Jakobsweg von Metz nach Pont-a-Mousson

Metz zu verlassen ist nicht ganz so einfach. Als Grundregel gilt, dass Sie sich immer am Lauf der Mosel halten sollten, natürlich flussaufwärts. Gehen Sie von der Altstadt über den Boulevard Georges Clemencau nach Westen. Auf der rechten Seite sehen Sie das Fußballstadion des FC Metz.

Anschließend erreichen Sie den Kanaldeich, auf dem Sie bis in den Vorort Montigny-lès-Metz gelangen. Am Ende gehen Sie an den höher liegenden Eisenbahngleisen entlang und erreichen nach einer langen Linkskurve die Rue de Pont-à-Mousson. Dieser folgen Sie nun und überqueren mittels der folgenden Moselbrücke die kleinen Kanäle sowie den Fluss selber. Anschließend befinden Sie sich in Moulins-lès-Metz, wo die Straße 103d leicht bergauf führt. Kurz vor dem Ort Jussy sehen Sie schließlich die Wegmarkierung für den Wanderweg GR5, der Sie nun für die nächsten Kilometer folgen.

Dieser geht für ein kurzes Stück steil bergan und führt auf der Ostflanke des Berges Vaux entlang. Dabei haben Sie ein schönes Panorama auf das Moseltal.

Als nächstes durchqueren Sie den kleinen beschaulichen Ort Vaux und anschließend Ars-sur-Moselle. Dort treffen Sie nicht nur auf die Mosel, sondern auch auf den GR de Pays (GRP), der mit gelb-roter Markierung von Metz nach Nancy führt und überwiegend am Moselufer verläuft. Sie werden diesen Wanderweg noch früh genug benutzen, so dass Sie weiterhin noch dem GR 5 folgen sollten um das schöne Städtchen Gorze zu besuchen. Südlich von Ars-sur-Moselle verläuft die Hauptstraße D6 direkt am Moselufer unterhalb der Obstberge. Diese durchqueren Sie auf dem GR 5 und passieren dabei ein altes römisches Aquädukt aus dem 1. Jahrhundert. Das Wasser, das früher auf diesem Weg transportiert wurde, war für die Bürger von Metz bestimmt. Heute stehen noch elf Pfeiler und sieben Bögen des beeindruckenden Bauwerkes.

Hinter dem Römerbau geht der Weg nun etwas steiler bergauf bis die Grenze zwischen dem Obstanbaugebiet und dem höher gelegenen Wald erreicht ist. Rund 3 km sind es bis zum Mont St-Belin.

Infos: Hostellerie du Lion d’or, 105 Rue du Commerce, Tel.: 03/87520090, Fax: 03/87520962; 15 Zimmer ab € 48., Frühstück € 7,50.

Das waldreiche Gorze verfügt über eine alte Benediktinerabtei die von Bischof Chrodegang von Metz im Jahr 749 gegründet wurde. Er vermachte dem Kloster die Gebeine des hl. Gorgonius, wodurch es aufblühte und sich zu einem weit reichenden geistlichen Zentrum entwickelte. Über 160 Abteien schlossen sich im 10. und 11. Jahrhundert einer Reformbewegung an, die vom Benediktinerkloster Gorze ausging. Doch das Aufblühen endete im 14. Jahrhundert unter anderem deshalb weil der Ort so dicht vor Metz lag. Das endgültige Aus kam schließlich durch die Säkularisation, in der anschließend das Gebäude abgerissen wurde. Die Besitztümer verkaufte man.

