Unterwegs zwischen Kaarst und Osterath

Zwischen Osterath und Kaarst warten breite und gut ausgebaute Wege darauf, erwandert zu werden. Die verkehrsarmen Wege bieten uns Ruhe und Erholung während wir den Blick über Roggen und Gerste schweifen lassen können und dabei an kleinen Baggerseen entlang wandern.

Pkw/Parken: Parkplatz am Bahnhof Osterath, Bahnhofsweg.
ÖPNV: Mit dem Regionalexpress 7 zwischen Krefeld Hbf. und Neuss Hbf. bis Meerbusch-Osterath.
Rundweg: Ca. 13,5 Kilometer/3–3,5 Stunden
Streckenprofil: Auf breiten gut ausgebauten Wegen.
Einkehr: Diverse Einkehrmöglichkeiten im Zentrum von Osterath
Am Wegesrand: Osterath; Windenergie; Löwensee

Am Bahnhof von Osterath sehen wir den Kreisverkehr und überqueren diesen, um in die Theodor-Heuss-Straße zu gelangen. Auf dieser wollen wir geradeaus gehen, bis wir hinter einer Polizeiwache links auf die Hochstraße einbiegen und damit auch gleichzeitig das Zentrum von Osterath erreichen, wo sich schon zu unserer Rechten die St. Nikolaus-Kirche erhebt.

Am Standort der im 12. Jahrhundert erbauten St. Nikolauskirche befand sich zuvor eine kleinere Kapelle, die durch die Kirche ersetzt wurde. Ein Kuriosum des Gotteshauses ist der Standort des Kirchenschiffs. Es befand sich nämlich bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts auf dem heutigen Kirchplatz und wurde im Zuge einer Erweiterung ab- und an seinem heutigen Standort wieder aufgebaut. Lediglich der Turm steht noch immer an seinem mittelalterlichen Platz. Die Ortschaft Osterath, die vermutlich schon im 9. Jahrhundert aus mehreren Honschaften bestand, wurde 1970 nach Meerbusch eingemeindet und ist seither einer von acht Ortsteilen.

Am Nikolausbrunnen vor der Kirche gehen wir weiter durch das kleine Zentrum des Orts und wandern an der Kaarster Straße entlang. Ein Parkplatz auf der linken Seite ist uns Zeichen, rechts in den Schwertgesweg einzubiegen. Auf diesem überqueren wir kurz darauf den Giesenender Kirchweg und haben zu unserer Linken das erste Feld auf dieser Wanderung. Rechts passieren wir noch einige Wohnhäuser, doch schon an der nächsten Kreuzung, über die wir hinweg gehen, haben wir den Ort Osterath hinter uns gelassen. Auf einem Traktorpfad gehen wir geradeaus, wenden uns an einer T-Kreuzung nach links und wandern auf einem geschwungenen Weg durch eine Grünanlage. An einem breiteren Landwirtschaftsweg biegen wir rechts ab, überqueren eine Landstraße und gehen auf einem asphaltierten Weg geradeaus zwischen weiten Feldern weiter. Vor uns schieben sich Windräder in unser Blickfeld, die wir entlang von langen Spargelreihen nach kurzer Zeit erreichen.

Historisches am Wegesrand
Historisches am Wegesrand

Nicht nur der junge Spargel, der aus kleinen Erdwällen heraus in die Höhe ragt, trägt diesen Namen. Auch die großen Windräder werden im Volksmund oft so genannt. Gemeint ist es dabei ein wenig abschätzig, weil der Anblick der Windräder nicht Jedermanns Freund ist. Dabei ist der Sinn und Zweck von Windkraftanlagen nicht nur deutlich, sondern auch sinnvoll und umweltfreundlich. Vielfach wird Windenergie als eine der modernen Stromerzeugungsvarianten betrachtet, dabei wird gerne vergessen, dass der Wind schon in früheren Zeiten vom Menschen nutzbar gemacht wurde. Schon im alten Persischen Reich gab es erste Windmühlen und auch die Chinesen waren Vorreiter bei dieser frühen Technologie. Im europäischen Raum ist Windkraft erst seit dem 12. Jahrhundert bekannt. Und mit der Elektrifizierung der Städte begann man darüber hinaus auch schon, erste Windkraftanlagen zu bauen. Die heutigen modernen Windräder tauchten jedoch erst in den 1990er-Jahren auf und wurden seitdem kontinuierlich ausgebaut. Mittlerweile sind es über 23.000 Räder alleine in Deutschland, die umweltschonende Energie erzeugen.

