Jakobsweg von Liverdun nach Toul

Von Liverdun aus macht es Sinn, die nördliche Seite der Mosel zu nutzen. Das Südufer ist stärker befahren und durch die Eisenbahnlinie geprägt. Folgen Sie in Liverdun anfangs der Beschilderung zum Campingplatz. Die Straße führt relativ ruhig in der Nähe des Moselufers entlang, teilweise auch mit einem eigenen Schotterweg, der für kurze Zeit hinter der Schleuse genutzt werden kann. Nach etwas über 6 km erreichen Sie die kleine Gemeinde Villey-St-Etienne. Das Wasser, das Sie dort sehen ist aber nicht mehr die Mosel sondern der Marne-Rhein-Kanal, der hier in die Mosel fließt. Direkt dahinter kommen dann der Moselkanal und schließlich der Fluss selber. Um sich nun selber davon überzeugen, gehen Sie in Villey-St-Etienne auf der etwas größeren D191 weiter. Rund 1.300 m hinter der großen Brücke für den Pkw-Verkehr führt links ein kleiner Weg ab, der zuerst unter den Bahngleisen verläuft. Danach überqueren Sie erst den Canal de la Marne au Rhin, machen eine Linkskurve, überqueren den Mosel-Kanal und pilgern gut einen Kilometer an diesem entlang, bevor Sie die Mosel überqueren und sich in Gondreville wieder finden.

Infos: Hôtel de la Moselle, 25 Rue de la Grève, 54840 Gondreville, Tel.: 03/83636013; Zehn Zimmer ab € 42 in Moselnähe und grüner Lage.

Das Industriestädtchen Gondreville beherbergt die Barockkirche Assomption. In ihr ist die sitzende Madonna aus dem 14. Jahrhundert zu sehen. Gehen Sie in Gondreville wieder über die Moselbrücke, dann jedoch nicht rechts, sondern links um die beiden Kanäle erneut zu überqueren. Auch die Bahngleise werden Sie unterirdisch passieren. Anschließend treffen Sie erneut auf die D191. Dort biegen Sie links ab und überqueren nach 2 km die Nationalstraße 411. Gehen Sie weiter geradeaus und bleiben Sie auf der Hauptstraße bzw. folgen Sie der Vorfahrtstraße. Sie biegen dabei links und unterqueren abermals die Bahnanlage. Anschließend geht es nach rechts und Sie erreichen die Ringstraße von Toul. Dabei befinden Sie sich auf dem Boulevard Aristide Briand. Gehen Sie diesen geradeaus und biegen Sie rechts ab in die Rue Drouas. Die zweite Möglichkeit rechts, über den Place des Clercs, dort wieder rechts und Sie stehen vor der imposanten Kathedrale von Toul.

Office de Tourisme, BP 94, Parvis de la Cathédrale, 54203 Toul, Tel.: 03/83641169, Fax: 03/83632437, Web: www.ot-toul.fr, Mail: office.tourisme.toul(at)wanadoo.fr. Infos: Hotel de l’Europe, 373 avenue Victor Hugo, Tel.: 03/83430010, Fax: 03/83632767, Web: www.hotel-europe54.com, Mail: hoteldeleurope.toul(at)wanadoo.fr; 21 Zimmer ab € 42, Frühstück € 5.  Hotel La Villa Lorraine, 15 Rue Gambetta, Tel.: 03/83430895, Fax: 03/83646364; 25 Zimmer ab € 35, Frühstück € 5,50.  Hotel des Sports, 12 Place des Trois Evéchés, Tel.: 03/83430463; 17 Zimmer ab € 25, direkt am großen Kreisverkehr gelegen.

Die Stadt Toul gehört zu den ältesten Städten in der Region. Das Gebiet in der Moselschleife war schon frühzeitig besiedelt und hat heute rund 17.000 Einwohner. Entwickelt hat sich Toul durch die Lage an der Römerstraße zwischen Lyon und Trier. Dieser Weg, heute die Rue Michâtel, führt geradewegs durch den Kern der Altstadt. In der Mitte des 4. Jahrhunderts kam der Missionar Saint Mansuy in die Stadt und wurde im Jahr 365 zum Bischof ernannt. In der Folgezeit wurde die Stadt mehrfach angegriffen und verwüstet. Große Zerstörungen kamen durch die Angriffe Attilas im Jahr 451.

