns an einer Gabelung halblinks. Mit einer sanften Steigung wandern wir durch einen Wald, erreichen mit der Kernscheider Höhe wieder ein Hochplateau und biegen am Waldrand links ab. Mit mehreren Haarnadelkurven gehen wir wieder in das Kandelbachtal hinab, behalten aber unsere ursprüngliche Gehrichtung bei. Oberhalb des kleinen Wasserlaufs wandern wir nun durch das malerische und grün strahlende Tal. Wir bleiben im Tal, erreichen bald wieder die Weinberge des Ortsteils Olewig und wandern unterhalb von Olewig auf dem bereits bekannten Weg

Der Sage nach sollen im heutigen Trierer Stadtbezirk Olewig die ersten Christen getauft worden sein. Auf dem gleichnamigen Olewiger Bach habe sich daraufhin ein Ölfilm gebildet. Der Name Olewig kann vom lateinischen Ole für Öl und Via für Weg abgeleitet werden. Alljährlich steht Olewig am ersten Wochenende im August im Blickpunkt der Region, wenn die örtlichen Winzer zum Olewiger Weinfest laden, das über vier Tage andauert und mit einem Feuerwerk auf dem Petrisberg beginnt und die Wahl der Trierer Weinkönigin beinhaltet.

Am Weingut von Nell denken wir noch einmal über eine nette Einkehr nach, bevor wir bald das Ziel unserer Wanderung erreicht haben. In Sichtweite zum Tiergartenbach wandern wir auf die ersten Häuser von Trier zu und haben mit dem Kinderspielplatz und der Straße Am Kandelbach unseren Ausgangspunkt erreicht.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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