Wandern bei Düsseldorf – Durch den Hildener Stadtwald

Durch den Hildener Stadtwald
Durch raschelnden Wald und hinauf zum höchsten Punkt

Pkw/Parken: Parken am Waldrand in der Erkrather Straße, Haan
ÖPNV: Buslinie 786 ab dem Bahnhof Haan bis zur Haltestelle Tannenwäldchen
Rundweg: Ca. 9 Kilometer/2–2,5 Stunden
Streckenprofil: Überwiegend geschotterte Waldwege, für Kinderwagen und Fahrräder geeignet
Einkehr: Waldschenke 12 Apostel, Elberfelder Straße 175, 40721 Hilden, Tel. (0 21 03) 82 72, www.waldschenke-hilden.de
Am Wegesrand: Haaner Rundweg; Hildener Rundweg; Ferdinand-Lieven-Denkmal; Waldkaserne; Jaberg mit Aussichtsturm (Sa und So 9–17 Uhr, von Mai–Sept. bis 19 Uhr)

Zwischen Haan und Hilden wandern wir unter raschelndem Blätterdach durch den Stadtwald, begleitet von plätschernden Bächen und beobachtet von Rehen und Hasen. Wir erleben den Übergang von dichtem Wald in eine weite Heidefläche und erklimmen einen Aussichtsturm auf dem höchsten Berg von Hilden. Hundebesitzer machen mit dieser Wanderung ihren treuen Begleitern eine Freude, da diese sich auf einem großen Freilaufgelände austoben dürfen.

Wer mit Bus und Bahn anreist, spaziert zunächst die Erkrather Straße hinab, bis wir in Höhe der Hausnummer 60, Ausgangspunkt unsere Wanderung, den kleinen Parkstreifen verlassen, der uns direkten Zugang zum Hildener Stadtwald gewährt. Nach rund 150 Meter auf einem breiten Waldweg stehen wir vor einer großen Wiese, die als Modellflugplatz ausgewiesen ist und daher bei Flugbetrieb nicht betreten werden darf. Daher biegen wir nach rechts ab und wandern am rot-weißen Absperrpfosten vorbei wieder in den Wald hinein, wo wir bei gutem Wetter noch die Propeller der kleinen Flugzeuge hören können. Für ein kurzes Stück befinden wir uns nun nicht nur auf der Stadtgrenze zwischen Haan und Hilden, sondern auch auf zwei Rundwegen, dem Haaner Rundweg sowie dem Hildener Rundweg.

Sowohl Haan, welches wir gerade verlassen haben, als auch das benachbarte Hilden, Namensgeber für den hiesigen Stadtwald, können auf jeweils gut ausgeschilderten Wanderwegen umrundet werden. Der fast 15 Kilometer lange Haaner Rundweg führt mit einem weißen Kreis auf schwarzem Grund um das kleine, zu Mettmann gehörende Städtchen herum. Für die Erwanderung des mit einem weißen H auf schwarzen Grund ausgewiesenen Hildener Rundweges benötigt man etwas mehr Zeit. Er umrundet mit rund 25 Kilometern Länge das über 1000 Jahre alte und ebenfalls zu Mettmann gehörende Hilden und kann auf 30 Kilometer ausgedehnt werden, je nachdem ob man noch Schloss Garath oder Schloss Benrath einen Besuch abstatten möchte.

Auf einem Schotterweg geht es nun zunächst für ein längeres Stück durch den schattigen Wald, bis wir an einer Kreuzung auf den von rechts kommenden Hoxbach treffen. Wir wandern links neben dem leise plätschernden Bach geradeaus und orientieren uns nun an der Wanderwegmarkierung A 2. An einer T-Kreuzung wenden wir uns nach rechts, überqueren den Hoxbach und steigen leicht bergauf bis zu einem kleinen, hölzernen Schutzhäuschen. Vor dieser einfachen Rastmöglichkeit wenden wir uns nach links. Auf dem schnurgeraden Weg passieren wir eine Kreuzung und erreichen schon bald ein weiteres Schutzhäuschen. Wir biegen links ab, wandern für ein kurzes Stück an einigen selten gewordenen, hochgewachsenen Ulmen vorbei und schwenken bei der ersten Möglichkeit nach rechts auf den Wanderweg Residenzenweg ab. Er führt uns in einem weiten Linksbogen um einen kleinen schimmernden Waldsee, der bis an den Wanderweg heranreicht, zu einer Pferdekoppel. Geradeaus bringt uns der Weg zu einer hölzernen Brücke, über die wir den Sandbach überqueren. Der Sandbach verläuft in Ost-West-Richtung von Haan durch den Hildener Stadtwald, wo er in den Hoxbach mündet.

Hinter der Brücke halten wir uns links, gehen einen Pfad hinauf und erreichen einen quer verlaufenden Waldweg, in den wir links einbiegen. Ein überdachter Rastplatz zur Rechten bietet Gelegenheit für eine kleine Pause, ist uns aber auch ein Zeichen, nach rechts abzubiegen.

Auf dem folgenden schnurgeraden Weg kreuzen wir einen weiteren sanft fließenden Bach, der den Namen Bürenbach trägt, und haben die Möglichkeit an einigen der Stationen eines Trimm-Dich-Pfades unsere Fitness zu stärken. Eichen und Fichten säumen unseren Weg, kurz bevor sich der Wald lichtet und wir an einer Kreuzung eine Gedenktafel zu Ehren von Ferdinand Lieven sehen.

