Östlich von Konz am Konzer Bach wandern

Nach einem kurzen Aufstieg zu Beginn dieser Wanderung werden wir mit tollen Aussichten auf das Moseltal belohnt und blicken auf die kleine Ortschaft Konz hinab. Einen Blick in die Vergangenheit ermöglicht uns indes das Museum auf dem Roscheider Hof, wo wir zudem auch gerne einkehren. Zum Abschluss unserer Wanderung geht es wieder hinab und wir durchqueren das malerische Tal des Konzer Bachs.

Pkw/Parken: Parkplatz am Stadion von Konz, Straße Am Stadion
ÖPNV: Ab Trier Hbf. mit der Buslinie 204 bis Konz, Schulzentrum. Von dort Fußweg über die Straße Am Stadion.
Rundweg: Ca. 11 Kilometer/2,5 Stunden
Streckenprofil: Breite Wege auf den Höhen und am Konzer Bach
Einkehr: Museumsrestaurant Hofschänke im Roscheider Hof, Roscheider Hof 1, 54329 Konz, Tel. (0 65 01) 60 08 76, www.roscheiderhof.de; Landgasthaus Winzerhof, Falkensteinstraße 9, 54329 Konz-Niedermennig, Tel. (0 65 01) 35 08, www.winzerhof-hoffmann.de
Am Wegesrand: Konz; Volkskunde- und Freilichtmuseum Roscheider Hof, Roscheiderhof 1, 54329 Konz, Tel. (0 65 01) 9 27 10, www.roscheiderhof.de; Niedermennig; Konzer Bach

Den Parkplatz am Stadion bzw. am Hallenbad von Konz verlassen wir zunächst und überqueren die kleine Lindenstraße um gleich auf der anderen Straßenseite halblinks auf dem Waldweg die erste Steigung zu parieren. In Serpentinen geht es hinauf bis zu einem Wohnviertel von Konz.

Die Geschichte von Konz beginnt mit einer spätrömischen Kaiservilla namens Contionacum. Diese entstand in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts und war vermutlich prachtvoll ausgestattet. Nicht umsonst wurde sie vom römischen Reiseschriftsteller Ausonius in seinem Gedicht Mosella bereits erwähnt. Überreste der Villa sind noch heute zu sehen. Berühmt ist Konz auch für das Kloster Karthaus, das um die Wende zum 18. Jahrhundert entstand, aber schon ein Jahrhundert später während der Säkularisation aufgehoben wurde. Später wurde es von Schwestern des Franziskanerordens aufgekauft und renoviert. Heute ist es eine wichtige Station auf dem Jakobspilgerweg, der hier als Mosel Camino verläuft. Außerdem ist Konz der größte Weinbauort entlang der Mosel außerhalb des Mittelmoseltals. Über 250 Hektar Fläche sind mit Reben bestockt und lassen die Rieslingtrauben in Steillagen gedeihen. Prägend für die Stadt sind nicht zuletzt auch die Brücken nahe der Saarmündung. Konz hatte von je her eine verkehrsgünstige Lage und entwickelte sich mit dem aufkommenden Eisenbahnverkehr schnell zu einem wichtigen Knotenpunkt.