Hinter dem zweiten Windrad wenden wir uns nach links und folgen dem gut ausgebauten Weg geradeaus bis zu einer Landstraße. Wir biegen nach links ab, gehen aber schon nach 80 Metern wiederum nach rechts, wo uns die Pferde eines Reitvereins wiehernd auf ihren Koppeln begrüßen. Am Reitstall vorbei werden die Koppeln wieder von weiten Feldern abgelöst und der Roggen schmiegt sich sanft im Wind, während wir einen Bauernhof passieren und zu zwei weiteren Windrädern gelangen. Vor dem Windrad gehen wir nach links, stoßen auf eine T-Kreuzung, an der wir nach rechts abbiegen und umrunden das auf der linken Seite liegende Feld einmal, um einen Baggersee erreichen zu können. Diesen sehen wir zwar durch die dichten Sträucher nur selten, doch wir genießen unsere Wanderung zwischen Feldern und einem See, um an der ersten Möglichkeit wiederum nach links abzubiegen. Damit stoßen wir erneut zum Ufer des Löwensees.

Der Löwensee ist einer der vielen Seen in der Umgebung, der durch den Abbau von Kies entstanden ist. Gerne wird er vereinzelt von Tauchern genutzt, die sich den See bis zu einer Tiefe von 24 Metern mit Hechten, Zandern und Barschen teilen. Die Sichtweiten unter Wasser sind dabei aber sehr stark davon abhängig, ob im Kieswerk gearbeitet wird oder die Schwebstoffe im Wasser Zeit haben, sich abzusetzen.

Ein kurzes Stück gehen wir am See entlang, lassen diesen aber nach rund 300 Metern hinter uns, in dem wir nach rechts abbiegen. Mit weiten Blicken wandern wir bis zu einer Landstraße, an der wir uns nach links drehen, steuern auf einen Bauernhof zu und biegen vor diesem wiederum nach rechts ab. Der Landwirtschaftsweg trägt den Namen Alte Landwehr und mündet in einen zweispurigen Feldweg, auf dem wir zunächst eine Hochspannungsleitung unterqueren und wenig später einen weiteren Baggersee auf der rechten Seite erreichen. Am Ende des Sees biegen wir vor einer Baumreihe links ab, wandern ein kurzes Stück neben einer Bahnanlage entlang und überqueren diese an der ersten Möglichkeit nach rechts.

Hinter zwei Feldern sehen wir in geringer Entfernung vor uns einige Gewächshäuser. Noch vor diesen wenden wir uns nach links und wandern an langen Spargelreihen vorbei, bis wir auf der rechten Seite die typischen Plopp-Geräusche eines Tennisplatzes vernehmen. Während dort die Bälle über die Netze geschlagen werden, biegen wir dahinter links ab und wandern wieder an den ersten Häusern von Osterath entlang. Dem Weg folgen wir durch eine Rechtskurve und an einem Kleingartenverein vorbei bis zur Insterburger Straße. Diese wird überquert und schon finden wir uns in einer Grünanlage zwischen mehreren Spielplätzen wieder, auf denen Kinder fröhlich herum rennen.

Gerne nehmen wir an einer der Sitzbänke Platz und schauen zu, bevor wir auf dem geschwungenen Weg zur Meerbuscher Straße weiter wandern. Dort biegen wir links ab, gehen an der Straße entlang und überqueren nicht nur die Gleise, sondern wenden uns direkt dahinter nach rechts, um wenig später auf den bereits bekannten Kreisverkehr zu treffen. Hier gehen wir nach rechts und haben wieder unseren Ausgangspunkt erreicht.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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