Mit dem Wohnmobil ins Baltikum – Kurische Nehrung

  • Klaipėda – Kurische Nehrung

Entfernung: ca. 100 km, ohne Abstecher.
Strecke: Straße 167 über die Kurische Nehrung.
Abstecher: Rundfahrt über Straßen 168, A13/E272 und A11 bis Palanga und Kretinga.
Reisedauer: Mindestens zwei Tage.
Höhepunkte: Thomas-Mann-Haus**, Düne bei Nida***, Landschaft der Kurischen Nehrung***.

Klaipėda war einstmals eine der nordöstlichsten Städte Deutschlands. Über ein halbes Jahrtausend stand die Stadt, die damals Memel genannt wurde, unter dem Einfluss der Deutschen. Was die wenigsten wissen: Sie war sogar mal Hauptstadt von Deutschland. Jedoch ist dies nur ein ganz kurzes Kapitel in der Stadtchronik, als Berlin nämlich im Jahr 1807 Besuch von einem Franzosen namens Napoleon bekam. Fast 200.000 Menschen leben heute in der Hafenstadt, die als einzige in Litauen im Winter eisfrei ist. Wer über Russland anreist oder mit dem Schiff direkt von Deutschland aus, der wird zuerst ein wenig abgeschreckt, da auf den ersten Blick nur Hafenkräne und Industrie zu sehen ist. Ebenso ergeht es einem bei einer Fahrt aus der Stadt heraus. Die Vororte sind geprägt von zahlreichen Hochhaus-Siedlungen, die den Einfluss der Sowjets nach dem Zweiten Weltkrieg zeigen. Das Erstaunliche ist die Art der Stadtfläche. Klaipėda ist sehr schmal, nur bis zu drei Kilometer breit, doch dafür zieht sie sich fast 20 km an der Küste entlang.

Im Herzen der Stadt befindet sich eine ansehnliche Altstadt, die sich an das südliche Ufer des kleinen Flusses Danė schmiegt. Im schachbrettartigen Stadtviertel befinden sich zahlreiche Fachwerkhäuser sowie Ruinen des Burgfundamentes, die einstmals an dieser Stelle stand. In der Nähe betritt man den Theaterplatz, der am westlichen Rand der Altstadt liegt. Mitten auf dem Platz blickt man direkt auf das Standbild „Ännchen von Tharau“. Es wurde 1989 wieder enthüllt, ist aber lediglich eine Kopie der Figur, die bereits 1912 an der Stelle stand. Das Ännchen steht auf dem Springbrunnen, der nach dem Dichter benannt wurde, der das Gedicht schuf.

Praktische Hinweise – Klaipėda
Touristeninformation, Liepu gatvė 11, Tel.: 46-39 60 66, Fax: 46-41 21 85, E-Mail: info(at)klaipeda.lt, Web: www.klaipeda.lt.
Feste und Folklore: Auf der Burg Klaipėda wird in der ersten Juniwoche regelmäßig das Jazzfestival organisiert. Das größte Fest in der Stadt ist das Meeresfest mit Konzerten, Ausstellungen, Messen und Schiffsausflügen.
Restaurant Navalis, Herkaus Manto gatvė 23, Tel.: 46-40 42 00, Fax: 46-40 42 02, E-Mail: info(at)navalis.lt, Web: www.navalis.lt. Spezialität des Hauses ist Sushi, sowie auf offenem Feuer gereichte Desserts. Geöffnet von 12 – 24.00 Uhr.
Hotel Klaipeda, Naujojo sodo Straße 1, Tel.: 46-40 43 72, Fax: 46-40 43 73, E-Mail: hotel(at)klaipedahotel.lt, Web: www.klaipedahotel.lt. Das größte Hotel an der gesamten litauischen Küste mit 210 Zimmern inkl. Sat-TV, Telefon und Mini-Bar. Im Erdgeschoss befindet sich seit 2004 der Nachtclub „Honolulu“, der im hawaiianischen Stil eingerichtet ist.

Route: Es gibt zwei Möglichkeiten von Klaipėda auf die Kurische Nehrung zu gelangen. Eine Fähre befindet sich an der Mündung der Danė, Wohnmobile werden zurückgeschickt mit der Bitte, die etwas weiter südlich gelegene Fähre zu nutzen. Diese befindet sich an der Kreuzung Agluonos gatvė und Minijos gatvė. Die Überfahrt dauert nur wenige Minuten und findet halbstündlich zwischen 6.30 Uhr und 23.45 statt. zu den Spitzenzeiten im Sommer fährt das Schiff sogar jede Viertelstunde, lange Wartezeiten sind daher ausgeschlossen. Sie kostet für zwei Personen und einem Wohnmobil rund 34,00 Euro. Im Anschluss daran befinden Sie sich auf der Straße 167, die nach Süden führt.

