Weite Landschaften und Felder prägen diese Naturrunde genauso wie die Halden nördlich von Moers, die uns spektakuläre Ausblicke ermöglichen und uns mit Berg- und Talfahrten ein wenig fester in die Pedale treten lassen.
Start und Ziel: Parkplatz an der Halde Rheinpreußen in der Gutenbergstraße, Moers.
Pkw: Auf der Autobahn 42 bis zur Ausfahrt 2 (Moers-Nord), rechts auf die Rheinberger Straße, links auf die Verbandsstraße und rechts auf die Römerstraße bis zum Kreisverkehr. Dort nach links der Beschilderung zur Halde folgen.
ÖPNV : Keine Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr
Rundtour: Ca. 43 Kilometer/3,5 Stunden
Streckenprofil: Ohne Besichtigung der Halden flache Etappe mit wechselhaftem Belag zwischen Schotter und Asphalt. Das Befahren der drei Halden verläuft auf Schotter, ist in der Tour aber nicht zwingend erforderlich.
Einkehr: Diverse Einkehrmöglichkeiten in Moers
Am Wegesrand: Halde Rheinpreußen, Gutenbergstraße 47443 Moers; Uettelsheimer See, 47198 Duisburg; Toeppersee, 47239 Duisburg; Schwafheimer Bruch, 47447 Moers; Schloss Moers und Schlosspark, Kastell 9, 47441 Moers, Tel. (0 28 41) 88 15 10; Halde Norddeutschland, Geldernsche Straße, 47506 Neukirchen-Vluyn; Halde Pattberg, Pattbergstraße, 47445 Moers
Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels stammt aus meinem nicht mehr erhältlichen Reiseführer über Radtouren im Westen des Ruhrgebiets. Die meisten Informationen werden daher veraltet sein und dieser Artikel kann nur als grobe Richtschnur dienen.
Bevor wir uns auf eine Radtour rund um Moers begeben, wollen wir uns doch lieber einen kleinen Überblick von weiter oberhalb verschaffen, weswegen wir zunächst die Halde Rheinpreußen erklimmen und uns von der dort oben befindlichen Installation namens Geleucht den Weg erhellen zu lassen.
Die 70 Meter hohe Halde Rheinpreußen ist eine Bergehalde, die aus dem Abraum der Zeche Rheinpreußen entstand. Fertig gestellt wurde sie 1998 und gehörte zu den ersten begrünten Halden im Ruhrgebiet. Ähnlich wie viele andere Halden wurde sie künstlerisch gestaltet. Auf ihrem Gipfel befindet sich seit 2007 eine Landmarke in Form einer Grubenlampe. Die überdimensionale Leuchte wurde von dem deutschen Künstler Otto Piene entworfen. Die 30 Meter hohe Landmarke wird in der Nacht rot illuminiert. Die Grubenlampe können wir auch von innen besichtigen, sie verfügt über eine Aussichtplattform, von der wir einen schönen Blick auf die Umgebung von Moers genießen können.
Nach diesem schönen Rundumblick schwingen wir unser Bein über den Sattel und treten langsam in die Pedale. Am Kreisverkehr radeln wir in die Gutenbergstraße hinein, folgen ihr durch eine Linkskurve und durch ein Gewerbegebiet, bis wir die Halde hinter uns lassen und Felder vor uns auftauchen. Wir bleiben auf der Gutenbergstraße, unterqueren eine Brücke und radeln geradewegs über eine Landstraße hinweg. Wir genießen den Blick in die grüne Natur um uns herum, schlagen vor einer Bahnanlage den Lenker nach rechts und radeln neben den Gleisen her, bis wir sie nach links überqueren können und der ursprünglichen Richtung folgen. Auch an der folgenden Kohlenstraße überqueren wir die Gleise, dieses Mal nach rechts, bleiben ihnen aber weiterhin treu und sehen nach einiger Zeit zu unserer Linken den Uettelsheimer See.
