Wer es sich zutraut, der kann die Etappen 23 und 24 auch an einem Tag pilgern. Immerhin sind die beiden Abschnitte nicht durch Großstädte zusätzlich anstrengend und verlaufen auch nicht in der Nähe von nervenaufreibenden Schnellstraßen. Daher kann St-Gengoux-le-National als Etappenziel nur als Empfehlung dienen.
Den Ort verlassen Sie über die Rue de Tanneries, die zu Beginn parallel zur D67 verläuft. Doch bereits in der ersten Rechtskurve verlassen Sie die Straße kurz hinter dem Ortsausgang nach rechts und umrunden auf dem Wanderweg GR 76 den Mont Péjus mit seinen 354 m Höhe. Dabei treffen Sie nach einigem Auf und Ab auf die Straße D84, gehen ein kurzes Stück auf dieser und verlassen sie schnell wieder nach rechts.
Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels stammt aus einem ursprünglich geplanten Reiseführer über den Jakobsweg von Trier nach Le Puy, der letztendlich nicht erschienen ist. Die meisten Informationen werden daher veraltet sein und dieser Artikel kann nur als grobe Richtschnur dienen. Das Bild links dient nur zur Veranschaulichung, wie in etwa der Reiseführer hätte ausgesehen.
Noch weitere Straßen und einen Bach gilt es zu überqueren, bevor der GR 76 am Weiler les Chaumes auf eine befestigte Straße trifft, der Sie für die nächsten 3 km folgen müssen. Dabei geht es durch den Ort St-Hyppolite, wo am Straßenrand eine sehenswerte Kirchenruine auf den Pilger wartet.
Gehen Sie hinter der Ruine rechts und folgen Sie der Beschilderung nach Cortevaix. Sie überqueren Eisenbahngleise und gehen in Cortevaix auf die D118. An der Straßenmündung, wo es links nach Confrançon geht biegen Sie rechts ab und gehen auf dem GR 76 wieder über die Felder.
Sie passieren dabei die Ansiedlung von Bauerngehöften namens Mont und erreichen Flagy, wo es anschließend wieder etwas bergauf geht. Anschließend erscheinen schließlich die Weiler Collonge, Chevagoy und das Dorf Lournand, in dem es eine alte Schlossruine zu sehen gibt.
Von Lournand geht es noch einmal kurz bergauf und anschließend durch das Tal des Flusses Grosne auf direktem Wege nach Cluny, einem der wichtigsten Orte auf dem Jaobsweg nach Le Puy.
Cluny
Office de Tourisme Cluny, 6, rue Mercière, 71250 Cluny, Tel. 03855590534, Fax 03855590695, Web: www.cluny-tourisme.com, Mail: contact(at)cluny-tourisme.com. Hôtel de Bourgogne, Place de l’Abbaye, 71250 Cluny, Tel. 03855590058, Fax 0385590373, Web: www.hotel-cluny.com, Mail:contact(at)hotel-cluny.com. 13 Zimmer befinden sich in dem 1817 erbauten Hotel, das einem Grundstück der alten Abtei errichtet wurde, leider sehr preisintensiv, DZ ab € 78, Frühstück € 10. Hôtel du Commerce, 8 place commerce, 71250 Cluny, Tel. 0385590309, Fax 0385590087, bedeutend günstiger sind diese 17 einfachen Zimmer, von € 19,50 bis € 40. Gîtes d’Etapes, Michelle Gosse, 18, rue de la république, 71250 Cluny, Tel. 0385590486, Mail: michelle_gosse(at)hotmail.com, Zwei Zimmer in einem Haus aus dem 18. Jahrhundert, ab € 56.
Cluny war der Mittelpunkt eines Mönchsordens, der nach der Stadt benannt wurde. Von diesem ging die Cluniazensische Reform aus, einer geistlichen Reformbewegung, die erst das Klosterleben und schließlich das Papsttum erreichte. Dabei ging es hauptsächlich um die strenge Einhaltung der so genannten Benediktsregel, um die Gewissenhaftigkeit bei den täglichen Gottesdiensten und um den Ausbau der Frömmigkeit eines jeden Mönches. Als Ausgangspunkt dieser Reformbewegung war Cluny eines der einflussreichsten religiösen Zentren in der Zeit des Mittelalters und beherbergte eine Zeit lang das größte sakrale Gebäude im Christentum.
Der 11. September des Jahres 910 gilt als Gründungstag durch Herzog Wilhelm I. von Aquitanien. In der Blütezeit der bereits erwähnten Reform gehörten rund 1.200 Klöster mit über 20.000 Mönchen zur Abtei von Cluny. In den ersten 200 Jahren der Geschichte von Cluny wurde die Abtei zweimal tief greifend umgebaut und erweitert. Es entstanden in der Zeit um 980 Cluny II und ein Jahrhundert später Cluny III. Während der französischen Revolution wurden jedoch, wie in vielen Städten des Landes große Teile des Gotteshaus zerstört.
