Radtour von Hösel zum Kloster Saarn

Leicht hügelig steigen wir in diese Tour ein, lernen eine Waldkirche kennen und erblicken die rote Pyramide eines weiteren Gotteshauses. Im weiteren Verlauf dieser familienfreundlichen Tour radeln wir durch den Wald, besichtigen ein historisches Kloster und genießen die Landschaft entlang der Ruhr, bevor es wieder hügelig zum Ausgangspunkt zurück geht.

Start und Ziel: S-Bahnhof Ratingen-Hösel
Pkw: Über die Autobahn 3 oder 52 bis zum Kreuz Breitscheid. Dort der Bundesstra0e 227 Richtung Essen folgen und bis zum S-Bahnhof Ratingen-Hösel.
ÖPNV: Mit der S-Bahnlinie 6 ab Düsseldorf Hbf. oder Essen Hbf. bis zum S-Bahnhof Ratingen-Hösel
Rundtour: Ca. 28 Kilometer/2,5 Stunden
Streckenprofil: Waldreiche Strecke auf der ersten Hälfte, später asphaltierte Landwirtschaftswege in Ruhrnähe.
Einkehr: Restaurant Bahnhof Hösel, Bahnhofsvorplatz 14, 40883 Ratingen, Tel. (0 21 02) 13 69 99, www.bahnhof-hösel.de; Drago Restaurant im Uhlenhorst, Uhlenhorstweg 2, 45479 Mülheim an der Ruhr, Tel. (02 08) 4 39 06 50; Restaurant Waldschlösschen, Großenbaumer Straße 64, 45479 Mülheim an der Ruhr, Tel. (02 08) 42 42 71, www.waldschloesschen-muelheim.de; Forsthaus, Großenbaumer Straße 83-85, 45481 Mülheim an der Ruhr, Tel. (02 08) 46 06 25, www.forsthaus-muelheim.de; diverse Einkehrmöglichkeiten in Mülheim-Saarn; Klostercafe Saarn, Klosterstraße 53, 45481 Mülheim an der Ruhr, Tel. (02 08) 48 75 55, www.museum-kloster-saarn.de; Landhaus Dicken am Damm, Mintarder Straße 139, 45481 Mülheim an der Ruhr, Tel. (02 08) 48 19 69, www.dicken-am-damm.de; diverse Einkehrmöglichkeiten in Essen-KettwigAm Wegesrand: Schloss Linnep, Linneper Weg 17, 40885 Ratingen, Tel. (0 21 02) 9 97 76 36, www.schlosslinnep.de; Waldkirche Breitscheid, Linneper Weg 122, 40885 Ratingen, Tel. (0 21 02) 20 76 90; Christophoruskirche Breitscheid, Alte Kölner Straße 16, 40885 Ratingen; Rottbachtal; Schengerholzbachtal; Kloster Saarn, Klosterstraße 53, 45481 Mülheim an der Ruhr, Tel. (02 08) 4 68 98 96, museum-kloster-saarn.de; Ruhr; Kettwiger Stausee; Jüdischer Friedhof

Am Bahnhofsvorplatz drehen wir uns zur Straße hin, wenden uns nach links und radeln zunächst der Bundesstraße 227 bis schon bald auf der rechten Seite ein Abzweig zu sehen ist. In diesen fahren wir zwar hinein, halten uns aber sofort nach links und lassen unser Rad auf dem deutlich ruhigeren Linneper Weg durch den Wald rollen. Dabei ist es nur ein kurzes Stück, bis wir auf der rechten Seite das Schloss Linnep erkennen. Ihm gegenüber sehen wir auf der linken Seite die Waldkirche.

Wir bleiben geradeaus, radeln zwischen zwei Feldern hindurch und stoßen auf die ersten gepflegten Wohnhäuser von Ratingen-Breitscheid.