1 Uettelsheimer See; 3,5 km
Nach einem Besuch und einer kleinen Pause am Seeufer radeln wir weiter geradeaus, fahren auf dem Schwarzen Weg nach Duisburg hinein und überqueren sowohl die Lauerstraße als auch die folgende Moerser Straße. Wir bleiben auf unserem schmalen Weg, genießen die Landschaft und wenden uns im Wendehammer der Südstraße nach links, um an einigen Kleingärten durch eine Rechtskurve zu fahren und an der nächsten Möglichkeit links abzubiegen. Zwischen dem kleinen Essenberger See und dem Friedhof Essenberg gelangen wir zu einer T-Kreuzung, biegen nach rechts ab und verlassen diese Bruchstraße an der ersten Möglichkeit nach links. Den Bach Essenberger Bruch passierend radeln wir bis zu einer T-Kreuzung, wenden uns nach rechts und überqueren daraufhin die Autobahn 40. Gleich dahinter steuern wir unser Fahrrad nach rechts herum, bleiben auf einem Landwirtschaftsweg zwischen weiten Feldern und erreichen mit einem Bauernhof die ersten Häuser von Winkelhausen. In der Bruchstraße biegen wir rechts ab, fahren sofort nach links und verlassen die Straße Im Wiesengrund an der ersten Möglichkeit nach rechts. Etwas kurvig gelangen wir neben einer Landstraße zur Wiesenstraße, biegen rechts ab und unterqueren die Landstraße. Auf der Wiesenstraße bleiben wir parallel zu den Bahngleisen auf der linken Seite, bis sich auch von rechts eine Bahntrasse nähert und wir diese mit einer Unterführung unterqueren könnten. Doch wir wollen lieber links abbiegen und radeln durch eine lang gestreckte Grünanlage bis zur Beekstraße, schlagen den Lenker nach rechts ein und erfreuen uns wenig später an dem Anblick zweier Seen. Links erkennen wir den Toeppersee mit seinen Inseln und auf der rechten Seite haben wir sein kleineres Pendant, welches passenderweise den Namen Kleine Toeppersee trägt.
Hinter den Seen fahren wir nach rechts, umrunden den kleinen See dabei fast komplett, wenden uns vor Tennisplätzen scharf nach links und biegen an einem Kreisverkehr rechts ab. An der großen Querstraße An der Cölve, überqueren wir links die Bahngleise und die folgende Düsseldorfer Straße, hinter der wir links und sofort nach rechts in die Straße Am Steinbrink einbiegen. Ein längeres Stück genießen wir nun die Fahrt zwischen den weiten Feldern des Niederrheins, fahren um eine Linkskurve herum, biegen an der ersten Kreuzung rechts ab, um sofort nach einem kleinen Wäldchen nach links durch den Schwafheimer Bruch zu fahren.
Die ganze Gegend um die Stadt Moers ist wasserreich. Der Schwafheimer Bruch, der einer der drei Moerser Naturschutzgebiete ist, beherbergt einen See – das Schwafheimer Meer. Es ist heute Herz der Landschaft und ein wertvolles Biotop sowie ein Zuhause für Tiere und Pflanzen. Um die Natur und die Landschaft besser zu verstehen, wurde rund um das Meer auf der 12 Kilometer langen Strecke ein Naturlehrpfad, der zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar ist, angelegt. Auf den 22 Hinweistafeln finden wir wissenswerte Informationen über die Welt der Fauna und Flora. Auch ein hoher Beobachtungspunkt, von dem aus wir die scheuen Tiere unbemerkt beobachten können, und Horchtrichter, die die Geräusche der Natur verstärken, ergänzen unsere interessante Tour. Mit etwas Geduld erleben wir möglicherweise ein sehr wertvolles und unvergessliches Treffen mit der Natur.
2 Schwafheimer Bruch; 17,0 km
Wir unterqueren eine Hochspannungsleitung, radeln nach rechts und biegen im Aubruchsweg nach links ab. An der folgenden Kreuzung drehen wir scharf nach rechts, überqueren auf der Lauersforter Straße eine Autobahn, hinter der wir uns sofort nach rechts wenden, einen kleinen Teich umrunden und auf dem Grafschafter Rad- und Wanderweg an einem Tennisclub vorbei fahren, um wenig später an der Bahnhofstraße nach rechts zu fahren. Auf der Bahnhofstraße, die an der Kirche in die Bendemannstraße mündet, fahren wir geradewegs durch den beschaulichen Ortsteil Kapellen und wenden uns erst an der Krefelder Straße nach rechts. Gleichzeitig lassen wir die letzten Häuser von Kapellen hinter uns, überqueren auf der Straße dicht hintereinander zwei verschiedene Autobahnen und gelangen zur Kreuzung mit der Venloer Straße. Halbrechts breitet sich vor uns der Schlosspark vom Schloss Moers aus.
Das Schloss Moers kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Die erste Burg, in Form eines Turmes, entstand im 12. Jahrhundert an der Stelle und gehörte den Herren von Moers. Sie entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einer Schlossanlage, die heute zusammen mit dem großen, schönen Schlosspark, der eine der Stationen auf der Touristikstraße: Straße der Gartenkunst an Rhein und Maas bildet, ihre Besucher begeistert. Das Schloss beherbergt seit 1908 das Grafschafter Museum, das die Geschichte des Bauwerks, seiner Bewohner und der Stadt interessant präsentiert. Bei der Besichtigung des Schlosses können wir uns beispielsweise den hohen Rittersaal, das Schlafzimmer, das Kaminzimmer und weitere elegant möblierte Räumlichkeiten anschauen. Dabei bekommen wir etwas von dem historischen Stil und Ambiente, das damals hier herrschte, ab. Auch das Moerser Schlosstheater hat hier seinen Sitz. Es verzaubert das Publikum mit interessanten Theaterstücken und hervorragender Schauspielkunst.
