Wandern bei Düsseldorf – Meerbusch-Büderich

Rund um Meerbusch-Büderich
Auf den Spuren von St. Mauritius

Pkw/Parken: Parkmöglichkeiten in der Straße Am Hövel, Meerbusch-Büderich
ÖPNV: Ab Düsseldorf-Hbf. mit einer der U-Bahnlinien 70, 74 oder 76 bis Haltestelle Meerbusch-Büderich/Landsknecht
Rundweg: Ca. 9,6 Kilometer/2,5–3 Stunden
Streckenprofil: Flache Wege mit unterschiedlichem Belag, für Kinderwagen und Fahrräder geeignet
Einkehr: Gut Dyckhof, Am Dyckhof 3, 40667 Meerbusch-Büderich, Tel. (0 21 32) 97 77, www.gutdyckof.de; Restaurant Landsknecht, Poststraße 70, 40667 Meerbusch-Büderich, Tel. (0 21 32) 13 78 20, www.landsknecht.de; Restaurant Lindenhof, Dorfstraße 48, 40667 Meerbusch, Tel. (0 21 32) 6 59 40 54 (Mo geschl.)
Am Wegesrand: St. Mauritiuskirche; Stingesbach/Stinkesbach; Hülsenbusch; Wasserburg Dyck; Kreuzweg; Gnadenkapelle; Siebenschmerzenweg; Alter Kirchturm

Aus einer Wanderung durch die Felder von Meerbusch wird beinahe eine Pilgerreise. Doch wir wandern nicht nach Santiago de Compostela, nach Rom oder gar nach Jerusalem, sondern wir begegnen einem sehr schön gestalteten Kreuzweg, der direkt von einem nicht minder schönen Siebenschmerzenweg abgelöst wird. Und zum Abschluss dieser sakralen Runde besichtigen wir noch einen Kirchturm ohne Kirche.

Nutzer des ÖPNV entscheiden sich an der Haltestelle für die Dorfstraße und wandern auf dieser zum Startpunkt an der Kreuzung zum Brühlerweg. Autofahrer verlassen die Straße Am Hövel in Richtung Brühlerweg, in die sie nach links einbiegen. An der Ampelkreuzung Brühlerweg/Dorfstraße, mitten in Meerbüsch-Büderich, beginnt die gemeinsame Tour auf der Dorfstraße.Schon zwischen den Geschäften und dem folgenden großen Doktor-Franz-Schütz-Platz treffen wir auf die bereits seit 1902 bestehende St. Mauritiusgrundschule, und die hübschen Skulpturen auf der kleinen Brücke davor haben einen Blick verdient. Noch immer auf der Dorfstraße erhebt sich zu unserer Linken die St. Mauritiuskirche.

Wo man in Meerbusch auch hinschaut, der heilige Mauritius ist – zumindest mit seinem Namen – immer präsent. Neben der Mauritiusgrundschule und der neuen St. Mauritiuskirche existiert noch die alte Mauritiuskirche genauso wie eine Klinik, die den Namen des Heiligen trägt. Mauritius wird bereits seit dem 4. Jahrhundert als Heiliger verehrt. Er wird oft in einem Kettenhemd dargestellt, da er Offizier einer römischen Legion gewesen sein soll.

Wir überqueren die Moerser Straße, bleiben geradeaus und folgen der Wanderwegmarkierung A. Dabei verlassen wir die lebhafte Einkaufszone und erreichen ruhigere Stadtviertel. Nach einer S-förmigen Kurve biegen wir nach links in den Hohegrabenweg ein, um schon nach rund 200 Metern nach rechts in die Straße Winnendonk abzuzweigen.

Am Ende der Bebauung halten wir uns halblinks und wandern auf einem asphaltierten Weg zwischen den Feldern entlang. Vor einem Wäldchen wenden wir uns nach rechts. Wir folgen dem Weg durch eine Kurve nach links und queren eine Straße. Wir wandern ein kleines Stück nach rechts und biegen vor der Koppel, auf der uns bereits die Pferde begrüßen, nach links ab. Unser Weg führt nun durch ein Landschaftsschutzgebiet, dabei wird der asphaltierte Weg zu einem breiten Feldweg, und wir lassen unseren Blick nach rechts über die Felder schweifen. Nach einer langen Kurve überqueren wir den Stinkesbach.

Vom Namen des Gewässers (gelegentlich ist auch die Rede vom Stingesbach) muss man sich nicht abschrecken lassen. Gestunken hat es an dieser Stelle allerhöchstens in früheren Zeiten, als man rund um den Stinkesbach Raseneisenstein bzw. Raseneisenerz abbaute. Auch diese Bezeichnungen könnten in die Irre leiten, denn beim Raseneisenerz handelt es sich nicht um Gestein im geologischen Sinne, sondern um Sedimente mit hohen Metallgehalten, die sich dicht unter der Rasensohle befinden. In einer Eisenhütte in Neuss wurde das Metall aus den Sedimenten geschmolzen.