Der Ort mit seinen 1.300 Einwohnern besticht heute durch die Kirche St-Pierre-et-St-Paul, die am Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut wurde. Auf dem Bürgersteig ist ein kleines Wegekreuz aufgestellt, an dem der hl. Jakobus zu erkennen ist. Folgen Sie an der Abtei weiter der Route GR 5, die Sie wieder zurück in den Wald führt. Erst geht es ein Stück bergab um dann wieder rauf zu führen. Schließlich bleiben Sie vorerst für die nächsten 2,7 km auf dem bewaldeten Hochplateau, bevor Sie auf die kleine Straße treffen, der Sie nach links in den Ort Novéant-sur-Moselle folgen. Halten Sie sich links und Sie umrunden den kleinen Hügel Rudemont. Kurz vor dem Ort treffen Sie wieder auf den GRP, dem Sie nach Süden bzw. nach rechts folgen. Dabei umrunden Sie weiterhin den Rudemont-Berg und gelangen in das kleine Örtchen Arnaville. Dort überqueren Sie die D952 und passieren die Pfarrkirche um wieder zum Moselufer zu gelangen. An diesem pilgern Sie nun 2,8 km entlang bis zum Ort Pagny-sur-Moselle.

Pont-a-Mousson
Pont-a-Mousson

In Pagny-sur-Moselle befindet sich eine Ruine, die vermuten lässt, wie groß die einstige Wehranlage auf der linken Moselseite gewesen sein muss. 185 m lang und fast genauso breit ist die Ruine, von der noch heute Mauern und Türme stehen. Die vier Rundtürme stammen aus dem 12. Jahrhundert, doch schon seit dem Jahr 1636 ist das Schloss Prény bei Pagny nur noch eine Ruine. Der Name der Burg war zugleich auch der Schlachtruf der lothringischen Soldaten, wenn sie zu Felde zogen.

Hinter den Bahngleisen geht der GRP weiter und bringt Sie über eine kleine Brücke auf eine Insel zwischen den Altarmen der Mosel und dem begradigten Flussverlauf. Dabei bleiben Sie auf der schnurgeraden Piste bis zur Brücke mit dem grünen Geländer. Laut Beschilderung sind Sie nun 25 km hinter Metz und haben noch 41 km vor sich, wenn Sie den kleinen Abstecher nach Nancy auf sich nehmen. Überqueren Sie die Brücke und die anschließende Straße. Am Ende gehen Sie links in Richtung Kirchturm, dort rechts in die Rue Abbé Mamias und links in die Rue Francois Durand. Schließlich geht es in die Rue St-Jean und in die Rue de Piemont. Am Ende des bergauf führenden Weges geht es auf einem Schotterweg weiter.

Der nun über die Bauernfelder führende Pilgerweg trifft auf die kleine Gemeinde Norroy-lès-Pont-à-Mousson und kommt an der dortigen Rue du Tenne aus. Auf der rechten Seite sehen Sie ein Wegekreuz. An der Kuppe haben Sie wieder asphaltierten Boden unter den Füßen. Wenn Sie nun weiter geradeaus gehen, halten Sie sich an den gelben Punkt, der nun von hier aus den Weg markiert. Am Ende der Straße gehen Sie rechts in Richtung Montauville. Es geht steil bergauf durch den angrenzenden Wald. Auf der linken Seite sehen Sie einen Sportplatz und kurz dahinter wird die Route Forestière de Norroy schotterig.

Rechter Hand haben Sie nun Wald, während links einige Obstplantagen zu sehen sind. Am Ende des Waldweges kommen Sie auf die D105, biegen links ab und haben nur noch wenige Meter zu gehen um die D958 zu erreichen.

Sie gehen einmal um die steil ansteigende Kurve und blicken nach links. Dort erhebt sich die Kirche von Montauville. Vor der Kirche geht der Weg rechts weiter bergauf und führt weiterhin nach Nancy. Doch Sie sollten nun geradeaus gehen um das Städtchen Pont-à-Mousson nicht zu verpassen.

Pilgern Sie hierfür über die D958 ostwärts und durchqueren Sie Maidiéres. Wenn Sie das Ortseingangsschild von Montauville passiert haben, so achten Sie auf das lachsfarbene Gebäude mit der Nummer 15. Dort geht ein kleiner Weg zwischen den Häusern entlang. Gehen Sie diesen bis zum Ende und überqueren Sie die kleine Brücke. Da sofort wieder links und an dem eingefassten Bach entlang. Am Ende der Straße erscheint die Kapelle de Casaneve, diese lassen Sie rechts liegen und gehen am Rathaus (Mairie) vorbei. Schließlich treffen Sie auf die D952 und biegen rechts ab nach Pont-à-Mousson. Zuvor müssen Sie nur noch die Brücke und die darunter verlaufenden Bahngleise überqueren.