Exakt 98 km lang erstreckt sich die Halbinsel der Kurischen Nehrung zwischen dem Kurischen Haff und der Ostsee. Ohne Schiff ist sie nur von Russland aus befahrbar, wo die Halbinsel beginnt. Sie endet wenige Meter vor der litauischen Stadt Klaipėda. Ohne Visum ist jedoch nur der nördliche Teil der Halbinsel bereisbar, denn genau auf der Hälfte des lang gestreckten Landes befindet sich die Grenzstation. Ein Viertel von Neringa, wie die Kurische Nehrung auch genannt wird, ist mit Sanddünen bedeckt. Der Rest besteht hauptsächlich aus Kiefern- und Birkenwäldern, die in dem lockeren Sandboden Halt gefunden haben. Rehe, Füchse, Hasen und Wildschweine leben hier, selbst Elche sollen gelegentlich gesichtet worden sein. Im Jahr 1991 wurde die Kurische Nehrung zum Nationalpark erklärt und es folgte neun Jahre später die Eintragung in die Liste der UNESCO-Weltnaturerben. Fast 3.000 Menschen leben auf litauischer Seite in den kleinen Ortschaften Alksnynė, Juodkrantė, Pervalka, Preila und Nida. In Nida befindet sich zugleich das administrative und auch touristische Zentrum der Halbinsel. Der Ort Smiltynė hingegen gehört noch zum Verwaltungsbezirk von Klaipėda.

Die Direktion des Nationalparks Kurische Nehrung ist wie folgt erreichbar: Kuršių Nerija NP, Smiltynės gatvė 11, 5800 Klaipėda, Tel.: 46-40 22 57, Fax: 46-40 22 56 oder auch in der Naglių gatvė 8 in Nida, Tel.: 46-95 12 56, E-Mail: info(at)nerija.lt, Web: www.nerija.lt.

Mein Tipp!
Fahren Sie zuerst bis zum Campingplatz von Nida, stellen Sie dort das Fahrzeug ab und machen Sie sich mit dem Fahrrad auf Erkundungstour über die Nehrung.

Auf dem Weg von Norden nach Süden erreichen wir zunächst die Ortschaft Juodkrantė. Der einstige deutsche Name Schwarzort entstammt wahrscheinlich der Tatsache, dass die Gemeinde bzw. das Ufer recht dunkel erscheint. Erwähnt wurde Juodkrantė zum ersten Mal im Jahr 1429, doch Aufsehen erregte sie in der Mitte des 19. Jahrhunderts als über 2.000 Tonnen Bernstein in unmittelbarer Nähe gefunden und abgebaut wurde. Im Anschluss entwickelte sich der Ort zu einem Kurort, der weit über die Grenzen hinaus bekannt war. Dieses endet zwar mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges, doch auch heute kann man noch genüsslich über die Promenade schlendern. Dort befindet sich ein Skulpturenpark, der Ende des letzten Jahrzehnts erschaffen wurde. Unter dem Motto „Die Erde und das Wasser“ fand zwei Jahre lang ein Bildhauersymposium statt, bei dem über 30 Skulpturen von ausländischen und auch litauischen Bildhauern geschaffen wurden.

Die Dorfkirche gehört eigentlich zur evangelischen Gemeinde, dient aber auch Messen für die katholische Bevölkerung. Während der Sowjetzeit war in dem Ziegelbau ein Miniaturenmuseum untergebracht.

In Pervalka gibt es wiederum nicht viel zu sehen. Lediglich 40 Menschen wohnen in der kleinen Gemeinde, die gegründet wurde, weil die ursprünglichen Ortschaften Nagliai und Karvaiciai vom Sande verweht wurden. Südlich von Pervalka erhebt sich eine 53 m hohe Düne mit dem Namen Skirpstas.

Auf dem weiteren Weg gen Süden befindet sich auf der linken Seite die nächste Düne. Sie heißt Karvaiciai und hat unter sich den gleichnamigen Ort begraben, aus dem die Einwohner von Pervalka und Preila stammen. Der Abzweig nach Preila erscheint kurz darauf. Mit etwas mehr als 200 Einwohnern ist Preila der drittgrößte Ort der Nehrung.