In dem Ratinger Stadtteil Breitscheid, den jeder Autofahrer im Ruhrgebiet wegen dem hiesigen Breitscheider Autobahnkreuz kennt, erhebt sich das Schloss Linnep und die Waldkirche. Bei dem herrlichen Schloss Linnep handelt es sich um ein ehemaliges Wasserschloss. Das heutige Aussehen verdankt das Bauwerk einem Um- und Ausbau aus dem 18. sowie 19. Jahrhundert. Dabei wurden die alten Bauteile, wie der vermutlich aus dem 12. Jahrhundert stammende runde, wuchtige Turm mit seinem Spitzdach, in die Anlage integriert. Heute befindet sich das schöne Schloss im Privatbesitz und ist für Besucher nicht zugänglich. Doch in der Nähe befindet sich noch ein sehenswertes Gebäude – die Waldkirche Linnep. Ihre Geschichte reicht bis in das 17. Jahrhundert zurück und ist mit der Geschichte des Schlosses eng verbunden, da das Gründstück, auf dem sie gebaut wurde, den Schlossherren gehörte. Die Kirche wurde 1684 erbaut. Heute gehört sie zur Evangelischen Kirchengemeinde Linnep und es finden hier Gottesdienste und Konzerte statt. Auf dem ruhigen Gelände befindet sich auch ein kleiner Friedhof. Die ganze Gegend mit ihrer Schönheit und Ruhe lädt die Besucher zum Entspannen ein. Eine kurze Pause lohnt sich sehr. 

1 Schloss Linnep und Waldkirche Linnep; 2,0 km

Geradeaus sehen wir die Alte Kölner Straße, wenden uns an ihr nach rechts und unterqueren die breite Autobahnbrücke. Die folgende viel befahrene Kölner Straße überqueren wir vorsichtig und genießen die Fahrt zwischen den Feldern. Schnell erreichen wir den Breitscheider Bach, biegen hinter ihm rechts ab und radeln auf dem Tenter Weg an Feldern und Wohnhäusern vorbei. Die Felder zu unserer Linken werden von einem Wald abgelöst und an einer T-Kreuzung wenden wir uns nach links auf den Stockweg.

Auf der rechten Seite beobachten wir, wie Golfspieler ihr Handicap verbessern, biegen an der zweiten Möglichkeit nach rechts ab und überqueren gleichzeitig den Golfplatz. In einem Wald wenden wir uns gleich an der ersten Kreuzung nach links und folgen dem Waldweg in einem weiten Rechtsbogen durch den Steindersforst. Am Nachbarsweg biegen wir links ab, um gleich darauf an der ersten Gelegenheit nach rechts zu fahren.

Die Ruhr zwischen Kettwig und Mülheim
Die Ruhr zwischen Kettwig und Mülheim

Nun verläuft unser Weg ein wenig im Zick-Zack durch den Wald und wir lernen dabei das Rottbachtal und das Schengerholzbachtal kennen.

Das Rottbachtal ist ein über 60 Hektar großes Naturschutzgebiet der Stadt Mülheim an der Ruhr. Sein Name geht auf den Rottbach zurück, der das Gebiet durchfließt und in einen ehemaligen Baggersee, in den Teich Entenfang westlich der Autobahn 3 mündet. Bei dem Wald handelt sich teilweise um einen alten Rotbuchenwald, teilweise um einen Auenwald mit Schwarzerlen. Auch ein Eichenmischwald, Birken und Erlen in dem Bachuferbereich sind anzutreffen. Auf dem Gebiet befinden sich außerdem wertvolle Biotope. Das Schengerholzbachtal ist ein Naturschutzgebiet, das sich auf einer Fläche von etwa 35 Hektar auf dem Gebiet der Stadt Mülheim an der Ruhr erstreckt. Der Baumbestand besteht überwiegend aus Rotbuchenwald sowie Ahorn- und Lindenwald. Es sind aber auch andere Arten wie Eichen, Birken, Fichten, Kiefern und Erlen vorhanden. Sie sind jedoch flächenmäßig deutlich kleiner. Der Erlenwald ist an den zahlreichen Bächen zu treffen. Im Schengerholzbachtal sind zudem Grasfrösche, die auf der Liste der gefährdeten Tierarten stehen, beheimatet.