Toul gehörte anschließend in wechselvoller Geschichte erst zum Königreich Austrasien, dann zu den Karolingern und dann zu Lothringen. Hierbei profitierten die Bischöfe jedoch, da sie vom jeweiligen Machthaber Geschenke bekamen. Erst von Dagobert im Jahr 622, dann von Karl dem Großen (804) und auch Arnulf von Lothringen war 894 nicht geizig. Durch diese Gaben wurde Toul in seiner weltlichen Macht noch weiter gestärkt. Im Jahr 928 bekräftigte Heinrich I. die Stellung der Bischöfe in der Charta von Mainz und räumte ihnen weitgehende Rechte ein.

Doch die Bürger wollten endlich auch an der Regierung beteiligt werden und waren der kirchlichen Verwaltung überdrüssig. Diese Streitigkeiten hielten dreihundert Jahre an und erst im 15. Jahrhundert konnten die Bürger ihren eigenen Regenten wählen. Im Jahr 1552 kam es dazu, dass der französische König Heinrich II. die Städte Metz, Verdun und Toul in seinen Besitz nahm. Durch den in Münster und Osnabrück vereinbarten Westfälischen Frieden im Jahr 1648 gehörte Toul schließlich und endgültig zu Frankreich. Das nun zur Grenzstadt gewordene Toul wurde befestigt, verlor jedoch im 18. Jahrhundert durch die Teilung der Diözese an Bedeutung.

Wie in vielen anderen französischen Städten auch, brachte die französische Revolution große Zerstörungen mit sich. Zahlreiche Kirchen, Klöster und Abteien wurden vernichtet und eine bischöfliche Geschichte, die fast 14 Jahrhundert andauerte, wurde beendet. Zwei Kriege hat Toul überstanden, im Jahr 1870 konnte sie über einen Monat lang Widerstand leisten und der Erste Weltkrieg brachte kaum Schäden. Doch im Zweiten Weltkrieg wurde beinahe die halbe Stadt verwüstet.

Die Altstadt Touls wird umgeben von der Befestigungsanlage, deren Baubeginn im 17. Jahrhundert stattfand. Vauban erhielt von König Ludwig XIV. persönlich den Auftrag, eine Wehranlage zu errichten. Dieses mit Basteien versehen Festungswerk sollte über drei Stadttore verfügen. Doch der Bau wird nach 13 Jahren beendet, weil man andere Städte als strategisch wichtiger betrachtete. Von den drei Toren ist nur noch das Metzer Tor im Originalszustand. An diesem können Sie gut die typische Bauweise Vaubans erkennen. Merkmale hierfür sind die Wandpfeiler, der schmale Durchgang und die Fallbrücke. Diese ist so gebaut, dass der umliegende Festungsgraben unüberwindlich ist, sobald die Brücke hochgezogen wird. Anfang des 18. Jahrhunderts erweiterte man den Wallgraben mit einem Schieber zur Flutung, der Name kann es nicht treffender bezeichnen: Porte d’eau, Wassertor. Im folgenden Jahrhundert kamen schließlich noch Kasematten hinzu, die zur Unterbringung von großen Garnisonen gedacht waren.

Am südöstlichen Rand der Altstadt befindet sich die Kathedrale von Toul mit dem Namen St. Etienne. Das erste von vermutlich neun sakralen Bauwerken, die an dieser Stelle errichtet wurden stand noch außerhalb der Stadt. Gebaut wurde sie im 4. Jahrhundert im Auftrag von Heiligen Mansuy, dem ersten Bischof von Toul. Doch das heutige Bauwerk ist einige Jahrhunderte jünger. Der Grundstein wurde im Jahr 1221 von Bischof von Sorcy gelegt. Der romanische Vorgängerbau stammte wiederum aus dem 10. Jahrhundert. Für das jetzige Bauwerk, dessen ältester Bauabschnitt der Chor ist, benötigte man fast drei Jahrhunderte Bauzeit.

Doch trotz der langen Bauarbeiten zeigt sich das Gotteshaus in einem sehr einheitlichen Stil. Grundriss und Aufbau orientieren an der trierisch-lothringischen und der gotischen Architektur. Merkmale hierfür sind die Apsistürme, der fehlende Chorumgang, ein großes Querschiff und der zweigeschossige Aufbau. Nach der Fertigstellung des Chors kamen das Querschiff und die östliche Seite des Kreuzgangs. Im 14. Jahrhundert wurden ein Teil des Kirchenschiffes und der Kreuzgang erbaut. Ein Jahrhundert später folgten das Kirchenschiff und das Portal. Dieses wurde von Tristan de Hattanchâtel entworfen. Als das Jahr der endgültigen Fertigstellung zählt das Jahr 1496.