Doch schließlich, kurz vor dem Grenzübergang, geht es abermals nach links. Nida ist, wie bereits erwähnt, das touristische Zentrum der Nehrung. Bei rund 1.600 Einwohnern muss es pro Jahr rund 50.000 Besucher verkraften. Dennoch ist das Städtchen nicht überlaufen und es gibt keinen übermäßigen touristischen Rummel. Gemütlich stehen die kleinen Holzhäuser an den Straßenseiten und geben ein schönes Bild, das teilweise an Skandinavien erinnert. Das wohl bekannteste Haus dieser Art ist das Thomas-Mann-Haus (Thomo Manno Kultūros Centras) in der Skruzdynės gatvė 17 (geöffnet täglich 10 – 18.00 Uhr (Mai – September), sonst Di – Sa 10 – 17.00 Uhr). Thomas Mann hielt sich 1929 zum ersten Mal in Nida auf, nachdem er von einem Urlaub aus dem heutigen Svetlogorsk zurückkam. Es gefiel ihm so gut, dass er es kaufte und ein Jahr später mit seiner Familie als Sommerhaus bezog. Bis 1932 verbrachte er drei Sommer in Nida und schrieb dort „Joseph und seine Brüder“. Als er 1933 emigrierte ging das Haus in den Besitz von Hermann Göring über, der es als Jagdhaus benutzte. Als der Zweite Weltkrieg zu Ende ging, war das Haus abbruchreif, doch der Schriftsteller Antanas Vencloca setzte sich für den Erhalt ein und so konnte nach der Restaurierung im Juli 1967 eine Gedenkstätte eingeweiht werden. Das für diese Region typisch roter Holzhaus mit dem weit heruntergezogenen Dach beherbergt seit dem Jahr 1995 das Thomas-Mann-Kulturzentrum. Es beinhaltet unter anderem mehrere so genannte Übersetzungswerkstätten die zur Förderung von jungen Übersetzern und dem literarischen Austausch dienen. Es werden gelegentlich Ausstellungen und Lesungen in dem gemütlichen Gebäude veranstaltet.

Ein weiterer Höhepunkt von Nida, und das im wahrsten Sinne des Wortes, ist die Düne, die sich südlich der Stadt erhebt. Vor dem Campingplatz führt eine kleine Straße aufwärts zu einem Parkplatz. Hinter diesem verläuft ein Fußweg weiter hinauf bis zu einer Sonnenuhr. Wenn Sie nun nach rechts schauen, dann sehen Sie drei Farben; Das Blau der Ostsee, das Grün der rechts liegenden Wälder und das Braun-Beige des Sandes. Sand soweit das Auge reicht. Am Horizont gut zu erkennen ist die große Düne. Diese darf nicht betreten werden, einerseits aus Gründen des Naturschutzes, andererseits auch weil die Düne die Grenze zu Russland markiert. Mit bloßem Auge gerade noch so zu erkennen, ist die Grenzbeschilderung. Doch der Weg dorthin lohnt sich trotzdem. Es geht im steten Auf und Ab durch den meterhohen Sand durch zwei kleine Täler. Das Tal des Schweigens, in dem es tatsächlich still zu sein scheint sowie das Tal des Todes. Dieses ist schnell zu erkennen. Zahlreiche Holzkreuze erinnern an die französischen Soldaten, die 1870 bis 1872 in dem Tal gefangen genommen wurden und starben.

Die Sonnenuhr oberhalb des Campingplatzes ist leider defekt. Anatol, ein Orkan im Jahre 1999, ließ den Obelisken umstürzen. Die Trümmer sind um das Ziffernblatt verteilt.