Hinter der Brücke wenden wir uns an einer T-Kreuzung nach rechts. Der asphaltierte Weg führt in einem weiten Bogen zu einem kleinen Unterstand, der uns auf der ansonsten schattenarmen Strecke mit seinem Dach Schutz vor der Sonne bietet und uns zu einer kurzen Pause einlädt. Dann setzen wir unsere Wanderung fort und passieren am sogenannten Hülsenbusch einen Teich.

Der Hülsenbusch umfasst ein Wäldchen, einen kleinen Baggersee und Teile des Stingesbachs. Er wird seit einigen Jahren oft und gerne von Schulklassen besucht, um vor Ort naturnah zu lernen, und wird daher als Grünes Klassenzimmer bezeichnet. An eigens eingerichteten Beobachtungsplattformen können wir das Leben der hiesigen Fauna erforschen oder die Vielfalt der Insekten an einer Trockenmauer betrachten.

Während sich die Enten und Gänse auf dem Teich schnatternd von uns verabschieden und Buchfinken sowie Blaumeisen aufgeregt aufschrecken, wenn wir uns nähern, wandern wir am folgenden Abzweig geradeaus weiter und folgen somit der Lötterfelder Straße, auf der wir bleiben, bis wir halblinks vor uns einen barocken Turmhelm sehen, der zur Wasserburg Dyckhof gehört. Um dorthin zu gelangen, wenden wir uns gegenüber dem Gymnasium nach links auf einen Schotterpfad, der uns leicht bergab bis zu der Wasserburg Dyck und dem Restaurant Gut Dyckhof bringt.

Für diese Region ist der Anblick einer Barockhaube recht ungewöhnlich. Noch ungewöhnlicher ist die Tatsache, dass das Gebäude keine Kirche oder Kloster ist, sondern die trutzige Wasserburg Dyck mit den wehrhaften Mauern aus dem 14. Jahrhundert. Der barocke Turm wurde allerdings erst zwei Jahrhunderte später erbaut, als der damalige Besitzer den Bau umgestalten ließ. Nicht lange danach veräußerte er die Burg tatsächlich an eine Klostergemeinschaft, die es aber während der Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts an die Familie Verhülsdonk weitergab. In ihrem Besitz ist das Gebäude heute noch, und sie betreiben nach umfangreichen Sanierungsarbeiten in der Wasserburg Dyck ein Hotel und Restaurant.

Wir jedoch folgen vor der Burg dem Spazierweg nach links. Er führt uns in einem Bogen um das Burggelände herum und über den Stinkesbach an den 14 traditionellen Stationen eines Kreuzwegs entlang bis zur Kreuzung an der Gnadenkapelle Maria in der Not. Vor der Kapelle wenden wir uns nach links und sind nun auf dem Siebenschmerzenweg.

Nachdem wir an der Wasserburg Dyck den Kreuzweg entlang wanderten, gehen wir nun auf dem Weg der Sieben Schmerzen Marias, der seltener anzutreffen ist als ein Kreuzweg. Während sich ein Kreuzweg mit den Leiden Jesu Christi befasst und die Kreuzigungsgeschichte erzählt, wird auf dem Siebenschmerzenweg an das Leid Marias gedacht. Bekannt ist dabei die vorletzte Station, eine sogenannte Pietà, die Maria zeigt, wie sie den Leichnam ihres Sohnes in den Armen hält. Sie ist ein häufig benutztes Bildmotiv in der katholischen Kirche.

Der Siebenschmerzenweg bringt uns erneut in die Wohnsiedlung von Meerbusch-Büderich. Wenn wir wieder auf den Hohegrabenweg treffen, halten wir uns rechts, umrunden ein Wegekreuz und folgen der Straße bis zur Gabelung. Dort gehen wir links in die Straße Auf den Steinen, die uns zur Düsseldorfer Straße bringt. Am Autohaus wenden wir uns nach rechts, um sie nach wenigen Metern mithilfe einer Ampel zu queren. Wir folgen der Poststraße – bewundern die gepflegten Vorgärten, unterwandern eine Trauerweide mit ihren weit ausladenden Zweigen und beobachten das Treiben der Anwohner – bis zur Stadtbahnhaltestelle Landsknecht, wo sich auch das Restaurant Landsknecht befindet (BP mit Route 4). Hinter dem Restaurant gehen wir nach links, womit wir uns wieder auf der Dorfstraße befinden. Zu unserer Rechten erhebt sich nach wenigen Metern der Alte Kirchturm.

Um das Jahr 1200 wurde an dieser Stelle die Pfarrkirche St. Mauritius erbaut, welche 1891 durch ein Feuer fast komplett zerstört wurde. Nur der Kirchturm hatte den Brand überstanden. Der nun allein stehende Alte Kirchturm wurde 1959 zum Mahnmal für die Opfer der Weltkriege ernannt, woraufhin 222 Namen von Kriegstoten aus Büderich in die Wand eingraviert wurden. Im Inneren befindet sich eine Skulptur von Joseph Beuys, die er als noch unbekannter Künstler für diesen Anlass schuf.

Hinter dem Turm kommen wir zum Restaurant Lindenhof und biegen rechts in den Friedhofweg ein. Bevor die Felder beginnen, nutzen wir den schmalen Fußweg nach links und treffen so geradewegs auf unseren Ausgangspunkt in der Straße Am Hövel.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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