Infos:   Office de Tourisme, 52 place Duroc, 54700 Pont-à-Mousson, Tel.: 03/83810690, Fax: 03/83824584, Web: www.ville-pont-a-mousson.fr, Mail: tourismepontamousson(at)wanadoo.fr. Öffnungszeiten: Juli bis August Mo 14:00 bis 18:00, Di bis Sa 9:00 bis 12:00 und 14:00 bis 18:00, So 10:00 bis 14:00; September bis Juni So geschlossen. Infos: Hôtel Bagatelle, 47 Rue Gambetta, Tel.: 03/83810364, Fax: 03/83811263, Web: www.bagatelle-hotel.com; Einzelzimmer ab € 46, Frühstück € 7.  Hotel Européen, 162 avenue de Metz, Tel.: 03/83810757, Fax: 03/83810733, Web: www.hotel-europeen.net; Einzelzimmer ab € 36, Frühstück € 6.  Hotel Relais de Poste, 42 Rue Victor Hugo, Tel.: 03/83822721, Fax: 03/83832597, Web: www.hotel-relais-de-la-poste.com. Zimmer ab € 42, Frühstück € 5,50.  Le Bodega, 148 Rue du Bois-le-Prêtre, Tel.: 03/83810447; Einzelzimmer ab € 33. Privatzimmer Mme Christiane Bernard, 75 Rue de la Chapelle, Tel.: 03/83812038, Einzelzimmer € 45 inkl. Frühstück.

Wenn Sie bisher auf dem französischen Teil des Pilgerweges ab und zu nach unten schauten, dann ist Ihnen an den Gullydeckeln vielleicht die Abkürzung P-A-M aufgefallen. Dieses Kürzel steht für die folgende Ortschaft Pont-à-Mousson. Diese liegt auf halbem Weg zwischen Metz und Nancy und ist eine Industriestadt. Eines ihrer Erzeugnisse sind die erwähnten Gullydeckel, die nach ganz Frankreich geliefert werden.

Der Name der Stadt ist unter anderem auf die Brücke zurück zu führen, die die Mosel überspannt sowie auf die Burg, die sich auf dem Hügel oberhalb der Stadt erhebt. Die einstigen Grafen von Mousson verließen diese Burg jedoch und bezogen ihr Quartier in der Stadt die sich auf beiden Seiten des Flusses ausbreitete.

Ihre Blütezeit hatte Pont-à-Mousson in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts als Kardinal Karl von Lothringen und der Herzog von Lothringen Karl III. eine Universität gründeten. Sie wurde vom Jesuitenorden geleitet und lehrte in Spitzenzeiten rund 2000 Studenten. Doch als Lothringen an Frankreich angegliedert wurde, verlegte man die Universität im Jahre 1768 nach Nancy. In den beiden Weltkriegen erlitt die Stadt auf Grund ihrer grenznahen Lage zahlreiche Zerstörungen. Eine Steintafel an der rechten Brückenseite erinnert an die Sprengung im Zweiten Weltkrieg.

Sehenswert in Pont-à-Mousson sind die Lorenzkirche, die Martinskirche aus dem 13. Jahrhundert, der Place Duroc und das Haus der sieben Hauptsünden. Auf dem Platz Duroc befindet sich der 1869 erbaute Brunnen, der an die amerikanischen Sanitäter des Ersten Weltkrieges erinnern sollen. Am Rand des Platzes steht das Rathaus, das am Ende des 18. Jahrhunderts errichtet wurde. Mit dem Haus der sieben Hauptsünden ist das Gebäude mit den schönen Arkaden gemeint. Es ist ein altes herzogliches Wohnhaus und wurde schon im 16. Jahrhundert gebaut.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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