Mit dem Wohnmobil ins Baltikum – Druskininkai in Litauen

  • Kaunas – Druskininkai

Entfernung: ca. 163 km, ohne Abstecher.
Strecke: A1 bis Rumšiškės – Straße 188 – Straße 129 – A16/E28 bis Birštonas – A16/E28 bis Straße 129 – Straße 129 – Straße 220 bis Alytus – Straße 132 bis Seirijai – Straße 180 über Leipalingis nach Druskininkai.
Reisedauer: Mindestens ein Tag.
Höhepunkte: Spaziergänge durch die Kurorte Birštonas* und Druskininkai**.

Route: Kaunas verlassen wir über die A1 / E85 in Richtung Vilnius. Von der Schnellstraße ab zur Ausfahrt Rumšiškės, wo wir auf die 188 für kurze Zeit südwärts fahren. Sie mündet in die Straße 129, die uns 38 km weiter südlich zur A16 / 28 bringt. Dort biegen wir rechts ab bis wir nach 9 km Birštonas erreicht haben. ●

Der Fluss Nemunas (Memel) macht eine große Kurve und inmitten dieser Schlinge liegt der kleine Kurort Birštonas mit seinen etwas über 3.000 Einwohnern. Die Ortschaft wurde im 14. Jahrhundert zum ersten Mal erwähnt, kann aber keine besonderen Sehenswürdigkeiten vorweisen. Als Reiseziel dient sie eher Erholungssuchenden und Naturfreunden, denn die Attraktion des Ortes ist die Landschaft, die sie umgibt. Bereits die Fürsten, die in dieser Gegend einst auf Jagd gingen, schätzten die landschaftlich schöne Umgebung. Birštonas ist ein Kurort und wurde durch die Mineralquellen bekannt. Die ersten zu behandelnden Gäste kamen bereits im 19. Jahrhundert. Ein weiterer Grund für die Errichtung der zahlreichen Sanatorien ist aber auch das hier vorherrschende milde Klima. Die Sanatorien selbst sind heute mit modernsten Gerätschaften ausgestattet und helfen mit den verschiedensten Therapien unter anderem bei Rheuma- und Gelenkerkrankungen. Gearbeitet und geheilt wird mit Massagen, ätherischen Ölen und natürlich mit dem hiesigen Heilwasser.

Zwischen den Behandlungen besteht die Möglichkeit, den kleinen Berg Vytautas zu besteigen. Dort oben angekommen kann man die Aussicht auf den Fluss und die Ortschaft genießen.

Stolz ist man in der kleinen Ortschaft auch auf zwei Museen, die noch neben dem Heimatmuseum (geöffnet Mi – So 10 – 17.00 Uhr, Eintritt frei) existieren. Da wäre zum Einen das Museum der Sakralkunst (Sakralinis muziejus, geöffnet Mi – So 10 – 17.00 Uhr), welches in einem alten Pfarrgebäude neben der Kirche eröffnet wurde. Wie der Name schon verrät geht es um Kunstgegenstände der Kirche, die dort präsentiert werden.

Des Weiteren wurde 2007 eine eher ungewöhnliche Ausstellung eröffnet. Das Museum des kulinarischen Erbes (Karališkoji Rezidencija, geöffnet Di 10 – 18.00 Uhr, Fr 10 – 19.00 Uhr, Sa 10 – 15.00 Uhr) befasst sich mit Speisen aus zahlreichen Ländern und verschiedenen Zeitspannen. Dabei darf man aber nicht nur schauen, sondern auch probieren.  

Praktische Hinweise – Birštonas
Touristeninformation, Jaunimo gatvė 3, Tel.: 31-96 57 40, E-Mail: info(at)visitbirstonas.lt, Web: www.visitbirstonas.lt.
Feste und Folklore: Ende März wird das traditionelle Jazzfestival veranstaltet und Ende April trägt man den Rudermarathon aus. Am letzten Wochenende im Mai findet der so genannte Poesie-Frühling statt während am zweiten Juniwochenende das Kurortfest mit zahlreichen Veranstaltungen auf dem gesamten Stadtgebiet veranstaltet wird. Dazu zählt ein Volleyballturnier, Motorbootrennen und ein Luftballonspektakel für die Kinder. Im Juli sucht man im internationalen Wettstreit den „Kräftigsten von Nemunas“.