An der Fassade erkennen Sie zahlreiche liebevolle Details. So befindet sich an einem Strebepfeiler des linken Turms einen in Stein gehauenen Pelikan mit einem Affen. Die Türme selber gehen vom Viereck harmonisch in ein Achteck über. Der mittlere kleine Turm beherbergt eine Glocke aus dem 16. Jahrhundert.

Wenn Sie nun in das sakrale Bauwerk gehen, erkennen Sie an den Pfeilern zahlreiche Fresken aus der Zeit zwischen dem 14. und dem 16. Jahrhundert. Auf dem Boden befinden sich rund 120 Grabsteine von Geistlichen und anderen Persönlichkeiten, die zum Bau der Kathedrale beigetragen haben. Die Orgel stammt aus dem Jahr 1963 und verfügt über 64 Register und 4800 Pfeifen.

Auf der linken Seite des Querschiffes sehen Sie ein großes Fenster aus dem 16. Jahrhundert. Es stellt die Krönung der Heiligen Jungfrau dar. Die Taufkapelle und der spätgotischen Balustrade stammt aus dem 19. Jahrhundert und an der Vierung ist ein Grab aus derselben Zeit. Es deutet auf die Überreste des Gründers der Kathedrale hin. Rechts und links des Chores stehen zwei Türme mit Kirchenfenstern aus dem 13. Jahrhundert. Ein weiteres großes Fenster befindet sich auf der südlichen Seite des Querschiffes. Es zeigt St. Etienne, den Schutzpatron der Kirche, wie er auf einem Prunkbett liegt. Direkt darunter erkennen Sie die Abbildungen von vier Bischöfen Touls. Von links nach rechts handelt es sich um St. Léon, der im 9. Jahrhundert zum Papst ernannt wurde, St. Gérard, St. Evre und St. Mansuy.

Sehenswert ist auch die Kapelle St. Jean Forget aus dem Jahr 1532. Sie wurde im Stil der Renaissance geschaffen und verfügt über eine Kuppel mit Kassetten, die von einer kleinen Lampe überragt wird. Im Chor finden sich drei hohe schmale Fenster. Sie stammen aus den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts und zeigen Szenen aus dem Alten und dem Neuen Testament. Der Altar wiederum wurde im Jahr 1837 erstellt. Die Gitter, die den Chor auf jeder Seite absperren, stammen aus dem 18. Jahrhundert. Am linken Pfeiler wo sich der Bischofsstuhl aus dem 13. Jahrhundert befindet ist ein Kapitell mit einer Rebe zu erkennen.

Mit 54 m Länge ist der Kreuzgang der Kathedrale einer der längsten gotischen Kreuzgänge Frankreichs. Breite spitzbögige Tore laden zum Gang in den Garten ein. Dort sehen Sie Strebepfeiler, die einen Vorsprung bilden, an deren Ende wiederum Wasserspeier angebracht sind.

Für einen Stadtspaziergang durch Toul empfiehlt sich der folgende Weg: Gehen Sie an der Touristeninformation, die sich neben der Kathedrale befindet, rechts in die Rue de Rigny. Direkt auf der rechten Seite erkennen Sie ein schmiedeeisernes Tor. Es bildet den Eingang zum Hôtel de Ville, bei dem es sich um das ehemalige bischöfliche Palais handelt. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurde es zerstört, später jedoch wieder aufgebaut.

Wenn Sie die Rue de Rigny weiter gehen und am folgenden Place des Cordeliers rechts abbiegen dann erscheint das Portal des ehemaligen Franziskanerklosters. Das Tor wurde in einen neueren Bau integriert. Wenn Sie den Platz überqueren und nach links schauen, sehen Sie die Rue des Tanneurs. Der Straßenzug wird von Gerberhäusern flankiert und beherbergte einstmals den Ingressio-Bach. Rechts neben der Straße ist eine kleine Gasse, die Rue des Moutons, in der die Stadt früher ihre Schafställe untergebracht hatte.