3 Schloss Moers; 25,5 km
Wir biegen an der Venloer Straße jedoch nach links ab, radeln bis zur Parsickstraße und überqueren auf ihr die Hülsdonker Straße. Geradeaus lassen wir den Hauptfriedhof links liegen, entscheiden uns an einer Gabelung für den linken Weg und biegen hinter einer Hochspannungsleitung rechts ab, um eine Landstraße zu überqueren und anschließend durch die weite Landschaft zu radeln.
An einer Kreuzung mit einem frei stehenden Baum bleiben wir geradeaus, biegen hinter einem bekannten Getränkehersteller links ab und finden uns nach der Überquerung einer Autobahn bald wieder am Fuße einer weiteren Halde wieder.
4 Halde Norddeutschland; 30,5 km
Wir stellen die Räder ab und besteigen die Halde Norddeutschland über eine 359 Stufen zählende Himmelstreppe, die uns bis auf die Kuppe der Halde bringt, wo ein skelettartiges Hallenhaus als Landmarke installiert wurde. Nachdem wir von der Halde Norddeutschland unseren Ausgangspunkt, die Halde Rheinpreußen gut erkennen konnten, machen wir uns auf den Weg, diese wieder zu erreichen.
Wir fahren hierfür im Zickzack an der Halde herum und biegen am nördlichsten Punkt der Halde links ab. Auf der Rayer Straße umrunden wir einige Gebäude, fahren zwischen Baggerseen vorbei und unterfahren abermals die Autobahn. Die Rayer Straße bringt uns an Feldern vorbei und nach Repelen hinein, wo wir scharf links in die Windmühlenstraße abbiegen und rechts den Jungbornpark erreichen würden.
Der Jungbornpark in Moers-Repelen ist eine alte Kurparkanlage, die schon Ende des 19. Jahrhunderts bekannt war. Den Ruf brachten ihr die Heilmethoden und Anwendungen, die von dem evangelischen Pastor und Naturheilkundler Emanuel Felke hier praktiziert wurden. Dazu zählten beispielsweise das Lehmbad, das Lichtluftbad sowie die Homöopathie. Das Interesse war so groß, dass ähnliche Anlagen in anderen deutschen Städten errichtet wurden. Doch der Erste Weltkrieg unterbrach den Aufschwung. 1934 wurde der Kurbetrieb eingestellt. Anfang des 21. Jahrhunderts begann man mit der Neugestaltung des Parks. Es wurde ein kleines Felke-Museum gegründet, in dem wir viele Informationen zur Heilmethoden des sogenannten Lehmpastors finden. Dieses wird von dem Kräutergarten, der um das Museum angelegt wurde, sowie von zwei Lehmgruben, die sich hinter dem Gebäude befinden, ergänzt. Die Lehmgruben entsprechen den originalen aus der Zeit des Pastors. Im Park finden wir auch einen Musikpavillon sowie einen Barfußpfad, der 2010 offiziell eingeweiht wurde. Barfuß unterwegs auf den verschiedenen Untergründen wie Kies, Sand, Rindenmulch oder durch Wasser ermöglicht uns von Station zu Station auf den Spuren des Pastors zu laufen und mehr über ihn zu erfahren. Dabei nehmen wir unsere Sinne wahr und so können wir unseren Geist und Körper entspannen.
5 Jungbornpark; 34,0 km
Abermals überqueren wir eine Autobahn, dieses Mal die A 42, halten uns links und sehen eine weitere Halde, die uns mit ihrem Gipfelkreuz lockt. An dieser Halde namens Pattberg radeln wir rechts vorbei, bleiben auf der Straße Im Hochfeld und biegen erst in einer ruhigen Wohnsiedlung an Altpapiercontainern rechts ab.
Wir überqueren eine schmale Straße, wenden uns dahinter nach rechts und überqueren den Anrathskanal. An einer Gabelung halten wir uns halblinks, radeln auf der Straße Anrathsmünde bis zu einer Landstraße, wenden uns nach links und überqueren den Moersbach. Hinter Häusern auf der rechten Seite fahren wir nach rechts und folgen der Elsterfeldstraße und der Rheinberger Straße bis wir eine Autobahn unterqueren. Wir bleiben geradeaus, biegen an einer Ampelkreuzung links, unterqueren eine Bahnlinie und fahren ungefähr 300 Meter hinter der Römerstraße rechts in einen Wald hinein. Im dichten Wald bleiben wir bis zu einer T-Kreuzung, biegen rechts ab und treffen wieder auf die Römerstraße. Diese bringt uns nicht nur nach links sondern nach wenigen Augenblicken auch bis zu unserem Ausgangspunkt zurück.
Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.
Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.
Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.
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