Wohnmobil-Stellplatz, am Gesundheitszentrum Birstono Nemuno Vingis in der Turistu g. 18 besteht, mitten im Wald gelegen, die Möglichkeit im Wohnmobil zu nächtigen. Auf der anderen Fluss-Seite, dementsprechend über Prienai zu erreichen, keine Ver- und Entsorgungsmöglichkeit.

Route: Birštonas verlassen wir auf demselben Weg, auf dem wir hergekommen sind. Wir fahren auf der A16 / E28 zurück bis zur Kreuzung der Straße 129. Diese bringt uns südwärts bis nach Alytus.

Die Ortschaft Alytus kann man getrost links liegen lassen. Sie ist zwar die sechstgrößte Stadt des Landes, hat jedoch keinerlei Sehenswürdigkeiten anzubieten. Interessant sind aber die Lage und die Geschichte des Ortes, die beide eng miteinander verbunden sind. Denn Alytus war in der Vergangenheit eine geteilte Stadt. Die Grenze war der Fluss Nemunas, der die Stadt in zwei Hälften teilte. Eine gehörte zum Deutschen Orden, die andere zur Litauisch-Polnischen Union. Später verlief hier die Grenze zwischen Russland und Preußen und danach wiederum zwischen Polen und Litauen. Heute ist es schlicht eine Industriestadt mit wenig architektonischen Besonderheiten.

Praktische Hinweise – Alytus
Touristeninformation, Rotušės a. 14a, Tel.: 31-55 20 10, Fax: 31-55 19 82 2, E-Mail: info(at)alytus-tourism.lt, Web: www.alytus-tourism.lt.
Restaurant Senas Namas, Užuolankos g. 24, Tel.: 31 55 34 89, E-Mail: info(at)senasnamas.lt, Web: www.senasnamas.lt. Kleines Hotel mit gemütlichem Restaurant. Neben herkömmlichen Speisen wird auch ein Fondue (ab sechs Personen) angeboten.

Route: Von Alytus aus geht es über die Straße 132 bis Seirijai. Dort wechseln wir auf die 180 und fahren über Leipalingis bis nach Druskininkai. ●

Druska ist die litauische Bezeichnung für Salz. Salzhaltig wiederum sind die Mineralquellen, die im Dreiländereck von Polen, Litauen und Weißrussland hervor treten. So kam die Stadt Druskininkai zu ihrem Namen. Entstanden ist der Ort recht spät im 17. Jahrhundert. Vor etwas über 200 Jahren schon erkannte man die Heilkraft des Wassers und man erklärte die Ortschaft erst zur Heilstätte und später zum Kurort. Mit der Fertigstellung der Eisenbahnstrecke zwischen St. Petersburg und Warschau florierte das Geschäft mit den Kurbehandlungen.

Heute leben ungefähr 21.000 Menschen in der Stadt, die neun Sanatorien beherbergt. Zusätzlich zum Mikroklima, das hier herrscht, liegt die Ortschaft zudem in einer pittoresken Landschaft mit zahlreichen Kiefernwäldern, die nicht nur zum Wandern einladen, sondern in denen auch zahlreiche Fahrradwege angelegt wurden.

Der Maler Jonynas und der Skulpturenkünstler Lipchitz, zwei populäre Künstler des Landes, wurden in Druskininkai geboren. Die Innenstadt ist ruhig und gemütlich. Umgeben ist sie vom Fluss Nemunas im Norden sowie von den beiden Seen Vijūnėlio und Druskonio im Süden.

Wenn man nicht auf dem Campingplatz übernachten möchte, so hat man dort jedoch gute Parkmöglichkeiten. Von dort gehen wir nach links durch die bewaldete Straße bis wir am schönen Druskonio See mit seinen schönen Wasserspielen vorbei kommen. Auf der linken Seite, gleich am Ufer des Sees, steht ein kleines neoklassizistisches Gebäude, in dem sich das Städtische Museum (Miesto Muziejus in der Čiurlinio gatvė) befindet (geöffnet täglich von 11 – 17.00 Uhr).