Praktische Hinweise – Kurische Nehrung
Touristeninformation Neringa, Taikos gatvė 4, Nida, Tel.: 46-95 23 45, Fax: 46-95 25 38, E-Mail: agilainfo(at)is.lt, Web: www.visitneringa.com.
Feste und Folklore: Mitte Juni wird traditionell jedes Jahr die Sommersaison feierlich eröffnet. Alle Ortschaften auf der Nehrung bieten ein umfangreiches Angebot mit Ausstellungen und Märkten an. In Nida findet Ende Juni ein Folklorefestival statt. Mitte Juli wird im Sommerhaus von Thomas Mann und in der Kirche zu Nida das internationale Kunstfestival von Thomas Mann veranstaltet. Dabei gibt es zahlreiche Konzerte, Filmvorführungen und Kunstausstellungen sowie Literaturnachmittage. In Juodkrante wird zur selben Zeit das Fischerfest organisiert, bei dem der Festzug des Neptuns stattfindet. Ende August zeigen Museumsfachleute und Archäologen in Nida das Handwerk des Altertums und des frühen Mittelalters.
Restaurant Seklyčia, Lotmiškio gatvė 1. Tel.: 46-95 00 00, Fax. 46-95 00 01, E-Mail: restoranas.seklycia(at)robala.w3.lt, Web: www.robala.w3.lt. Dieses Restaurant bietet alles von europäischer über litauische bis zur vegetarischen Küche. Geöffnet von 9 – 24.00 Uhr. Es befindet sich am südlichen Rand von Nida.

Camping Nida, Taikos gatvė 45a, Tel.: 46-95 20 45, Fax: 46-95 20 45, E-Mail: info(at)kempingas.lt, Web: www.kempingas.lt. Der sehr moderne Campingplatz (1 ha) wurde erst 2002 eröffnet und bietet auf Rasengittersteinen Platz für Wohnmobile und Caravans. Außerdem gibt es eine kleine Wiese für Zelttouristen. Im Hauptgebäude befinden sich auch 10 Zimmer und Appartements mit TV, Kühlschrank und Bad mit Fußbodenheizung. Es lassen sich Safe, Zelt, Schlafsack, Bettwäsche und Grillzubehör mieten. Zum Platz gehört ein Tennisplatz, Basketball, Badmintonplatz, Fahrradverleih und eine Entsorgungsmöglichkeit. Der Campingplatz ist nur wenige Meter vom Zugang zur Düne entfernt. Die Sanitäreinrichtungen sind modern und werden regelmäßig sauber gehalten. Komfortausstattung. V & E für Wohnmobile.

Abstecher nach Palanga und Kretinga

Wer Ruhe sowie einsame Strände sucht und einen gemütlichen Fischerort besichtigen möchte, der ist in Palanga schlicht falsch. Palanga ist ein Kurort und erwartet das ganze Jahr hindurch Besucher, doch am schlimmsten ist es in den Sommermonaten, wenn die Stadt mit Touristen überbevölkert ist. Ein Souvenirstand nach dem nächsten, zahlreiche Menschen bis spät in die Nacht auf den Straßen und viele Aktivitäten sind dann zu erwarten.

Ein Höhepunkt der Stadt ist der Botanische Garten (Botanikos parkas). Gegründet wurde er im Jahr 1897 und erhielt seine Gestaltung durch den französischen Landschaftsarchitekten Eduard Andre, der mit seinem Sohn drei Jahre in Palanga lebte. Der Garten befindet sich im Süden der Stadt und dehnt sich westwärts bis an den Strand aus. Dort wiederum findet man die 470 m lange Seebrücke. Sie wurde 1997 gebaut, ist aber nicht die erste Brücke dieser Art, die an der Stelle errichtet wurde. Neben der Flora im Botanischen Garten existiert dort auch das sehenswerte Bensteinmuseum (Gintaro muziejus) Vytauto gatvė 17 (geöffnet Juni – August Di – Sa 10 – 17.00 Uhr, So 10 – 19.00 Uhr, sonst Di – Sa 11 – 17.00 Uhr, So 11 – 16.00 Uhr). Es beherbergt seit 1963 in 15 Zimmern über 4.500 Ausstellungsstücke aus Bernstein, die allesamt in der näheren Umgebung gefunden und schließlich bearbeitet wurden.

Von der Seebrücke zurück in das lebhafte Stadtzentrum geht es zur auf die ??Hauptstraße. Zwischen all den zahlreichen Geschäften erhebt sich die St. Maria-Kirche. Das neogotische Gebäude wurde von einem schwedischen Architekten errichtet und ist mit 76 m Höhe das höchste Gebäude von Palanga.

