Wandern am Rhein bei Dormagen

Nach einer kurzen Besichtigung der kleinen Stadt Dormagen erreichen wir den Rhein und begleiten ihn ein Stück des Wegs. Unterwegs kehren wir möglicherweise in ein idyllisch gelegenes Wirtshaus ein und wandern anschließend zwischen den Feldern wieder zurück. Dabei lernen wir, dass wir uns eigentlich auf dem Grund des Rheins befinden.

Pkw/Parken: Parkplatz in der Römerstraße, Dormagen.
ÖPNV: Ab Dormagen Bahnhof mit den Buslinien WE1 oder WE2 bis Dormagen Marktplatz/KÖ
Rundweg: Ca. 9 Kilometer/2,5 Stunden
Streckenprofil: Rheinuferweg und gut ausgebaute Landwirtschaftswege
Einkehr: Diverse Einkehrmöglichkeiten im Zentrum von Dormagen; Landgasthaus Piwipp, Piwipper Straße, 41539 Dormagen-Rheinfeld, Tel. (0 21 33) 21 92 29
Am Wegesrand: Dormagen-Zentrum; St. Michaelkirche und Römerlager; Altarm Dormagen

Wir beginnen unsere Wanderung, indem wir in der Römerstraße zur Apotheke an der Ecke gehen und vor uns die Rathausgalerie sehen. Vor der Galerie wenden wir uns nach links und durch queren die Marktstraße auf dem Weg in das Zentrum von Dormagen.

Durnomagus war der Name eines römischen Lagers, aus dem das heutige Dormagen hervor ging. Die Stadt ist eine der größeren Städte im Rhein-Kreis Neuss und liegt genau in der Mitte zwischen Köln und Neuss, wie es auch schon in einem Verzeichnis der wichtigen römischen Reichsstraßen, dem Itinerarium Antonini, vor vielen Jahrhunderten festgehalten wurde. Noch im ausgehenden 18. Jahrhundert lebten wenige hundert Menschen in Dormagen und die Einwohnerzahl stieg bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts auf gerade einmal rund 9.000 Personen. Doch in den zwei Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg siedelten zahlreiche Heimatvertriebene an, sodass die Einwohnerzahl binnen weniger Jahre sprunghaft anstieg und sich verdreifachte. Heute können sich über 60.000 Menschen als Dormagener bezeichnen, die sich auf die verschiedenen Stadtteile am linken Rheinufer verteilen.

Die Kölner Straße lockt uns mit ihrer Fußgängerzone nach rechts an zahlreichen Schaufenstern vorbei und auf der rechten Seite sehen wir das historische Rathaus der Stadt. Wenig später erhebt sich ebenfalls zu unserer Rechten die St. Michaelkirche, die sich gleich neben einem Römerlager befindet.

Schon im 12. Jahrhundert existierte ein romanisches Gotteshaus, welches in der Zeit der Gotik einem Neubau weichen musste. Lediglich der ursprüngliche Turm konnte erhalten geblieben werden. Auch das gotische Kirchenschiff wurde jedoch im ausgehenden 19. Jahrhundert abgerissen. Von ihm ist heute noch der Grundriss in der Pflasterung deutlich zu erkennen. Gleichzeitig wurde der Turm erhöht und die Kirche in der Himmelsrichtung neu ausgerichtet.

Nach einer kurzen Pause an der Kirche gehen wir noch Stück bis zur quer verlaufenden Hauptstraße, wenden uns an ihr nach links und überqueren eine weitere Kreuzung, wo wir gleichzeitig auf die rechte Straßenseite wechseln, um nach wenigen Metern halbrechts in den Obersten Monheimer Weg hinein zu gehen. Hinter einem Feld auf der linken Seite sehen wir rechts einen Abzweig, dem wir gerne folgen wollen, denn er führt uns zu einem Feld, welches das einzige ist, was uns noch vom Rheinufer trennt. Auf dem asphaltierten Weg wandern wir nun in geringer Entfernung zum Vater Rhein stromabwärts, genießen dabei die Rundumblicke über gelbe Rapsfelder oder erfreuen uns an Hasen, die aufgeregt über die Felder hoppeln.

Windmühle
Windmühle

An einem kleinen Parkplatz hätten wir die Möglichkeit nach rechts abzubiegen, um in mittlerweile rund 500 Meter Entfernung nicht nur direkt am Rheinufer zu stehen, sondern auch eine gemütliche Pause im Restaurant Haus Piwipp einlegen zu können.

Wir wandern jedoch in einem weiten Linksbogen weiter geradeaus, erkennen auf der gegenüber liegenden Rheinseite die Ortschaft Monheim am Rhein und kommen an einer Baumgruppe zu einer Weggabelung, an der wir scharf nach links abbiegen und auf den Deich hinauf gehen. Den Deich überqueren wir, werfen einen Blick nach rechts, wo sich in der Ferne die Hausdächer von Zons abzeichnen und wandern zwischen den wenigen Bäumen geradeaus weiter, um zwischen den Feldern zu einem kleinen Wäldchen zu gelangen. Wir biegen rechts ab, gehen etwas über 500 Meter zwischen Weizen und Roggen entlang und biegen genau unter einer Hochspannungsleitung nach links ab. Der Weidenpescher Hof zu unserer Linken hat in den letzen Jahren auch zu einem Pferdestall umgesattelt, weshalb wir beim Vorbeiwandern die Pferde wiehern hören.

Gleich dahinter gehen wir geradeaus weiter, sehen weiterhin Zons auf der rechten und nun auch wieder Dormagen auf der linken Seite und versuchen uns an einer T-Kreuzung vorzustellen, dass hier vor langer Zeit der Rhein floss.

Rheinfeld ist ein Stadtteil von Dormagen und liegt heute linksrheinisch. Würde man die Zeit zurückdrehen können, befände sich die Gemeinde auf der rechten Rheinseite und zum Teil auch im Bett des Stroms. In der Antike und noch bis in das frühe Mittelalter hinein verlief der Rhein nämlich an dieser Stelle etwas weiter westlich.

Wir biegen an der T-Kreuzung links ab, folgen dem Landwirtschaftsweg durch eine Haarnadelkurve bis zu einer weiteren T-Kreuzung, an der wir uns nach rechts wenden. Wenig später überqueren wir auf einer Brücke die Bundesstraße 9 und gehen geradeaus in die Weingartenstraße, mit der wir Dormagen wieder erreicht haben. Auf der Straße gehen wir bis zu ihrem Ende, wenden uns an einer Hauptstraße nach links, um nur 50 Meter darauf wiederum rechts in die Römerstraße einzubiegen. Nun sind es nur noch wenige Augenblicke, bis wir unseren Ausgangspunkt wieder erkennen und unsere Wanderung rund um Dormagen beenden.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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