Wandern bei Düsseldorf – Unterwegs in Garath

Das Fahrrad von Garath
Entlang an renaturierten Bachläufen

Pkw/Parken: Parkplatz in der Straße Oerkhaus, Hilden
ÖPNV: Buslinie 785 ab S-Bahnhaltestelle Hilden-Süd bis zur Haltestelle Oerkhaus
Rundweg: Ca. 8 Kilometer/2 Stunden
Streckenprofil: Schotterige Waldwege, teilweise auch auf Asphalt. Für Fahrräder und Kinderwagen aufgrund einer Drehtür schwierig
Einkehr: leider keine Einkehrmöglichkeit
Am Wegesrand: Oerkhaussee; Garather Mühlenbach; Forst Garath; Wasserburg Haus Horst; Garath; Oerk- und Dörpfeldsee

Die Wanderung, deren Verlauf auf der Wanderkarte mit viel Fantasie einem Fahrrad ähnelt, führt uns sowohl an herrlichen Baggerseen wie auch an renaturierten und ebenfalls mit Wasser gefüllten Gräben entlang. Wir wandern quer durch einen eingezäunten Forst und haben gute Chancen, Hasen oder Wildschweine zu entdecken. Vorbei an einer einstigen Wasserburg schreiten wir zurück, um an weiteren Seen Angler bei ihrem Hobby zu beobachten.

Nutzer des öffentlichen Personennahverkehrs wandern durch den Salzmannweg geradeaus in die Straße Oerkhaus zum kleinen Parkplatz am Ende der Straße Oerkhaus, wo wir gemeinsam mit der Wanderung beginnen. Zunächst gehen wir an einem für Mitglieder des Kleingartenvereins reservierten Parkplatz vorbei und überqueren daraufhin die Gleise der rund 80 Kilometer langen Eisenbahnstrecke zwischen Troisdorf und Mülheim an der Ruhr. Sie wird nur noch für den Güterverkehr genutzt – der letzte Personenzug fuhr hier im Jahre 1983. Wir bleiben geradeaus und bewundern zu unserer Linken an einem Privathaus die Abbildungen einiger Fortuna-Düsseldorf-Spieler. An der folgenden T-Kreuzung stehen wir schließlich genau vor der Wasseroberfläche des ruhigen Oerkhaussees, auf der sich die Sonne spiegelt.

Der Oerkhaussee ist eine ehemalige Grube, die – wie viele andere Seen in der Umgebung –beim Kiesabbau entstand. Mit seinen 24 Metern Tiefe ist er ein idealer Tauchsee, der vom Deutschen Unterwasser Club Düsseldorf e.V. genutzt wird. Aber auch die mutigen Bergungstaucher des Technischen Hilfswerks waren hier bereits abgetaucht, da sich der See ideal für Übungen und Ausbildungstauchgänge eignet und kein Badebetrieb stattfindet.

Doch wir biegen vor dem See rechts ab und wandern auf dem von Buchen und Eichen gesäumten Weg am Zaun entlang bis zum Seeende und wenden uns dort nach links. Zur Linken bleibt der See noch für ein kurzes Stück in Sichtweite, sodass wir Blässhühner, Haubentaucher und Graugänse beobachten können, zur Rechten begleitet uns der leise dahin fließende Garather Mühlenbach.

Der Garather Mühlenbach, manchmal auch als Bruchhauser-Garather Bach bezeichnet, hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Trieb er früher die Garather Mühler in der Nähe des Schlosses Garath an, wurde er später immer öfter als Entwässerungsgraben genutzt, um das einstmalige Sumpfland für den Ackerbau zu gewinnen. Hierfür wurde er stark begradigt. Doch mittlerweile ist man wieder dazu übergegangen, den Bach zu renaturieren und an einigen Stellen seinem natürlichen Lauf zu übergeben. Neben Erlen und Weiden findet man im Sommer am Bauchufer auch violett leuchtenden Blutweiderich und das ursprünglich aus Indien stammende Drüsige Springkraut. Letzteres sieht zwar sehr schön aus, kann aber innerhalb eines Jahres bis zu 2 Meter hoch werden und die heimischen Gewächse verdrängen.

Wir folgen nun dem Mühlengraben. Informationstafeln entlang des Weges erklären uns die Flora und Fauna rechts und links des Grabens. Auf dem etwas längeren asphaltierten Weg bietet zudem ein überdachter Picknickplatz Gelegenheit zu einer Rast, kurz bevor wir den Garather Forst erreichen.

Der Forst Garath, der zu seinem Schutz von einem Zaun umgeben ist, ist ein Waldrevier mit knorrigen Stieleichen und ausgedehnten Hainbuchenbereichen, in dem man mitunter sogar einer Wildschweinfamilie begegnen kann. Durchzogen wird der Wald vom Garather Mühlengraben, dem seine Begradigung an dieser Stelle deutlich anzusehen ist. Der Forst Garath liegt zwar überwiegend auf Hildener Stadtgebiet, doch sein Name verdankt er Garath, einem Stadtteil Düsseldorfs, dessen Stadtgrenze wir im Verlauf unserer Wanderung noch überqueren werden.