2 Rottbachtal; 6,5 km

An einer T-Kreuzung biegen wir links ab, daraufhin wieder rechts, um den Wambach zu überqueren und über eine Kreuzung hinweg gelangen wir zu einer Landstraße, an der wir abermals nach links fahren. Dem Straßenverlauf folgend biegen wir hinter einer ehemaligen Thyssen-Villa an einem Parkplatz links ab, sehen aber, dass sich der Weg sofort teilt. Wir entscheiden uns halbrechts für den Rottweg und radeln nach noch nicht einmal 200 Metern an der nächsten Gabelung abermals halbrechts. Auf dem Ellenbruch rollen wir zu eine großen Waldkreuzung mit einer Schutzhütte und lassen uns gerne zu einer Rast nieder. Anschließend treten wir wieder in die Pedale, benutzen den Broicher Waldweg, der halbrechts weiter verläuft und biegen an der kommenden Kreuzung nach rechts in den Hammerstein ein.

Vor einem Parkplatz fahren wir nach rechts, wenige Meter später an einer Landstraße ein weiteres Mal nach rechts und bleiben auf dem Uhlenhorstweg bis zur Haltestelle Waldschlösschen, wo sich uns mehrere traditionelle Restaurants für eine geschmackvolle Pause anbieten. Halbrechts fahren wir ein kurzes Stück auf der Diedenhofer Straße, verlassen diese aber bereits nach 120 Metern nach links und steuern unser Fahrrad durch das hiesige Bühlsbachtal. In einem weiten Linksbogen genießen wir die kurze Fahrt durch einen Wald und treffen an einem Spielplatz auf die Straße Stallmannshof, die uns zur Straße Saarnberg geleitet. Wir biegen sowohl hier als auch auf der Alten Straße rechts ab und erreichen die breite Straßburger Allee, wo wir vor uns die Düsseldorfer Straße erkennen. In dieser fahren wir geradewegs durch bis zur Bundesstraße 1, die hier auch den Namen Kölner Straße trägt. Wir biegen links und sofort wiederum nach rechts und stehen unmittelbar vor dem Kloster Saarn.

Einer der Höhenpunkte auf dem Ruhrtalradweg, auf dem wir uns gerade befinden, sowie der Route der Industriekultur, bildet das ehemalige Zisterzienserinnenkloster Saarn, heute Kloster Saarn genannt, in Mülheim an der Ruhr. In der Klosteranlage, die von etwa 1200 bis 1808 – also zum Zeitpunkt der Säkularisation von Ordensschwestern bewohnt wurde, befindet sich heute ein Museum. Es präsentiert den Besuchern die Geschichte des Klosters sowie den Alltag der Nonnen, in dem außer Beten auch die Arbeit wie beispielsweise in der Landwirtschaft,  im Vordergrund stand. Viele Exponate stammen aus den Ausgrabungen, die hier zwischen 1979 und 1989 stattfanden. Damals wurde der Gebäudekomplex, der nach der Säkularisation unter anderem eine Gewehr- und ein Tapetenfabrik beherbergte, unter Denkmalschutz gestellt. Im Klosterhof befindet sich ein Klostergarten, der eine Rekonstruktion eines mittelalterlichen Kräutergartens darstellt. In vier gleichen Teilen wurden etwa 100 Pflanzenarten eingepflanzt, die im Mittenalter auch vorkamen. Der Garten ist ein grüner, duftender und zugleich sehr informativer Ort, da neben den Pflanzen kleine Schilder aufgestellt wurden, die kurze Informationen über die jeweilige Art geben. Hier in der Oase der Ruhe können wir dem Alltag, dem Stress und der Hektik entfliehen. Kloster Saarn ist auch ein wichtiger Kulturort. In regelmäßigen Abständen finden anspruchsvolle Konzerte statt.

