Wie Schiffe mit einem Fahrstuhl fahren, erleben und erfahren wir im Museum am Schiffshebewerk Henrichenburg. Im Norden von Ickern genießen wir die Ruhe allein auf weiter Flur und wandern gemütlich am Dortmund-Ems-Kanal zurück zum Schiffshebewerk, wo wir natürlich auch noch einen Blick auf den Rhein-Herne-Kanal werfen, bevor wir diese wasserreiche Wanderung beenden.
Pkw/Parken: Parkmöglichkeiten an der Wittener bzw. Dortmunder Straße. Alternativ direkt am Museum in der Straße Am Felling, Datteln.
ÖPNV: Ab Castrop-Rauxel Hbf. mit dem Schnellbus 22 bis Haltestelle Datteln, Wittener Straße.
Rundweg: Ca. 14,2 Kilometer/3–3,5 Stunden
Streckenprofil: Schotterige Wege am Kanalufer und breite Landwirtschaftswege
Einkehr: Gaststätte Zur Lohburg, Lohburger Straße 105, 45731 Waltrop, Tel. (0 23 09) 2286, www.lohburg.de; Külpmanns Restaurant, Ickerner Straße 160, 45731 Waltrop, Tel. (0 23 09) 41 89, www.kuelpmanns-restaurant.de (Mo geschl.)
Am Wegesrand: Rhein-Herne-Kanal; Schiffshebewerk Henrichenburg, Am Hebewerk 2, 45731 Waltrop, Tel. (0 23 63) 9 70 70, www.lwl.org; Dortmund-Ems-Kanal; Sicherheitstor Groppenbruch

Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels stammt aus meinem nicht mehr erhältlichen Reiseführer über Wanderungen in und um Dortmund. Die meisten Informationen werden daher veraltet sein und dieser Artikel kann nur als grobe Richtschnur dienen.
An der Kreuzung der Bundesstraße gehen wir in die Provinzialstraße hinein und lassen den Baumarkt links liegen. Auf der geschwungenen Straße erreichen wir nach kurzer Zeit die grün gestrichene Brücke, die uns über den Rhein-Herne-Kanal führen wird.
Die Königliche Kanalbaudirektion in Essen leitete 1906 den Bau des Rhein-Herne-Kanals, der im Jahr 1914 fertig gestellt wurde. Auf seiner Länge von rund 45 Kilometern besaß der Kanal ursprünglich sieben Kanalstufen, heute sind davon noch fünf übrig. Im Westen trifft der Kanal auf den Rhein, im Osten endete er nach seiner Fertigstellung zunächst an einer Schleuse bei Herne-Ost. Seit den 1950er-Jahren reicht er bis zum Schiffshebewerk Henrichenburg, wo er auf den Dortmund-Ems-Kanal stößt. Die fünf Schleusen im Verlauf des Kanals dienen der Überwindung des Höhenunterschieds, der in seinem gesamten Verlauf immerhin über 30 Meter ausmacht. Nicht weniger als 17 Häfen befinden sich am Ufer des Kanals, die meisten von Ihnen dienen dem Umschlag von Industriegütern, aber auch Sportboothäfen zählen dazu. Neben dem Nutzen als Wasserstraße ist der Kanal auch ein beliebtes Ausflugsziel im nördlichen Ruhrgebiet. An seinem Ufer verläuft ein geschotterter Fuß- und Radweg und das kühlende Nass wird im Sommer gerne zum Baden genutzt.
Wir wandern noch ein kleines Stück auf der Provinzialstraße und wenden uns an der ersten Möglichkeit nach rechts. Auf dem kopfsteingepflasterten Sträßchen sind es nur wenige Augenblicke, bis wir zum stolzen Schiffshebewerk von Henrichenburg gelangen.
Zwei hohe Türme mit runden Kuppeln markieren das alte Schiffshebewerk, das im Jahr 1899 erbaut wurde. Erst mit seiner Fertigstellung konnte der Dortmund-Ems-Kanal bis zu seinem Hafen befahren werden. Zu seiner Eröffnung war sogar Kaiser Wilhelm II. anwesend, der sowohl den Kanal als auch das Hebewerk feierlich einweihte. Mit dem Hebewerk konnten die Schiffe einen Höhenunterschied von bis zu 14 Metern überwinden, wofür nur rund 45 Minuten benötigt wurde. Für die damalige Zeit eine enorme Leistung. Im Jahr 1962 folgte das neue Hebewerk, welches in seinen Ausmaßen ein Drittel größer war und somit auch die mittlerweile größer gewordenen Schiffe bedienen konnte. Doch auch diese wurde bald zu klein und es folgte bereits im Jahr 1989 die dritte Schleuse. Das neue Hebewerk wurde jedoch noch bis Ende 2005 parallel hierzu genutzt, dann aber wegen technischer Probleme außer Betrieb gestellt. Das alte und architektonisch sehenswerte Hebewerk verfiel zunächst und es war sogar der Abriss im Gespräch. Doch Ende der 1970er Jahre beschloss der Landschaftsverband Westfalen-Lippe den Standort zu einem technischen Denkmal umzurüsten und richtete dort einen Teil des Westfälischen Industriemuseums ein.
Nach einer ausgiebigen Besichtigung des Museums gehen wir weiter in die ursprüngliche Richtung und halten uns am folgenden Parkplatz links. Rechts neben einem Deich wandern wir an einem Feld entlang, bis wir auf der linken Seite einen Aufstieg erkennen. Eine Serpentine wird schnell von uns erklommen und schon sind wir auf dem Deich des Dortmund-Ems-Kanals.
Wie der Name schon erahnen lässt, verbindet der Dortmund-Ems-Kanal den Dortmunder Hafen mit der Emsregion bei Papenburg. Dabei legt ein Frachtschiff von Anfang bis zum Ende des Kanals rund 223 Kilometer zurück und überwindet zehn Kanalstufen. Eröffnet wurde er zusammen mit dem wichtigsten Bauwerk entlang des Kanals, dem Schiffshebewerk Henrichenburg, im Jahr 1899 durch Kaiser Wilhelm II. weil die geförderte Kohle im Ruhrgebiet nicht mehr von der Eisenbahn alleine transportiert werden konnte. An das damalige Schifffahrtsaufkommen reicht der Dortmund-Ems-Kanal heute nicht mehr heran und viele Menschen sehen in dem Kanal mittlerweile nur noch ein Ausflugsziel, nicht zuletzt auch durch den am Ufer verlaufenden Radfernweg, auf dem die Ruhrgebietler steigungsfrei zur Nordseeküste radeln können.
Am Kanal biegen wir rechts ab und genießen die Wanderung auf dem schotterigen Weg neben der Wasserstraße, den wir uns mit Enten und Gänsen teilen. Ein Wäldchen wird passiert und wenig später taucht vor uns die erste Brücke auf. Rund 150 Meter vor der Brücke halten wir uns rechts, um auf dem parallel führenden Weg weiter zu gehen, da wir nicht unter der Brücke hindurch gehen wollen. Am Brückenkopf biegen wir rechts ab, lassen den Kanal nun vorläufig hinter uns und wandern am Oberwieder Hof vorbei. Die Felder werden von einem Wald abgelöst und nach der Überquerung eines kleinen Baches haben wir die Möglichkeit, uns in der Gaststätte Zur Lohburg zu stärken.