Durch ein Metalltor betreten wir den Forst, folgen aber weiterhin dem Garather Mühlengraben. In einer Linkskurve des ruhigen Waldweges überqueren wir den Bach und biegen an der nächsten Möglichkeit scharf nach rechts ab. Entgegen dem Uhrzeigersinn wandern wir auf dem Vorderrad unseres Fantasie-Fahrrades immer weiter in den dichten Wald hinein und über geradeaus über eine Kreuzung hinweg. Hasen hoppeln über den Weg, Eichelhäher erspähen uns von den Ästen der Eichen hinab und zahlreiche Singvögel tirilieren um die Wette, während wir geradeaus bleiben. Wir wandern durch das leise knackende Gehölz, bis wir an der folgenden T-Kreuzung links abbiegen. Wenn wir vor uns die Umzäunung des Garather Forstes sehen, entscheiden wir uns für einen nach halblinks führenden, schmalen Pfad. Durch eine Drehtür verlassen wir den Garather Forst. Wir gehen neben einem Feld geradeaus, bis wir eine große Seniorenwohnanlage erreichen, die den Namen Haus Horst trägt. Sie ist rund um ihren Namensgeber, die ehemalige Wasserburg Haus Horst errichtet.

Die ehemalige Wasserburg Haus Horst, am nördlichen Rand des Garather Forstes wurde zwischen dem 11. und 12. Jahrhundert angelegt und war im Mittelalter im Besitz des Kölner Erzbischofs. Im Laufe der Jahrhunderte verfiel die Anlage immer mehr, wurde jedoch im Auftrag des Hildener Stadtrates Ferdinand Lieven instandgesetzt. Doch schon Mitte des 20. Jahrhunderts war Haus Horst wieder so marode, dass nach einem kurzen Versuch, ein Restaurant mit angrenzendem Tierpark zu etablieren, das Bauwerk abgerissen werden musste. Übrig blieben nur der Turm und ein kleiner Mauerrest, welche nun Mittelpunkt der Seniorenwohnanlage sind.

Wir aber folgen unserm Weg bis zu einer Bushaltestelle, an der wir links in die Horster Allee abbiegen. An ihrem Ende halten wir uns rechts und gelangen wieder in den Wald hinein. Mehrere kleine Wege führen nach rechts und links und machen uns neugierig, wo diese wohl hinführen. Wir aber bleiben unter den hohen Baumkronen, die sich schützend über uns ausbreiten auf dem breiten Hauptpfad. Nach nur wenigen Minuten durch den dunklen Wald mit seinen Bäumen, die aufgrund ihres Alters sicherlich viel zu erzählen hätten, erblicken wir zu unserer Linken am Wegesrand einen Baumstamm, der sich bei genauerem Hinschauen als geschnitzte Schlange entpuppt und biegen links ab. Mit Erreichen der ersten Wohnhäuser befinden wir uns im Düsseldorfer Stadtteil Garath.

Garath ist einer der südlichen Düsseldorfer Stadtteile und grenzt direkt an das Überschwemmungsgebiet der Urdenbacher Kämpe, ein seit einem verheerenden Hochwasser im 15. Jahrhundert verlandeter Arm des Rheins. Zwar wurde Garath schon im Jahr 1271 erstmals namentlich erwähnt, doch das heutige Stadtviertel entstand erst in den 60er- und 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts. Dabei wurden zahlreiche Wohnhäuser in der damals üblichen Plattenbauweise errichtet.

Zwischen dem Garather Forst und den Wohnhäusern endet unser Waldweg vorläufig im Wendekreis einer Sackgasse. Wir aber wenden uns nach links, um erneut dem Wald zuzustreben. Nach kurzer Zeit lässt uns wieder ein Tor in den umzäunten Garather Forst. Und zur Rechten begegnen wir wieder dem Garather Mühlengraben, der sich durch sein Bett schlängelt. Wir überqueren ihn an der zweiten Brücke und befinden uns auf dem Wegstück, welches wir bereits kennengelernt haben. Den Mühlengraben diesmal zur Linken streben wir dem Metalltor zu, kommen am Picknickplatz vorbei und erreichen den Abzweig, von dem wir von rechts gekommen sind. Um das Hinterrad unseres Fantasie-Fahrrades zu vervollständigen, wandern wir jedoch geradeaus weiter.

Wir unterqueren die Bahngleise, bleiben geradeaus auf unserem Weg bis zu seinem Ende. Hinter Haus Nummer 15 biegen wir rechts ab und wandern zwischen hohen Hecken hindurch, hinter denen sich der Oerksee zur Rechten und der Dörpfeldsee zu unserer Linken erstrecken.

Der Oerk- und der Dörpfeldsee sind, genauso wie der nahe gelegene Bahnsee, ehemalige Kiesgruben und werden heute vom Angelsportverein Ufertrampler genutzt. Dieser feierte im Jahr 2011 sein 50-jähriges Bestehen und gibt für Nichtmitglieder Tageskarten heraus, um am Ufer des fast 4 Hektar großen Bahnsees die Angel auszuwerfen.

Hinter dem Vereinsheim des Angelsportvereins spazieren wir durch die Spielstraße eines Wohngebietes und erreichen dann die Straße Oerkhaus, wo sich unsere Wege trennen. Nach rechts wenden sich die Pkw-Nutzer, und nach links führt der Salzmannweg zur Bushaltestelle.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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