Auf der anderen Straßenseite beginnt die Vilniaus Allee. Sie ist die Fußgängerzone und wichtigste Straße in der Stadt. Direkt auf der rechten Seite erhebt sich hinter den hohen Bäumen der Turm der neogotischen Kirche der Heiligen Maria. Sie stammt vom Ende des 19. Jahrhunderts. Wenige Meter darauf erscheint eines der Kurhäuser von Druskininkai, das eine eigentümliche Architektur hat. Das größte Kurhaus der Stadt erkennt man wiederum an der grün-weißen Fassade des Hauses Nummer 11. Moderne Schlamm- und Mineralbäder helfen bei der Heilbehandlung und umgeben die beiden Mineralwasserquellen Dzūkija und Druskininkai. Bis zu 60 gesundheitsfördernde Maßnahmen sind in dem Kurhaus möglich. Es beginnt bei Dampfbädern und reicht bis zu zahlreichen verschiedenen Massagen.

Auf der von Bäumen gesäumten Straße geht es weiter nordwärts. Unter dem dichten Laubwerk sind auf dem Weg einige witzige und sehenswerte Skulpturen aufgestellt. Der „Badende“ zieht hierbei wohl die meisten Blicke auf sich. Ein etwas größeres Denkmal befindet sich dahinter rechts. Es wurde anlässlich des 100. Geburtstages von M.K. Čiurlionis errichtet. Dieser war ein populärer Komponist sowie Maler und verbrachte sehr viel Zeit in Druskininkai. Ihm zu Ehren wurde eine Straße nach ihm benannt. Auf dieser befindet sich in Haus Nummer 35 ein Museum, das sich mit seinen Werken beschäftigt (geöffnet Di – So 11 – 17.00 Uhr). Es ist gleichzeitig das Haus, in dem er große Teile seiner Kindheit verbrachte.

Die Fußgängerzone hingegen wird auf dem weiteren Weg „städtischer“. Ganz neu errichtet und im Jahr 2007 fertig gestellt wurde ein mit zahlreichen Videokameras überwachtes Gebäude. Es beherbergt das moderne Spa-Hotel Aqua Meduna. Rund 180 Gäste fasst der Komplex, in dem sich zugleich ein Badeparadies, ein Casino und Restaurants befinden. Das Schwimmbad verfügt über mehrere Pools, ein Wellenbad sowie verschiedene Wasserrutschen und ist nicht alleine für Hotelgäste gedacht. Im Untergeschoss gibt es noch Möglichkeiten sich beim Bowling oder Billard zu vergnügen. Der Wasserpark (www.akvapark.lt) ist Mo – Do 10 – 22.00 Uhr und Fr – So 10 – 23.00 Uhr geöffnet. Gleich dahinter fließt der Nemunas gemächlich durch die Landschaft, die auf der Nordseite relativ unbebaut ist und zahlreiche Wandermöglichkeiten durch den Wald offenbart.

Westlich der Einkaufsstraße befindet sich in einem hübschen Villenviertel ein großer Kreisverkehr, in dessen Zentrum eine kleine blaue Holzkirche zu sehen ist. Das orthodoxe Gotteshaus stammt aus dem Jahr 1865 und ist mit sechs kleinen Zwiebeltürmchen versehen. Geöffnet Mo – Fr 14 – 17.00 Uhr, Sa 17 – 19.00 Uhr und So 9 – 12.00 Uhr.