An den Wohnhäusern halten wir uns halbrechts und gehen rund 60 Meter an der Straße entlang, um gleich darauf wieder rechts in den Wald hinein zu gehen. Links gehen wir hinauf zur nur wenige Meter entfernten Roscheider Straße, biegen rechts ab und biegen schon an der ersten Möglichkeit wiederum nach links in die Bussardstraße ein. Dieser folgen wir durch eine Links- und eine Rechtskurve und sehen halblinks voraus einen schmalen Weg, der zu uns zum sogenannten Panoramaweg führt. Und der Name verspricht nicht zu viel. Zu unserer Rechten befindet sich der Konzer Stadtteil Roscheid, doch zu unserer Linken überblicken wir beinahe den gesamten Rest des Ortes und nicht nur das – wir schauen nicht nur in das Moseltal, sondern können auch die Saarmündung ausmachen. Mit diesen Aussichten wandern wir auf dem Weg weiter oberhalb des Abhangs und gehen bis zu einem befestigten Weg, an dem wir nach rechts abbiegen. Nur ein kurzes Stück ist es noch, bis wir vor uns das Freilichtmuseum Roscheider Hof entdecken. Wir gehen rechts auf einem schmalen Weg weiter, der uns durch einige Kurven hindurch bis zur Roscheider Straße bringt und dem dortigen Museum bringt, wo auch mit dem gleichnamigen Restaurant eine leckere Einkehrmöglichkeit auf uns wartet.

Weit oberhalb der Mosel, genau an der Grenze zwischen Trier und Konz, befindet sich seit 1976 das Freilichtmuseum Roscheider Hof. Der Hof selbst wurde bereits in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts in einer Pfandurkunde der Benediktinerabtei St. Matthias schriftlich festgehalten. Alle Pächter des Mittelalters bis zum letzten Pachtvertrag Ende des 18. Jahrhunderts sind ebenfalls auf weiteren Urkunden bis heute nachvollziehbar. Der Hof wurde einige Jahrhunderte äußerlich kaum verändert, bis Nikolaus Valdenaire den Roscheider Hof käuflich erwarb. Dieser französische Soldat, der auch zu den Revolutionären der Trierer Revolution gehörte und ein enger Freund von Karl Marx war, ließ den Hof in sein heutiges Bild umgestalten. Nach seinem Tod folgten einige unbedeutende Besitzerwechsel, bis die damals noch junge Stadt Konz im Jahr 1969 den Hof übernahm und ein Freilichtmuseum einrichten wollte. Im Jahr 1971 verfügte der damalige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz zunächst jedoch, dass alle Initiativen zur Gründung eines Freilichtmuseums einzustellen seien. Sein Name: Helmut Kohl. Aufgehalten werden konnte der Weg zum Museum dadurch jedoch nicht. Heute widmet sich das Museum volkskundlichen Themen, präsentiert unter anderem ein Weinprüflabor, einen historischen Tante-Emma-Laden und Bürgerliche Wohnkultur. Auf dem 22 Hektar großen Außengelände erheben sich zwischen Streuobstwiesen sehenswerte historische Fachwerkhäuser, die auf das 17. Jahrhundert zurückgehen.

Nach einem Museumsbesuch biegen wir links ab, umrunden das Museum beinahe und gehen auf einem Waldweg weiter, der kurz darauf in einen Feldweg mündet. Wieder können wir weite Blicke genießen und biegen an einer Kreuzung rechts ab. Im leichten Auf und Ab wandern wir nun auf dem Hochplateau über der Mosel und erreichen nach einiger Zeit zwischen Raps, Roggen und Buchweizen eine Landstraße, die wir überqueren, um auf der anderen Straßenseite unsere ursprüngliche Richtung beizubehalten. An einem Privatgrundstück halten wir uns halbrechts, durchqueren ein kleines Wäldchen und wenden uns an einer Gabelung am Waldrand halblinks, um an der darauf folgenden Gabelung wiederum halbrechts weiter zu gehen. Damit haben wir nach Feldern und Wäldern die dritte für die Region typische Landschaftsform erreicht – den Weinbau. Wir gehen geradeaus hinab und wandern nun durch die Weinlage Herrenberg und sehen zu unserer Rechten talabwärts bereits die Ortschaft Niedermennig, die unser nächstes Ziel sein wird. Dafür gehen wir geradeaus, schauen den Winzern beim ausgeizen der Triebe zwischen den unzähligen Rebstöcken zu. Erst an der dritten Möglichkeit nach rechts, wo ein Weg auch links bergauf führen würde, biegen wir rechts ab und erreichen kurz darauf die ersten Häuser von Niedermennig.

