Jakobsweg nach Tonnerre

Burgund ist die letzte französische historische Region, die wir auf dem Weg nach Vézelay bereisen. Die Region, im Französischen Bourgogne genannt, hat rund 1,6 Mio Einwohner und ist in vier Départements gegliedert. Diese sind Côte-d’Or (21), Saône-et-Loire (71), Nièvre (58) und Yonne (89). Hauptstadt vom Burgund ist Dijon. Bekannt ist die Region für den umfassenden Weinanbau.

Gehen Sie in les Riceys südwärts und achten Sie an der Kreuzung der D17 und der D452 auf die gelb-rote Wegmarkierung des GRP. Diesem folgen Sie in südwestliche Richtung. Es geht anfangs leicht bergauf und schließlich über eine befestigte Strecke durch den Wald nach Bagneux-la-Fosse. Dort passieren Sie das Gotteshaus und bleiben weiterhin auf der Wanderroute Richtung Bragelogne. Dieses erreichen Sie nach rund 3 km durch die wellige Landschaft.

In Bragelogne überqueren Sie die D82 und gehen durch die Weinberge auf dem GRP weiter. Nach weiteren 2 km überqueren Sie die Straße erneut. Kurz darauf treffen Sie auf den GR 654. Folgen Sie diesem in gerader Richtung in die Gemeinde Villiers-le-Bois.

Auf der D34 bringt Sie der GR 654 nach Westen aus Villiers-le-Bois heraus. Er führt Sie dabei über sanfte Hügel durch die Ortschaft Quincerot und schließlich nordwärts auf die D82. Dieser folgen Sie nach links und erreichen den Ort Etourvy, wo sich ein schönes Bürgerhaus aus dem 19. Jahrhundert befindet. Zu diesem gehört auch eine Öl- und Getreidemühle.

Nach Überquerung des dortigen Baches bleiben Sie weiterhin auf dem GR 654. Dieser wird Sie bis zum Etappenziel begleiten. Auf dem Weg dorthin passieren Sie als nächstes die Ortschaft Melisey, den Weiler Chamelard und die beiden Bauernhöfe Casse Bouteille sowie Le Petit Virey. Kurz darauf überqueren Sie die D944 und gehen durch den abwärts führenden und bewaldeten Hang in die Ortschaft Epineuil. Den Ort streifen Sie allerdings nur kurz. Der Weg führt weiter durch die Weinberge und über den Wirtschaftsweg hinweg bis Sie die Nationalstraße kreuzen. Dahinter gehen Sie am Ufer des Armançon nach links entlang und treffen auf die etwas größere Ortschaft Tonnerre.

Infos: Hôtel Restaurant L’Abbaye Saint-Michel, Montée Saint-Michel, 89700 Tonnerre, Tel.: 03/86550599, Fax: 03/86550010, Web: www.abbayesaintmichel.com, Mail: contact(at)abbayesaintmichel.com. Sehr luxuriös mit dementsprechenden Preisen ab € 100 für ein Einzelzimmer.  Auberge de Bourgogne, Route de Dijon, 89700 Tonnerre, Tel.: 03/86544141, Fax: 03/86544828, Web: www.escalotel.com/auberge.bourgogne, Mail: auberge.bourgogne(at)wanadoo.fr; 39 Betten ab € 49.

Wenn Sie über die Brücke des Flusses Armançon gehen, so befinden Sie sich auf der Avenue A. Briand. Überqueren Sie die Gleise und gehen Sie die folgenden Rue du Pont weiter. Nach Überquerung des kleinen Kanals befinden Sie sich auf der Rue de l’Hôpital und an der Ecke Rue du Prieuré sehen Sie schon die Westfassade des Krankensaals bzw. des Hôtel-Dieu.

Dieses wurde im Jahr 1293 von Margarete von Burgund, Gräfin von Tonnerre, Witwe König Karls von Anjou, Neapel und Sizilien und Königin von Jerusalem gestiftet. Nach nur zweijähriger Bauzeit war es fertig gestellt und konnte fortan als Hospiz genutzt werden. Das über 90 m lange Gebäude war vermutlich auch Vorbild für das Hôpital in Beaune war. Es diente aber nicht nur der Pflege von Alten und Kranken sondern nahm auch Pilger und Obdachlose auf, die hier Unterkunft finden konnten. Margarete ließ ebenfalls ihre eigene Residenz auf dem Krankenhausgelände errichten und wurde nach ihrem Tod im Jahr 1308 im Chor der Krankensaal-Kapelle beigesetzt. Das Grab wurde jedoch während der Revolution zerstört. Vorher schon wurde die Vorhalle des Hospizes abgerissen, weil man Platz für die Straße schaffen musste. So blieb nur noch das heutige Bauwerk, in dem sich seitdem eine Pfarrkirche befand. Heute nutzt man das Gebäude für diverse kulturelle Veranstaltungen. Jedoch werden zahlreiche Kunstwerke im Saal und in der Kapelle aufbewahrt.

In einem Anbau des Hospitals aus dem 17. Jahrhundert ist heute das Museum Marguerite de Bourgogne untergebracht. Darin wird die Geschichte des Hospitals erzählt und es ist eine sehr schöne Holzskulptur zu sehen, die die Stifterin darstellt.

Öffnungszeiten: Juni bis Oktober Mi bis Mo 10:00 bis 12:00 und 13:00 bis 19:00.

In der Parallelstraße befindet sich das Hôtel d’Uzes, bei dem es sich um einen sehenswerten dreiflügeligen Renaissancepalast handelt. Heute befindet sich in dem Gebäude eine Bank. Wenn Sie an der Westfassade des Krankensaals die Rue de l’Hôpital überqueren und durch die Rue François Mitterand gehen, passieren Sie das Touristenbüro und gelange schließlich zur Rue de la Republique. Dort biegen Sie links ab, gehen durch die verwinkelten Altstadtgässchen die nächste wieder rechts und landen anschließend in der Rue de la Fosse-Dionne. Dort finden Sie die Quelle der Dionne, die bereits im 18. Jahrhundert in ein Steinbecken eingefasst und mit einer Rotunde überdacht wurde.

Pilger auf dem Jakobsweg
Pilger auf dem Jakobsweg

Wenn Sie dort links abbiegen in die Chemin des Roches und ein Stück bergauf gehen, erreichen Sie am Ende die Kirche St. Pierre. Das Gotteshaus prägt das Stadtbild von Tonnerre und ist eines von mehreren Kirchen, die bereits an dieser Stelle errichtet wurden. Im Inneren des sakralen Bauwerkes finden sich Elemente der Gotik und der Renaissance. Der Chor und die Apsis stammen noch aus dem 13. Jahrhundert, während das Gewölbe und große Teile des Mauerwerkes weitestgehend verändert wurden.

Gehen Sie nun über die Rue Saint, links von der Kirche wieder hinab, bis Sie den Place de Gaulle erreicht haben. Dort biegen Sie rechts ab und lassen die Kirche Notre-Dame links liegen. Sie stammt aus dem 13. Jahrhundert, wurde jedoch erst von den Engländern, dann von den Burgundern beschädigt und schließlich haben deutsche Bombenangriffe auch starke Zerstörungen verursacht.

Wenn Sie der Rue Vaucorbe nun folgen, treffen Sie am Ende auf die D965, wo Sie sich rechts halten.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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