3 Kloster Saarn; 16,0 km

Das Klostergebäude ist schnell umrundet und am kleinen See hinter der Klosterkirche erreichen wir den Saarner Damm, auf dem wir nach rechts abbiegen, eine Straße erreichen und uns nach links wenden. Halbrechts breiten sich vor uns die weiten Felder der Ruhrauen aus und gleich hinter der Überquerung des Mühlenbachs biegen wir rechts auf einen landwirtschaftlichen Weg ab. Mit dem Wind im Rücken radeln wir auf dem Ruhrtalradweg bis zu einer T-Kreuzung, wenden uns nach rechts, überqueren den Reiterhof und radeln unter der imposanten Autobahnbrücke hindurch, auf der die A 52 zwischen Essen und Düsseldorf das Ruhrtal überspannt.

Die Ruhr mit ihrem 219 Kilometer langen Verlauf gibt nicht nur der Region ihren Namen, sondern ist auch ein wichtiger Bestandteil von ihr. Früher war sie eine viel befahrene Wasserstraße, heute findet der Güterverkehr nur auf einem kleinen Abschnitt zwischen dem Binnenhafen in Mülheim an der Ruhr und dem Rhein statt. Dafür wird aber der Fluss zur Wasserversorgung genutzt sowie für die Energiegewinnung. Außerdem bildet er ein Naherholungsgebiet für das gesamte Ruhrgebiet. Sehr populär sind die Spazierwege entlang des Flusses sowie die Fahrradstraße – der Ruhrtalradweg, auf dem sich viele Sehenswürdigkeiten befinden.

4 Ruhr; 17,0 km

Auf der Mintarder Dorfstraße bleiben wir geradeaus, radeln durch den kleinen Ortsteil  Mintard und überqueren an der St. Laurentiuskirche die August-Thyssen-Straße. Geradeaus bleiben wir lange Zeit zwischen den Feldern in den Ruhrauen und erreichen die ersten Häuser des Kettwiger Ortsteils Kettwig vor der Brücke.

Wenige Kilometer in der süd-westlichen Richtung von dem Baldeneysee entfernt liegt der nächste Stausee der Ruhr – der Kettwiger Stausee. Er wurde 1950 angelegt und ist der kleinste von den Ruhrstauseen. Das Stauwehr staut das Wasser sechs Meter hoch, sodass ein See mit 500 qm entsteht. Über dem Wehr befindet sich eine Brücke, die dem Fußgänger und dem Verkehr dient. Ursprünglich wurde der See für Industrie- und Wirtschaftszwecke sowie als biologische Kläranlage genutzt. Heute ist er auch ein Naherholungsgebiet, das viel zu bieten hat. Der See, zusammen mit dem Wasserkraftwerk sowie der Schleuse Kettwig auf dem rechten Ruhrufer, die auch um 1950 errichtet wurde und dessen Vorgängerbau sich schon Ende des 18. Jahrhundert mitten im Fluss befand, bilden Stationen auf der Route der Industierkultur. 

5 Kettwiger Stausee; 23,0 km

An der Landsberger Straße wenden wir uns nach rechts, durchqueren links die Arndstraße und überqueren nach links auf der Volckmarstraße den schmalen Rinderbach. An einer großen Ampelkreuzung fahren wir rechts auf die Ringstraße und verlassen diese in einer Rechtskurve nach links. Nach der entspannenden Tour durch die flachen Ruhrauen treten wir nun etwas kräftiger in die Pedale, unterqueren auf der Heiligenhauser Straße eine Eisenbahnunterführung und nutzen am Haus Nummer 165 den schmalen Weg geradeaus. Neben den Gleisen radeln wir bis zu einem alten Jüdischen Friedhof, fahren vor diesem links den Berg hinauf und bleiben auf dem schmalen Sträßchen geradeaus. Der Görscheider Weg führt uns bis zur T-Kreuzung am Sinkesbruch, wo wir uns nach rechts wenden. Nach 300 Metern biegen wir links in die Straße Am Adels ein, wenden uns nach rechts und erreichen auf der Straße Kieselei die Bahnhofstraße. Nun sehen wir bereits vor uns unseren Ausgangspunkt, den Bahnhof Ratingen-Hösel und erreichen ihn wenige Augenblicke später. 

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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