Praktische Hinweise – Druskininkai
Touristeninformation, Gardino gatvė 3, Tel.: 31-36 08 00, E-Mail: information(at)druskinkai.lt, Web: http://info.druskininkai.lt.
Feste und Folklore: Das Fest des Kurortes findet in den Maiwochen innerhalb der Grünanlagen statt und bietet für Einheimische und Kurgäste ein abwechslungsreiches Programm. Während der gesamten Sommermonate werden zu Ehren von M.K. Čiurlionis Kammer- oder Orgelmusikabende abgehalten. Im Juli und August kann man auf der Terrasse des Städtischen Museums den Konzerten der Kammermusik lauschen.
Restaurant Druskininkai, V. Kudirkos gatvė 43, Tel.: 31-35 25 66, Fax: 31-35 13 45. Täglich von 8 – 23.00 Uhr geöffnet.
Dangaus Skliautas, Kurorto gatvė 8, Tel.: 31-35 18 19. Geöffnet hat dieses gemütliche Lokal fast rund um die Uhr. Am Wochenende schließt es um 04.00 Uhr, sonst um 02.00 und öffnet schon wieder um 10.00 Uhr. Vom Lokal mit europäischer Küche hat man einen schönen Blick auf den Nemunas.
Restaurant Medūna, Liepų gatvė 2, Tel.: 31-35 80 33, E-Mail ssigita(at)takas.lt.
Sicilija I, Taikos gatvė 9, Tel.: 31-35 18 65. Italienische Pizzeria.
Hotel Regina, T. Kosciuškos gatvė 3, Tel.: 31 35 90 60, Fax: 31-35 90 61, E_Mail: reservation(at)regina.lt, Web: www.regina.lt. Das Hotel befindet sich nur wenige Schritte nordwärts von der orthodoxen Kirche entfernt auf der rechten Seite. Die 40 Zimmer in dem modernen Gebäude verfügen über Sat-TV und Telefon sowie über Badezimmer mit Fön. Im Erdgeschoss des eleganten Hotels ist eine Bar untergebracht.  Die Zimmer kosten in der Hauptsaison zwischen 55 und 116,00 Euro.
Hotel Viešbutis, V. Kudirkos gatvė 43, Tel.: 31-35 25 66, Fax: 31-35 13 45, E-Mail: druskininkai(at)vetra.lt, Web: www.hotel-druskininkai.lt. das luxuriöse und moderne Vier-Sterne-Hotel ist das beste Haus am Platze und liegt in unmittelbarer Nähe der Marienkirche. Die 51 Zimmer verfügen über Klimaanlage, Sat-TV, Telefon, Mini-Bar, Safe, Internetanschluss und Fußbodenheizung im Badezimmer. Die Preise liegen zwischen 58,00 Euro für ein Einzelzimmer bis 203,00 Euro für die Präsidentensuite. Zum Haus gehört ein türkisches Bad, eine Fitnesshalle (nur eine Stunde kostenlos), Autoverleih, Fahrradverleih und ein Parkplatz
Hotel Violeta, Kurorto gatvė 4, Tel.: 31-36 06 00, Fax: 31-36 06 02. E-Mail: info(at)violeta.lt, Web: www.violeta.lt. Direkt am Ufer des Nemunas liegt das malerische Hotelgebäude. Es beherbergt zwei Einzel- und 13 Doppelzimmer sowie vier Luxusappartements und ein günstigeres Appartement. Die Räumlichkeiten verfügen über Sat-TV, Internetanschlussmöglichkeit, Minibar, Fön und Fußbodenheizung im Bad. Zum Haus gehören eine Tiefgarage, zwei Bars, ein Wintergarten und eine Außenterrasse direkt am Ufer des Flusses.

Camping Kempingas****, Gardino gatvė. 3, 66204 Druskininkai, Tel.: 313-60 800, 313-60 803, E-Mail: information(at)druskininkai.lt. Dieser Platz (1,5 ha) besteht erst seit Juli 2005. Geöffnet ist er von April bis Oktober und bietet 45 parzellierte Plätze auf Rasengittersteinen. Man erreicht ihn über die Wegbeschilderung an der Statoil-Tankstelle auf der A4. Der 4-Sterne-Campingplatz verfügt über 8 Bungalows für je 5-8 Personen, eine Waschmaschine mit Trockner, eine schöne komplett eingerichtete Küche, Babywickelraum, Fahrradverleih, Volleyballfeld, Entsorgungsmöglichkeit, Internetanschlussmöglichkeit für Laptops sowie moderne und saubere Sanitäreinrichtungen, Komfortausstattung.
Wohnmobil-Stellplatz, direkt auf dem Parkplatz der Touristeninformation in der Gardino-Straße bzw. vor dem Campingplatz. Duschen und WC des Campingplatzes dürfen mitbenutzt werden, V & E für Wohnmobile.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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