Praktische Hinweise – Palanga
Touristeninformation, Kretingos gatvė 1, Tel.: 46-04 88 11, Fax: 46-04 88 22, E-Mail: info(at)palangatic.lt, Web: www.palangatic.lt.
Feste und Folklore: Die Sommersaison wird mit der auf der Kurischen Nehrung im Juni gleichzeitig eröffnet. Zahlreiche Konzerte und Sportturniere sowie ein Feuerwerk werden veranstaltet. Die Nachtserenaden im Bernsteinmuseum finden in der ersten Augustwoche statt und beinhalten Abende der klassischen Musik.
Restaurant und Café Medūza, Kontininkų gatvė 9, Tel.: 46-05 64 50, Fax: 46-04 81 48, E-Mail: viesbuties(at)pkmeduza.lt, Web: www.pkmeduza.lt. 150 m von der Ostsee entfernt mit Blick in den Kiefernwald. Im Restaurant gibt es überwiegend italienische Küche, im Café  kontinentale Gerichte. Geöffnet von 12 – 24.00 Uhr.
Restaurant Žuvinė, Basanavičiaus gatvė 37a, Tel.: 46-04 80 70, E-Mail: zuvine(at)feliksas.lt, Web: www.feliksas.lt. Modernes Fischrestaurant. Der Fisch wird gebacken, gekocht oder geräuchert gereicht.
Hotel Gamanta, Plytų gatvė 7, Tel.: 46-04 88 85, Fax: 46-04 88 89, E-Mail: info(at)gamanta.lt, Web: www.gamanta.lt. Modernes Hotel mit klimatisierten Zimmern, Sauna und Swimmingpool. Im Erdgeschoss befindet sich ein Restaurant mit europäischer Küche.

Palanga Camping, Vytauto g. 8, Tel.: 46-05 35 33. Nur fünf Gehminuten von der Ostsee entfernt, von Mai bis September geöffnet. Relativ kleiner Platz (0,5 ha) mit einfachen Duschen und sehr einfachem WC-Häuschen bietet es 25 Plätze für Wohnmobile, Mindestausstattung.

Kretinga ist eine kleine Stadt mit rund 20.000 Einwohnern und wurde zum ersten Mal im Zusammenhang mit der Errichtung einer Burg erwähnt. Die Touristeninformation findet man in der Vilniaus gatvė 20, Tel. 44-57 76 12, Fax: 44-55 35 05, E-Mail: tickretinga(at)takas.lt. Sehenswert ist heute die Mariä-Verkündigungskirche am Rathausplatz. Sie stammt aus den Anfängen des 17. Jahrhunderts und ist mit zahlreichen Holzschnitzereien ausgestattet. Nicht weit davon entfernt erkennt man an dem stufenförmigen Giebel das Franziskanerkloster, das zur gleichen Zeit wie die Kirche gebaut wurde.

In der Vilniaus gatvė befindet sich ein ehemaliges Herrenhaus (geöffnet Mi, Do, So 10 – 18.00 Uhr, Fr und Sa 10 – 19.00 Uhr), das seit Anfang der 1990er Jahre ein Museum beherbergt. Es zeigt eine Dauerausstellung über alte litauische Volkskunst sowie Exponate der Grafenfamilie Tyszkiewicz, die einst Herren des Adelsgutes waren. Zu ihrer Zeit wurde im Jahr 1875 ein Wintergarten (geöffnet nur Di) angelegt, der heute fast 600 verschiedene Pflanzen präsentiert.

Rund 30 Kilometer nordöstlich von Kretinga befindet sich der Nationalpark Žemaitijos, der sich um den See Plateliai befindet. Zahlreiche Wanderwege führen durch den Park und einfache Biwakplätze bieten auch Übernachtungen im Wohnmobil an, womit er auch den noch folgenden Nationalparks ähnelt. Einen großen Unterschied zu anderen Nationalparks gibt es aber am Ostufer des Sees. Dort waren in der Sowjetzeit Atomraketen abschussbereit, die unter anderem auch auf deutsche Ziele gerichtet waren. Heute sind die unterirdischen Raketensilos glücklicherweise leer, können aber im Rahmen einer englischsprachigen Führung durch die Anlagen besichtigt werden. Die Anfahrt ist jedoch nicht nur weit, sondern auf den letzten Kilometern wegen der schlechten Straße sehr anstrengend, zudem finden die Führungen nur vier bis fünfmal am Tag statt. Web: www.zemaitijosnp.lt.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


Die Weltenbummler – ältester deutschsprachiger Reiseblog (seit 2000)

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kleine Rechenaufgabe Die Zeit für die Eingabe ist abgelaufen. Bitte aktivieren Sie das Captcha erneut.