Ferdinand Lieven lebte von 1839 bis 1902 und war Ratsmitglied in Hilden und als Erster Beigeordneter und Kreisdeputierter tätig. Zudem war der Großgrundbesitzer in vielen städtischen Ausschüssen ehrenamtlich tätig, was ihn noch zu Lebzeiten die Ehrenbürgerwürde einbrachte. Nach seinem Tod hinterließ er der Stadt ein großzügiges Erbe, das heute noch existiert und nicht nur für die Hildener Bürger ein beliebtes Naherholungsgebiet ist, sondern auch uns Wanderer begeistert – den Hildener Stadtwald.

An der Gedenktafel wandern wir noch ein kleines Stück geradeaus und treffen neben dem Freibad auf einen kleinen Weiher, der vom glucksenden Biesenbach gespeist wird und auf dem uns Enten und Gänse schnatternd begrüßen. Doch wir gehen vor dem See nach links bis zum Parkplatz einer Tennisanlage und biegen dort, den Biesenbach überquerend, rechts ab und gelangen zur Waldschenke 12 Apostel. In wenigen Schritten erreichen wir die Bundesstraße 228 und wenden uns nach links. Das baumbestanden Areal auf der gegenüberliegenden Straßenseite beherbergt die Waldkaserne.

„Vergesst mir die Musike nicht“, soll Konrad Adenauer im Rahmen der Wiederbewaffnung durch die Bundeswehr gesagt haben. Gemeint war der Militärmusikdienst der heute aus acht Musikkorps besteht. Die Standorte der verschiedenen Musikkorps sind je nach Einheit (Gebirgsmusikkorps in Garmisch-Partenkirchen, Marinemusikkorps in Kiel und Wilhelmshaven etc.) im gesamten Bundesgebiet verteilt. Die einzige Ausbildungsstätte für den Militärmusikdienst ist jedoch in Hilden stationiert. Möglicherweise ist das Militärmusikdienstdezernat der Fachbereich der Bundeswehr mit den meisten Auslandseinsätzen, denn selbst auf dem Roten Platz in Moskau durfte die Einheit schon auftreten. Im Gegensatz zu den Einsätzen ihrer bewaffneten Kollegen treten die Korps bei öffentlichen Musikfesten und Konzerten auf, und es existiert sogar eine Big Band, die im Showbereich tätig ist. Das Repertoire eines Korps ist breit gefächert und reicht von klassischer Musik über Musicals bis hin zu Rock und Pop. Sollte es zu einem Verteidigungsfall kommen, werden die musizierenden Soldaten als Sanitäter herangezogen, da jeder von ihnen eine entsprechende Ausbildung durchlief.

Der asphaltierte Weg, auf dem wir uns befinden, geht in einen Waldweg über. Erst an dem folgenden Reitweg überqueren wir nach rechts die Straße und gehen geradewegs wieder in den Wald hinein. Mit sanft verlaufenden Kurven führt uns ein lockerer Waldweg durch den lichten Forst, und wir halten Ausschau nach den Spechten, deren Klopfgeräusche uns begleiten. An einer Gabelung nehmen wir den rechten Weg und gelangen zu einer großen Kreuzung. Wir entscheiden uns, scharf links auf einen ansteigenden Weg abzubiegen. Dieser führt uns zur nächsten Kreuzung, wo wir uns abermals nach links wenden, um wenige Meter weiter oben den Aussichtsturm auf dem Jaberg besteigen zu können. Leider ist die Aussicht durch die hohen Bäume arg eingeschränkt, doch können wir die Ausmaße des weiten Stadtwalds erahnen und verstehen nun, warum Herr Lieven für sein Geschenk mindestens eine Gedenktafel verdient hat. Wir kehren auf demselben Weg zur letzten Kreuzung zurück, bleiben aber jetzt auf dem wurzeligen Waldweg geradeaus, bis wir aus dem Wald treten und sich vor uns die Heidelandschaft der Hildener Heide ausbreitet.

Die leicht hügelige Hildener Heide zwischen Hilden und Haan und zeigt hier – unterhalb ihres höchsten Punktes, dem 107 Meter hohen Jaberg – ihre schönste Seite. Ein wahrer Augenschmaus ist die kleine Fläche, welche sich vor uns erstreckt besonders im Spätsommer, wenn die typischen Heidekrautgewächse in fröhlichen Farben erblühen. Die Heidefläche ist zwar zu ihrem Schutz eingezäunt, benachbarte Areale dürfen hingegen betreten werden und sind als Hundeauslaufplatz ausgewiesen. Zur Hildener Heide gehört neben dem weiter südlich gelegenen Itterbach auch der Stadtwald, den wir zuvor durchquerten, in dem die schönen Heideflächen jedoch nicht zu erkennen sind.

Wir wandern am Rande der herrlichen Heidelandschaft und genießen den freien Blick. Wir biegen an der zweiten Möglichkeit nach links ab. Auf dem schnurgeraden Weg nach Norden überqueren wir zuerst erneut die Bundestraße, wandern am Waldrand entlang, wo wir eine weite Aussicht auf die Felder zu unserer Linken genießen können und die ausladenden Äste der Erlen über unseren Köpfen Schatten spenden. Anschließend überqueren wir den an einem Hochwasserrückhaltebecken gelegenen, leise gluckernden Sandbach und befinden uns abermals auf der Stadtgrenze von Haan und Hilden, wandern jedoch weiter geradeaus. Wenn wir linker Hand den Modellflugplatz wieder erkennen, biegen wir rechts ab und gelangen auf dem bekannten Weg zu unserem Ausgangspunkt.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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