Als nächstes erreichen Sie die Rue du Général Foy, wo sich zwei schöne Tore befinden, eines im gotischen Stil und eines im Stil der Renaissance. Auf der linken Seite erscheint wenig später der Place Cugnot Poirot. Dort sehen Sie gegenüber das Lycée Louis Majorelle, dessen ursprüngliche Funktion unbekannt ist. In der Zeit von 1552 bis zur französischen Revolution residierte hier der Gouverneur, der vom französischen König eingesetzt wurde. Der dazugehörige Turm ist das letzte mittelalterliche Gebäude der Stadt und stammt aus dem 15. Jahrhundert. Rechts daneben sehen Sie das Portal des Lyzeums. Es stammt aus dem 18. Jahrhundert und ist am gemeißelten Wappen und den Kriegstrophäen zu erkennen.

Noch ein Stück auf der Rue Général Foy und sie biegen am Ende links ab in die Rue Gouvion St. Cyr ein. Im Haus Nummer 25 befindet sich die ehemalige Maison Dieu. Es besteht aus einem zentralen Gebäude mit zwei Seitenflügeln, das von einem Garten mit einem hohen Zaun umgeben ist. Gegründet wurde es in der Amtszeit des Bischofs St-Gérard, dieser stand dem Bistum Toul im 10. Jahrhundert vor. Aus dem Mittelalter ist ein beachtlicher Teil des Krankensaals erhalten. Dieser befindet sich in einem Gebäude mit einer klassischen Fassade.

Heute ist in dem Gebäude das Museum für Kunst und Geschichte der Stadt untergebracht, in dem regelmäßig kleinere Ausstellungen stattfinden. Die Sammlungen in den 28 Sälen verteilen sich auf drei Etagen und zeigen die Geschichte Touls von der Vorgeschichte über das Mittelalter bis zur Moderne. Zu sehen sind zahlreiche Antiquitäten, Gemälde, Skulpturen, Wandstickereien, Volkskunst und Keramiken. Aber auch neun Wandteppiche aus der Zeit des 16. bis zum 18. Jahrhundert hängen in dem Museum und zeigen mythologische Szenerien.

Öffnungszeiten: Mi bis Mo 9:30 bis 12:00 und 14:00 bis 18:00.

In derselben Straße sehen Sie in den Häusern 15, 18 und 24 Eingangstore im Stil der Gotik und der Renaissance. Erst von hier aus erkennen Sie eine kleine Kapelle mit einem Türmchen, wenn Sie wieder zum Museum zurück blicken.

Als nächstes erreichen Sie die Rue du Pont de Bois und durchschreiten diese, damit Sie zum Place Crois de Fue gelangen. Das dortige Haus Nummer 8 im Renaissance-Stil wird auch als Apotheker-Haus bezeichnet.

Toul Kathedrale
Toul Kathedrale

Wenn Sie am Platz rechts abbiegen und anschließend in die Rue Joly einkehren treffen Sie auf die ehemalige Brasserie Kummel. Sie stammt aus dem 19. Jahrhundert und hatte früher den Namen Brasserie Touloise. Diese Brauerei stammt vermutlich aus dem 19. Jahrhundert und präsentiert an der Fassade rechts oben das Wappen von Toul und auf der linken Seite das Wappen von Lunéville.

Gehen Sie nun einige Meter weiter, überqueren Sie die Rue des 4 Files Aymon und Sie befinden sich in der Rue Général Gengoult. Die alte Adelsfamilie de Rarécourt de la Vallée stammte aus den Argonnen und lebte im Haus Nummer 6. Sie nannten das Haus Pimodan in Anlehnung an eines ihrer Herrschaftsgebiete. Heute ist dort das gleichnamige Hotel Pimodan untergebracht.

Im Anschluss daran befindet sich das ehemalige Hôpital du Saint-Esprit mit seiner mittelalterlichen Fassade. Finanziert wurde die Errichtung des Gebäudes im 13. Jahrhundert durch Spenden aus der Stadtbevölkerung und durch den damaligen Bürgermeister Nemmery Barat. Anschließend ging es in den Besitz des Heilig-Geist-Ordens über, dessen Ordensbrüder es sich zur Aufgabe machten nicht nur Kranken sondern auch Armen und Waisen zu helfen.