Niedermennig bezeichnet sich selbst als das Tor zum Tälchen, wie man auch auf den hölzernen Hinweisschildern am Eingang zum Tal erkennen kann. Erstmalig erwähnt wurde der kleine Ort in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Seitdem ist er durchgehend vom Weinbau geprägt. Aber besonders stolz ist man auch auf die Ölmühle, die vom Niedermenniger Bach angetrieben wurde und heute eine Außenstelle des Freilichtmuseums Roscheider Hof ist. Die zur Mühle gehörende Weiher und die Mühle können aber jederzeit von außen besichtigt werden. Erbaut wurde sie in der Mitte des 19. Jahrhunderts, aber es wird vermutet, dass an dieser Stelle schon im 18. Jahrhundert eine Mühle existierte. Die Mühle war bis in den Zweiten Weltkrieg in Betrieb und wurde auch anschließend für einige Jahre wieder in Betrieb gesetzt. Heute ist die Mühle besonders am Vatertag ein beliebtes Ausflugsziel, weil dort alljährlich das Ölmühlenfest stattfindet.

Wir gehen durch den ruhigen Ort bis zum Ende der Straße, wo wir links in die Kapellenstraße einbiegen und uns gleichzeitig die Mertesschänke zu einer weiteren Pause verlockt. Die Landstraße überqueren wir, genauso wie den anschließenden Konzer Bach, dem wir nun folgen werden.

Der Konzer Bach ist nur rund sechseinhalb Kilometer lang, trägt jedoch zwei unterschiedliche Namen. An seinem Oberlauf, an der Quelle bei Krettnach, wird er als Niedermenniger Bach bezeichnet, wo er auch die Niedermenniger Ölmühle antreibt. Hinter Niedermennig, nachdem das Flüsschen einen 90°-Bogen beschreibt, ist er als Konzer Bach bekannt. Er nimmt auf seinem Weg noch das Wasser vom Priestbach, dem Röderbach und dem Lambertsbach auf, bevor er schließlich bei Konz in die Mosel mündet.

Hinter einem kleinen Weiher sehen wir halblinks eine Schutzhütte, die uns ebenfalls zu einer Pause in der idyllischen Natur einlädt und sich dafür anbietet, unseren Proviant auszupacken. An der Picknickhütte gehen wir leicht bergauf und in den Wald hinein, um an der nächsten Gelegenheit rechts abzubiegen. In dem ruhigen Nadelwald wandern wir bis zu einer Landstraße, überqueren diese nach rund 100 Metern und wandern auf einem Landwirtschaftsweg weiter. Hinter einem Sportplatz treffen wir wieder auf den Konzer Bach und biegen gleich dahinter an einer Kreuzung links ab. Wer trotz der bisherigen Möglichkeiten immer noch keine Rast gemacht hat, kann dies nun im Restaurant Winzerhof nachholen, welches auf der linken Seite auf uns wartet. Am Winzerhof gehen wir vorbei, lassen einen Abzweig rechts liegen und gehen auf dem geschwungenen Pfad parallel zum Konzer Bach, sich jedoch ein wenig in seinem idyllischen Bachbett versteckt hält. An zwei Fischteichen gehen wir vorbei, wünschen den Anglern Petri Heil und werden von einer Informationstafle auf den St. Sebastianusbrunnen zu unserer Linken aufmerksam gemacht. Wir bleiben weiter im grünen Tal des Konzener Bachs und erreichen nur wenig später das Stadion, wo sich unsere Wanderung dem Ende zuneigt und wir unseren Ausgangspunkt erreichen.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


Die Weltenbummler – ältester deutschsprachiger Reiseblog (seit 2000)

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kleine Rechenaufgabe Die Zeit für die Eingabe ist abgelaufen. Bitte aktivieren Sie das Captcha erneut.