Sie überqueren von Norden kommend zunächst einmal die Straße D980 und pilgern auf der Rue de la Chanaise in Richtung Ortszentrum. An der Kreuzung zum Chemin des Trépassés biegen Sie links ab und lassen den Turm Fabry rechts liegen. Direkt dahinter geht es über die Rue Porte des Prés in das Zentrum hinein. Auf der linken Seite haben Sie das Nationale Pferdegestüt von Cluny. Es wurde im Jahr 1806 gegründet um den Pferdebedarf der napoleonischen Armeen zu decken und ist das einzige Gestüt in Burgund. Rund 40 Pferde befinden sich in den Stallungen, darunter auch zahlreiche Vollbluthengste zur Reproduktion von Renn- und Springpferden.
Hinter dem Café auf der rechten Seite können Sie auch die Stufen in den Park hinauf gehen, doch sinnvoller ist zunächst der Gang in Richtung Abtei, von der Sie einzelne Fragmente schon vor sich erkennen können. In der kleinen S-Kurve, die nach 100 m folgt werfen Sie einen Blick auf die rechts unten liegenden Ruinen. Auch diese gehören noch zur ehemaligen Abtei und lassen schon ahnen, wie groß das Klosterareal gewesen ist.
Sie befinden sich damit auf dem Place de l’Abbaye und können geradeaus in das eigentliche Zentrum gehen oder sich ein Ticket für die Abtei-Besichtigung holen. Dieses erhalten Sie im Palais Jean de Bourbon. Gehen Sie hierfür am Place de l’Abbaye rechts zwischen Bibliothek und Theater hindurch. Hinter der Bibliothek nutzen Sie die Treppen auf der rechten Seite und folgen dem Schild „Billeterie“.
Von dort gehen Sie schließlich über das eingangs erwähnte Ruinenfeld wieder zum Abteiplatz und können diese auch von innen besichtigen. Im Innern sehen Sie das gewaltige, hoch aufragende Querschiff und den Kreuzgang sowie die Abteigebäude aus dem 18. Jahrhundert. Im Palais Jean de Bourbon befindet sich im Übrigen auch das Museum für Archäologie und Kunst. Es zeigt Meisterwerke mittelalterlicher Steinmetzkunst aus der Abtei und der Stadt mit einer Bibliothek aus über 4.000 Bänden und Bodenfliesen aus dem Mittelalter.
Abtei, 01. Sept. – 30. April 9:30 Uhr – 12:00 Uhr und 13:30 – 17 Uhr, vom 2. Mai – 31. August täglich 9:30 – 18:30 Uhr, € 6,10. Deutschsprachige Führungen jeden Mo, Mi, Fr und So im Juli und August um 10:15 Uhr und 15:15 Uhr.
Wenn Sie vom Abteiplatz südwärts gehen, gelangen Sie in das heutige Zentrum von Cluny. Der mittelalterliche Stadtkern entstand schon im 10. und 11. Jahrhundert rund um die Abtei. Dies können Sie ganz gut an der Architektur und dem Dekor zahlreicher Häuser erkennen, so wie beispielsweise an den kleineren Pfarrkirchen St-Marcel und Notre-Dame. Im Sommer werden ausführliche Führungen durch die Stadt, die Abtei und durch das Gestüt angeboten.
Gehen Sie durch die Rue 11 Aôut 1944 und Sie finden auf der linken Seite an der Ecke das Touristenbüro. An der Wand rechts vom Eingang sehen Sie nach langer Zeit wieder eine Jakobsmuschel. Dies stellt den Beginn des ausgeschilderten Jakobsweges von Cluny nach Le Puy dar. Doch bevor Sie weiter pilgern, sollten Sie in die Touristeninformation gehen. Im Inneren ist der Zugang zum Käseturm, an dem Sie gerade vorbei gingen. Von diesem Turm aus haben Sie einen wunderbaren Blick über die Stadt und die ehemalige Abtei. Der Turm steht südwestlich des Abtei-Gebäudes und stammt vom Anfang des 11. Jahrhunderts. Lediglich die oberen Etagen wurden erst in späterer Zeit aufgesetzt.
Haben Sie die 120 Stufen überwunden, so sehen Sie gegenüber dem Treppenaufgang durch die beiden Zinnen die dichten Wälder am Horizont, die dem Tal von Cluny einstmals den Beinamen „Schwarzes Tal“ gaben. Im Tal davor fließt gemächlich der Fluss Grosne. Die Gebirgskette bringt es auf eine Höhe von 500 m bis 600 m und sind Ausläufer der Gebirgskette von Beaujolais. Auf der linken Seite sehen Sie den romanischen Kirchturm der Abtei und natürlich das Klostergebäude.
Zwischen Touristeninformation und der Kirche Notre-Dame verläuft die Rue Merciere, die in die Rue Lamartine mündet. In dieser wiederum können Sie sämtliche Dinge erledigen und alles einkaufen, was Sie für den weiteren Pilgerweg benötigen. Interessant ist die musikalische Untermalung in der Straße, die ein wenig an einen Freizeitpark erinnert.
Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.
Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.
Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.
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