Von dem ursprünglichen Gebäude ist jedoch nichts mehr zu sehen. Die ältesten Gebäudeteile sehen Sie an der Fassade und im Erdgeschoss. Sie stammen aus dem 15. Jahrhundert. Gegenüber dem Hospital befand sich eine Kirche, die zum Krankenhaus gehörte. Diese wurde jedoch während der Französischen Revolution zerstört. Ein Stück weiter auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich das Priesterseminar aus dem Jahr 1638. In dem Gebäude, das eine wechselvolle Geschichte hinter sich hat, waren die Lehrstühle für Mathematik, Physik und Philosophie untergebracht. Verwaltet wurde das Priesterseminar vom Orden der Missionspriester, der von Saint-Vincent de Paul gegründet wurde. Ende des 18. Jahrhunderts zogen Soldaten in das Haus ein und wandelten es in eine Kaserne um.

Ihr Weg führt weiter geradeaus bis Sie das Hôtel des Chevaliers de Malte sehen. Den Namen hat es vom Malteserorden, der im Jahr 1099 gegründet wurde. Dabei handelte es sich erst um eine Hilfs- und dann um eine Rittergemeinschaft. Im Jahr 1214 ließen sich die Malteser in Toul nieder und übernahmen nach Aufhebung des Templerordens im Jahr 1307 deren Besitz. Erst durch die Revolution wurde ihr Wirken beendet.

Das Äußere des Hotels besticht durch korinthische Säulen, die das Hauptportal umgeben und mit Pflanzenmotiven und Löwenköpfen verziert sind. An der nächsten Kreuzung biegen Sie links ab und treffen auf die Rue Gambetta. An der Kreuzung sehen Sie einen weißen Marmorbrunnen. Diese so genannte Fontaine Curel symbolisiert das junge Frankreich. Dabei handelt es sich um eine wenig verhüllte Frau in Begleitung eines Hahns, dem Symbol der französischen Nation.

In der Rue Gambetta erscheint nach wenigen Metern die Villa Lorraine. In ihr war von 1796 bis 1918 das Café de la Comédie untergebracht. Zuvor stand an der Stelle das Dominikanerkloster des Dritten Ordens. In dem jetzigen Gebäude war zunächst das erste Theater von Toul untergebracht. Das Café entwickelte sich zu einem der vornehmsten Treffpunkte der Stadt. Der sechszackige Stern unter dem Giebel steht für das Kreuz der Bierbrauer. Angebracht wurde es von einem Limonadenhändler, der das Gebäude nach einem Brand im Jahr 1902 wieder restaurierte.

Am Ende der Rue Gambetta können Sie nach links blicken und sehen zwischen den einzelnen Häusern die Kirche St. Gengoult. Dieses gotische Gotteshaus wurde zwischen dem 13. und dem 15. Jahrhundert errichtet. Finanziert wurde es in großen Teilen durch die Einwohner von Toul und repräsentiert eine gewisse Unabhängigkeit gegenüber dem Bischof. Sie besticht durch einen schönen Kreuzgang im Stil der Spätgotik. Dieser wurde zu Beginn des 16. Jahrhunderts angebaut.

Gehen Sie nun zurück zur Rue de Lattre de Tassigny um den Place des Trois Evêches zu erreichen. Dieser Platz wurde in den 1950er Jahren neu gestaltet, nachdem er am 20. Juni 1940 so wie viele andere Bauwerke zerstört wurde. Bis zu seiner Zerstörung befand sich hier lediglich eine kleine Kreuzung, heute ist es ein großer Platz mit einigen Bistros geworden. Wenn Sie nun nordwärts in die Rue du Docteur Chapuis abbiegen, gelangen Sie wieder zum Place Pont des Cordeliers.

Rund um Toul befinden sich natürlich auch zahlreiche Weinanbaugebiete. Auf 105 ha finden sich 52 Weinerzeuger und produzieren jährlich rund 800.00 Flaschen des edlen Getränks. Eine Spezialität sind die Roséweine Vins gris. Die Trauben werden sofort gekeltert und geben dem Wein einen frischen aromatischen Geschmack. Die Rotweine hingegen stammen aus der Pinot Noir Rebe und haben einen vollmundigen Geschmack. Die Rebsorte Auxerrois hingegen ist für den Weißwein verantwortlich und erinnert ein wenig an Zitrusfrüchte.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


Die Weltenbummler – ältester deutschsprachiger Reiseblog (seit 2000)

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