Hinter dem Biergarten wandern wir noch ein kleines Stück durch einen Laubwald, biegen jedoch an der ersten Möglichkeit nach links ab. Wir genießen die Wanderung durch den ruhigen Wald und verlassen diesen, um auf einer Wohnstraße bis zur breiten Ickerner Straße zu gelangen. Auch hier haben wir mit Külpmanns Restaurant wieder eine schöne Gelegenheit für eine Pause.
An der Ickerner Straße biegen wir nach links ab, überqueren die Straße vorsichtig und wandern auf der anderen Seite weiter durch den dortigen Wald. Nach einem weiten Linksbogen unterqueren wir eine Hochspannungsleitung, wandern an einem Feld entlang und biegen hinter dem ersten Feld auf der rechten Seite nach rechts ab. Auf dem schmalen Pfad tauchen wir wieder in einen Wald hinein, biegen an einer T-Kreuzung nach links ab und verlassen den Weg nach rund 300 Metern wieder nach rechts. Es folgt eine Gabelung, an der wir rechts gehen und weiter die Stille der Natur genießen. Hinter einer scharfen Linkskurve passieren wir bald ein Wohnhaus und erblicken kurz dahinter eine kleine Andachtskapelle. Einen Bauernhof lassen wir zu unserer Linken, wenden uns anschließend an einer T-Kreuzung nach links und finden uns unmittelbar darauf auf dem Deich des Dortmund-Ems-Kanals wieder. Diesem folgen wir nun ein längeres Stück an seinem Ufer bis zum Sicherheitstor Groppenbruch.
Hinter dem Schleusentor unterqueren wir eine Straßenbrücke und genießen weiterhin die Wanderung am Kanal entlang, die uns einen weiten Linksbogen durchschreiten lässt. Eine weitere Straßenbrücke wird von uns unterquert und ein Wald zu unserer Linken von uns passiert. Immer wieder halten wir inne, um den Blick über den Kanal schweifen zu lassen. Nur selten ziehen Binnenschiffe an uns vorbei, bis wir eine uns bekannte Brücke vor uns sehen. Es ist die erste Brücke des Kanals, an der wir zuvor die Wasserstraße hinter uns ließen. Nun wollen wir auf der Brücke den Dortmund-Ems-Kanal überqueren. Hierfür wandern wir unter der Brücke hindurch und gehen rund 150 Meter dahinter den bekannten Weg hinauf zum Brückenkopf. Am anderen Kanalufer gehen wir noch ein kleines Stück geradeaus und biegen hinter einem Sportplatz scharf nach links ab, um wieder auf den Kanalweg zu stoßen. Hier wenden wir uns in die ursprüngliche Richtung und genießen auf unserem weiteren Weg den Ausblick auf den Waltroper Schleusenpark. Vor dem neuen Schiffshebewerk biegen wir scharf rechts ab, um zu einer kleinen Wohnsiedlung zu gelangen. In dieser gehen wir scharf nach links, erreichen die Landstraße und überqueren diese vorsichtig. Nach links wendend wandern wir nun an der Landstraße entlang und können nach kurzer Zeit die Schleusenanlagen von der anderen Seite betrachten. An den Schleusen zur Linken und einem kleinen Bootshafen zur Rechten vorbei erreichen wir wieder die Provianzialstraße, auf der wir nach einem kurzen Spaziergang durch eine Wohnsiedlung wieder auf den Rhein-Herne-Kanal stoßen. Wir überqueren ihn, gehen neben der Straße weiter geradeaus und erreichen schon bald unseren Ausgangspunkt.

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.
Ich bin Autor von mehr als 120 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.
Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.
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